Spannende Neuigkeiten aus Afrika: Massenbrutplatz der Marmelente inmitten der Sahara im Tschad entdeckt

Spannende Neuigkeiten aus Afrika: Massenbrutplatz der Marmelente inmitten der Sahara im Tschad entdeckt

Sahara an den Ounianga-Seen im Tschad. Foto: J. Hering

Unser Ornithologen-Freund und Kollege Jens Hering von der Regionalgruppe Chemnitz des Vereins Sächsischer Ornithologen e.V., VSO, der zugleich Vorstandsmitglied im VSO und Beiratsmitglied in der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft, DOG ist und dem Fachbeirat der Zeitschrift DER FALKE angehört), unternimmt seit vielen Jahren private Forschungsreisen in afrikanische Länder, in die es aus verschiedensten Gründen (politische Instabilität, Unruhen, Aufstände, Terrorgefahr, Hungersnöte etc.) absolut unmöglich ist, organisierte Reisen für Gruppen durchzuführen. Begleitet wird er stets von seiner Ehefrau Heidi und gelegentlich von Freunden, Kollegen und anderen Wissenschaftlern, so auch von unserem früheren Bartmeise-Mitarbeiter, dem Biologen Martin Winter (Rostock). Die von ihm besuchten Gebiete (die vor jeder Reise natürlich sicherheits-relevant überprüft werden) hat nachweislich jahrzehntelang, ja im Einzelfall sogar mehr als ein Jahrhundert lang, kein europäischer Forscher mehr betreten! Mittlerweile ist Jens Hering ein begehrter Vortragsredner, weil er echte Neuigkeiten aus solchen Regionen, die in vielen Fällen zu notwendigen Korrekturen der Fachliteratur führen müssen, vermitteln kann.

Was Jens Hering und Kollegen nun kürzlich bei Expeditionen in den afrikanischen Tschad – inmitten einer schwer zu erreichenden Sahararegion – entdeckt haben, das lesen Sie hier (und in den Publikationen, die als Anhänge beigefügt sind): 

Im Mai 2023 entdecken Jens & Heidi Hering sowie Martin Winter inmitten der Sahara im Gebiet der der UNESCO-Welterbestätte Ounianga-Seen im nördlichen Tschad eine bedeutende Brutpopulation der Marmelente Marmaronetta angustirostris (Marbled Teal). Es wurden insgesamt etwa 800 adulte Individuen und mehrere Hundert Küken geschätzt. Im Mai 2024 konnten sogar 1.000 bis 1.200 erwachsene Marmelenten sowie eine große Anzahl Jungvögel unterschiedlichen Alters beobachtet werden. Es wird angenommen, dass die Ounianga-Seen mindestens 300 bis 400 Brutpaare beherbergen (Foto li.: 2 Weibchen mit pull. Foto: J. Hering). Ergänzend wurden Daten zum Verhalten, zur Nahrung und zu möglichen Gefährdungen gesammelt. Es handelt sich um einen Massenbrutplatz über 1.500 km südlich der bekannten nordafrikanischen Vorkommen. Zusammen mit den südeuropäischen Brutbeständen, die hauptsächlich auf Aussetzungen von in Gefangenschaft aufgezogenen Vögeln basiert, wird die westliche Marmelenten-Population derzeit auf 7.500-10.000 Individuen geschätzt. Aus dem afrotropischen Faunenraum war bisher nur eine Brut aus dem Senegal bekannt.

Schließlich wagten sich Jens und Heidi Hering auch im Mai/Juni 2025 wieder in diese extrem schwer zu erreichende Sahararegion (Foto re. J. Hering) , mit dem Ergebnis, dass diese Afrotropis-Brutpopulation noch viel größer ist, als bisher angenommen. Die Marmelente brütet zahlreich auch auf weiteren salzhaltigen Seen, weitab der Ounianga-Seen. Eine Auswertung dazu ist in Vorbereitung.

Jens Hering

Titelfoto: Marmelenten im Tschad. Foto: J. Hering

Hering 2022_Mystische Vogelattraktion in der Sahara – Die Ounianga-Seen im Tschad_Falke 69-2

Hering et al. 2023_Ein Massenbrutplatz inmitten der Sahara_Die Marmelenten von Ounianga_Falke 70-12

Hering et al. 2024_A contribution to the diet of Marbled Teal Marmaronetta angustirostris in the lake area of Ounianga_Alauda 92-4

Hering et al. 2025_An important breeding site for Marbled Teal on the Ounianga Lakes Chad_Bull. ABC 32-1 (1)

Print Friendly, PDF & Email
Spezialitäten der Westpaläarktis: Zu Besuch beim seltenen Kabylenkleiber in Algerien

Spezialitäten der Westpaläarktis: Zu Besuch beim seltenen Kabylenkleiber in Algerien

Kabylenkleiber. Foto: J. Albert

Eine Bartmeise-Reisegruppe ist Montagnachmittgag (16.06.2025) von einer Kurzreise aus Algerien, einem bei Vogelkundlern weitgehend unbekannten Land, zurückgekehrt. Das Hauptziel war die Beobachtung des seltenen, endemischen Kabylenkleibers (Algerian Nuthatch),welcher ausschließlich in den alten Eichenwäldern im Norden das Landes vorkommt. Um alles Wichtige gleich vorweg zu nehmen: Ja, das Objekt der Begierde, weswegen diese Kurzreise überhaupt stattfand, wurde gefunden, gesehen und auch fotografiert (Foto re.)!

Am Flughafen in Algier wurde unsere Mini-Gruppe, die aufgrund der örtlichen Logistik auf fünf Teilnehmer plus Guide beschränkt war,  sehr herzlich vom lokalen Guide und Organisator begrüßt. Nach einer kurzen Nacht in Algier war der Djudjura-Nationalpark unser erstes Ziel. In den alten Zedernwälder gelangen erste schöne Beobachtungen von der algerischen Vogelwelt. Arten wie Berglaubsänger, Atlasschnäpper sowie Tannenmeisen der auffälligen Unterart ledouci wurden beobachtet. Auch Diademrotschwanz (Moussier’s Redstart), Blaumerle, Atlassteinschmätzer (Atlas Wheatear) und Orpheusspötter sowie Greifvögel wie Habichtsadler und Schmutzgeier konnten gesehen werden.

