Reisebericht Peru: Grandiose Vogelwelt zwischen Cuzco, Amazonas und der Inkastadt Machu Picchu

Reisebericht Peru: Grandiose Vogelwelt zwischen Cuzco, Amazonas und der Inkastadt Machu Picchu

Reisebericht über die Reise nach Peru vom 31. Juli bis 18. August 2019

Mittwoch, 31. Juli 2019: „Gefühlte“ Abreise nach Südamerika
Beim Vortages-online check-in die Überraschung: Die Bordkarten wiesen aus, das unsere Anreise nach Peru geändert, unser Anschlussflug am 1. August von Bogota nach Cuzco (Foto H. Meyer) gestrichen und um 24 Stunden nach hinten verlegt wurde! Warum, das sollten wir schnell erfahren! Flug Avianca 55 von München nach Bogota, der am 31.7. um 22.45 Uhr in München starten sollte, wurde mindestens 10 Stunden später ankommend erwartet (also am frühen Morgen des 1. August), sodass der nächtliche Abflug gestrichen war. Der ‚Dreamliner‘ musste wohl in eine Werkstatt … und wir mussten in München im Hotel übernachten. Avianca hatte aber wenigstens alles gut vorbereitet, sodass unsere Gäste schnell und kostenlos und mit Verpflegungs-Vouchern ausgestattet in die Hotels kamen.

Donnerstag, 1. August: „Reale“ Abreise nach Südamerika
Avianca war am zeitigen Morgen tatsächlich in München eingetroffen und stand nun am Gate bereit. „Pünktlich“ um 8.50 Uhr (mit neun Stunden Verspätung) hob die Maschine in München mit Ziel Bogota endlich ab. Für die 13.580 Kilometer waren 11 Stunden und 30 Minuten Flugzeit berechnet. Gegen 14.00 Uhr Ortszeit erreichten wir Bogota. Leider mussten wir nun nochmals eine ungeplante Zwischenübernachtung, dieses Mal hier in Bogota, in Kauf nehmen, denn unser eigentlicher Anschlussflug nach Cuzco um 6.45 Uhr war natürlich längst weg … und es gab heute keinen weiteren Flug nach Cuzco. Vertreter der Airline warteten aber auch hier wieder mit Hotel- und Verpflegungs-Vouchern, sodass wenigstens dafür gesorgt war. Transfer ins Hotel/Abendessen.

Freitag, 2. August: Ankunft in Cuzco und Weiterfahrt hinauf zu den „Riesen“-Vögeln der Puna
Heute um 10.00 Uhr, am Ende leider mit 24 Stunden Verspätung (1 Tag verspäteter Reisebeginn!), treffen wir in Cuzco, der peruanischen Anden-Hauptstadt, ein. Gegen 11.00 Uhr sind wir bereits fertig mit der völlig unkomplizierten und komplett papierlosen Einreise, Geldwechsel etc., und so können wir unseren Birdguide Adrian begrüßen. Der Mercedes-Sprinter ist rasch beladen. Bei angenehmem Wetter (sonnig, um 20°C) birden wir zuerst in einem Feuchtgebiet (Ramsar-Site) am Stadtrand von Cuzco auf 3.000 mNN. Im Gras und Schilf sind nicht nur wilde Meerschweinchen aktiv. Auch der farbenprächtige Vielfarben-Tachurityrann (Many-colored Rush-tyrant) zeigt sich wenigstens kurz neben anderen typischen Arten für dieses Habitat. Wir sehen u.a. Spitzschwanz- und Südandenente (Yellow-billed Pintail & -Teal), Rollandtaucher (White-tufted Grebe) und Andenmöwe (Andean Gull; Foto li: A Eisen Rupp).

Nach unserem Mittagspicknick am See benutzen wir eine unbefestigte Passstraße, die uns hinauf auf 4.200 mNN in die peruanische Puna, eine Trockensteppe, bringt. Unterwegs an Blüten entdecken wir den Riesenkolibri (Giant Hummingbird), einen echten Riesen aus dieser Vogelgruppe. An einem Puna-See auf über 4.200 mNN können wir Inkataucher (Northern Silvery Grebe), Gruppen von Andengänsen (Andean Goose; Foto re: A. Eisen Rupp), Riesenblässhühner (Giant Coot) und weitere Arten der Andenhochsteppe wie Punaibis (Puna Ibis), Andenkiebitz (Andean Lapwing), Blassbauch- & Schwarzschwanz-Uferwipper (Creme-winged- & White-winged Cincloides) sowie den endemischen Rotgesichtcanastero (Rusty-fronted Canastero) beobachten. Wir überqueren den Pass und fahren die Anden-Ostseite hinunter bis zu einer Lodge, die bereits auf knapp 3.000 mNN im Nebelwald in Richtung Amazonas liegt. Hier bleiben wir eine Nacht (zwei waren geplant …). Wir kommen erst gegen 20.00 Uhr an, das Abendessen wartet und dann auch die Betten.

Sonnabend, 3. August: Nebelwald-Vögel entlang der berühmten Manu-Straße
Nach einem zeitigen Frühstück packen wir unsere Sachen ins Auto und treten die Weiterreise in Richtung Amazonas-Tiefland an. Aber heute und in den nächsten Tagen steht erst einmal die Vogelwelt im Nebelwald der Anden, in Regionen zwischen 3.000 und 1.500 mNN, im Programm. Diese einzige Straße von Cuzco ins Amazonastiefland von Peru ist unbefestigt, einspurig und verlangt vom Fahrer reichlich Geschick und Umsicht, vor allem beim Ausweichen im Gegenverkehr. Unser Fahrer Omar hat das aber gut drauf. Rasch stellen wir zudem fest, dass Omar nicht nur ein geschickter Fahrer, sondern auch ein guter Kenner der Vogelwelt ist, denn er beteiligt sich häufig erfolgreich an der Bestimmung bzw. entdeckt auch selber neue Arten. Wir haben heute Glück und können zahlreiche Bergnebelwald-Arten wie z.B. Andenguan (Andean Guan), den endemischen Hartertkolibri (Peruvian Piedtail), Blautukan (Grey-breasted Mountain-tucan), Bergwald-Baumsteiger (Montane Woodcreeper) sowie die endemischen Arten Marcapataschlüpfer (Marcapata Spinetail) und Rostbrust-Laubtyrann (Inca Flycatcher) finden. Andenklarino (Andean Solitare) und Riesendrossel (Great Thrush) sowie Masken– und Barthakenschnabel (Masked & Moustached Flowerpircer) ergänzen unsere Liste der Nebelwaldarten.

Zum Vogel des Tages wird heute aber ein prächtiger Goldkopftrogon (Golden-headed Quetzal; Foto: A Eisen Rupp), der sich aus nächster Nähe wunderbar beobachten lässt. Dann erreichen wir die berühmte Cock-of-the-rock-Lodge, die uns für die nächsten zwei Nächte Quartier in schönen Bungalows bieten wird. Nach dem schmackhaften Abendessen erledigen wir noch die Vogelliste, die bereits jetzt rund 140 gesehene Arten (dazu weitere „nur gehört“-Arten) aufweist. Aus den Betten heraus genießen wir den nächtlichen Gesang der Salvinkreischeule (Rufescent Screech-owl).

Sonntag, 4. August: Im Nebelwald der Nebel wallt …
… leider auch heute Morgen wieder, sodass wir keine Chance haben auf Vögel im oberen Bergwald. Wir entschließen uns daher, rund um die Lodge am Bergflüsschen zu birden. Wir entdecken abfliegende Sturzbachenten (Torrent Duck) und eine Weißkopf-Wasseramsel (White-capped Dipper), hoffen aber auf eine bessere Gelegenheit am nächsten Tag. Dann wird der Nebel auch hier immer dichter. Wir fahren zurück und erfreuen uns an der bunten Vogelwelt an den Fütterungen in der Lodge. Im Gebüsch dahinter leuchtet es plötzlich rot: ein prächtiger Andenfelsenhahn (Cock-of-the-rock; Foto: A. Eisen Rupp) agiert im Hintergrund. Der Große Veilchenohr-Kolibri (Sparkling Violet-ear) ist der Platzhirsch unter den 6-7 Kolibriarten an den Tränken. Eine, später sogar zwei Tyra, eine große südamerikanische Marderart, betätigen sich als Strauchdiebe an den mit Papaya-Früchten bestückten Tangaren-Fütterungen. Für die Säugetier-Interessenten sicher eine besondere Beobachtung! Wie wir von den Betreibern der Lodge erfahren, ist das Wetter hier auf ca. 1.500m NN dieses Jahr ungewöhnlich kühl. Morgens herrschen nur wenige Grad über Null, tags, im Nebel, kaum 10-12°C, was auf einen ungewöhnlichen Kaltluftstrom aus Südamerika zurückzuführen sei. Dieses Wetterphänomen trete nur alle paar Jahr auf … leider ausgerechnet während unserer Anwesenheit.

Montag, 5. August: Am Balzplatz der Andenfelsenhähne
Die Lodge trägt den Namen des bekannten Anden-Vogels „Cock-of-the-rock“ (Andenfelsenhahn) wohl auch deswegen, weil sich angrenzend ein offenbar seit Jahrzehnten besetzter Tanz- oder Balzplatz der in Familienverbänden lebenden attraktiven Vogelart befindet. Mit dem Hellwerden um 6.00 Uhr suchen wir den Platz, der am Hang getarnt einen Beobachtungsstand für die Vogelfreunde bietet, auf. Die Hähne, etwa fünf bis sieben, sind schon da und zeigen ihre Farbenpracht beim Tanz. Die nur krächzenden Stimmen scheinen so gar nicht zur Farbenpracht des majestätischen Vogels zu passen. Aber so ist das eben in der Vogelwelt. Das eine scheint zum anderen oftmals nicht zu passen. Wir beobachten das Spiel der Hähne eine Weile, dann wartet das Frühstück. Den restlichen Vormittag beobachten wir am Gebirgsbach vor der Lodge, der aus den Anden herabstürzt. Wir können uns an den prächtigen Inkablauraben (Green Jay; Foto: A. Eisen Rupp) erfreuen und auch einen Andenzaunkönig (Mountain Wren) beim Gesang belauschen.

Nach einem vorzüglichen Mittagessen reisen wir weiter und lassen die letzten Reste vom Bergnebelwald hinter uns. Bei einem Stopp an der Straße entdecken wir in einem alten Baum ein besetztes Nest vom Däumlingssperber (Tiny Hawk). Der Zwerg aus dieser Artengruppe lässt sich im Spektiv gut beobachten. Bald erreichen wir unser Quartier für die nächsten zwei Nächte. Hier auf ca. 580 mNN beginnt der Amazonasregenwald und eine neue Faunenregion. Wir checken in die luxuriösen Bungalows (Foto re. von außen ins Wohnzimmer geschaut – Foto: H. Meyer) ein, die eine völlig offene, nur mit festem Insektenschutz bespannte Rückwand zum Regenwald bieten. Die für unsere Ohren ungewöhnlichen Stimmen der Regenwaldnacht bieten aber die beste Einschlafmelodie.

