Im Riesen-Airbus A 380 Richtung Himalaja: Bartmeise-Reisegäste nach der Pandemie wieder in Nepal unterwegs

Im Riesen-Airbus A 380 Richtung Himalaja: Bartmeise-Reisegäste nach der Pandemie wieder in Nepal unterwegs

Reiseteilnehmer zusammen mit unserem Mitarbeiter Som (li.) vor Bhuddas Geburtsplatz in Lumbini. Foto: S. G.Chhetri.

Hinweis: Für unsere neue Reise im Februar 2024 sind die wenigen Plätze ab sofort buchbar (Reiseprogramm Februar 2024). Wir tragen vorerst auch unverbindliche Anmeldungen für Sie ein! 

Zum ersten Mal nach der Corona-Zwangspause konnte im Februar bis Anfang März 2023 auch wieder unsere sehr populäre vogelkundliche Reise nach Nepal stattfinden. In diesem Jahr begann die Tour bereits in Deutschland mit einer Überraschung: Statt dem üblichen A350-Airbus von Qatar Airways, der auf dieser Stecke normal zum Einsatz kommt,  stand in Frankfurt/Main der Riesen-Airbus A 380 für die erste Teilstrecke bis nach Doha bereit. Da am Tag vor der Abreise der Flughafen in Frankfurt/M. bestreikt wurde und daher viele Gäste auch bei Qatar Airways zurückgeblieben waren, setzte die Airline zum ersten Mal überhaupt ihr größtes Flugzeug ab Deutschland ein, um die doppelte Anzahl von Passagieren an den Golf befördern zu können. Und so kam auch unserer Gruppe in den Genuss, die Reise in das Himalaja-Land im ersten Abschnitt mit diesem außergewöhnlichen Fluggerät genießen zu können.

Unsere hocheffektive, 17-tägige ornithologische Reise führte auch in diesem Jahr in die aufregende und zauberhafte Landschaft des Himalaja, wo wir uns zu Füßen der höchsten Berge der Welt wie Annapurna und Machapuchare (“Fischschwanz”) der Vogelwelt zwischen Kathmandu (Pulchowski-Hügel) und dem subtropischem Tiefland bis zum „Australien Camp“ (niedrigster Punkt bei Lumbini ca. 70m NN – höchster Punkt der Reise Australien Camp bei 2.045 mNN) widmen konnten. Schwerpunkt im Tiefland des Therai war die Vogelwelt im Dschungel des Chitwhan Nationalparks, bekanntlich einem der schönsten der asiatischen Nationalparks, sowie zwischen Lumbini und dem Jagdispur-Stausee.

Nach pünktlicher Ankunft am Morgen nach der Abreise in Kathmandu und nach Erledigung aller Einreise-Formalitäten ging es sofort ins gemütliche Stadthotel zum Mittagessen und zur Erholung. Am nächsten Tag stand Birding in den Bergen um Kathmandu im Programm, und am übernächsten Tag begann die Rundreise ins Flachland des Therai. Erste Station nach der anstrengenden Überquerung von drei Passstraßen war wie immer der gewaltige Rapti-River. Dieser Flusslauf dient dem Ibisschnabel (Foto re., S. G.Chhetri), einer der Zielarten der Reise, als Überwinterungsplatz. Nach kurzer Suche konnten vier Individuen dieser beeindrucken Limikolenart gesehen und auch gut fotografiert werden. Die nächste Etappe war der Chithwhan-Nationalpark, der mit seiner Vogelwelt, den gewaltigen Panzernashörnern, asiatischen Elefanten und den vom Aussterben bedrohten Gavialen begeisterte. Leider durften wir in diesem Jahr nur einen einzigen Tag auf Safari im Nationalpark unterwegs ein. Ein neuer Nationalpark-Direktor hatte ärgerlicherweise neue Regeln für den Besuch vorgegeben, die nicht zu umgehen waren. Unser Guide Som ist aber sicher, dass diese unsinnige und unverständliche Regel nach diversen Protesten auch von anderen Reiseveranstaltern keinen Bestand haben und es ab 2024 wieder normal möglich sein wird, den schönen Nationalpark auch an einem zweiten Tag besuchen zu können.

Auf dem Weg nach Lumbini besuchte die Gruppe wieder ein so genanntes „Geier-Restaurant“ (Foto li., A. Eisen Rupp) eine Einrichtung zum Schutz und zur Hilfe bedrohter asiatischer Geier-Arten, die ein gemeinnütziger Vogelschutzverein im Lande betreibt. Wie jedes Jahr unterstützte  Bartmeise-Reisen diesen Verein mit einer Geldspende, von der auch eine Kuh gekauft wurde, die als Nahrung für die Geier diente. Aus dem Versteck (Hide) heraus konnten unsere Reisegäste das Festmahl der Geier beobachten. Sieben Geier-Arten, darunter drei Individuen vom selten Kahlkopfgeier und ein Individuum vom ebenfalls vom Aussterben bedrohten Dünnschnabelgeier konnten neben den überlicherweise zahlreich anwesenden Schneegeiern und anderen Arten beim Fressen beobachtet werden. Zur Überraschung aller tauchte am Fressplatz der Geier eine Panzernashorn-Kuh mit ihrem Kalb auf. Die Tiere hatten es auch auf die Reste der Kadaver abgesehen, aber natürlich nicht auf die Knochen, sondern auf den pflanzlichen Pansen- Inhalt der toten Kuh, der von den Geiern natürlich verschmäht wurde.