Atlasgrasmücke. Foto: J. Albert

Am nächsten Morgen ging es dann sehr zeitig los, um in den besten Stunden des Tages im Lebensraum des Kleibers zu sein. Ein erster Stopp dort brachte unter anderem die Beobachtung des Buntspechts der Unterart numidus. Nach einer weiteren kleinen Wanderung war dann schließlich der Moment gekommen, auf den alle gehofft hatten. Es konnten insgesamt vier Kleiber gesehen und fotografiert werden. Dabei handelte es sich wahrscheinlich um zwei Altvögel die mit zwei Jungvögeln unterwegs waren, und kürzlich noch in einer nahe Bruthöhle gefüttert wurden. Etwa 20 Minuten konnte hier die wichtige Zielart dieser Reise beobachtet werden. Bis in die Mittagsstunden wurde weiter im Wald beobachtet. Hierbei waren Atlasschnäpper (Atlas Flycatcher) sehr häufig, aber auch Waldbaumläufer, Atlasgrünspecht (Levaillant’s Woodpecker) sowie Eichelhäher der Unterart cervicalis wurden entdeckt.

Gegen Mittag verabschiedeten wir uns schließlich vom ‘Wald der Kleiber’ und fuhren weiter nach Constantine, wo wir am Nachmittag eintrafen. Am letzten Tag der Reise war ein Besuch der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende römischen Ausgrabungsstätte Timgad vorgesehen, weil es zwischen den antiken Ruinen natürlich auch Vogelarten zu entdecken gibt. Schon auf dem Weg dahin konnte noch die Atlasgrasmücke (Tristram’s Warbler) bestens gesehen werden. Für den Trauersteinschmätzer (Black Wheatear) boten die alten Ruinen den optimalen Lebensraum.

Trotz der Tatsache, dass die algerischen Behörden die Einfuhr von Ferngläsern und Spektiven nicht erlauben und die Brennweiten bei der Fotooptik einschränken, war die Reise mit über 80 gesehenen Vogelarten (viele davon auch fotografiert) erfolgreich. Die Kollegen vor Ort hielten drei kleine Ferngläser zur Benutzung bereit bzw. die mitgebrachte Fotooptik konnte (fast) ausnahmslos verwendet werden. Durch die Beobachtungen von Kabylenkleiber (Algerian Nuthatch) sowie von seltenen Unterarten anderer Arten kann die Reise als sehr lohnend angesehen werden. Besonderen Dank gilt hier vor allem unserem örtlichen Guide.

Andre Müller
Bartmeise-Reiseleiter/Mitarbeiter

Bartmeise-Gruppe in Algerien. Foto: A. Müller
Print Friendly, PDF & Email
Bartmeise-Reisen unterwegs … beim nordamerikanischen Vogelzug in Kanada und in der grandiosen Cerrado in Brasilien

Bartmeise-Reisen unterwegs … beim nordamerikanischen Vogelzug in Kanada und in der grandiosen Cerrado in Brasilien

Derzeit befinden sich zwei Bartmeise-Reisegruppen ‚on tour‘ auf dem amerikanischen Kontinent. Während die eine in Kanada den nordamerikanischen Vogelzug hautnah erlebt,  befindet sich unsere andere Gruppe tief im Süden Brasiliens, in Hinterland der Mata Atlantica, auf der Suche nach seltenen Vogelarten in der zauberhaften Landschaft der Cerrado (Steppe), die leider durch Lebensraumschwund und zahlreiche menschliche Eingriffe immer mehr bedroht ist.

Eine Reise in diese Region verspricht dennoch tolle Erlebnisse in der Vogelwelt, die nirgendwo anders so möglich sind. Eine wichtige Zielart dieser Reise in die Cerrado war der endemische Dunkelsäger (Brazilian Merganser) der akut vom Aussterben bedroht ist. Nur an einem einzigen Flusslauf ist diese Art – eine der seltensten Vogelarten Brasiliens – überhaupt noch regelmäßig zu finden! Dank der internen Kenntnis unsere brasilianisch-deutschen Mitarbeiters Adrian Eisen Rupp, war es allen Reisegästen vergönnt, eine kleine Gruppe dieser Säger-Art zu beobachten, wie das Foto (re.) von Adrian hier zeigt. Viele weitere typische Vogelarten wie Königsgeier und Rotfußserima konnten bereits gefunden werden. Aber auch die charismatischen Säugetiere dieser einzigartigen Landschaft, der Großen Ameisenbär (Foto: M. Schulz, li.) und der südamerikanische Mähnenwolf, die leider ebenfalls Bestandsabnahmen verzeichnen, begeisterten bereits unsere Gäste auf dieser Reise. Und zum Tagesausklang wartet wie immer die gute brasilianische Küche … (Foto li. A. Eisen Rupp).

Während unserer Brasilien-Gruppe in der Südhälfte Amerikas ihre Tour in einer Steppenlandschaft fortsetzt, bewegt sich unserer Gruppe in Kanada zwischen den „Big Lakes“ und großen Wäldern derzeit in Richtung der Niagarafälle. Gestern schickte unser Reiseleiter Andre Müller ein Gruppenfoto (Startbild), das bei einem Besuch der in Kanada bekannten Vogel-Beringungsstation „Long Point“ aufgenommen wurde …

Demnächst mehr vom Fortgang beider Reisen!

