Am Osterwochenende 2023 kehrte das 13-köpfige Team (Foto li. und Startfoto) der diesjährigen, der 5. Nasserstausee-Expedition aus Ägypten nach Deutschland zurück. Wie auch schon in den Vorjahren hat Bartmeise-Reisen auch diese Expedition, für die zwei Boote und ein Speedboot zum Einsatz kamen, logistisch unterstützt.
Unter Leitung von Jens Hering, Vorstand im Verein Sächsischer Ornithologen e.V. (VSO) und Mitglied im wiss. Beitrat der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft (DO-G), standen in diesem Jahr neben der Weiterführung laufender auch wieder einige neue Forschungsschwerpunkte im Programm dieser Expedition.
So beschäftigten sich die Teilnehmer, Ornithologen und Wissenschaftler sowie mehrere Studenten aus ganz Deutschland, mit der Untersuchung und Erfassung des Frühjahrszuges der Vögel in der Region Abu Simbel und mit der Sammlung ergänzender Daten zur Brutbiologie der am Wüstensee vorkommenden Arten, u.a. der Turteltaube, deren Nistplätze kartiert wurden (Foto li.u.).
Im Vordergrund der wiss. Arbeit stand jedoch wieder die Vogelberingung und die Ablesung von markierten Individuen. In zwei Wochen Feldarbeit konnten 2.800 Vögel in über 60 Arten beringt bzw. abgelesen werden, darunter auch viele Wiederfunde von Stentorrohrsänger, Blassspötter, Streifenprinie und Haussperling sowie beachtliche Funde von in Europa beringten Singvögeln.
Dazu glückten auch dieses Jahr spannende Nachweise und der Fang der afrotropischen Braunkehl-Uferschwalbe, die im Pharaonenland bisher nur zweimal nachgewiesen wurde (einmal zur 4. Nasserstausee-Expedition im Vorjahr). Untersuchungen an Rötelschwalben (Foto li.) wurden ebenfalls angestellt.
Ein wichtiges Thema in Sachen Vogelschutz waren weitere Recherchen zur illegalen Wasservogeljagd durch maltesische Jäger. Leider ist diese Form der Jagd auf Vögel nach der Corona-Pandemie wieder aufgeflammt. Zielarten dieser Vogeljäger sind u.a. Fischadler, Wüstenuhu, Schmutzgeier, Kranich und Schwarzstorch. Alle Erkenntnisse dazu werden Schutz-Organisationen zugänglich gemacht, wie auch dem NABU mit seinen internationalen Partnern.
Ergänzende Untersuchungen zur Entomo- und Herpetofanuna begleiteten auch dieses Jahr das ornithologische Forschungsprogramm.
Jens Hering stellt zufrieden fest: „Unser Team hat wunderbar zusammengearbeitet, so dass das Expeditions-Tagebuch reich gefüllt ist. Und unsere nubische Crew, der wir danken, hat uns wieder bestens unterstützt und verpflegt“.
Nun beginnen die Auswertungen des gesammelten Materials. Wie nach jeder Expedition werden in den nächsten Monaten verschiedene wissenschaftliche Veröffentlichungen unterschiedlicher Thematik in in- und ausländischen Journalen entstehen.
Hinweis: Auch im kommenden Frühjahr können die Boote (pro Boot max. sechs Personen; zwei Boote verfügbar, Foto li.) im besten Falle von ornithologischen Gemeinschaften oder Gruppen, die sich gut kennen, für bis zu zweiwöchige Touren auf dem Nasserstausee gebucht werden. Alle Erklärungen dazu sowie weitere Details haben wir in einem pauschalen Reiseprogramm zusammengestellt: https://www.bartmeise.de/Reisebeschreibungen/aegypten-ornihologische-abenteuer-auf-dem-nasser-stausee
Jens Hering & Hartmut Meyer