Im weiteren Reiseverlauf standen die Sumpfgebiete um Lumbini, in der Nähe von Buddhas Geburtsplatz (Museum), im Programm, wo sich die beeindruckenden Saruskraniche beobachten ließen. Der echte einzige Endemit des Landes, der Nepal-Drosselhäherling (Foto re., A. Eisen Rupp), konnte ebenfalls am Brutplatz bei der Balz beobachtet werden, und in Pokahara zeigten sich auch noch überwinternde Streifengänse, die Kraft für den bevorstehenden Himalaja-Überflug in ihre Brutgebiete sammelten. Als weitere vogelkundliche Überraschung konnte ein Paar Gluckenten (Baikal Teal) aus Nord-Sibirien beobachtet werden, was für unseren geübten Birdguide Som die erste Beobachtung in Nepal in mehr als 30 Jahren intensiver vogelkundlicher Feldarbeit darstellte.

Da sich erst wenige Wochen vor unserer Reise ein schweres Flugzeugunglück auf einem Inlandsflug zwischen Kathmandu und Pokhara ereignet hatte, wurde aus Sicherheitsgründen auf den sonst üblichen Rückflug nach Kathmandu verzichtet und die Rückfahrt in die Hauptstadt per Bus angetreten.

Seltener Fleckengimpel am ‘Australian Camp’. Foto: A. Eisen Rupp.

Zurück in Kathmandu wartete wieder das bequeme Stadthotel auf die Gäste. Einige hatten aber noch den Elan, einen kurzen Stadtrundgang in die quirlige Altstadt von Kathmandu zu unternehmen, um in das berühmte Gewimmel von Menschen, Farben und Gerüchen einzutauchen. Mitternacht ging es dann zurück zum Flughafen und gegen 3.00 Uhr startete der Rückflug über Doha nach Frankfurt/Main, wo die Reise pünktlich ihr Ende fand.

 

Das meinen unsere Gäste (Foto, A. Eisen Rupp) zu dieser Reise:
„Meine Frau und ich, wir möchten uns an dieser Stelle ganz herzlich bedanken für die gründliche Vorbereitung der Reise von Ihrer Seite. Über den Reiseleiter, Adrian, kann ich nur Gutes sagen. Und so einen so kompetenten und rund um die Uhr einsatzbereiten Guide wie Som habe ich auf vielen Reisen tatsächlich noch nie erlebt! Und auch der Teilnehmerkreis war uneingeschränkt nett …

Dass wir nur einen Tag nach Chitwan sein konnten, war schade. Da hat sich die eine oder andere Hoffnung nicht erfüllt (Gaur, Schweinshirsch). Sonst ist der Ertrag großartig gewesen; ich habe, obwohl ich von drei längeren Reisen nach Sri Lanka viele asiatische Vogelarten kannte, 137 Lifer gesehen. Da waren einige langgesuchte Wunscharten dabei. Und dass, obwohl ich nicht immer und überall dabei sein konnte. Ich werde in meinem Freundeskreis hier am Bodensee aber gern auf Bartmeise-Reisen aufmerksam machen“, schreiben Reiseteilnehmer Thomas & Magdalena H.

Ein Teil unserer Reisegruppe auf dem ‘Australian Camp’ vor dem über 7.000 Meter hohen “Fischschwanz”. Foto: A. Eisen Rupp.

Und Frederik B. lässt uns wissen:  „Lieber Adrian, lieber Herr Meyer, ich möchte mich für eine rundum gelungene Reise nach Nepal bedanken. Für mich persönlich war es die erste große Reise außerhalb Europas und auch die erste Reise mit ornithologischem Schwerpunkt. Nach der Ankündigung des Streiks auf deutschen Flughäfen und der unsicheren Lage, ob wir fliegen können, waren für mich die kommenden zwei Wochen sowieso Bonus. Meine Erwartungen haben sich voll erfüllt und dank Som und Adrian hat vor Ort alles wunderbar geklappt. Insbesondere Som hat mich als Guide, aber auch Mensch total beeindruckt und er konnte uns neben vielen Vogelarten auch die Lebenssituation der Menschen und deren Bräuche etc. nahebringen. Mein persönliches Highlight war das Bergrubinkehlchen, dass Som ganz unerwartet im hohen Gras im Chitwan-NP entdeckte. Ein weiteres Highlight war der Besuch des Geierrestaurants mit einer fantastischen Sichtung einer Panzernashornkuh mit Kalb. Generell möchte ich auch noch ein großes Lob an die sehr harmonische Gruppe aussprechen, die sicherlich auch einen großen Anteil an zwei schönen Wochen hatte.“

Diese Reise bieten wir auch im Februar 2024 wieder an. In Kürze beginnt der Buchungszeitraum!

Hartmut Meyer
CEO

Startfoto: Panzernashorn-Kuh mit Kalb am Geier-Restaurant. Foto: A. Eisen Rupp
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Vier endemische Häherarten auf engen Raum: Bartmeise-Reisen unterwegs in der Nayarit-Region am Pazifik

Vier endemische Häherarten auf engen Raum: Bartmeise-Reisen unterwegs in der Nayarit-Region am Pazifik

Der attraktive Schopfblaurabe, für den es ein Schutzgebiet in den Sinaloa-Bergen gibt. Foto: M. Ortega

Dass in einer territorial relativ kleinen Region von etwa 500 Kilometer Länge und max. 80 Kilometer Ausdehnung in der Breite insgesamt vier endemische Häherarten und eine endemische Krähenart nebeneinander vorkommen, ist für ein Festland (keine Insel) schon ziemlich ungewöhnlich und überraschend! Und es war ein Glück, dass wir diese, den Acapulcoblaurabe (San Blas Jay), Indigoblaurabe (Purblish-backed Jay), Scharzkehl-Elsterhäher (Black-throated Magpie-Jay) und Schopfblaurabe (Tufted Jay), sowie die Sinaloakrähe (Sinaloa Crow) auch wirklich sehen und vielfach gut fotografieren konnten. Neben diesen Arten beherbergt diese westmexikanische Region entlang der Pazifkküste zwischen Puerto Vallarta und Mazatlán noch weitere ca. 40 Endemiten, wobei dieser hohe Endemismus im wie genannt kleinflächigen Gebiet offenbar nur durch ein Mosaik von kleinen bis winzigen unterschiedlichen Habitaten, ‚eingeklemmt‘ zwischen Pazifik und den bis 2.500 Meter hohen Bergen der Sierra Madre Occidental zu erklären sein dürfte.