Hartmut Meyer

Sonderangebot: Für unsere Reise im August 2025 in das klassische Pantanal/Brasilien mit Besuch in den „Garden oft he Amazons“ bieten wir noch ein Zimmer (Doppelzimmer) zu einem „Super-last-minute-Sonderpreis“ an! Interessenten bitten wir, sich rasch zu bewerben an h.meyer@bartmeise.de
Print Friendly, PDF & Email
Grandioser Himalaja: Vogelwelt im Flachland des Terai begeistert Bartmeise-Reiseteilnehmer erneut in Nepal

Grandioser Himalaja: Vogelwelt im Flachland des Terai begeistert Bartmeise-Reiseteilnehmer erneut in Nepal

In den ersten März-Tagen 2025 ist unsere diesjährige Bartmeise-Reisegruppe aus Nepal zurückgekehrt. Das kleine Land mit seinen hohen Himalaja-Bergen hat die Teilnehmer einmal mehr beeindruckt. Die Reiseroute verlief durch das Terai, dem Flachland des Landes, mit Schwerpunkten im Chitwan- Nationalpark und dem Gebiet um Lumbini. Von dort ging es weiter über Pokhara bis zum „Australien Camp“, einem unter Birdern weltweit bekannten Hotspot. Im Herbst z.B. kann man von diesem 2.000 Meter hoch gelegenem Plateau aus einen beeindruckenden Greifvogelzug erleben. Leider war das Wetter bei unserer diesjährigen Reise nicht auf unserer Seite. Dichter Nebel lies kaum Sichtungen von Greifvögeln zu und versperrte den Blick auf die angrenzenden 7.000er-Berge. Trotzdem gelangen im Umfeld tolle Beobachtungen, unter anderem von Gelbschnabelkitta, Kastanienbauchrötel und Himalayabraunelle. Die Entdeckung eines Wachtelzwergkauzes war ebenfalls ein tolles Erlebnis.

Weitere Höhepunkt der Reise waren bis zu fünf Ibisschnäbel, die auch in diesem Frühjahr in ihrem Winterquartier am Rapti-Fluss gut beobachtet werden konnten. Weiterer Höhepunkt der Reise war der Besuch eines „Geier-Restaurants“. Dieses von vielen Beteiligten getragene Projekt dient dazu, der stark dezimierten Geier-Population in Nepal wieder auf die Beine zu helfen. Durch den Kauf einer Kuh, auch in diesem Jahr, leistet Bartmeise-Reisen Jahr für Jahr einen kleinen Beitrag zum Schutz der Geier. Aus geringer Entfernung konnten die Teilnehmer erleben, wie schnell rund 200 Geier (Masse: Schneegeier) in fünf Arten einen großen Kadaver verschlingen können. Um Lumbini wurden dann zum ersten Mal die majestätischen Saruskraniche bewundert. Mit 150cm gelten diese als die größten Kraniche der Welt. Mit dem Besuch des Geburtsortes von Buddha stand auch ein ganz kleiner Kulturbeitrag im Programm, wobei auch im Museumsgelände Vögel zu entdecken waren. Nach kurzem Stopp im touristischen Pokhara mit guten Restaurants und Shoppingmöglichkeiten war die letzte Station der Reise das „Australian Camp“. Auf dem Weg dahin konnten an einem Flusslauf alle drei möglichen Scherenschwanzarten beobachtet werden. Die anschließende Rückreise mit einem kurzen Inlandsflug von Pokhara nach Kathmandu verlief problemlos.

Während der 17-tägigen Rundreise konnten um die 340 Arten beobachtet und oftmals auch fotografiert werden. Besonders stark vertreten war dieses Mal die Familie der Spechte, von denen insgesamt 13 Arten gesehen werden konnten. Auch verschiedene Bartvögel, Drongos und Bülbüls gab es zu entdecken. Daneben forderten die verschiedenen Prinien- und Laubsänger-Arten die volle Aufmerksamkeit bei ihrer Bestimmung. Hier hat unser Som seinem Ruf als einer der besten Guides des Landes alle Ehre gemacht. Mit Enthusiasmus und schier unendlicher Geduld gelang es ihm erneut,  auch die versteckten Arten für jeden sichtbar zu machen.

Unserem Guide Som wurde am letzten Abend mit einem selbstgeschriebenen Gedicht der verdiente Dank entgegengebracht. Durch seinen leidenschaftlichen Einsatz war die Reise erneut ein voller Erfolg. Mit Turkish Airlines ging es am nächsten Tag über Istanbul zurück in Deutschland.

Stimmen unserer Teilnehmer zu dieser Reise: „Diese Nepal-Reise war wirklich ein Traum in allen Aspekten, vom Landschaftlichen, Kulinarischen, Gruppendynamischen und natürlich vom Avifaunistischen …“ schreibt Timo K. aus Braunschweig. Thomas L. aus Oberwang in Österreich meint: “Es war eine tolle Reise in jeglicher Hinsicht! Danke für die gute Organisation und Durchführung! Da fahr ich gerne wieder mit Bartmeise-Reisen.” Susanne & Jörg K. (Arnsdorf/SN) teilten uns ihre Meinung wie folgt mit: “Es war eine wunderschöne Reise … Som ist ein fantastischer Guide. Es war beeindruckend, welche Vögel er uns zeigen konnte. Er kann die Begeisterung für sein Land wunderbar vermitteln… Andre war wieder ein sehr angenehmer, kommunikativer Reiseleiter. Die Gruppe war ausgesprochen angenehm in ihrer Zusammensetzung …” 

Andre Müller
(Bartmeise-Reiseleiter)

Startbild: Bartmeise-Reisegruppe 2025 in Nepal. Im Bild ganz links (stehend) Reiseleiter Andre Müller (Bartmeise-Mitarbeiter) und unser nepalesischer Guide Som in der vorderer Reise knieend (Mitte). Foto: Bartmeise-Reisen

 

Unser neues Reiseangebot Nepal 2026 ist bereits hier wieder buchbar:

Print Friendly, PDF & Email
Von wegen langweilige Steppe: Kasachstan begeistert mit vielfältiger Natur bis ins Altaigebirge und im Zug bis Astana

Von wegen langweilige Steppe: Kasachstan begeistert mit vielfältiger Natur bis ins Altaigebirge und im Zug bis Astana

Steppenflughuhn. Foto: J. Albert

Auch in diesem Jahr Mitte/Ende Mai war eine Bartmeise-Reisegruppe auf Vogelpirsch im zentralasiatischen Kasachstan unterwegs. Während dieser tollen und sehr ergiebigen Tour konnten auch die 2024er-Teilnehmer die äußerst vielfältige Natur des riesigen Landes erleben. Neben den Gebieten um Almaty, dem Tienshangebirge und dem großen Tengissee bei Astana stand in diesem Jahr auch das Altaigebirge im äußersten Nordosten des Landes mit im Programm.