Dienstag/Mittwoch, 6./7. August: Im Wald der Ameisenvögel zu Fuße des Amazonasregenwaldes
An beiden Tagen sind wir je nach einem zeitigen Frühstück um 5:30 Uhr im riesigen Gelände des privaten Schutzgebietes unterwegs, insbesondere auf der Suche nach den Spezialitäten in der Vogelwelt. Die dominanten Breithauben-Stirnvögel (Russet-backed Oropendola), die neben ihren Glockenartigen Stimmen immer wieder auch andere Vogelstimmen imitieren, sind allgegenwärtig. Aber insbesondere die Vielfalt an Ameisenvögeln ist beeindruckend. Um die 25 Arten finden wir in diesen Tagen hier, darunter solche Spezialitäten wie Bambusameisenwürger (Bamboo Antshrike), Manuameisenfänger (Manu Antbird) und Goeldiameisenvogel (Goeldi’s Antbird). Von den fast immer „unsichtbaren“ Ameisenpittas ist für uns die Olivmantel-Ameisenpitta (Amazonien Antpitta) wichtig, die man hier angeblich gut sehen kann. Es gibt einen Platz, an der ein Vogel daran gewöhnt ist, ab und zu schmackhafte Würmer gereicht zu bekommen. Das gelingt auch heute: Der scheue Vogel lässt sich nicht lange bitten und reagiert auf die Lockrufe vom lokalen Guide, kommt heran und holt sich eine Belohnung ab. Ein wunderbares Erlebnis für alle Gäste!

Anderswo im Gelände der Lodge hat es ein Beobachtungsversteck, um die scheuen Tinamu‘s, die man sonst immer nur rufen hört, sehen zu können. Zwei Vertreter dieser Bodenvögel, der Wellentinamu (Undulated- &) und der seltene Schwarzkappentinamu (Black-capped Tinamou), lassen sich so bestens beobachten und auch fotografieren. Highlight hier ist aber zweifellos eine weitere seltene, endemische Vogelart: Der attraktiv schwarz-gelb-weiß gefärbte Weißzügel-Todityrann (Black-backed Tody-flycatcher) hat ein Brutrevier hier direkt neben unseren Bungalows. Was für ein prächtiger kleiner Vogel! Auf den Beginn des Amazonasregenwald machen lautstark und erstmals bei dieser Reise Papageien auf sich aufmerksam. Ab hier kommen Palmen vor, die Palmnüsse bieten, und daher finden Gelbbrust– und Blaukopfara (Blue-and-yellow- & Blue-headed Macaw) sowie weitere Arten Lebensraum.

Auch unsere Säugetierfreunde durften sich über eine ganz besondere Begegnung freuen: ein Jaguarundi-Weibchen mit Jungtier – trotz ihrer weiten Verbreitung in Südamerika die am wenigsten erforschte Wildkatze – ließ sich in der Nähe der Lodge eine kurze Zeit gut beobachten. Obwohl sich alle Gäste einig waren, dass man es hier mit der vielfältigen Vogelwelt, in den schönen Bungalows und bei bester Verpflegung gefühlt noch mindestens eine Woche länger ausgehalten hätte, verlassen wir nach dem Mittagessen am 7. August die Lodge und fahren weiter auf der Manu-Road in Richtung Amazonas. An einem speziellen Aussichtspunkt genießen wir den fantastischen Blick (Foto li. H. Meyer) auf das Amazonastiefland und den hier so richtig beginnenden Madre de Dias-Fluss (Mutter-Gottes-Fluss), der viele Kilometer später in den Amazonas münden wird. In einem kleinen Dörfchen endet nun jegliche Straßenverbindung im peruanischen Amazonas. Hier verabschieden wir uns von Omar und dem Auto, denn ab jetzt geht es für einige Tage nur noch per Boot weiter. Rasch wird unser Gepäck verladen, und schon sind wir flussabwärts unterwegs. Das nächste Ziel für wieder zwei Nächte ist nach rund einer Stunde erreicht. Ein unbefestigter Halt am Flussufer und ein „Loch“ im Regenwald nebst kleinem Schild sind die einzigen Hinweise auf die Unterkunft, die sich 200 Meter weiter drinnen im Wald verbirgt.

Donnerstag, 8. August: Mehr Natur geht nicht 
… sagen sich wohl die Gäste, die Zimmer im am Hang gelegenen Neubau der Lodge beziehen! Für jede Mahlzeit hin und zurück 20 Minuten Wanderung durch den peruanischen Urwald, teilweise in völliger Dunkelheit, und dann als krönender Abschluss nochmals 107 große, in den Hang hinein gebaute Betonstufen überwinden, was mehr als einem Fitnessprogramm gleichkommt. Die Belohnung: Natur pur! An den auch hier üblichen Kolibrifütterungen können wir neue Arten entdecken, darunter den attraktiven, sehr seltenen Rotbrust-Brilliantkolibri (Gould’s Brilliant; Foto re: A. Eisen Rupp). Wir entdecken hier allein drei neue Seglerarten für diese Reise: Stutzschwanz-, Gabelschwanz– und Kleiner Schwalbensegler (Short-tailed-, Fork-tailed Palm- & Lesser Swallow-tailed Swift). Am Fluss lassen sich Rotbrust-, Amazonas– und Grünfischer (Ringed, Amazon & Green Kingfisher) sehen und in Ufernähe ein Weißkehlarassari (Greyish-throated Toucanet). Und nur hier können wir den Rotbauch-Zwergspecht (Rufous-breasted Piculet) finden.

Am Vormittag wartet wieder ein Boot auf uns, das uns einige Kilometer flussabwärts bringt. Hier versteckt im Regenwald liegt ein kleiner See, der wiederum einige interessante Vogelarten bereithält. Lautstark begrüßen uns hier die eigentümlichen Hornwehrvögel (Horned Sceemer), die zusammen mit den auch hier häufigen Hoatzin (Foto li: H. Meyer) die “Urzeit” in der Vogelwelt repräsentieren. Später finden wir noch einige seltene Arten wie Marmor- und Blaureiher (Rufescent Tiger-heron, Little Blue Heron) sowie den Rostflügelcanastero (Plain Softtail). Die hübsche Rohrspotdrossel (Donacobius) erfreut uns in der Ufervegetation, und der Drosselzaunkönig (Thrush-like Wren) singt uns zum Abschied sein melodisches Lied. Unseren beschwerlichen Übernachtungs-Aufstieg im Schein der Stirnlampen nach dem Abendessen begleitet ein Urutau-Tagschläfer (Common Patoo), der auf einem abgebrochenen Ast sitzend von oben zuschaut bis wir in den harten Betten verschwunden sind …

Freitag, 9. August: Tagesfahrt per Boot auf dem Madre de Dias-Fluss ins Amazonastiefland
Nach dem Frühstück steht unser Boot für die Tagesreise flussabwärts ins gewaltige Amazonastiefland zum Manu-Nationalpark bereit. Wir sind für die lange Fahrt gut vorbereitet, neben unserem Reisegepäck werden auch das Mittagessen als Lunchpack, Snacks, frisches Obst und genügend Trinkwasser verladen. Das Boot (Foto li: H. Meyer) ist überdacht, sodass niemand in der prallen Sonne sitzen muss. Das tolle Wetter verspricht ein herausragendes Abenteuer auf dem Urwaldfluss. Jeder hat seine Position in Fahrtrichtung rechts- bzw. linksseitig im Boot eingenommen und das Fernglas zur Hand. Es kann losgehen.

Wir sind noch gar nicht lange unterwegs, da entdecken wir bereits ein nächstes Highlight in der peruanischen Vogelwelt: ein Paar Orinokogänse (Orinico Goose). Es sollte die einzige Begegnung mit der seltenen Art bleiben! Sonnenrallen (Sunbittern) sind oft am Ufer jagend zu sehen, ebenso Streifen-, Mangroven-, Cocoi- und Schmuckreiher (Fasciated Tiger-, Green-backed, Cocoi Heron, Snowy Egret). Große Gelbschenkel (Greater Yellowlegs) fliegen von Sandbänken ab, ebenso die Amerikanischen Scherenschnäbel (Black Skimmer), die wie Amazonasseeschwalben (Yellow-billed Tern) hier brüten bzw. schon Junge versorgen. Hinter jeder Kurve erwartet uns eine andere fantastische Szenerie. Gelbkehlkarakara (Black Caracara) und Fledermausfalken (Bat Falcon) jagen am Fluss. Wasserschweine sitzen allerorts auf den Sandbänken.

Zur Mittagspause legen wir am Ufer an. Auf einer Sandbank können wir unseren Lunch verzehren, uns die Füße vertreten. Im weichen Uferschlamm finden wir überall Spuren vom Tapir und einmal auch vom Jaguar, ganz frisch. Er kann noch nicht weit sein … Dann drängt unser Kapitän, denn er will noch bei Tageslicht das Manu-Wildlife-Center erreichen. Wir haben noch einige Stunden bis dahin vor uns, und bei Dunkelheit kann ein Urwaldfluss gefährlich sein … Weißbrauen- (Drab Water-tyrant) und Schwarzkopf-Phoebeyrann (Black Phoebe) sitzen auf im Wasser liegenden Bäumen und mindestens fünf verschiedene Schwalbenarten jagen nach Insekten. Die Zeit vergeht wie im Fluge … und schon versinkt die Sonne langsam hinter der Urwaldriesen. Flussnachtschwalben (Sand-colored Nighthawk) sind bereits auf der Jagd, als wir im letzten Tageslicht und wegen Niedrigwasser sehr mühsam einen unscheinbaren Anlegesteg erreichen. Hier werden wir schon erwartet. Wir sind angekommen. Das bekannte Manu-Wildlife-Center ist erreicht. Schnell wird ausgeladen und in die auf Holzpfählen gegen Hochwasser geschützten Bungalows (Foto ob.li: Manu Wildlife-Center H. Meyer) eingecheckt. Dann wartet das Briefing und danach das Abendessen. Der Generator-Strom verlischt … Ruhe und Nachtruhe kehren ein.

Sonnabend/Sonntag, 10./11. August: Vogelkundliche Abenteuer tief im Amazonas aus der Vogelperspektive
Zwei volle Tage vogelkundliche Abenteuer tief im Amazonas, im Manu-Nationalpark, die können hier schon aus Platzgründen überhaupt nur ansatzweise beschrieben werden. Da wäre am ersten Morgen der Besuch einer Aussichtsplattform in einem Baumwipfel (Foto re. H. Meyer) in mehr als 30 Metern Höhe. Eine schwankende Wendeltreppe, nicht jedermanns Sache, führt nach oben. Dort kann man den Nektar fressenden Vögeln sozusagen von Angesicht zu Angesicht zuschauen. Diverse Arten, die vom Boden aus im Urwald nur sehr schwer zu entdecken sind, sind hier hautnah möglich wie z.B. Zügel- und Rotbauchorganist (Golden- & Rufous-bellied Euphonia) und Olivkopf-Stirnvogel (Amazonian Oropendula). Weitere spezielle Arten wie u.a. die Gelbschopftangare (Yellow-crested Tanager) und Gelbstirn-Würgertangare (White-winged Shrike-Tanager) können beobachtet werden.
Nach der Mittagspause warten wieder Boote auf uns, die uns einige Kilometer flussaufwärts bringen. Im Regenwald versteckt liegt ein kleiner See, ein spezielles Schutzgebiet für den global gefährdeten Riesenotter (Giant Otter), der aber auch für verschiedene Vogelarten äußerst interessant ist. Für uns steht ein Floß (Foto li.: H. Meyer) bereit, mitgebrachte Camping-Hocker dienen als Sitze, und unsere Bootscrew bedient ausschließlich mit Handkraft das Gefährt. Lautlos gleiten wir dahin und können die großartige Szenerie genießen. Eine Familie Riesenotter jagt im See. In den Baumriesen am Ufer sitzen Blaukehlguane (Blue-throated Piping-guan) und ein Schwarzkopf-Zwergtaucher-Paar (Last Grebe) hat hier offenbar einen Brutplatz. Doppelzahnweih (Double-toothed Kite), Sperberweih (Crane Hawk) und Plattschnabelmotmot (Broad-billed Motmot) lassen sich sehen. Es gelingt auch wie erhofft, zwei seltene Tukanarten vor die Ferngläser zu bekommen: Cuvier- und Weißkehltukan (White-throated- & Channel-billed Tucan) sind aktiv in den Baumriesen, ebenso wie Reinwardt- und Rotkopfarassari (Golden-collared Toucanet, Ivory-billed Aracari). Kurz gesichtet wird auch die ungewöhnliche Nackthalskotinga (Bar-necked Fruitcrow). Spezialität hier, und nur hier, in der Ufervegetation ist der seltene Gelbaugenstärling (Pale-eye Blackbird; Foto re: A. Eisen Rupp), der sich auch zeigt.