Bartmeise-Reisen war in den vergangenen zwei Wochen mit einer Gruppe in dieser Region auf Rundreise, entlang der grandiosen ‚Bay of Banderas‘ am Pazifik und bis in die Sinaloa-Berge, wo es auf 2.100 Meter sogar ein spezielles Schutzgebiet für den attraktiven Schopfblaurabe gibt.

Diese mexikanische Region in den Bundesstaaten Nayarit und Sinaloa beeindruckt mit ihrer Vielfalt an Lebensräumen, die wir, von unseren mexikanischen Kollegen geschickt zusammengestellt, alle besuchen konnten: von der Insel Isabella ca. 70 Seemeilen im Pazifik gelegen, einem Mini-Galapagos mit einer Brutkolonie von 8.-10.000 Prachtfregattvögeln (Magnificent Frigatebird), mit Blaufuß- und Brauntölpeln (Blue-footed- & Brown Booby), ausgedehnte Sumpf- und Marschlandschaften voller Wasservögel und mit Mangrovenwäldern am Pazifik, dahinter liegenden, vielfältigen Agrarlandschaften mit endlosen Shrimps-Farmen und schließlich bis in die Sierra Madre Occidental zu den Sinaloa-Bergen auf 2.100 Meter Höhe.

Bartmeise-Reisegruppe im “Venedig Mexikos”, in Mexcaltitan. Foto: H. Meyer

Insgesamt 300 Vogelarten konnten in dieser Region beobachtet werden, darunter nochmals um die 30 Endemiten wie Hauben- und Rotbauchguan (Rufous-bellied und West Mexican Chachalaca), die bemerkenswerte Douglaswachtel (Elegant Quail), die auch in Bäumen lebt, Mexikonymphe (Mexican Woodnymph), die Rosenkehlelfe (Bumblebee Hummingbird), der wahrscheinlich dritt-kleinste Kolibiri der Welt, die geheimnisvolle Aztekenralle (Mexican Rail), Palmenzwergkauz (Colima Pygmy-owl) bis zu Grünscheitel-Buschammer (Green-striped Brush-finch) und dem tatsächlich feuerroten Purpurwaldsänger (Red Warbler).  Auch einige sehr überraschende und seltene Arten wie der attraktive Elsteradler (Black-and-white-Hawk-eagle), von dem derzeit für ganz Mexiko nur ein einziges Brutrevier beschrieben wird, konnte beim ausführlichen Flugspiel beobachtet werden. In den Sinaloa-Bergen auf 2.100 Metern durften wir uns über die äußerst seltene Aztekendrossel (Aztec Thrus) und über tolle Wintergäste aus Nordamerika, Zedernseidenschwänze (Cedar Waxwing), freuen.

Ein geübter Reisegast, der bereits andere Regionen Mexikos besucht hat, konnte zu seiner eigenen Überraschung seinen bereits weltweit 5.000 gesehenen Vogelarten auf dieser Tour nochmals 126 neue ‘Lifer’ hinzufügen.

Freundliche und aufgeschlossene Mexikaner begleiten die Bartmeise-Reisegäste in den meist wunderbar restaurierten Kolonialstädtchen entlang des Pazifiks und gaben immer das Gefühl, willkommen zu sein. Tolle Hotels und gutes Essen – fast immer frische Meeresfrüchte – durften auch auf diese Reise  nicht fehlen. Zu keiner Zeit gab es Situationen und Orte, an denen man sich unsicher fühlte, denn auch alle Aspekte der Sicherheit waren wie immer von unseren Partnern vor Ort bestens geplant.

Am Abschlussabend in der berühmten mexikanischen Pazifik-Metropolen Mazatlan konnten alle Teilnehmer einstimmig feststellen: eine tolle Reise, gut geplant von Martin, unserem Organisator, und von unserem Birdguide Jonathan engagiert und ziemlich perfekt geleitet! Es hat auch dieses Mal großen Spaß gemacht, eine neue Region von Mexiko zu entdecken.

Weit verbreitet und attraktiv: der Inkablaurabe. Foto: M. Ortega

Unsere nächste Reise zur zauberhaften Vogelwelt dieses biodiversen Landes zwischen Pazifik und Karibik findet im November 2023 statt und führt auf einer neuen Route zu den schönsten Vogelarten der Yukatan-Halbinsel, die wir auch wieder innerhalb der berühmten Maya-Stätten aufsuchen werden. Genau diese hier beschriebene Reise in die Nayarit-Region wird wieder im Februar 2024 im Programm (und in Kürze buchbar) sein.