Mit über 260 gesehen Vogelarten war die Anzahl der gesehenen Spezies entsprechend groß. Ein Höhepunkt war einmal mehr die beeindruckende Bergvogelwelt des Tienshangebirges. Dabei konnten Arten wie Purpurhähnchen, Bergrubinkehlchen, Rosenmantelgimpel und Wacholderkernbeißer bestens gesehen werden. Auch die absoluten Hochgebirgsarten wie Altaibraunelle, Riesenrotschwanz und Mattenschneegimpel zeigten sich teilweise wenig scheu.  Die Beobachtungen in den Boguty-Bergen sowie der Besuch einer Schneegeierkolonie boten ebenfalls unvergessliche Erlebnisse.

Ein ‚ganz anderes‘ Kasachstan konnten alle Teilnehmer danach im Altaigebirge erleben. Unendliche Wildnis mit dichten Taigawäldern stellten ein beeindruckendes Kontrastprogramm dar. Auch wenn zum Reisetermin noch nicht alle Vögel im Brutgebiet angekommen waren, gab es dennoch zahlreiche typische Arten der Region zu bewundern. Unter anderem das populäre Rubinkehlchen (Foto re. J. Albert) aber auch Taigaschnäpper, Fichtenammer und Blauschwanz. Der anschließende Weg nach Astana erfolgte mit dem Zug in bequemen Schlafwagen. Während dieser beeindruckenden Bahnreise konnten alle Teilnehmer die Weite des Landes noch einmal ganz anders erleben.

Die letzten beiden Tage waren für Gebiete um den großen Tengissee bestimmt. Mit Weissflügel- & Schwarzsteppenlerche sowie Steppenweihe konnten die meisten der Zielarten in die Vogelliste der Reise eingetragen werden.

Während dieser 16-tägigen Tour war ein umfassender Einblick in die wichtigsten Naturräume des riesigen Landes möglich. Und für einige Gäste war die Vielfalt, mit der Kasachstan aufwarten kann, doch sehr überraschend.

Andre Müller
Bartmeise-Reiseleiter

Startfoto: Bartmeise-Reisegruppe im Mai 2024 in Kasachstan. Foto: A. Müller (ganz rechts)

Print Friendly, PDF & Email
Vogelkundliche Abenteuer im kleinen Land am großen Fluss – Gambia und Senegal begeisterten zur Brutzeit der Vögel

Vogelkundliche Abenteuer im kleinen Land am großen Fluss – Gambia und Senegal begeisterten zur Brutzeit der Vögel

Immer ein Höhepunkt: eine der schönsten Limikolen der Welt, der Krokodilwächter, am Gambia-Fluss. Foto: H. Teichmann.

Vor wenigen Tagen kehrte eine Bartmeise-Reisegruppe aus Gambia zurück, bei der auch ein dreitägiger Besuch (auf dem Landweg) im Senegal im Programm stand. Diese vogelkundliche Reise fand in durchaus ungewöhnlicher Jahreszeit statt, denn im Juli herrscht im Land formell „Regenzeit“. Da wir uns aber immer auf die Informationen unserer lokalen Mitarbeiter verlassen können, die uns im vorab mitteilten, dass diese Jahreszeit sehr gut geeignet ist, viele heimische Vögel Gambias zur Brutzeit erleben zu können, war diese Reise auch ein Erfolg. Die täglichen Temperaturen von 28 bis 32°C bei hoher Luftfeuchte sowie Regenschauer nur in der Nähe des Atlantiks waren gut beherrschbar und boten beste Bedingungen in einem wunderbar „grünen“ Land.

Bootsfahrt auf dem Gambia-Fluss. Foto: H. Meyer

Unsere Rundreise begann am Atlantik in Serekunda und führte weiter in Etappen bis ganz in den Osten des Landes immer entlang oder auf dem wunderbaren Gambia-Fluss, der Lebensader dieses kleinen Landes. Bis in den Senegal waren ca. 450 km Landweg notwendig. Bei insgesamt sieben Bootsfahrten auf dem bis knapp zwei Kilometer breiten Fluss und in die Mangrovensümpfe konnten fast alle wichtigen Vogelarten Senegambias, von der Binsenralle (African Finfooth) bis zum Krokodilwächter (Egyptian Plover) gesehen und meist auch gut fotografiert werden.

Als Höhepunkte in der Vogelwelt zeigten sich weiterhin u.a. seltene Vogelarten wie Adamauaturteltaube (Adamawa Turtle-dove), Weißrückenreiher (White-backed Night-heron), Kampfadler (Martial Eagle) am Brutplatz sowie der beeindruckende Blaugesicht-Hornrabe (Northern Ground-hornbill), aber auch Furchenschnabel-Bartvogel (Bearded Barbet) und Gelbkehlbülbül (flavicollis; Yellow-throated Greenbul). Afrika-Zwergohreule (African Scops-owl), Nordbüscheleule (Northern White-face Owl) und Blassuhu (Verraux’s Eagle-owl) konnten am Tagesschlafplatz gefunden werden. Allein die Bindenfischeule (Pel’s Fishing-owl) blieb dieses Mal leider unsichtbar. Die ungewöhnliche Gelbbauchhyliota (Yellow-bellid Hyliota), die meist nur wenige Mal im Jahr im Land überhaupt festgestellt wird, konnte sogar fotografiert werden. Im Senegal waren es Flusspferde und seltene Antilopen wie Pferde- und die Senegal-Grasantilope, die die Ornithologie wunderbar ergänzten.