Vor dem Abendessen können wir an den Blütensträuchern im Schatten des Haupthauses einen Roten Zwergschattenkolibiri (Reddish Hermit) entdecken. Der Winzling wird uns jeden Tag genau immer wieder hier an „seinen Blüten“, die er eifrig gegen Konkurrenten verteidigt, erfreuen. Nach dem Abendessen suchen wir nach einem ganz ungewöhnlichen Vogel, dessen unheimliche Stimme wir bereits gehört haben. Im Schein der Taschenlampe sitzt ein Riesentagschläfer (Great Patoo) deutlich größer als eine Schleiereule, in aufrechter Körperhaltung sozusagen als „Spitze“ auf einem abgerochenen Baumstamm und ruft sein gruseliges Lied in die Nacht. Sein schnarchender „Gesang“ ertönt die halbe Nacht und wird hier im Camp zu unserer Bettmelodie.

Auch am nächsten Tag warten verschiedene Abenteuer auf uns. Erneut im Morgengrauen geht es mit dem Boot flussaufwärts, und wieder wandern wir ein Stück in den Regenwald bis zu einem anderen See. Birding erneut aus den Baumwipfeln eines Urwaldriesen, noch etwas höher als gestern, bestimmt 35 Meter. Und wieder viele neue Vogelarten, die wir vom Boden nicht hätten entdecken können, darunter z.B. Elsteradler (Black-and-white Hawk-eagle), Purpurbrust– und Veilchenkehlkotinga (Purple-throated Fruitcrow, Plum-throated Cotinga), Silberkopf-Breitschnabeltyrann (White-crested Spadebill), Türkisnaschvogel (Red-legged Honeycreeper), Maskenpitpit (Black-faced Dacnis) und Trauertangare (White-shouldered Tanager). Über uns laben sich Hunderte der kaum Staren großen Kobaltflügelsittiche (Cobalt-winged Parakeet) am süßen Nektar der Baumblüten, und verschiedene Arten der großen, bunten Aras fliegen lärmend hin und her. Amazonas eben.

Später suchen wir am Waldrand nach dem sehr seltenen Purusglanzvogel (Purus Jacamar, Foto re: A. Eisen Rupp), der nur hier ein bekanntes Vorkommen aufweist. Wir haben Glück und finden eine Familie von 5-6 Vögeln, die sich auch gut fotografieren lassen. Als wir zurück ins Camp kommen, haben wir gerade „Vanessa“, einen halbzahmen Flachlandtapir, verpasst. Das Tierchen kommt in regelmäßigen Abständen in die Lodge und lässt sich mit Früchten füttern … Dafür ist wieder unser Riesentagschläfer aktiv.

Montag, 12. August: Papageien an der Lehmwand und seltene Amazonassittiche zum Abschied
Geweckt werden wir irgendwann gegen 4.00 Uhr wieder vom schaurigen Gesang des Riesentagschläfers. Das Frühstück wartet bereits um 5.00 Uhr. Rasch wird unser Gepäck ins Boot verladen, wir verabschieden uns von unvergesslichen Erlebnissen im Manu Wildlife-Camp, und mit Tagesanbruch starten wir. Heute steht der nächste Höhepunkt im Programm. Wir besuchen am Morgen eine Lehmwand, an der sich die großen Papageien mit Mineralien versorgen. Vom Versteck aus können wir das wirklich bunte Treiben gut verfolgen. Bereits bei unserer Ankunft sind mehrere Hundert Schwarzohrpapageien (Blue-headed Parrot) am Lehmplatz. Dazu viele Mülleramazonen (Southern Mealy Amazon). Zu unserer Freude können wir auch die eher seltenen Goldwangenpapageien (Orange-cheaked Parrot) und auch einige Gelbscheitelamazonen (Yellow-cronwned Amazon) entdecken. Dazwischen wuseln viele der kleinen Kobaltflügelsittiche (Cobalt-winged Parakeet). Später erscheinen die prächtig rot-grün-blau leuchtenden Gelbbrustaras (Blue-and-yellow Macaw). Wir beobachten das bunte Vogelleben ca. zwei Stunden, dann machen wir uns auf den ca. zwei Kilometer langen Rückweg zum Boot. Wir ahnen jetzt noch nicht, dass wir den Höhepunkt erst auf diesem Marsch finden werden. In einer Cecropia (Ameisenbaum) – wir schauen nach einer ganz anderen Vogelart – sehen wir 5-6 kleine Papageichen, die völlig still sind. Schnell finden wir die Vögel im Spektiv. Adrian, unser Birdguide, fertigt Belegaufnahmen per Digiskopie an, denn es sind tatsächlich die hier äußerst seltenen Amazonassittiche (Amazonian Parrotlet). Nach seiner Information wurde diese Art in den vergangenen 30 Jahren hier nur zweimal gesehen!

Dann wartet das Reise-Boot am Flussufer auf uns, denn wir müssen heute noch die nächste größere Siedlung Puerto Maldonado erreichen. Das ist logistisch gar nicht so einfach. Zuerst fahren wir mehr als zwei Stunden weiter flussabwärts. Dann erreichen wir eine eher schäbige Goldschürfer-Siedlung. Das Flusswasser ist vom Gold waschen rot gefärbt. Wir wissen nicht, ob das Schürfen legal oder illegal ist … Aber die Siedlung lässt Klischees vom „Wilden Westen“ (Foto re.: H. Meyer) aufleben. Wenig später treffen unsere Landrover ein, die uns etwa eine Stunde auf staubiger, mit abenteuerlichen Brücken bestückten Piste zu einem anderen großen Urwaldfluss bringen. Was wir dort am Ufer sehen können, übersteigt alle Erwartungen an „Peru live“. Es ist unglaublich, unter welchen Umständen, mit welchem Einfallsreichtum, die Peruaner in dieser abgelegenen Gegend ihr tägliches Leben meistern! Da werden auf drei kleinen Booten, parallel gestellt und quer mit dicken Brettern belegt, Lastkraftwagen übergesetzt. Nicht auszudenken, wenn eines der unbefestigten Boote in der Strömung die Kontrolle verliert und ausschert.

Unser Boot ist auch schon sehr alt, der Fährmann auch, nur noch zwei Zähne im Mund … aber freundlich und bestimmt. Mit der einen Hand bedient er den Außenbordmotor, mit der anderen Hand schöpft er das Wasser aus dem Boot … Wir denken einfach mal, das muss so sein. Zwei Stromschnellen müssen „bergauf“ überwunden werden, eine unglaubliche Leistung, denn der Fluss führt Niedrigwasser. Trotz allen Befürchtungen erreichen wir das andere Ufer, wo bereits wieder ein Minibus auf uns wartet. Rasch verladen wir, und dann beginnt die Fahrt in die Kleinstadt Puerto Maldonado, wo wir nach 2 ½ Stunden Reise auf guter Straße gegen 18.00 Uhr eintreffen. Im Stadthotel wartet ein super-Abendessen, bevor wir müde in die Betten sinken.

Dienstag, 13. August: Aus dem Amazonas ins „Geheime Tal der Inka“
Am heutigen Vormittag können wir im schönen Stadthotel erstmals auf dieser Reise eine kurze Erholungsphase genießen. Frühstück um 8:30 Uhr – welch ein Luxus! Dann packen wir unsere Sachen, genießen einen Sprung in den Pool oder kaufen ein paar Reisemitbringsel ein, dann noch ein frühes Mittagessen und ab geht es zum Mini-Flughafen. Gegen 14.00 Uhr bringt uns LAN zurück nach Cuzco. Auf dem Parkplatz am Flughafen winkt uns schon Omar, unser Fahrer, mit dem wir bereits bis zum Madre de Dias-Fluss unterwegs waren. Schnell ist alles in den Mercedes- Sprinter verladen und dann starten wir zum Pass. Bei knapp 3.600 mNN stoppen wir kurz und genießen die traumhaft-sonnige Puna. Unterwegs sehen wir immer wieder Buntfalken (American Kestrel) und Bergkarakaras (Mountain Caracara, Foto re: A. Eisen Rupp). Dann geht es talabwärts und bald haben wir unser Ziel vor den Augen: Das „Geheime Tal der Inka“ (Foto li. o.: H. Meyer) liegt vor uns, sozusagen der Eingang nach Machu Picchu! Was für ein tolles Panorama! Schnell erreichen wir das alte, ursprüngliche Inka-Dorf Ollantaytambo, heute eine touristisch-geschäftige Kleinstadt, zu Füßen einer mächtigen Inka-Festung. In unserem Hotel mitten im Ort (auf 2.800 mNN) warten sehr schöne Zimmer auf uns und auch schon das Abendessen.

Mittwoch, 14. August: Beim Andenkondor am „Mirador del Condor“ am Abra Malaga-Pass
Ein wieder sehr zeitiges Frühstück steht an, denn wir wollen ganz hinauf in die Puna, zum Abra Malaga-Pass auf 4.200 mNN. Zügig bringt uns Omar mit dem Bus die gut ausgebaute Passstraße hinauf. Unterwegs stoppen wir uns suchen nach einigen seltenen Kolibri-Arten der Hochlagen wie Braunes– und Schwarzkopf-Glänzschwänzchen (Olivaceous- & Blue-manteld Thornbill) sowie Schwertschnabelkolibri (Sword-billed Hummingbird), die wir auch sehen können. Ganz intensiv suchen wir nach einer endemischen Art, die nur hier zu finden ist, den Rotbrust-Andenkolibri (White-tufted Sunbeam). Auch wenn das Vögelchen sehr unruhig ist, die Beobachtung gelingt dennoch. Ganz oben auf dem Pass liegen Schneereste und Eis, es ist winterlich kalt, Handschuhe, Mütze und Schal werden ausgepackt. Die dünne Luft in dieser Höhe macht sich bemerkbar. Jeder Schritt fällt schwer. Aber die, die es schaffen, wandern ein Stück durch das karge Grasland der Puna aufwärts in ein Schutzgebiet zum Polylepsis-Wald (Foto re.u.: H. Meyer) Leder vergeblich suchen wir hier nach dem akut vom Aussterben bedrohte Weißkehl-Uferwipper (Royal Cinclodes). Wir haben heute leider kein Glück, der Vogel ist nicht zu finden. Am „Mirador del Condor“ (Kondor-Aussichtspunkt) bei fast 4.400 mNN scheint die Sonne auf einen vor uns liegenden Schnee bedeckten 5.000er, und plötzlich segeln zwei Andenkondore in den weißen Wolken! Ein Alt- und ein Jungvogel. Ein fantastisches Erlebnis, dass wir einige Zeit genießen können. Und dann noch ein Falke über den Polylepsis-Wald! Eine seltene Begegnung, ein Aplomadofalke (Aplomado Falcon) auf Jagd. In der Puna begegnet uns nochmals der eigenwillige Andenspecht (Andean Flicker, Foto li. o.: A. Eisen Rupp), der in bis 4500 mNN Höhe vorkommt und in Erdhöhlen brütet.