Hartmut Meyer

Titelfoto: Schwarzkehl-Elsterhäher. Foto: M. Ortega

 

 

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Spannende Entdeckungen auf schwierigen Inseln – Bartmeise-Reisegruppen auf Sao Tome & Principe unterwegs

Spannende Entdeckungen auf schwierigen Inseln – Bartmeise-Reisegruppen auf Sao Tome & Principe unterwegs

Newton’s Fiscal. Foto: A. Eisen Rupp

Noch bis zum bis zum 8. Februar ist auch unsere zweite Bartmeise-Reisegruppe in der westafrikanischen Inselwelt von Sao Tome & Principe unterwegs. Während die erste Gruppe bereits wieder zurück in Deutschland ist, halten sich die nächsten Teilnehmer derzeit noch auf Principe-Island auf. Diese neuen Reiseangebote für Vogelkundler fanden im Rahmen unserer seit längerer Zeit laufenden Reihe „Schatzinseln der Evolution“ statt und wurden gezielt aufgelegt, um den spannenden Endemismus auf diesen bemerkenswerten Inseln vor der westafrikanischen Küste im Golf von Guinea, die man unter anderen Umständen eher nicht bereist, entdecken zu können.

Sao Tome Scops-owl. Foto: A. Eisen Rupp

Denn so klein die Inseln auch sind – beide zusammen rund 1.000 km² groß – so schwierig sind die topografischen und klimatischen Verhältnisse. Bis zu 2.024 Meter hohe Vulkankegel auf der einen Insel, an denen sich permanent die Wolken vom Atlantik abregnen, bedingen enorme Niederschläge, eine hohe Luftfeuchte und schwierige Verhältnisse beim Beobachten. Fehlende Wanderwege, steile Aufstiege auf nassen, steinigen und mit Baumwurzeln und Geröll gespickten Dschungelpfaden lassen die Suche nach den Raritäten in der Vogelwelt zum Kraftakt werden. Und auf der kleineren Insel Principe fehlt zudem geeignete Infrastruktur, um die Primärwaldgebiete im Süden erreichen zu können. Nur per Boot ist das überhaupt möglich. Die Andamanen-Inseln, in Südostasien gelegen, die Bartmeise-Reisen auch im Programm hat, sind im Vergleich zu dieser Inselwelt ein Spaziergang!

Sao Tome Ibis. Foto: A. Eisen Rupp

Aber dennoch konnte unsere erste Gruppe auf Sao Tome-Island 19 der 20 Insel-Endemiten gut sehen und meistens auch fotografieren, darunter wegen ihrer geringen Bestandszahlen so bedeutende Arten wie Sao-Tome-Ibis (Sao-Tome-Ibis), Sao-Tome-Würger (Newton’s Fiscal) und die Stummelschwanzstelze (Sao Tome-Short-tail). Auch die Sao-Tome-Zwergohreule (Sao Tome Scops-owl) konnte im Tageseinstand gefunden und fotografiert werden. Nur eine der seltensten Arten der Insel, von der es auch nur alle paar Jahre belegbare Sichtungen gibt, der Einfarbgirlitz (Sao Tome Grosbeak), blieb vermutlich nur stimmlich vernehmbar (Stimmaufnahme).

Auf Principe hingegen gelang beim ersten Versuch nicht alles, was wir im Plan hatten. Da es kein Boot für den Transport in den Süden gab, waren die Vorkommensgebiete von drei wichtigen Endemiten der Insel unerreichbar, wie wir vor Ort feststellen mussten. Principedrossel (Principe Thrush), Fahlbrillenvogel (Principe White-eye) und die erst im vergangenen Sommer neu als eigene Art wiss. beschriebene Principe-Zwergohreule (Principe Scops-owl) konnten leider nicht gefunden werden. Alle weiteren sieben Endemiten des kleinen Islands wie Princenglanzstar (Principe Starling) und Prinzenweber (Principe Golden Weaver, Foto oben re., A. Eisen Rupp) sowie der Hartlaub-Nektarvogel (Principe Sunbird) waren problemlos auffindbar. Die auf Insel die Vogelwelt dominierenden Graupapageien (Grey Parrot) bilden hier eine eigene endemische Unterart.

Absolute Rarität: Die vom Aussterben bedrohte Prinzendrossel auf Principe. Foto: A. Eisen Rupp

Während unseres Aufenthaltes auf Principe gelang es jedoch, die Logistik aufzubauen und schon wieder bessere Bedingungen für die nächste Gruppe zu schaffen. Für deren Aufenthalt jetzt aktuell steht nun ein entsprechend großes Boot bereit, so dass tatsächlich auch in den südlichen Primärwäldern auf Vogelpirsch gegangen werden konnte. Und das mit Erfolg! Bei einer Tour am 04.02.2023 konnte an einem der Vulkankegel auf über 350m Höhe die äußerst seltene Principedrossel gesehen und sogar fotografiert werden (Foto vom 04.02.)! Es wird geschätzt, dass es von dieser Vogelart nur noch 250 Individuen insgesamt gibt. Damit gehört auch die Principedrossel zu den seltensten Vogelarten der Welt!

Für unsere nächsten Reisangebote (Jahresende) auf diese Inseln im Golf von Guinea müssen wir nach den aktuellen Erfahrungen unsere Reisehinweise anpassen. Nur wer körperlich über eine gute Fitness verfügt, kann auch die anstrengenderen Touren unter meist schwierigen klimatischen Verhältnissen meistern. Als Belohnung für die Mühen warten dann jedoch einzigartige Vogelarten (auch als begehrte Fotomotive), die man nirgendwo anders auf der Welt sehen kann!

Hartmut Meyer
Bartmeise-Reisen

Landschaft auf Sao Tome-Island. Foto: H. Meyer

Startbild: Reisegruppe I mit einer extra für uns gecharterten “Gulf Jetstream 32” (19 Plätze) ging es von Sao Tome-Island nach Principe-Island und zurück. Foto: H. Meyer.