Nordbüscheleule. Foto: H. Teichmann

Im Vergleich zu unseren vorherigen Reisen konnten die Übernachtung-Standards deutlich verbessert werden, was auch durch Neubauten bzw. Renovierungen in den vorhandenen Lodges möglich wurde. Um in das Landesinnere Gambias und und den Senegal zum Beobachten spezieller Vogelarten vordringen zu können, macht es sich erforderlich, auch Gegenden zu bereisen, die kaum über eine  touristische Infrastruktur verfügen.

Insgesamt konnten auf der Reise um die 250 Vogelarten, zumeist die Brutvogelarten des Landes, gesehen werden. Beeindruckend im Gambia ist die Vielfalt an Eisvögeln und Racken. Allein neun (9) Eisvogel-Arten, eine schöner als die andere, sind im Land vertreten, die man mit etwas Glück auch alle an einem einzigen Beobachtungstag sehen kann. Bis zu 15 Taubenarten (9 an einem Tag möglich!), Kuckucke, Bienenfresser, Bart- und Webervögel und andere Artengruppen mehr bieten einen beeindruckend Einblick in die westafrikanische Vogelwelt, die sich dem ‚Beginner in Afrika‘ auch nicht scheu präsentiert, da Vögel im Lande nicht bejagt werden.

Unser Dankeschön an die freundlichen Kollegen und Menschen in Gambia. Foto: H. Meyer

Bei unserer Rundreise durch abgelegene Regionen und in kleinste Dörfer war erneut ein absolut authentischer und faszinierender Einblick in das Alltagsleben der – Fremden gegenüber sehr freundlichen und aufgeschlossenen – Menschen und in die senegambische Lebensweise möglich, den normale Pauschal-Touristen so niemals erleben können!

Unsere Gäste äußerten sich am Ende sehr zufrieden. „Es war eine schöne Reise“ meint Hartmut H. aus Berlin. „Rundum gelungen und faszinierend“ fand Hans-Jochen F. aus Garmisch-Partenkirchen das Reiseprogramm, und Heiko W. aus Leipzig fand neben der Vogelwelt auch die Masse an alten E-Klasse Mercedes im Land faszinierend, die aus Deutschland als „Schrott“ importiert werden, in Gambia durch das Geschick der Menschen aber noch jahrzehntelang ihren Dienst als „Taxi“ oder sonstige Nutzfahrzeuge tun.

Diese faszinierende, dabei einfache Reise bieten wir ab 6. Januar 2025 erneut an. Insbesondre Vogelkundlern und interessierten Vogelfotografen, die erstmals nach Afrika reisen wollen, empfehlen wir dieses Angebot unbedingt! Hier das Buchungsformular: 

Hartmut Meyer
CEO Bartmeise-Reisen/Reiseleiter

Titelfoto: Schwalbenschwanzspint (Swallow-tailed Bee-eater) mit großem Schmetterling. Foto: H. Teichmann.
Print Friendly, PDF & Email
Von Adlerbussard, Maskenwürger und Sumpfläufer: Natur und Vogelwelt am Kerkinisee begeistert Bartmeise-Reiseteilnehmer im April

Von Adlerbussard, Maskenwürger und Sumpfläufer: Natur und Vogelwelt am Kerkinisee begeistert Bartmeise-Reiseteilnehmer im April

Mit Nikos in Booten zu den schwimmenden Reiherkolonien unterwegs. Foto: H. Meyer

Am späten Abend vor dem 1. Mai kehrte unsere deutsch-schweizer Reisegruppe vom Kerkinisee aus Nordgriechenland zurück. Seit über 11 Jahren begeistert das griechische Naturparadies Nationalpark Kerkinisee unsere Bartmeise-Gäste, die wir bis zu viermal pro Jahr in diese Region einladen und begleiten. Denn jede Jahreszeit hat ihre eigenen Reize und bietet eine andere Vogelwelt. Dabei können wir uns immer auf gleichbleibend perfekte Logistik, die vor Ort von unserem Geschäftspartner und Freund Nikos, dem Inhaber vom Limneo-Hotel, organsiert und vorgehalten wird, verlassen.

Maskenwürger. Foto: G. Spiridakis.

Bei unserem Reisetermin in diesem Jahr zum Ausklang des Monats April trafen sozusagen die letzten Zugvögel auf die allermeisten Brutvögel zum Beginn der Brutzeit am See. Allerdings waren offenbar einige wenige Arten, wie z.B. die Rotfußalken, tatsächlich noch nicht aus dem Winterquartier zurückgekommen. Auch die sonst im Mai an verschiedenen Stellen anzutreffende Blauracke fehlte noch. Masken- und Schwarzstirnwürger (Masked- & Lesser Grey Shrike) trafen nach und nach an ihren Brutplätzen ein.

Wie immer an den ersten beiden Tagen erkundeten unsere Gäste den See und die nähere Umgebung. Bei den seltenen Krauskopfpelikanen (Dalmatian Pelican), für die der Kerkinisee das zweitwichtigste Brutgebiet in Europa darstellt, deutet sich in diesem Jahr eine gute Brutsaison an. Ungefähr 90 Brutpaare versorgen derzeit ihre bereits mind. sechs Wochen alten Küken. Auch Rosapelikane (Great White Pelican) mit ca. 10 Brutpaaren und viele weitere Nahrungsgäste hielten sich wie immer am Fisch reichen Gewässer auf. In der Hügellandschaft um den See waren die Schreiadler (Lesser Spotted Eagle) aktiv, die täglich gesehen werden konnten.