Da wir uns nicht zu lange in dieser Höhe aufhalten wollen, damit niemand arg unter der Höhenkrankheit leiden muss, treten wir am frühen Nachmittag den Rückzug ins Tal an. Auf der Fahrt stoppen wir in verschiedenen Höhenstufen mehrmals, um nach weiteren seltenen Arten der hohen Anden zu suchen. Wir haben hier mehr Glück und können u.a. Weißschwanz-Tachurityrann (White-tailed Tyrannulet) und Meisentachurityrann (Tufted Tit-tyrant) sowie (endemisch) Fahlkappen-Baumschlüpfer (Creamy-crested Spinetail) und Inkazaunkönig (Inca Wren) gut beobachten. Erwartet hatten wir hier auch die endemische Schieferbuschammer (den legendären Cuzco Brush-finch), die wir ebenfalls vor die Ferngläser bekommen. Der Tag war sehr erfolgreich, nicht 100 %, aber immerhin um die 90. Als ‚Zugabe‘ die Andenkondore – Mensch was willst Du mehr! Im Hotel in Ollantaytambo wartet das Abendessen, Vogelliste und danach rufen dringend die Betten …

Donnerstag/Freitag, 15./16. August: Mit dem Inka-Rail nach Machu Picchu-Pueblo
Heute Morgen wird unser Reisegepäck in den Bus verladen und schon nach Cuzco transportiert. Wir starten nur mit einem kleinen Tagesrucksack, denn im berühmten Inka-Rail (Foto: H. Meyer), dem Zug nach Aquas Calientes (Machu Picchu-Pueblo) ist kein Reisegepäck zugelassen. Der Bahnhof liegt nur wenige Meter zu Fuß vom Hotel entfernt und dort wartet auch schon der „Luxus-Zug“. In jedem der sechs oder sieben Reisewaggons ist jeder Platz, den man Monate vor einer Reise reservieren muss, nummeriert und auch heute jeder einzelne Platz belegt. Das wird peinlich genau vom Schaffner kontrolliert. Der Zug startet am Morgen pünktlich und ruckelt in langsamer Fahrt, ca. 1 1/2h lang das Tal der Inka entlang bis zu seiner Endstation Aquas Calientes. Auf der Fahrt im engen Tal immer am Gebirgsfluß entlang zählen wir über 40 (!) Sturzbachenten, die teilweise auch Junge führen. Im Ort angekommen, der nicht per Straßenverbindung, sondern nur zu Fuß oder per Zug zu erreichen ist, tummeln sich Tausende Touristen aus aller Welt, die ebenso wie wir die berühmte „Stadt in den Wolken“ besuchen wollen. Wir deponieren rasch unseren Rucksack im Hotel und begeben uns zu den Shuttlebussen, denn die Zeit drängt. Viele Menschen warten hier in langer Schlange, aber es geht sehr zügig voran. Mittlerweile gibt es feste Zeiten für die Führungen in Machu Picchu, so dass es kaum noch zu Wartezeiten kommt. Etwa 20 Minuten stehen wir oben auf 2.800 Meter Höhe am Eingang zur „Stadt in den Wolken“. Hier wartet unser archäologischer Führer auf uns für den Rundgang. Machu Picchu (Foto re. und unten mit Gruppe: H. Meyer) beschreiben zu wollen, hieße Eulen nach Athen tragen (Verweis auf Reiseführer). Zurecht ist diese archäologische Stätte Weltkulturerbe der UNESCO und eine der am meisten besuchten Sehenswürdigkeiten der Welt. Egal wie viele Menschen in den Ruinen unterwegs sind, allein die Lage von Machu Picchu hoch über dem „Geheimen Tal“ der Inka auf einem Felsvorsprung umgeben von grandioser Natur ist einfach umwerfend. Man kann sich kaum sattsehen … und fotografiert immer und immer wieder die gleichen Motive. Wir sind ungefähr zwei Stunden unterwegs und bekommen die wichtigsten Bauwerke und vielen historische Fakten gut erklärt.

Während unseres Rundganges achten wir auch auf Vögel, denn es gibt hier einige Arten, die ganz speziell und typisch sind für Machu Picchu. Wir suchen hier u.a. nach zwei seltenen Kolibri-Arten und werden fündig: Rotbauchkolibri (Chestnut-braested Coronet) und die endemische Grünweißamazilie (Green-and-white-Hummingbird) lassen sich beobachten. Einige Gäste entdecken die zu den Chinchillas gehörende Peruanische Hasenmaus (Bergviscachas). Diese Hasen großen Nager leben hier in den Ruinen und sogar bis 5.000 Meter hoch in den Anden. Nach dem Rundgang wartet ein spätes Mittagessen in Machu Picchu auf uns, wie man es an einem solchen Ort nie erwarten würde. Statt Touristen-Fastfood ein Nobel-Buffet vom Feinsten mit diversen Spezialitäten von Meeresfrüchten bis Sushi und edlen Nachspeisen aller Art.

Am Nachmittag checken wir rasch in unsere Zimmer ein, nutzen aber die restliche Tageszeit noch, um im Tal entlang des Urubamba-Flusses zu beobachten. Hunderte Meter steil über uns erkennen wir Teile der äußeren Mauern von Machu Picchu. Wir finden Berg- und Andensegler (White-tippend- & Andean Swift), Weißkehlbussard (White-throated Hawk), den seltenen Buntbartvogel (Blue-moustached Barbet) sowie Grünscheitelorganist (Bronze-green Euphonia). Am Fluss bzw. auf den großen Steinen entdecken wir Graubrust- und Sturzbach-Kleintyrann (Sclater’s- & Torrent Tyrannulet).

Der rauschende Gebirgsfluss ist unser Wecker am nächsten Morgen und vom Fenster aus können wir schon wieder einzelne Sturzbachenten entdecken. Die haben hier wenig Scheu vor den Menschen. Heute Morgen wollen nochmals, aber weiter flussabwärts, entlang des Urubamba birden und versuchen, noch einige Spezialitäten in der Vogelwelt zu finden. Wir freuen uns u.a. über Ockerkehl-Faulvogel (Black-streaked Puffbird), Südlicher Tropfenameisenwüger (Variable Antshrike) und Wellenbekarde (Barred Becard), Olivgelb-Laubtyrann (Mottle-cheeked Tyrannulet) sowie Taczanowskidrossel (Pale-eyed Thrush). Besonders intensiv sucht Adrian bestimmte Fruchtbäume ab und dann entdecken wir  d i e  Vogelart des Tages, die attraktive Gelbbrustkotinga (Masked Fruiteater), eine endemische Art, die nur ein kleines Vorkommensgebiet hat und hier im Tal eine Spezialität ist. Den Abschluss in der Vogelliste bildet der Goldbauch-Kernknacker (Black-backed Grosbeak), der auch nicht alltäglich ist gesehen wird.

Im Bahnhofsrestaurant nehmen wir das Mittagessen ein und dann starten wir mit dem Inka-Rail zurück nach Ollantaytambo. Auf der Rückfahrt können wir noch einen Agula (Black-chested Buzzard-eagle) ausmachen. Am Bahnhof erwartet uns Omar mit dem Bus und wir fahren sofort zurück nach Cuzco (Foto H. Meyer). Unsere letzte Nacht in Peru verbringen wir in einem wunderbaren Hotel in einem Kolonialhaus aus der Spanierzeit. Unser Reisegepäck wartet hier schon auf uns. Und unser Abschluss-Abendessen hat Gloria, unsere peruanische Geschäftspartnerin, angeblich im besten Restaurant der Stadt bestellt, welches für seine ausgezeichnete peruanische und internationale Küche bekannt sein soll. Und das können wir am Ende des Abends voll und ganz bestätigen!

Sonnabend, 17. August: Abschieds-Birding am Waipu-See und Rückreise nach Europa
Wer immer noch nicht genug hatte von Peru’s Vogelwelt der konnte heute Morgen nochmals mit Adrian an einem kleinen See oben in der Puna birden. In der Vogelliste kommen nun noch neu Kaninchenkauz (Burrowing Owl) und Grauweihe (Cinereous Harrier) hinzu. Und der letzte Endemit, der auf dieser Reise gesehen wird, ist der Buntflügel-Schmätzertyrann (Piuara Chat-tyrant). Unsere Vogelliste weist jetzt am Ende der Reise knapp 522 Arten aus, davon wurden 486 gut gesehen!
Andere Gäste nutzten den Vormittag, um wenigstens einen kurzen Stadtrundgang durch die hervorragend restaurierte Kolonialstadt Cuzco zu unternehmen. Und ganz Mutige probierten sogar noch eine andere Spezialität (Foto li: H. Meyer), für die das Land weltbekannt ist. Allerdings ist es nicht jedermanns Sache, Tiere zu essen, die anderswo auf der Welt als Kuscheltiere in vielen Kinderzimmern gehalten werden … Gegen 14.00 Uhr verabschieden wir uns am Flughafen von Adrian und von Gloria. Beide haben einen tollen Job gemacht! Eine außergewöhnliche intensive Zeit in einem faszinierenden Land geht zu Ende. Gegen 16.00 Uhr bringt Avianca Peru uns zurück in die kolumbianische Hauptstadt nach Bogota, wo um 22.45 Uhr der Direktflug nach München wartet. Nach einer langen Nacht und einen ganzen Tag im Flugzeug landen wir pünktlich am frühen Abend des 18.08. in München. Die Anschlussflüge nach Hause warten.

Zusammenfassung:  Im Programm dieser speziellen Reise waren die Hohen Anden ab Abra Malaga Pass (4.400 mNN), das Urubamba-Gebirge um Cuzco bis zu Manu-Nationalpark im Amazonasbecken, einem der Orte mit der höchsten Biodiversität der Welt, enthalten. Die Reise war anspruchsvoll, denn die Beobachtungsorte lagen zwischen 4.400 und 250 Meter über Meeresspiegel, klimatisch somit zwischen 0°C und 32°C in wenigen Tagen. Im Interesse stand die Vogelwelt in der Puna (trockene Hochsteppe ab 4.000 mNN), in den Nebelwaldgebieten am Ostabfall der Anden und im Amazonasbecken am Flusslauf Madre de Dias bis zum Manu-Nationalpark. Diese Reise bot 522 Vogelarten, darunter 486 gut gesehene. Insbesondere die Vielfalt der Tangaren-Arten (Beispiel Goldbrusttangare, Green-and-Gold Tanager. Foto: A. Eisen Rupp) im Nebelwald und die fantastischen Ameisenvögel im Amazonastiefland begeisterten die Teilnehmer an dieser Reise. Zu den Höhepunkten zählen sicherlich die gesehenen endemischen Vogelarten, Beobachtungen am Balzplatz der Andenfelsenhähne (Cock-of-the-rock”), vom Andenkondor, Sturzbachenten (mit pull.) am Urubamba-Fluss und die Entdeckung einer seltenen Papageienart, dem Amazonassittich. Touristisches Highlight war Machu Picchu, die “Geheime Stadt der Inka in den Wolken”.