 

Das meint Frank W. aus der 1. Gruppe zu unserer Reise: “Es war trotz aller Schwierigkeiten eine tolle und erfolgreiche Reise. Wir als ‘Vortruppe’ können wirklich stolz auf das Gesehene sein! Umso mehr freut es mich auch, das bei der 2. Tour die Principedrossel gesehen werden konnte… Außerdem gelangen uns mit der Beobachtung einer Gartengrasmücke auf Sao Tome und einem Schwarzhalsreiher auf Principe zwei seltene Nachweise. Nach Korrespondenz mit dem Mitautor der aktuellen Checkliste, Herrn Ricardo de Lima, ist z.B. der Reiher erst die zweite Beobachtung dieser Art auf Principe. Zum Grosbeak: Nach meinen Tonaufnahmen ist der Nachweis sicher! Auch in diesem Fall hat Ricardo de Lima sich die Aufnahme angehört und den Vogel als Sao Tome Grosbeak identifiziert und bestätigt.”

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Glück und Gesundheit für alle Bartmeise-Reisegäste im neuen Jahr – Ausblick auf Neuigkeiten und mehr …

Glück und Gesundheit für alle Bartmeise-Reisegäste im neuen Jahr – Ausblick auf Neuigkeiten und mehr …

Mit diesem tollen Bild (oben) – ein stimmungsvoller Sonnenuntergang in der afrikanischen Savanne – welches unseren Reisegästen Barbara und Ralf S. aus Berlin kurz vor Weihnachten 2022 bei unserer Reise durch grandiose Wildnisgebiete Kenias gelungen ist, möchte ich mich in Namen meines kleinen Teams bei allen Bartmeise-Reisegästen für die Treue und das Vertrauen auch im Jahr 2022 bedanken!

Wir haben uns sehr gefreut, dass Sie in noch immer nicht wieder ‚völlig normaler’ Zeit nach der Pandemie sowie durch die neuen Krisen, ausgelöst durch Kriegsereignisse, dennoch mit uns unterwegs waren.

Für das Jahr 2023 wünschen wir Ihnen alles erdenklich Gute, vor allem viel Gesundheit!

Auch im Jahr 2023 bieten wir unsere Reisen in der gewohnten Bartmeise-Qualität, ausschließlich mit fest angestellten bzw. langjährig für uns tätigen Reiseleitern und immer mit den besten lokalen Guides von vor Ort, mit denen wir zudem eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit pflegen, an.

Leider bleiben uns auch in 2023 Kriegsereignisse und in deren Folge enorme Wirtschaftskrisen nicht erspart. So können wir auf absehbare Zeit keine Reisen mehr nach Russland und nach Weißrussland anbieten. Auch Kuba und Äthiopien sowie einige Ziele in Asien mussten wir streichen. Auf Kuba leiden die Menschen unter einer heftigen Wirtschaftskrise mit Verfall der Landeswährung, Nahrungsmittelmangel usw. Die kriegerischen Auseinandersetzungen um die Region Tigray sowie deren Folgen versetzen Äthiopien noch immer in große Unsicherheit, wie unser Äthiopien-Experte Dr. Kai Gedeon erst kürzlich persönlich vor Ort feststellen musste.

Der massive Verfall der europäischen Währung seit Kriegsbeginn am Rande Europas hat eine ärgerliche Verteuerung vieler Reiseangebote überall dorthin ausgelöst, wo mit US-Dollar bezahlt werden muss. Sollte sich im Laufe des Jahres der Euro vielleicht wieder stabilisieren, werden wir selbstverständlich unsere Preise überprüfen und hoffentlich auch wieder nach unten korrigieren können!

Sekretär. Foto: B.&R. Schwindling.

Dennoch ist die Palette unserer Reiseziele auch 2023 groß und im neuen Jahr noch größer geworden. Zu Ihrer Auswahl finden Sie hier auf unserer Seite bis in den Spätherbst hinein Reisen auf bis zu vier Kontinenten (mit neuen Angeboten in Südamerika und Afrika) und in den bekannten Bartmeise-Kategorien „Vögel intensiv“, „Vögel und mehr“ sowie „Naturerlebnis-Touren“. Aufgrund entsprechender Nachfrage haben wir in 2023 erstmalig eine neue Kategorie aufgenommen, nämlich Foto-Reisen für Vogelfotografen, die unser brasilianisch-deutscher Mitarbeiter Adrian Eisen Rupp, selber ein ausgezeichneter Vogelfotograf, leiten wird. Bei Interesse bitten wir Sie, entsprechende Angebote in unserer neuen Kategorie “Fotoreisen” auszuwählen. 

Im Anhang findet sich hier eine kurze Zusammenfassung unserer aktuellen Angebote bis in den Sommer hinein, bei denen noch freie Plätze verfügbar sind (meist entsprechend gekennzeichnet). Reisen_2023_I_JAN Bereits ausgebuchte Reisen werden nicht mehr aufgeführt. Ich empfehle Ihnen daher, von Zeit zu Zeit hier nach neuen, weiteren Angeboten für die Zeit ab Oktober 2023 Ausschau zu halten.

Da wir selber als geübte Vogelkundler auf Aktualität sowie neue Entdeckungen in der Vogelwelt weltweit Wert legen und alle angebotenen Ziele vorher selber bereisen, dürfen Sie auch zukünftig immer wieder mit neuen Reiseangeboten rechnen. Wir arbeiten daher derzeit an drei bis vier neuen Zielen, die bald in unser Portfolie aufgenommen werden können!

Vielen Dank!