Wie immer am Abend: schmackhaftes griechisches Essen und nette Gespräche. Foto: H. Meyer

Später stand dann der Tagesauflug zur Kolochiri-Lagune und dem Axios-Delta (Schutzgebiete bzw. Nationalpark) in Thessaloniki im Programm Ganzjährig können hier Rosaflamingos (Greater Flamingo), angetroffen werden, in dieser Jahreszeit insbesondere Nichtbrüter, die hier den Sommer verbringen. Der Heimzug der Schwarzkopfmöwen (Mediterranean Gull) war im vollen Gange, Dünnschnabelmöwen (Slenber-billed Gull) und Lachseeschwalben (Common Gull-billed Tern) hatten ihre Brutplätze bereits ausgewählt und auch einige Brutpaare vom Spornkiebitz (Spur-winged Lapwing), der hier sein nördlichstes Vorkommen in Griechenland hat, konnten beobachtet werden.

Unter den letzten Zugvögeln befand sich – ungewöhnlich für den Frühjahrsdurchzug in dieser Region (!) – ein adulter Sumpfläufer (Broad-billed Sandpiper), der bereits ins Brutkleid mauserte. Leider gelangen keine Fotos, da der Vogel durch einen überfliegenden Greifvogel erschreckt wurde und abflog. Später erfuhren wir jedoch, dass auch britische Ornithologen die Art am gleichen Platz zweifelsfrei bestimmen konnten.

Wie immer fanden neben der spannenden Vogelwelt auch Säugtiere, Lurche und Kriechtiere sowie  Schmetterlinge die Aufmerksamkeit unserer Gäste. Eine europäische Wildkatze lief uns über den Weg, immer wieder griechische Landschildkröten (in zwei Arten) und ein riesiger Scheltopusik. Seltene Insekten, Käfer und Pflanzen waren täglich zu entdecken.

Die Reste vom “schwimmenden Wald” mit Kormoran- und Reiherkolonien im Kerkinisee. Foto: H. Meyer

Am letzten Tag unserer Reise auf dem Weg zum Flughafen gab es wieder zwei Stopps am Stadtrand von Thessaloniki, wo auch dieses Jahr die kleine Rötelfalken-Kolonie (Lesser Kestrel) gut besetzt war. Nach einiger Wartezeit präsentierten sich die Paare an ihren Brutplätzen. In einem Steinbruch konnte das besetze Nest eines Adlerbussard-Paares (Long-legged Buzzard), der nicht jedes Jahr in der Serres brütet, gefunden werden. Mit insgesamt knapp 170 gesehenen (und gehörten) Arten in der Vogelliste der Reise ging unser Reisetermin im April sehr erfolgreich zu Ende.

Meinungen und Stimmen unserer Gäste zu dieser Reise: 
Michel T. aus dem Vogtland schreibt: “… Die Tour war schön und interessant, und ich hatte auch neue Arten. Das Beobachten in Gesellschaft hat gut funktioniert. Was der eine nicht sah, konnte er von den Anderen erfahren. Für mich war die Reise ein voller Erfolg, auch mit einigen annehmbaren Fotos, auch wenn ich kein spezieller Fotograf bin. Nochmals vielen Dank.” Thomas G. aus dem Landkreis Zwickau meint: “Ein großes Lob für die Durchführung der ornithologischen Reise zum Kerkinisee! Die Reise war top und brachte viele wunderschöne Momente, Beobachtungen und Erkenntnisse. Die gut harmonierende Gruppe trug zu einem sehr guten Reiseklima bei. Verpflegung und Unterkunft Klasse. Alles in allem sehr zu empfehlen!”

Die nächste Reise im Oktober, bei der dann unter den Wintergästen die letzten skandinavischen Zwerggänse (Lesser White-fronted Goose)  zu entdecken sein werden und auch die am See überwinternde Schelladler ((Greater Spotted Eagle) eingetroffen sein sollten, kann vom 20. bis 26. Oktober 2024 gebucht werden. Noch sind Zimmer verfügbar: https://www.bartmeise.de/Reisebeschreibungen/griechenland-herbst-im-naturparadies-kerkinisee/

Hartmut Meyer
Inhaber Bartmeise-Reisen

 

Print Friendly, PDF & Email
Zwischen Sahara & Atlantik: Bartmeise-Spezialisten mit interessanten Ergebnissen aus Mauretanien zurückgekehrt

Zwischen Sahara & Atlantik: Bartmeise-Spezialisten mit interessanten Ergebnissen aus Mauretanien zurückgekehrt

Vor wenigen Tagen ist unsere Reisegruppe aus dem westafrikanischen Mauretanien zurückgekehrt. Bei dieser expeditionsartigen Reise, bei der viele Übernachtungen in Zeltcamps (Foto li.: A. Müller) stattfanden, wurde das Land von Hauptstadt Nouakschott immer entlang der Küste zuerst nach Süden und dann nach Norden bereist. Erstes Ziel war der Diawling-Nationalpark im Süden des Landes. In den riesigen Feuchtgebieten konnten viele westafrikanische Arten sowie überwinternde Limikolen beobachtet werden. Darunter Weißbrustkormoran, Rosapelikan, verschiedene Reiher, Blaustirn-Blatthühnchen, Bronzesultanshuhn sowie die Flussprinie als Brutvogel. In der savannenartigen Umgebung waren Blaunacken-Mausvögel, Blauwagenspinte und Kaptäubchen häufig anzutreffen.  Auch einige wenige Afrikanische Scherenschnäbel, die mittlerweile selten geworden sind, konnten hier entdeckt werden.

Reisegäste-Stilleben 🙂 Foto: B. Nicolai

Der anschließende Weg in den Norden führte in den Banc d’Arguin-Nationalpark. Er ist berühmt für die großen Bestände überwinternder europäischer Limikolen. Durch die während unserer Reisezeit vorherrschenden stürmischen Wetterverhältnisse im Atlantik musste eine geplante Bootstour zu den außen liegenden Sandbänken ausfallen. Das Erlebnis der riesigen Wattflächen voller Limikolen blieb verwehrt. Auch von der großen Artenvielfalt im Süden des Landes blieb im Norden kaum etwas übrig. Nur sehr wenige angepasste Arten können hier überleben. Sehr schöne Beobachtungen gelangen von Wüstensperlingen, welche stellenweise häufig waren. Wüstenläuferlerche, Raubwürger und Wüstensteinschmätzer waren die wenigen regelmäßig vertretenen Arten in dieser Landschaft.