Diese Reise erforderte einen enormen logistischen (und personellen) Aufwand. An sieben verschiedenen Orten waren unterschiedliche Fahrzeuge (Mercedes-Sprinter, Kleinbus, Landrover usw.) erforderlich. Für fünf Tage wurde ein Boot auf dem Madre de Dias-Fluss mit zwei Mann Besatzung gebraucht sowie dazu zwei weitere Fährboote. Zwei Tage lang war die Gruppe im Tal der Inka mit dem Zug unterwegs, und ein Inlandsflug (Foto: H. Meyer) vom Amazonas zurück in die Anden war notwendig.

Reiseteilnehmer Michael F. aus Dresden schreibt zur Reise: “Es war eine wahnsinnig intensive Zeit für mich in Peru. Der Amazonasregenwald mit seiner ungeheuren Artenvielfalt und natürlich die gewaltigen Anden, deren Schönheit atemberaubend ist … Ich habe zudem selten so gut gegessen wie auf dieser Reise … danke an Bartmeise-Reise für eine absolut reibungslose Organisation.”

Reisegäste nach Boarding. Foto: H. Meyer

Susanne und Ernst K. aus Hamburg meinen: “Eine absolut tolle Reise, ein unglaublich intensives Erlebnis. Unser deutschsprachiger Birdguide Adrian ist nicht nur ein kenntnisreicher Ornithologe und Biologe, sondern auch ein super-netter Mensch”.

Für diese Reise im August 2020 kann derzeit noch 1 Platz (Einzelzimmer) gebucht werden. 

Hartmut Meyer

 

 

 

Foto-Reiseberichte von unseren Reisen auf die Insel Borneo und ins Andenland Ecuador im Juni/Juli 2023 verfügbar

Foto-Reiseberichte von unseren Reisen auf die Insel Borneo und ins Andenland Ecuador im Juni/Juli 2023 verfügbar

Von unseren beiden neuen, sehr erfolgreichen Reisen, die im Juni 2023 auf die drittgrößte Insel der Welt nach Borneo plus einer kurzen Verlängerung in den südostasiatischen Stadtstaat Singapur (“Malaysia/Borneo: Unterwegs bei den Vogel-Endemiten und seltenen Primaten der drittgrößten Insel der Welt”), und im Juli 2023 in das südamerikanische Andenland Ecuador (“Unterwegs im Birder-Paradies: Biodiversitäts-Hotspots beiderseits der Anden”), führten, sind jetzt zwei ausführliche Foto-Reiseberichte in unserer Rubrik “Foto” verfügbar. Gezeigt werden hier die Bilder von wichtigen (meist seltenen, endemischen bzw. typischen) Vogel- und Tierarten beider Zielgebiete, die unser Bartmeise-Mitarbeiter Adrian Eisen Rupp, der als Biologe und Ornithologe auch ein sehr geübter Vogelfotograf ist, geschossen hat.

Beide (ausgebuchte) Reisen waren neu und echte Höhepunkte in unserem Reiseprogramm im Jahr 2023. Bei der Reise im Juli nach Ecuador konnten 54 Kolibri-Arten gesehen und meist auch fotografiert werden. Diese Anzahl stellte auch einen neuen Rekord für unseren südamerikanischen Mitarbeiter Adrian dar!

Aufgrund des enormen Zuspruchs haben wir auch im Jahr 2024 beide Ziele wieder ins Programm aufgenommen. Während für Ecuador im September 2024 noch einige Zimmer verfügbar sind, ist die Reise nach Borneo mit Singapur im Mai/Juni 2024 bis auf ein Doppel-/Einzelzimmer und einen Platz für eine Dame im halben Doppelzimmer zusammen mit einer anderen Dame fast ausgebucht! 

Wer diese Reise erleben möchte, der sollte jetzt rasch buchen!

Hartmut Meyer
(23.09.2023)

Startfoto: Bartmeise-Reisegruppe im Sepilog-NP auf Borneo im Juni 2023. Foto: A. Eisen Rupp

 

Die Foto-Reiseberichte können auch direkt hier über diese Links aufgerufen werden:

Zwischen Steppe, Tienschan-Gebirge und Tengissee: Bartmeise-Reisegruppe aus Kasachstan zurückgekehrt

Zwischen Steppe, Tienschan-Gebirge und Tengissee: Bartmeise-Reisegruppe aus Kasachstan zurückgekehrt

Blick in den Charyn-Canyon. Foto: Bernd Möckel

Mit beeindruckenden Erlebnissen und tollen Beobachtungen ist vor wenigen Tagen unsere Bartmeise- Reisegruppe aus Kasachstan, dem größten Binnenland der Erde (rund achmtal größer als Deutschland, aber nur mit sieben Einwohnern pro Quadratkilometer)  zurückgekehrt. Mit über 220 gesehenen Arten ist die Vogelliste gut gefüllt. Zudem beeindruckte das sehr gastfreundliche Land mit seiner landschaftlichen Vielfalt von der flachen Wermutsteppe bis zum Hochgebirge. Insbesondere landschaftliche eindrucksvoll waren der Charyn Canycon, welcher einer kleinen Ausgabe des Grand Canyon, gleicht sowie die Boguty-Berge.

Zu den ornithologischen Höhepunkten dieser Reise in das zentralasiatische Land, das zwischen dem Wolgadelta im Westen und dem Altai-Gebirge im Osten liegt, zählen sicher die fantastischen Beobachtungen vom Wermutregenpfeifer am Brutplatz sowie die nach langer Zeit im Gebiet wiederentdeckte Steppenkragentrappe. Neben Mongolengimpel, Braunkopfammer, Steinortolan und Wüstengrasmücke konnten fast alle Zielarten gesehen werden.

Ein weiterer Höhepunkt war das Tienschan-Gebirge mit seiner ganz bezaubernden Vogelwelt. Bergrubinkehlchen, Sprosserrotschwanz (Foto li.: Bernd Möckel) und Himalaya-Königshuhn waren hier einige unserer besonderen Vogelarten.  Am Big Almaty Lake konnten zudem in diesem Jahr wieder der Ibischnabel beobachten werden, welcher dort mit einem Brutpaar vorkommt. Bei einem Abstecher in die Kaskelen Schlucht wurden noch Wiesenammer und Schachwürger entdeckt.

Bei einer 16-stündigen Zugfahrt von Almaty in die neue Hauptstadt Astana bekamen unsere Reiseteilnehmer eine gute Vorstellung von der Größe des riesigen Landes. Mit komfortablen Schlafwagen und einem guten Bordrestaurant war es eine sehr schöne Alternative zum Flug, dazu auch umweltfreundlich.

Wermutregenpfeifer am Brutplatz. Foto: Bernd Möckel.

Um den großen Tengissee bei Astana konnten wir für drei Tage nochmals eine ganz andere Landschaft genießen. Unsere Zielarten waren hier die charakteristischen Schwarzsteppen- und Weissflügellerche. Die Umgebung der kleineren Ortschaften im Gebiet sind zudem Brutplatz des selten gewordenen Steppenkiebitz, welcher ebenfalls gut gesehen werden konnte. Auf den Steppensehen rastete tausende Odinshühnchen und unter den zahlreichen anderen Limikolen konnte sogar auch ein Tundragoldregenpfeifer entdeckt werden.

Hinweis: Im WhatsApp-Status (Hartmut Meyer – 0172 3703374) zeigen wir weitere Vogelfotos von dieser Reise von Bernd Möckel, dem wir dafür sehr danken!

Andre Müller (Reiseleiter)

Bartmeise-Reisegruppe Kasachstan im Mai 2023. Unser Reiseleiter Andre Müller, 2.v.li. (Foto: privat)
Zustrom warmer Luftmassen aus dem Süden löst Zugstau auf und bringt tropisch-bunte Vögel nach Mittelsachsen

Zustrom warmer Luftmassen aus dem Süden löst Zugstau auf und bringt tropisch-bunte Vögel nach Mittelsachsen

Mittlerweile haben wir uns in Deutschland bereits daran gewöhnt, dass die hübschen Bienenfresser (Merops apiaster) seit einigen Jahren auch zu unserer heimischen Brutvogelfauna zählen und in fast allen Bundesländern, auch hier in Sachsen und sogar im Erzgebirgsvorland als Brutvögel anzutreffen sind. Doch Aufsehen und Aufmerksamkeit erregen die tropische-bunten Vögel allemal und immer wieder, so wie auch am Montag, den 22. Mai, als die Vögel von der zuströmenden Warmluft aus dem Süden immer weiter nach Norden getragen wurden. An verschiedenen Orten konnten an diesem Tag ziehende Bienenfresser festgestellt werden, deren markante Stimmen die Vögel verraten, auch wenn man sie hoch am Himmel gar nicht sehen kann. Dass sich dann am frühen Abend am Stadtrand von Hohenstein-Ernstthal insgesamt 16 Individuen in Bäumen niederließen, vielleicht um die Nacht zu verbringen, und das diese schöne Vogel-Versammlung beobachtet werden konnte, ist in der Tat ein netter Zufall. Zum Glück hat ein Pressefotograf wie Andreas Kretschel, in der Nähe dessen Grundstückes das Naturschauspiel stattfand, immer eine Kamera bei der Hand und konnte das nicht alltägliche Ereignis im Bild festhalten, wenn auch im ausklingenden Tageslicht.

Insgesamt 16 Bienenfresser machen Rast auf einer alten großen Linde in Hohenstein-Ernstthal (22.05.2023, nach 16.00 Uhr). Foto: Andreas Kretschel

Der Bienenfresser ist in Sachsen Brutvogel vor allem in den Tagebaugebieten. Insbesondere in Mittelsachen findet sich die Art zur Fortpflanzung in größeren Sandgruben ein. Dort gräbt der Vogel über einen Meter lange Niströhren, ähnlich wie der Eisvogel, in geeignete Bodenschichten. Die Tagebauflächen bieten zudem ein besonders günstiges Mikroklima und ziehen auch Großinsekten, die der Vogel als Nahrung bevorzugt, an. Der Ornithologe Hartmut Meyer, der 26 Jahre lang als Geschäftsführer des Landesvereins Sächsischer Orthitholgen tätig war und seit über 40 Jahren die Vogelwelt an den Tagebauflächen in den Landkreisen Zwickau und Mittelsachsen beobachtet und dokumentiert, bezeichnet die Sandabbaugebiete in der Region als ‘Hotspots der Biodiversität’. „Alle in der umliegenden industriellen Agrarlandschaft bereits ausgestorbenen Vogelarten finden sich heute als Brutvögel meist nur noch an, in und in der Umgebung der großen Sandgruben“. Das haben unsere Brutvogelkartierungen und Monitoring-Kontrollen zweifelsfrei nachgewiesen“, meint Hartmut Meyer.
(Beitrag für die Tagespresse erstellt)

Hartmut Meyer
CEO Bartmeise-Reisen

 

Zauberhafte Vogelwelt und Natur am Kerkinisee – Bartmeise-Reisegäste mit vielen Erlebnissen zurück aus Griechenland

Zauberhafte Vogelwelt und Natur am Kerkinisee – Bartmeise-Reisegäste mit vielen Erlebnissen zurück aus Griechenland

Wohl einer der schönsten Brutvögel im Nationalpark Kerkinisee bzw. in der Umgebung ist die Blauracke. Foto: G. Spiridakis.