Hartmut Meyer (CEO & Inhaber Bartmeise-Reisen)
sowie Adrian Eisen Rupp und Andre Müller (Reiseleiter)

 

Startbild: Sonnenuntergang in der afrikanischen Savanne. Foto: B.&R. Schwindling (Berlin)
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Vom Nairobi-Nationalpark bis zum Indischem Ozean: 400 gesehene Vogel- und über 40 Säugetierarten in Kenia

Vom Nairobi-Nationalpark bis zum Indischem Ozean: 400 gesehene Vogel- und über 40 Säugetierarten in Kenia

Die durch den Eisregen in Teilen Deutschlands am Wochenanfang verursachten enormen Störungen im Flugverkehr hatten auch Auswirkung auf die Rückreise unserer letzten Gruppe in 2022 aus dem kenianischen Mombasa. Und so trafen unsere Reisegäste am Dienstagabend leider verspätet auf dem Flughafen von Frankfurt/Main ein. Alle abendlichen Weiterflüge nach Hamburg, Berlin, Düsseldorf und Dresden waren gecancelt bzw. nicht mehr erreichbar. Aber Lufthansa/Eurowings hatten die Übernachtung am Flughafen organisiert. Hotelvoucer, Taxi- bzw. S-Bahntickets standen zur Verfügung und so konnte man bald der Ankunft ein sehr gutes Hotel für die Nacht auf Mittwoch mit der nun neu geplanten Heimreise für Mittwochmorgen beziehen.

Zählen zu den seltensten Vögeln der Welt: Paar der Sokoke-Zwergohreule. Foto: J. Aengwo.

Unsere (dritte in 2022) Rundreise in Kenia führte vom Nairobi- durch den Amboseli-, Tsavo West- & Ost-Nationalpark  zu den berühmten Taita-Hills (Endemiten-Zone) und von dort weiter an die Küste des indischen Ozeans zum Küstentrockenwald, dem Biosphärenreservat Arabuke-Sokoke-Wald und schließlich in das für überwinternde Wasser- und Watvögel  so wichtige Watt-Gebiet Mida-Creek, UNESCO-Weltnaturerbe und RAMSAR-Site. Die Gesamtstrecke der Reise, die mit Safari-tauglichen Toyotas zurückgelegt wurde, betrug 1.550 Kilometer.

Mit über 400 gesehenen Vogelarten war diese Reise sehr erfolgreich (im Vergleich: 2019 waren es „nur“ 340 Arten). Zu den ornithologischen Besonderheiten der Reise dürfen Schmuckzwergente (African Pygmy-goose, Häherkuckuck (Great Spotted Cuckoo) und im Mida Creek die Spezialitäten dort, viele Terekwasserläufer (Terek Sandpiper) und Hunderte Reiherläufer (Crab-plover) gezählt werden. In den Taita-Hills konnten die gesuchten Zielarten (Endemiten) Taitafeinsänger (Taita Apalis), Taitabrillenvogel (Taita White-eye) und die attraktive Taitdrossel (Taita Thrush) gefunden (und auch fotografiert) werden. Und im Arabuke-Sokoke dürfte ein Paar der zu den seltensten Vögel der Welt gezählten Sokoke-Zwergohreulen (Sokoke Scops-owl) neben dem ebenfalls sehr seltenen Amaninektarvogel (Amani Sunbird) und dem nur lokal verbreiteten Malindipieper (Malindi Pipit) die Attraktionen gewesen sein.

Endemisch in diesem Küstentrockenwald: Das Goldrücken-Rüsselhündchen. Foto: B. & R. Schwindling.

Auf dieser Reise konnten zudem mehr als 40 (bestimmbare) Säugetierarten registriert werden! Dazu zählen viele der in Kenia vorkommenden Antilopenarten, darunter auch die seltenen Giraffenhals-Antilopen (Gerenuk), mind. 15 verschiedene Breitmaulnashörner (einige mit Kälbern), mehrerer Löwen-Familien, Geparden, ein jagender Leopard und im Arabuke-Sokoke-Wald das (endemische) Goldrücken-Rüsselhündchen (Golden-rumped elephant-shrew) sowie außergewöhnlicherweise eine Vierzehen-Rüsselratte (Four-toed elephant-shrew), ein weiterer Vertreter aus diesen ungewöhnlichen Tiergruppe.

Beim WM-Finalspiel an der Rundbar in der Severin Sea Lodge. Im Vordergrund unser kenianisches Team Joseph (li.) und Ronald (re.). Foto: H. Meyer

Den hoch-spannenden Auftritt der argentinischen Fußball-Zauberer um L. Messi, die verdient den Weltmeistertitel mit nach Südamerika nehmen konnten, erlebten die meisten unserer Reisegäste am Sonntagabend an der großen Rund-Bar in der schönen „Severin Sea Logde“, unserem Quartier für die letzten Tage am indischen Ozean in Mombasa. Das grandiose Finalspiel – auch unsere Gratulation geht an das argentinische Team für den verdienten Sieg !! – war sozusagen einer der letzten Höhepunkte dieser erfolgreichen und schönen Reise durch das Land Kenia, das mit Sicherheit mit den schönsten und attraktivsten Naturparadiesen in Ostafrika aufwartet.

Diese Reise wird ab 6. Januar 2024 wieder angeboten (und kann bereits gebucht werden!). Unsere nächsten Reisen nach Afrika stehen im Februar nach Uganda (Primaten-Reise, für die es noch ein Zimmer gibt!) https://www.bartmeise.de/Reisebeschreibungen/uganda-wildlife-primaten, im März mit Gambia & Senegal https://www.bartmeise.de/Reisebeschreibungen/gambia/ und im Mai wieder mit Kenia in den Nordwesten des Landes (Aberdare-Gebirge und Gebiete im Somali-Biom) https://www.bartmeise.de/Reisebeschreibungen/kenia-voegel-im-norden-und-in-den-bergen/ im Programm. Unser Team in Kenia, Birdguides Joseph sowie Ansu in Gambia und unser Bartmeise-Mitarbeiter für Ostafrika, Ronald Arama, freuen sich auf neue Gäste, die sie wieder betreuen zu dürfen!