Während der Stopps entlang der Strecke und bei Beobachtungen in Flachwasserbereichen gelang es einigen Teilnehmern, insgesamt ca. 80 farbberingte Vögel in 12 Arten abzulesen, darunter Fischadler (4), Löffler (die meisten), Zwerg-, Fluss-, Brand- und Raubsee- sowie eine Rüppelseeschwalbe, vermutlich aus einem libyschen Farbberingungsprogramm stammend. Bei den Limikolen wurden Farbringe von Sanderling, Steinwälzer und einer Uferschnepfe identifiziert.

Bartmeise-Reisegruppe Mauretanien mit lokalem Personal und Reiseleiter Andre Müller (re.). Foto: A. Müller

Während der 11 vollen Beobachtungstage konnten trotz der geringen Arten- und Individuendichte im Norden des Landes weit über 200 Vogelarten beobachtet werden, so dass die Reiseteilnehmer einen recht guten Eindruck von der Avifauna dieses weitgehend  unbekannten und selten so bereisten  westafrikanischen Landes erhielten. Mit guten Ergebnissen und Erinnerungen trat die Gruppe die Heimreise an.

Wegen der grundsätzlich schwierigen Logistik, in Kauf zu nehmenden Entbehrungen, Temperaturen von über 40°C, Wetterunwägbarkeiten wie Sandstürmen bzw. Sturm im Atlantik usw. wird das Ziel Mauretanien zukünftig nicht im „normalen“ Reiseprogramm von Bartmeise-Reisen zu finden sein. Dieses touristisch kaum erschlossene Land kann aber für ‘geschlossene’ Kleingruppen oder Spezialisten wie Vogelberinger, die sich gern intensiver mit speziellen Vogelarten bzw. mit Ringablesungen beschäftigen möchten, ab sechs Teilnehmern organisiert angeboten werden.

Um die westafrikanische Vogelwelt kennenzulernen empfehlen wir unser regelmäßiges Reiseziel Gambia mit Senegal, mit einer vergleichbaren Küstenvogelwelt und dazu vielen weiteren westafrikanischen Arten. Zur Brutzeit im Juli 2024 bieten wir die nächste Reise an, die hier gebucht werden kann: 

Andre Müller (Reiseleiter) & Hartmut Meyer (CEO)

Startfoto: Bartmeise-Reisegruppe beim Mittagstisch in der Sahara. Foto: A. Müller
Print Friendly, PDF & Email
Mit gut gefülltem Expeditionstagebuch zurück: Fünfte Nasserstausee-Expedition in Ägypten erfolgreich beendet

Mit gut gefülltem Expeditionstagebuch zurück: Fünfte Nasserstausee-Expedition in Ägypten erfolgreich beendet

Am Osterwochenende 2023 kehrte das 13-köpfige Team (Foto li. und Startfoto) der diesjährigen, der 5. Nasserstausee-Expedition aus Ägypten nach Deutschland zurück. Wie auch schon in den Vorjahren hat Bartmeise-Reisen auch diese Expedition, für die zwei Boote und ein Speedboot zum Einsatz kamen, logistisch unterstützt.

Unter Leitung von Jens Hering, Vorstand im Verein Sächsischer Ornithologen e.V. (VSO) und Mitglied im wiss. Beitrat der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft (DO-G), standen in diesem Jahr neben der Weiterführung laufender auch wieder einige neue Forschungsschwerpunkte im Programm dieser Expedition.

So beschäftigten sich die Teilnehmer, Ornithologen und Wissenschaftler sowie mehrere Studenten aus ganz Deutschland, mit der Untersuchung und Erfassung des Frühjahrszuges der Vögel in der Region Abu Simbel und mit der Sammlung ergänzender Daten zur Brutbiologie der am Wüstensee vorkommenden Arten, u.a. der Turteltaube, deren Nistplätze kartiert wurden (Foto li.u.).

Im Vordergrund der wiss. Arbeit stand jedoch wieder die Vogelberingung und die Ablesung von markierten Individuen. In zwei Wochen Feldarbeit konnten 2.800 Vögel in über 60 Arten beringt bzw. abgelesen werden, darunter auch viele Wiederfunde von Stentorrohrsänger, Blassspötter, Streifenprinie und Haussperling sowie beachtliche Funde von in Europa beringten Singvögeln.

Dazu glückten auch dieses Jahr spannende Nachweise und der Fang der afrotropischen Braunkehl-Uferschwalbe, die im Pharaonenland bisher nur zweimal nachgewiesen wurde (einmal zur 4. Nasserstausee-Expedition im Vorjahr). Untersuchungen an Rötelschwalben (Foto li.) wurden ebenfalls angestellt.

Ein wichtiges Thema in Sachen Vogelschutz waren weitere Recherchen zur illegalen Wasservogeljagd durch maltesische Jäger. Leider ist diese Form der Jagd auf Vögel nach der Corona-Pandemie wieder aufgeflammt. Zielarten dieser Vogeljäger sind u.a. Fischadler, Wüstenuhu, Schmutzgeier, Kranich und Schwarzstorch. Alle Erkenntnisse dazu werden Schutz-Organisationen zugänglich gemacht, wie auch dem NABU mit seinen internationalen Partnern.

Ergänzende Untersuchungen zur Entomo- und Herpetofanuna begleiteten auch dieses Jahr das ornithologische Forschungsprogramm.

Jens Hering stellt zufrieden fest: „Unser Team hat wunderbar zusammengearbeitet, so dass das Expeditions-Tagebuch reich gefüllt ist. Und unsere nubische Crew, der wir danken, hat uns wieder bestens unterstützt und verpflegt“.

Nun beginnen die Auswertungen des gesammelten Materials. Wie nach jeder Expedition werden in den nächsten Monaten verschiedene wissenschaftliche Veröffentlichungen unterschiedlicher Thematik in in- und ausländischen Journalen entstehen.