Anfang dieser Woche (20. KW 2023) kehrte unsere Reisegruppe aus dem nordgriechischen Naturparadies und Nationalpark Kerkinisee zurück nach Deutschland und in die Schweiz. Die mediterrane Vogelwelt zur Brutzeit hier erleben zu können, stellt jedes Jahr – auch im 10. Jahr unserer Reisen – den Höhepunkt unserer vogelkundlichen Touren in dieses Zielgebiet dar. Zwar mussten auch wir nach der Pandemie einige logistische Details neu ordnen und auch die Zusammenarbeit mit einem neuen griechischen Birdguide aufnehmen, aber Dank der seit einem Jahrzehnt reibungslos laufenden Unterstützung durch unseren Hotelier Nikos, der gleichzeitig auch als Vogelkundler, Vogelfotograf, Bootsführer und Fahrer für seine Gruppen arbeitet, war der Übergang in die neue Ära nach der Pandemie lautlos und störungsfrei.

Die uneingeschränkten Stars am See sind die bedrohten europäischen Krauskopfpelikane, die hier mit ca. 100 Brutpaaren ihr zweitwichtigstes Brutgebiet in Europa haben. Foto: A. Schonert.

Während im vergangenen Jahr die Brutkolonie der Krauskopfpelikane infolge eines Gewittersturmes den größten Teil ihrer Jungvögel verloren hatte und nur sieben Pelikane flügge wurden, sieht es in diesem Jahr wieder richtig gut aus. Die etwa 100 Brutpaare, damit die zweitwichtigste Brutkolonie dieser bedrohten europäischen Art, haben in diesem Jahr zahlreiche schon fast flügge Jungvögel zu versorgen. Die im “Schwimmenden Wald” entlang des in den See einfließenden Strymonas-Flusses vom Boot aus zu erlebenden gemischten Brutkolonien von Kormoran und Zwergscharbe, allen europäischen Reiherarten und neuerdings sogar Kuhreiher war wie immer atemberaubend. Dazwischen konnte auch wieder der Schreiadler beobachtet werden, der offenbar bei den Reihern Nahrung absammelt. Hauben- und Schwarzhalstaucher balzten, Beutelmeisen-Männchen bauten  Nester und warteten auf Weibchen und über dem See waren zahlreiche Sumpfseeschwalben aktiv.

In der Umgebung des Sees, in den Laubholzwäldern, konnte dem Schreiadler bei Balz, Kopula, bei Nahrunsübergabe an das Weibchen und beim Sammeln von Nistmaterial zugschaut werden. Schlangen-, Zwergadler, Kurzfangensperber und Baumfalken waren sichtlich aktiv. In der Feldlur am See sind konnten wieder Rotfußfalken (Männchen, Weibchen und vorjährige Jungvögel) gesehen werden und die Blauracke war auffällig häufig und fast täglich auf den Elektroleitungen an den Straßenrändern zu beobachten. Einen weiteren Höhepunkt in der Vogelwelt stellen immer auch die verschiedenen Würgerarten wie Schwarzstirn-, Rotkopf- und der seltene Maskenwürger (Foto re., A. Eisen Rupp) dar, die in guten Beständen vorkommen. In am nördlichen Seeufer angrenzenden Felsformationen im Unteren Bellisgebirge konnte auch wieder ein besetzter Brutplatz vom Felsenkleiber gefunden werden. Und der Steinkauz, der in den Dörfern um den See noch weit verbreitet vorkommt, wurde – trotz derzeit heimlichen Verhaltens in der Brutzeit – gesehen und fotografiert. Auch der Goldschakal war mehrfach zu beobachten, einmal auch Europäische Ziesel.

Viele weitere mediterrane Brutvogelarten, die hier gar nicht weiter aufgezählt werden können, stehen natürlich in der Vogelliste zu dieser Reise.

Höhepunkte waren ein Besuch in den ehemaligen Salzlagunen bei Thessaloniki, wo neben Rosaflamingo, Dünnschnabelmöwe und Spornkiebitz auch wieder Seeregenpfeifer und Stelzenläufer sowie Säbelschnäbler und Rotflügelbrachschwalbe als Brutvögel, und noch drei verspätete Terekwasserläufer auf dem Durchzug beobachtet werden konnten. Zurück am Kerkinisee stellte in Brutpaar Triel (Foto li., A. Eisen Rupp), das in einem Maisfeld zwei kleine Jungvögel führte, eine Überraschung dar. Am Abreisetag bei der Fahrt zum Flughafen wurde eine Rötelfalken-Kolonie, die in Hausdächern brüten, besucht. Mindestens drei Altvögel, die tags ansonsten auf Insektenjagd in der Feldflur anzutreffen sind, waren an den Brutplätzen sehr gut zu beobachten. Da aufgrund des auch in Nordgriechenland außergewöhnlich kühlen April und Mai die Phänologie der Vegetation allgemein ca. zwei Wochen hinter den üblichen Abläufen stand, waren die Maulbeeren in diesem Jahr leider noch nicht reif. Daher konnte vom Rosenstar, der normalerweise ab Mitte Mai zu Reife der leckeren Beeren in großen Trupps ins Gebiet kommt, nur ein einziger Vogel (als “Späher”?) kurz gesehen werden.

Wie immer fand auch die üppige Verpflegung an den Reisetagen zum Frühstück und am Abend in den kleinen Gaststätten Anklang bei unseren Gästen, die insbesondere stets die frischen, lokalen Salate und Speisen lobten.

Wer noch einmal die mitteleuropäische Vogelwelt in einer Dichte, wie wir sie in Deutschland vor der Industrialisierung der Landwirtschaft vielleicht von ca. 50 Jahren noch kannten, erleben möchte, den empfehlen wir unbedingt einen Besuch in dieser abgelegenen nordgriechischen Region im Nationalpark Kerkinisee! 

Unsere nächste Reise zum Ausklang des Spätsommers, vom 30. September bis 6. Oktober 2023, zum Vogelzug im Herbst, kann jetzt hier gebucht werden: https://www.bartmeise.de/Reisebeschreibungen/griechenland-christmas-birding-statt-christmas-market/

Hartmut Meyer

Das meinen unsere Gäste zur Reise:Die Reise war ein wirkliches Highlight! (nur die Fußwege hätten etwas länger sein können, die mit dem Auto zurückgelegten Strecken kürzer, aber es ist natürlich schwierig, es für jeden passend zu machen.) Ich bin gern wieder dabei und werde das Ziel und Bartmeise-Reisen auf jeden Fall weiterempfehlen”, schreibt uns Jutta W. aus Berlin. Und Marion M. aus dem Erzgebirge sagt: “Es war ein Erlebnis für uns! Die Vogelwelt, die Natur, nette, freundliche griechische Menschen und eine sehr harmonische Reisegruppe. Für uns hat alles gepasst.” 

Startfoto: Balkan-Bartgrasmücke, verbreitet vorkommend in den Gebüschwäldern um den See. Foto: A. Eisen Rupp.

 

 

Wenn der Raps blüht werden Erinnerungen wach  – nächste Reisen nach Ost- & Westafrika buchbar

Wenn der Raps blüht werden Erinnerungen wach – nächste Reisen nach Ost- & Westafrika buchbar

Im Mai wenn der Raps blüht, dann erinnert sich unser Freund, Pressefotograf Andreas Kretschel, an seine Erlebnisse mit dem weißen Rehbock im Hirschgrund bei Oberlungwitz/Lkr. Zwickau. „Hier, genau hier auf den angrenzenden Feldern, habe ich 2008 den weißen Rehbock fotografiert. Das war der Anfang der Tierfotografie bei mir, und bis heute bin ich dabeigeblieben“, meint Andreas. Er konnte sich gut an die 15 Jahre zurückliegenden Ereignisse erinnern. Von einem Jagdpächter bekam er im Herbst 2007 Kenntnis davon, dass sich hier auf den Feldern ein „Albino-Reh“ aufhalten würde. Nach entsprechender Vorbereitung war es dann im Frühjahr 2008 soweit. „Nächtelang habe ich gewartet, um das Tier vor meine Kamera zu bekommen … und dann, nach einer weiteren kalten Mai-Nacht ohne Schlaf war er da, der weiße Rehbock im blühenden Raps“, schwärmt Andreas. Danach habe ich das Tier, ein Bock, noch mehrfach gesehen, bis in das Jahr 2009 hinein.

Nachdem seine Fotos in der großen sächsischen Tageszeitung „Freie Presse“ und anderen lokalen Medien für Aufsehen sorgten, gingen die Bilder auch deutschlandweit in verschiedene Printmedien ein. Die Aufmerksamkeit war riesig, denn ein komplett weißes Reh (Albino) ist äußerst selten und gute Bilder gibt es fast keine. Die Spitzen der sächsischen Jägerschaft waren der Meinung, dass so ein abnormales Tier nicht in die Natur und abgeschossen gehöre … und so machte der Albino-Rehbock auch kontrovers Schlagzeilen in der Boulevardpresse, was wiederum Pressenagenturen auf den Plan rief. Nachdem eine internationale Agentur den weißen Rehbock aus Westsachsen in ihre Bild-Datenbank aufgenommen hatte, druckten sogar Zeitungen außerhalb Europas die Bilder ab. Nachweislich erschienen diese Fotos von Andreas Kretschel z.B. in den Vereinigten Arabischen Emiraten in den Zeitungen, und erfreuten die Jagd-wütigen Scheichs.

Über das Schicksal des hübschen Tieres, dem die Boulevardpresse den Namen “Schneeweißchen” gab, ist indes nichts bekannt. Der hiesige Jagdpächter hatte versprochen, dem Tier kein Haar zu krümmen. Nach knapp zwei Jahren verschwand das Reh aus dem “Hirschgrund” und wurde nie wieder gesehen. Ob der Bock dennoch als Trophäe in einem Jagdzimmer verstaubt, ob er im Kochtopf verschwand oder aber am Straßenrand sein Leben als Verkehrsopfer verlor, ist unbekannt. Einige Jahre später wurde etwa 60 Kilometer weiter in Mittelsachsen ein weißes Reh gesehen. Zusammenhänge mit dem weißen Rehbock aus dem „Hirschgrund“ erschienen nach so langer Zeit aber eher unwahrscheinlich.