Das meinen unsere Gäste zu dieser Reise: “Auch von dieser Bartmeise-Vögel-intensiv-Tour waren wir sehr begeistert. Optimale Organisation, tolle Unterkünfte, absolut zuverlässige Fahrer und natürlich mit Joseph ein sehr guter Birdguide , der uns viele Bestimmungen ermöglichte, die wir alleine nicht geschafft hätten. Etwas schade fanden wir dass Joseph nur wechselweise zur Verfügung stand, was den zwei Fahrzeugen geschuldet war …” schreiben Barbara & Ralf S. (Berlin).

Und Nadine & Kai R. (Hamburg) merkten an: “Uns hat die Reise sehr gut gefallen, wir haben viel Spaß gehabt und sind trotz der ereignisreichen Rückreise …irgendwann vorgestern wohlbehalten im Hamburg angekommen… Joseph ist ein hervorragender Guide! Es ist wirklich sehr lobenswert, dass er sich auf die unterschiedlichen Birder-Kompetenzen … eingestellt hat. Wir fanden zudem sehr gut, dass Joseph halbtäglich auf die beiden Fahrzeuge aufgeteilt wurde. Die Unterkünfte haben unsere Erwartungen übertroffen… Die Komposition der Parks und Reservate und Habitate war sehr abwechslungsreich . Das spiegelt sich ja auch in den 400 gesichteten Arten wider.”

Jetzt wünschen wir allen Reisegästen und Freunden ein frohes Weihnachtsfest und besinnliche Feiertage im Kreise ihrer Lieben und Familien!

Hartmut Meyer, CEO
(23.12.2022)

Startbild: Unsere Reisegruppe vor dem Schnee bedeckten Kilimandscharo. Links unser Birdguide Joseph A. zusammen mit Fahrer Edwin I; 2.v.re. Bartmeise-Ostafrika-Mitarbeiter Ronald A. und rechts Fahrer Edwin II. Foto: H. Meyer
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Reisegruppe erneut erfolgreich in Kolumbien unterwegs – mehr als 500 Vogelarten im Andenland beobachtet

Reisegruppe erneut erfolgreich in Kolumbien unterwegs – mehr als 500 Vogelarten im Andenland beobachtet

Wegen der Pandemie mehrfach verschoben und für November/Dezember 2021 kurzfristig wieder terminiert befand sich eine weitere Bartmeise-Reisegruppe wenige Wochen vor Weihachten auf vogelkundlicher Tour in Kolumbien. Die Reise sollte in das Amazonastiefland und in die berühmte Endemiten-Region der Santa-Marta-Berge an der Karibikküste führen. Kurzfristig musste umgeplant werden, weil inner-kolumbianische Flüge ins Amazonastiefland plötzlich eingestellt wurden. Statt Mitu im Amazonas führte die Reise schließlich im zweiten Teil in die Westlichen Anden im Gebiet um Buga und Cali zu den Cocho-Endemiten und neu auch ins pazifische Tiefland. Einen kurzen Abstecher gab es in den Anden oberhalb von Bogota.

Trotz Wegfall der Vogelwelt im tiefen Amazonas war die Reise ornithologisch äußerst erfolgreich. Über 500 Vogelarten, darunter um die 50 Kolibri-Arten mit seltenen Vertretern wie Tooth-billed Hummingbird (Zahnschnabelkolibiri) konnten beobachtet werden.

In einem Schutzgebiet an der Karibikküste konnten auch wieder die seltenen und vom Aussterben bedrohten Lisztäffchen beobachtet werden. Foto: A. Eisen Rupp

In den Santa Marta-Bergen war eine wichtige Station die bei Vogelkundler so beliebte El Dorado-Lodge, deren Gemeinschaftstrakt-Neubau verbesserte Bedingungen bot. Fast alle Santa-Marta-Endemiten konnten gesehen werden, viele auch fotografiert. Leider jedoch, zum Schreck unserer Reisegäste, waren bestimmte Glasfronten an der neuen Lodge nicht gegen Vogelanflug geschützt. Und so wurden in wenigen Tagen mehrmals angeflogene Vögel tot gefunden. Ein Umstand, der dem Besitzer der Lodge („Pro Aves“) von uns mitgeteilt wurde mit der dringenden Bitte, dieses Problem schnellstens zu lösen.

Ganz besonderer Höhepunkt in der zweiten Reisewoche war der Aufenthalt in der von unserem kolumbianischen Geschäftspartner neu gebauten Araucana-Lodge in den Anden oberhalb von Cali am bekannten Beobachtungspunkt km. 28. Das neue, helle und freundliche Haus begeisterte unsere Reisegäste mit seiner komfortablen Ausstattung, großen Zimmern und tollen Lage, die die Erreichbarkeit neuer Beobachtungsgebiete, die sonst nicht möglich gewesen wäre, bot. Mit der Motor-Draisine ginge es so zum Birdwachting ins pazifische Tiefland, ein Highlight zum Schluss mit nochmals zahlreichen neuen Vogelarten.