Hinweis: Auch im kommenden Frühjahr können die Boote (pro Boot max. sechs Personen; zwei Boote verfügbar, Foto li.) im besten Falle von ornithologischen Gemeinschaften oder Gruppen, die sich gut kennen, für bis zu zweiwöchige Touren auf dem Nasserstausee gebucht werden. Alle Erklärungen dazu sowie weitere Details haben wir in einem pauschalen Reiseprogramm zusammengestellt: https://www.bartmeise.de/Reisebeschreibungen/aegypten-ornihologische-abenteuer-auf-dem-nasser-stausee

Jens Hering & Hartmut Meyer

 

Alle Fotos: Jens Hering.
Print Friendly, PDF & Email
Aktuelles aus der Vogelwelt präsentiert zur Jahresversammlung des Vereins Sächsischer Ornithologen e.V.

Aktuelles aus der Vogelwelt präsentiert zur Jahresversammlung des Vereins Sächsischer Ornithologen e.V.

Am vergangenen Wochenende (24. bis 26. März 2023) fand zum dritten Mal in der Karl-May- & Sachsenring-Stadt Hohenstein-Ernstthal am Rande des Erzgebirges die 61. Jahresversammlung und Sächsische Ornithologentagung des Vereins Sächsischer Ornithologen e.V. (VSO) statt, zu der sich erneut rund 200 Vereinsmitglieder und Gäste aus Sachsen und anderen Teilen Deutschlands im trafen. Der Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Hohenstein-Ernstthal, Herr Lars Kluge (Startfoto H. Meyer), ließ es sich nicht nehmen, die Tagungsteilnehmer persönlich in der Stadt und im Tagungslokal “Schützenhaus” zu begrüßen.

Blick in den Vortragssaal am 25.03.2023. Foto: H. Meyer

Wie beim VSO üblich war das wissenschaftliche Vortragsprogramm geprägt von der aktuellen Situation der Vogelwelt. Im Plenarteil berichtete Dr. Christoph Sudfeldt, Geschäftsführer des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten (DDA), über die aktuell laufenden deutschen Vogelmonitoringprogramme und stellte ausgewählte Ergebnisse vor. Nach wie vor hält der negative Trend in der Vogelwelt im Lande, insbesondere was die Situation in der Agrarlandschaft, im Offenland und in den Wäldern anbetrifft, ungebremst an. Andererseits profitieren einige Großvogelarten (u.a. Gebäudebrüter, Störche, Adler, verschiedene Greifvögel und Eulen usw.) von intensiven Artenschutzmaßnahmen der vergangenen Jahrzehnte.

Dr. Winfried Nachtigall, Geschäftsführer der Sächsischen Vogelschutzwarte e.V. Neschwitz, konnte erneut einen anhaltend positiven Trend beim Brutbestand von Seeadler und Fischadler in Sachsen vorstellen. Beide Arten sind mittlerweile mit mind. 100 (bis 120 Brutpaaren) zwischen Oberlausitz, Nordsachsen und sogar dem Erzgebirge vertreten. Überraschendes zur Brutplatzwahl der Nilgans, die als Neozoen mittlerweile fast flächendeckend in Sachsen vertretet ist, wusste Dieter Kronbach in Wort und eindrucksvollen Bilder zu berichten, und Eberhard Flöter verwies in seinen Ausführungen erneut auf anhaltende negative Bestandtrends in der Brutvogelwelt der Stadt Chemnitz.

Das Abendprogramm gestaltete am Freitag Jens Hering, der über seinen Forschungsaktivitäten auf dem ägyptischen Nasser-Stausee berichtete, die in den zurückliegenden Jahren viele neue und bis dato unbekannte Erkenntnisse zur Vogelwelt im Randgebiet zwischen Westpaläarktis und Afrotropis erbracht hat. Über „Mozarts Star“ und den Einfluss von Vogelgesängen auf die Musik referierte kurzweilig und mit vielen musikalischen Beispielen unterlegt Dr. Martin Päckert vom Senckenberg-Museum für Tierkunde Dresden am Sonnabendabend zum Abschluss des Jahrestreffens.

Hartmut Meyer, Firmeninhaber (li.) und Adrian Eisen Rupp, Reiseleiter und Mitarbeiter, am Bartmeise-Stand. Foto: H.J. Christ

Bartmeise-Reisen als exklusiver Reisepartner des VSO war am Firmensitz natürlich mit einer Präsentation vertreten und konnte zahlreichen Interessenten insbesondere auch die diesjährige VSO-Reise (im Oktober) nach Gambia/Senegal erläutern. Auch die neue expeditionsartige Reise nach Mauretanien zu den europäischen (und teilweise asiatischen) Wintergästen im Wattgebiet am Atlantik, dem berühmten Banc d’Arguin- Nationalpark, fand reges Interesse.

Im üblichen Wechsel der Tagungen zwischen den drei sächsischen Regierungsbezirken Chemnitz, Dresden und Leipzig wird die nächste Jahrestagung des VSO im nordsächsischen Bad Düben, im „HeideSpa“, stattfinden, und zwar vom 22. bis 24. März 2024, wie in der Mitgliederversammlung vom Vorstand bekanntgegeben wurde. 2025 dürfte dann wieder Dresden an der Reihe sein, und 2026 erneut Hohenstein-Ernstthal, so die Pläne vom Vorstand umgesetzt werden.

Hartmut Meyer
CEO

Unsere Tagung brauchte und hatte viele helfende Hände, da unser Verein infolge der allgemeinen Krise die Getränkeversorgung für die Veranstaltung in eigene Regie übernehmen musste. Stellvertretend für alle weiteren Helfer und Helferinnen ein herzliches Dankeschön an Vereinsmitglied, Frau Dr. Helga Otto (Ärztin im Ruhestand, 84), die beim Spülen von Gläsern half. Foto: H. Meyer

Print Friendly, PDF & Email

Sprache wählen

 

Bartmeise-Reisen ist Mitglied im Deutschen Reisebüro-Verband DRV
 

 

Kontaktieren Sie mich