Ungewöhnliche Erlebnisse mit Vögeln und vielen anderen Tieren bieten unsere Bartmeise-Reisen in alle Welt immer. Im späten August, ab 23.08., führt eine Reise in das zauberhafte Amazonien ab Manaus per Boot zu den endemischen Vögeln in die bis 12 Meter hoch unter Wasser stehenden Amazonaswälder entlang des Amazonas- und Inambari-Flusses. Ein grandioses Erlebnis, bei dem Sie auch Kontakt mit den rosa Flussdelfinen, den Botos, haben können. Das ostafrikanische Kenia mit dem gewaltigen Naturschauspiel der Massenwanderung der Gnus in der Masai Mara wartet vom 16. bis 30. September und in das geheimnisvolle Kongo-Becken mit seiner speziellen Vogelwelt führt unser diesjährige Reise zur “Perle Afrikas” nach Uganda vom 7. bis 21. Oktober. Für diese Reisen sind Restplätze buchbar.

Für unsere Jahresendreise über den Jahreswechsel in das westafrikanische Ghana (auch zu einem der seltensten Vögel der Welt, den Gelbkopf-Felshüpfern), ab 26.12.2023 bis 10.01.2024 haben wir noch drei Plätze frei.  Alle weiteren Angebote von Borneo über Ecuador, Pantanal/Südamazonas bis Kolumbien sind bereits ausgebucht. 

Hartmut Meyer

Alle Fotos urheberrechtlich geschützt! Pressefotograf: Andreas Kretschel
Naturtourismus-Boom ins klassische Pantanal lässt Preise explodieren – jetzt Zimmer für Reise im Oktober 2024 sichern!

Naturtourismus-Boom ins klassische Pantanal lässt Preise explodieren – jetzt Zimmer für Reise im Oktober 2024 sichern!

Sie haben vielleicht ab 2024 das Naturparadies Pantanal in Brasilien, das größte Feuchtgebiet der Erde, als Vogel- und Naturbeobachtungsreise in ihren Reiseplan aufgenommen? Dann ist Eile angeraten! Sofern Sie mit uns 2024, mit unserem brasilianischen Biologen und Ornithologen, Adrian Eisen Rupp, zur Trockenzeit im Oktober, der besten Reisezeit für das klassische Pantanal, dorthin reisen, die zauberhafte (vielfach endemische) Vogelwelt und die berühmten Wildtiere Südamerikas (“Big Five”) wie Jaguar, Riesenotter, Tapir, Wasserschwein und vielleicht auch Großen und Kleinen Ameisenbär, erleben möchten, dann empfehlen wir Ihnen die nachfolgenden Hinweise!

Der größte Storch der Welt, der Jaribu, ist ein typischer Brutvogel im Pantanal. Foto: A. Eisen Rupp

In der Pandemiezeit hat der innerbrasilianische Tourismus in das klassische Pantanal enormen Zuspruch erfahren. Durch gutgemachte, landesweit immer wieder ausgestrahlte TV-Berichte haben naturinteressierte Menschen in Brasilien Kenntnis davon erhalten, dass ausschließlich in diesem Gebiet die Begegnung mit dem größten Raubtier ihres Landes, dem Jaguar, sicher und so hautnah möglich ist, wie sonst nirgendwo anders in Südamerika! Verstärkt durch die Berichterstattung über die enorme Brandkatastrophe im größten Feuchtgebiet der Welt im Jahr 2020 und deren Folgen auf die Tierwelt – siehe unser Bericht hier über den Jaguar „Ousado“ – erlebt der Naturtourismus in diesem Gebiet zur besten Reisezeit im europäischen Herbst einen bis dato unbekannten Boom. Und in dieser Region befinden sich auch wichtigsten Zielgebiete für den internationalen Birdwatching-Tourismus, der ebenfalls zur Trockenzeit im Herbst seinen Höhepunkt hat! Hotelbetreiber unterscheiden nicht nach den Interessen ihrer Gäste. Jeder zahlende Gast ist willkommen, gerade nach dem durch die Pandemie erzwungen Geschäftsstillstand und enormen Umsatzausfall!

Innerhalb von nur zwei Jahren haben sich die Zimmerpreise in den wenigen, meist kleinen Lodges und Hotels (manchmal nur mit 6-8 Zimmern ausgestattet) mindestens vervierfacht! Zimmer müssen jetzt ein Jahr im Voraus bestellt und bezahlt werden, sonst sind Verfügbarkeiten (Reiseplanungen) gar nicht mehr möglich! Ein Ende dieser Situation ist nicht in Sicht, da die außerordentlich schwache Infrastruktur im entlegenen Pantanal (zum Glück für die Natur …) keine großen Investitionen in Neu- und Erweiterungsbauten von Hotels und Lodges zulässt.

schwimmender Tapir im Pantanal. Foto: H. Meyer

Auch wir sind daher gezwungen, uns dieser Situation anzupassen. Wer mit uns im Oktober 2024 zur Vogel- und Tierbeobachtung in das klassische Pantanal reisen möchte, der müsste ab sofort mit uns einen Reisevertrag abschließen. Nur dadurch wird es uns in den nächsten Wochen noch möglich sein, Zimmerkontingente für 2024 zu erwerben. Wir werden versuchen, für Oktober 2024 2×7 Zimmer zu bekommen (pauschal für den Zeitraum 1. bis 15. und 16. bis 31. Oktober 2024), so das wir je mit 10 bis 12 Gästen reisen könnten!

Anderenfalls, und das wäre sehr traurig, müssten wir das beliebte Birdwatching-Reiseziel Pantanal wohl dauerhaft aus unserem Programm streichen.

Bitte melden Sie Ihr Interesse jetzt an: info@bartmeise.de (ein Reisevertrag wird danach erstellt).

Hartmut Meyer
CEO Bartmeise-Reisen
25.04.2023

Startfoto: Bartmeise-Reisegruppe per Boot unterwegs auf dem Cuiabá-River im Pantanal zur Vogelbeobachtung und zum Jaguar. Foto: H. Meyer
Mit gut gefülltem Expeditionstagebuch zurück: Fünfte Nasserstausee-Expedition in Ägypten erfolgreich beendet

Mit gut gefülltem Expeditionstagebuch zurück: Fünfte Nasserstausee-Expedition in Ägypten erfolgreich beendet

Am Osterwochenende 2023 kehrte das 13-köpfige Team (Foto li. und Startfoto) der diesjährigen, der 5. Nasserstausee-Expedition aus Ägypten nach Deutschland zurück. Wie auch schon in den Vorjahren hat Bartmeise-Reisen auch diese Expedition, für die zwei Boote und ein Speedboot zum Einsatz kamen, logistisch unterstützt.

Unter Leitung von Jens Hering, Vorstand im Verein Sächsischer Ornithologen e.V. (VSO) und Mitglied im wiss. Beitrat der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft (DO-G), standen in diesem Jahr neben der Weiterführung laufender auch wieder einige neue Forschungsschwerpunkte im Programm dieser Expedition.

So beschäftigten sich die Teilnehmer, Ornithologen und Wissenschaftler sowie mehrere Studenten aus ganz Deutschland, mit der Untersuchung und Erfassung des Frühjahrszuges der Vögel in der Region Abu Simbel und mit der Sammlung ergänzender Daten zur Brutbiologie der am Wüstensee vorkommenden Arten, u.a. der Turteltaube, deren Nistplätze kartiert wurden (Foto li.u.).

Im Vordergrund der wiss. Arbeit stand jedoch wieder die Vogelberingung und die Ablesung von markierten Individuen. In zwei Wochen Feldarbeit konnten 2.800 Vögel in über 60 Arten beringt bzw. abgelesen werden, darunter auch viele Wiederfunde von Stentorrohrsänger, Blassspötter, Streifenprinie und Haussperling sowie beachtliche Funde von in Europa beringten Singvögeln.

Dazu glückten auch dieses Jahr spannende Nachweise und der Fang der afrotropischen Braunkehl-Uferschwalbe, die im Pharaonenland bisher nur zweimal nachgewiesen wurde (einmal zur 4. Nasserstausee-Expedition im Vorjahr). Untersuchungen an Rötelschwalben (Foto li.) wurden ebenfalls angestellt.

Ein wichtiges Thema in Sachen Vogelschutz waren weitere Recherchen zur illegalen Wasservogeljagd durch maltesische Jäger. Leider ist diese Form der Jagd auf Vögel nach der Corona-Pandemie wieder aufgeflammt. Zielarten dieser Vogeljäger sind u.a. Fischadler, Wüstenuhu, Schmutzgeier, Kranich und Schwarzstorch. Alle Erkenntnisse dazu werden Schutz-Organisationen zugänglich gemacht, wie auch dem NABU mit seinen internationalen Partnern.

Ergänzende Untersuchungen zur Entomo- und Herpetofanuna begleiteten auch dieses Jahr das ornithologische Forschungsprogramm.

Jens Hering stellt zufrieden fest: „Unser Team hat wunderbar zusammengearbeitet, so dass das Expeditions-Tagebuch reich gefüllt ist. Und unsere nubische Crew, der wir danken, hat uns wieder bestens unterstützt und verpflegt“.

Nun beginnen die Auswertungen des gesammelten Materials. Wie nach jeder Expedition werden in den nächsten Monaten verschiedene wissenschaftliche Veröffentlichungen unterschiedlicher Thematik in in- und ausländischen Journalen entstehen.

Hinweis: Auch im kommenden Frühjahr können die Boote (pro Boot max. sechs Personen; zwei Boote verfügbar, Foto li.) im besten Falle von ornithologischen Gemeinschaften oder Gruppen, die sich gut kennen, für bis zu zweiwöchige Touren auf dem Nasserstausee gebucht werden. Alle Erklärungen dazu sowie weitere Details haben wir in einem pauschalen Reiseprogramm zusammengestellt: https://www.bartmeise.de/Reisebeschreibungen/aegypten-ornihologische-abenteuer-auf-dem-nasser-stausee

Jens Hering & Hartmut Meyer

 

Alle Fotos: Jens Hering.
Bis auf die Knochen verbrannte Pfoten: Das tragische Schicksal von „Ousado“, einem stattlichen Jaguar-Männchen im Pantanal

Bis auf die Knochen verbrannte Pfoten: Das tragische Schicksal von „Ousado“, einem stattlichen Jaguar-Männchen im Pantanal

Jedes Jahr auf unseren Bartmeise-Reisen in das klassische brasilianische Pantanal begeistern neben der außergewöhnlichen Vogelwelt auch die hautnahen Begegnungen mit dem größten Raubtier Südamerikas, dem Jaguar. Vom Boot aus kann man entlang der großen Flüsse diese attraktiven Großkatzen, die hier in der Region gut geschützt sind und daher nur eine geringe Fluchtdistanz aufweisen, sehen. Wie bei einer Safari in den Steppengebieten Ostafrikas mit dem Geländewagen kann man hier an den Flüssen jedoch vom Boot aus bei unseren Vogelbeobachtungstouren eben auch Vertreter der „Big Five“ Südamerikas erleben.

Dieser männliche Jaguar (Startfoto) begeisterte 2022 im Schutzgebiet am Cuiabá-River unsere Reisegäste. Viele Foto, auch dieses, entstanden dort und zeigen, dass dieser mächtige Kater ein Senderhalsband trägt. Dieses Halsband für die Wissenschaft geht jedoch zurück auf ein tragisches Ereignis im Jahr 2020.

„Ousado“, wie der männliche Jaguar von den Wissenschaftler genannt wird, erlitt im Jahr 2020 bei den verheerenden Waldbränden im Pantanal, die einen Großteil seines Lebensraumes zerstörten, Verbrennungen dritten Grades an seinen Pfoten. Viele weitere Tiere wurde verletzt oder sogar getötet.

Von den mächtigen Tatzen von Jaguar Ousado ist nur noch verbranntes Fleisch übrig. Normalerweise hinterlässt das Tier bei seinen Streifzügen durch das Pantanal im Südwesten von Brasilien eindrucksvolle Fußabdrücke im Boden. Doch nun quälen ihn an der Unterseite offene Wunden, aus denen die Knochen hervorschauen – ein erschütternder Anblick“, berichtet „Der Spiegel/Wissenschaft“ seinerzeit.

„Ousado“ wurde in diesem schlechtem Zustand und abgemagert von Tierärzten einer Organisation, die sich um den Erhalt dieser bedrohten Großkatzen bemühen, in einer speziellen Einrichtung in Pflege genommen. Seine verbrannten Pfoten wurden über viele Wochen behandelt. Am Ende konnte er – mit Sender markiert – wieder vollständig genesen in die Freiheit entlassen werden. Und heute liefert dieser Jaguar wertvolle Daten für die Wissenschaft, für den Schutz der Lebensräume auch dieser Art.

Unsere Bartmeise-Reisen-Gruppe hatte das Privileg, „Ousado“ im Oktober 2022 in freier Wildbahn nicht nur aus nächster Nähe beobachten, sondern auch sehr gut fotografieren zu können, wie das hier gezeigte Foto von Adrian Eisen Rupp, unserem brasilianisch-deutschen Mitarbeiter, zeigt.

„Ousado“ hat sich wieder vollständig erholt und ist in der Zwischenzeit zu einem stattlichen Kater herangewachsen, der sein Revier am Cuiabá-River hat und dort bei nur geringer Fluchtdistanz gut gesehen werden kann. Das von Wissenschaftlern aufgenommene Video zeigt die Auswilderung des genesenen Jaguars: https://www.instagram.com/p/CGkfliylKiv/

Unser Biologe Adrian Eisen Rupp, Reiseleiter für Südamerika, steht in regelmäßigem Kontakt seinen Freunden und Kollegen, den dortigen Biologen auch des Jaguar-Schutzprojektes, und ist immer gut über die Situation der Großkatzen informiert. Auch in diesem Jahr im Oktober führt unsere Bartmeise-Reise ins klassische Pantanal genau auch zu diesem Ort. Und natürlich rechnen wir fest damit, neben Riesenotter, vielleicht auch Tapir, Jaguare zu sehen, was uns in der Vergangenheit mehrmals täglich mit bis zu vier verschiedenen Individuen gelang. Mit etwas Glück begegnen wir auch wieder „Ousado“, der durch sein Senderhalsband gut erkennbar sein wird.

Für unsere Reise vom 6. bis 22. Oktober 2023 bis haben wir derzeit (11.04.2023) noch ein einziges Doppelzimmer (Einzelzimmer bereits ausgebucht!) und einen Platz im halben Doppelzimmer für einen männliches Gast frei. Wer Interesse hat, bei grandiosen Naturerlebnissen im Pantanal dabei zu sein, der sollte sich jetzt mit einer Reiseanmeldung beeilen!

Reiseprogramm/Buchung hier:

 

 

 

Hartmut Meyer & Adrian Eisen Rupp

CEO Bartmeise-Reisen

Nicht alltägliches Naturschauspiel: Massenansammlungen vom Bergfinken im Erzgebirge durch Zugstau

Nicht alltägliches Naturschauspiel: Massenansammlungen vom Bergfinken im Erzgebirge durch Zugstau

“So etwas habe ich noch nie gesehen! In meinem Garten, am Futterhaus, Hunderte von Finkenvögeln, etwas bunter als ein Buchfink, mit einer kleinen Federhaube … Welche Art ist das? Wo kommen die her und warum so viele auf einmal?”, das wollte gestern ein Anrufer aus dem benachbarten Erzgebirgskreis Stollberg von den Ornithologen bei Bartmeise-Reisen wissen. Eine Nachfrage bei Thomas Hallfahrt, dem Sprecher der Avifaunistischen Kommission Sachsen (AKSN) brachte gleich das gewünschte Ergebnis. Es sind Bergfinken, einer unserer letzten “Massen”vögel, die jetzt aus ihren mitteleuropäischen Winterquartieren zurück in die Brutgebiete nach Skandinavien ziehen. Das machen die Vögel meist in großen Trupps, aber nur selten kommt es bei uns zu solchen Massenereignissen. Thomas Hallfahrt wusste, dass seit zwei Tagen in den Wäldern im Raum Stollberg im Erzgebirge durch die Ornithologen ungewöhnlich große Ansammlungen der Art festgestellt werden. “Ich schätze, 250.000 Individuen mindestens, vermutlich deutlich mehr”, meint Hallfarth zur aktuellen Situation, die auf einen Zugstau der Art verweist, der mit Sicherheit durch den derzeitigen Zustrom polarer Kaltluft mit erneuten Schneefällen aus Skandinavien verursacht wird.

Interessant in diesem Zusammenhang erscheint, dass es im Raum Göttingen, also keine 250 km Luftlinie von Stollberg aus, einen Winter-Massenschlafplatz vom Bergfinken gab. Dort wurden mehr als 1 Million Vögel, möglicherweise sogar bis 2 Millionen, allabendlich an einem Schlafplatz festgestellt. Bei der milden Witterung in der zurückliegenden Woche hat sich der Schlafplatz jedoch ‘planmäßig’ aufgelöst und die Vögel sind offenbar in Richtung Skandinavien aufgebrochen. Jedenfalls waren die Bergfinken dort über Nacht schlagartig verschwunden.

Ein Zusammenhang zwischen diesen Vögeln und dem jetzt hier durch die Wettersituation verursachten Massenauftreten der Art im Erzgebirge weiter südlich erscheint kaum denkbar, dann dann müssten die Vögel aus dem Raum Göttingen statt nach Norden in Richtung Südosten abgezogen sein, was für diese Jahreszeit kaum wahrscheinlich erscheint. Wie auch immer: Ein solches Naturschauspiel, eine solche Massenansammlung von Vögeln, kann man in Zeiten anhaltenden Artensterbens und massivem Rückgang der Bestandsdichten in der europäischen Vogelwelt nicht jeden Tag erleben!

Hartmut Meyer
CEO

Foto: Bergfink im Schnee. Foto: A. Kretschel

Aktuelles aus der Vogelwelt präsentiert zur Jahresversammlung des Vereins Sächsischer Ornithologen e.V.

Aktuelles aus der Vogelwelt präsentiert zur Jahresversammlung des Vereins Sächsischer Ornithologen e.V.

Am vergangenen Wochenende (24. bis 26. März 2023) fand zum dritten Mal in der Karl-May- & Sachsenring-Stadt Hohenstein-Ernstthal am Rande des Erzgebirges die 61. Jahresversammlung und Sächsische Ornithologentagung des Vereins Sächsischer Ornithologen e.V. (VSO) statt, zu der sich erneut rund 200 Vereinsmitglieder und Gäste aus Sachsen und anderen Teilen Deutschlands im trafen. Der Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Hohenstein-Ernstthal, Herr Lars Kluge (Startfoto H. Meyer), ließ es sich nicht nehmen, die Tagungsteilnehmer persönlich in der Stadt und im Tagungslokal “Schützenhaus” zu begrüßen.

Blick in den Vortragssaal am 25.03.2023. Foto: H. Meyer

Wie beim VSO üblich war das wissenschaftliche Vortragsprogramm geprägt von der aktuellen Situation der Vogelwelt. Im Plenarteil berichtete Dr. Christoph Sudfeldt, Geschäftsführer des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten (DDA), über die aktuell laufenden deutschen Vogelmonitoringprogramme und stellte ausgewählte Ergebnisse vor. Nach wie vor hält der negative Trend in der Vogelwelt im Lande, insbesondere was die Situation in der Agrarlandschaft, im Offenland und in den Wäldern anbetrifft, ungebremst an. Andererseits profitieren einige Großvogelarten (u.a. Gebäudebrüter, Störche, Adler, verschiedene Greifvögel und Eulen usw.) von intensiven Artenschutzmaßnahmen der vergangenen Jahrzehnte.

Dr. Winfried Nachtigall, Geschäftsführer der Sächsischen Vogelschutzwarte e.V. Neschwitz, konnte erneut einen anhaltend positiven Trend beim Brutbestand von Seeadler und Fischadler in Sachsen vorstellen. Beide Arten sind mittlerweile mit mind. 100 (bis 120 Brutpaaren) zwischen Oberlausitz, Nordsachsen und sogar dem Erzgebirge vertreten. Überraschendes zur Brutplatzwahl der Nilgans, die als Neozoen mittlerweile fast flächendeckend in Sachsen vertretet ist, wusste Dieter Kronbach in Wort und eindrucksvollen Bilder zu berichten, und Eberhard Flöter verwies in seinen Ausführungen erneut auf anhaltende negative Bestandtrends in der Brutvogelwelt der Stadt Chemnitz.

Das Abendprogramm gestaltete am Freitag Jens Hering, der über seinen Forschungsaktivitäten auf dem ägyptischen Nasser-Stausee berichtete, die in den zurückliegenden Jahren viele neue und bis dato unbekannte Erkenntnisse zur Vogelwelt im Randgebiet zwischen Westpaläarktis und Afrotropis erbracht hat. Über „Mozarts Star“ und den Einfluss von Vogelgesängen auf die Musik referierte kurzweilig und mit vielen musikalischen Beispielen unterlegt Dr. Martin Päckert vom Senckenberg-Museum für Tierkunde Dresden am Sonnabendabend zum Abschluss des Jahrestreffens.

Hartmut Meyer, Firmeninhaber (li.) und Adrian Eisen Rupp, Reiseleiter und Mitarbeiter, am Bartmeise-Stand. Foto: H.J. Christ

Bartmeise-Reisen als exklusiver Reisepartner des VSO war am Firmensitz natürlich mit einer Präsentation vertreten und konnte zahlreichen Interessenten insbesondere auch die diesjährige VSO-Reise (im Oktober) nach Gambia/Senegal erläutern. Auch die neue expeditionsartige Reise nach Mauretanien zu den europäischen (und teilweise asiatischen) Wintergästen im Wattgebiet am Atlantik, dem berühmten Banc d’Arguin- Nationalpark, fand reges Interesse.

Im üblichen Wechsel der Tagungen zwischen den drei sächsischen Regierungsbezirken Chemnitz, Dresden und Leipzig wird die nächste Jahrestagung des VSO im nordsächsischen Bad Düben, im „HeideSpa“, stattfinden, und zwar vom 22. bis 24. März 2024, wie in der Mitgliederversammlung vom Vorstand bekanntgegeben wurde. 2025 dürfte dann wieder Dresden an der Reihe sein, und 2026 erneut Hohenstein-Ernstthal, so die Pläne vom Vorstand umgesetzt werden.

Hartmut Meyer
CEO

Unsere Tagung brauchte und hatte viele helfende Hände, da unser Verein infolge der allgemeinen Krise die Getränkeversorgung für die Veranstaltung in eigene Regie übernehmen musste. Stellvertretend für alle weiteren Helfer und Helferinnen ein herzliches Dankeschön an Vereinsmitglied, Frau Dr. Helga Otto (Ärztin im Ruhestand, 84), die beim Spülen von Gläsern half. Foto: H. Meyer

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