Stimmen unserer Gäste zur Reise:
Diese von ‚Bartmeise‘ und seinen kolumbianischen Partnern organsierte Vogelreise war wieder eine hervorragende Tour … Die Unterkünfte und die Verpflegung waren erneut mehr als erstklassig. Dafür großer Dank“ … schreibt Michel S. „Unsere Kolumbienreise ist problemlos, harmonisch und sehr erfolgreich zu Ende gegangen. Alle Unterkünfte (Hotels und Lodges) waren von einem ausgezeichneten Standard. Insbesondere die Araucana-Lodge ist absolut spitzenmäßig. Für die sicher nicht einfache, da z.T. kurzfristige Planung dieser Reise möchte ich danke sagen!! Dank Adrian Eisen Rupp und mit Unterstützung der lokalen Guides, konnten wir insgesamt 507 Vogelarten …“ meint Rainer M.

Kolumbien wird auch 2022 ab Sommer und im kommenden Herbst/Winter wieder im Bartmeise-Reiseplan verfügbar sein. Die wenigen Plätze sind stets rasch ausgebucht. Daher empfehlen wir immer eine schnelle Anmeldung.

Hartmut Meyer

Startbild: Mit der Motor-Draisine zum Birdwatching in pazifische Tiefland. Foto: M. Schulz 
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Bartmeise-Reisen startete im Juli 2021 in die „Nach-Pandemie-Zeit“ – Reisen nach Peru erfolgreich durchgeführt

Bartmeise-Reisen startete im Juli 2021 in die „Nach-Pandemie-Zeit“ – Reisen nach Peru erfolgreich durchgeführt

Inka-König Pachacutec grüßt die Besucher seiner Stadt Cuzco. Foto: H. Meyer

Bartmeise-Reisen startete im Juli in die „Nach-Pandemie-Reisezeit“ mit zwei Reisegruppen zuerst nach Peru. Beide Reisen begannen und endeten jeweils in der berühmten Anden-Metropole, der alten Kaiserstadt aus Inka-Zeiten, in Cuzco (auf 3.000m NN). Um Cuzco herum wurden zuerst interessante Feuchtgebiete aufgesucht, die ein breites Spektrum an seltenen Anden-Arten boten. Auch der im Norden Südamerikas nur spärlich verbreitete Vielfarben-Tachurityrann – Many-colored Rush-tyrant (Titelfoto: Adrian Eisen Rupp), der zudem zu den farbenprächtigsten Vertretern seiner Artengruppe zählt, konnte gut beobachtet werden.

Unsere Reisen führten dann weiter jeweils über den San Francisco-Pass bei 4.200mNN immer entlang der legendären Manu Road den Ostabfall der Anden hinunter bis zum Amazonas-Tiefland am Madre de Dias-Fluss. In den verschiedenen Höhenstufen entlang dieser einzigen Straßenverbindung konnten viele spezielle Vogelarten, darunter die Endemiten des Nebelwaldes sowie des Tieflandes, beobachtet werden. Ab Puerto Atalaya ging es per Tagesfahrt im Boot hinunter in den Amazonas bis zum Manu-Wildlife-Center tief im gleichnamigen Nationalpark. Diese Reise auf dem gewaltigen Urwaldstrom wird immer als ein grandioses Erlebnis wahrgenommen.

Bartmeise-Reisegruppe Peru I. Foto: H. Meyer

Die erste Reisegruppe im August erlebte im Amazonas ein außergewöhnliches Wetterphänomen: antarktische Kaltluft aus dem Süden des Kontinentes zog mehrere Tage lang fast über ganz Südamerika hinweg und verursachte z.B. ungewöhnliche Fröste und Schneefall im Süden Brasiliens. Dieses Wetterphänomen war sogar mehr als eine Meldung in europäischen Nachrichtenkanälen wert! Im peruanischen Amazonas fielen die Temperaturen nachts auf ungewöhnliche 12°C  und tags wurden kaum mehr als 16°C erreicht. Das hatte natürlich Auswirkungen auf die Wärme gewohnte tropische Vogelwelt. Bestimmte Artengruppen blieben in dieser Kälteperiode  „unsichtbar“, andere wiederum verhielten sich sehr inaktiv und unsichtbar. Glücklicherweise hielt dieses Wetterphänomen nur vier Tag an, dennoch war unsere erste Gruppe im Amazonas voll davon betroffen und war über diese Auswirkungen nicht glücklich. Mit dem Rückflug von Puerto Maldonada, der Urwald-Metropole, zurück nach Cuzco, besserte sich das Wetter und die Normalwerte kehrten zurück.

Die letzten Tage beider Reisen führten ins „Geheime Tal der Inka“ und dort auch zur berühmten Inka-Festung Machu Picchu. Beim geführten Rundgang durch die gewaltige Ruinen-Stadt waren natürlich auch spezielle Vogelarten zu sehen, auch die eigentümlichen Viscacha (Hasenmäuse), die zwischen Steinen ihre Baue haben.

Farbenprächtiger Endemit: Gould’s Jewelfront – Violettscheitelkolibri. Foto: A. Eisen Rupp

Leider waren nach den 15-monatigen Schließzeiten durch die Pandemie noch nicht alle Lodges auf unserer Reise wieder aus dem Dornröschenschlaf erwacht. Es gab hier und da Unregelmäßigkeiten, insbesondere auch beim Personal, welches sich in der Corona-Auszeit einfach andere Jobs zum Überleben suchen musste. Aber auch das konnten unsere Kollegen vor Ort in Peru meistern. In den Amazonas sind unserer Gruppen mit eigenem Koch gereist, der dort die feinste peruanische Küche zauberte. Und das Bootspersonal arbeitete abends als Bedienung. Welch eine Überraschung!

Während der Exkursionen gab es keine Einschränkungen durch Covid19-Maßnahmen etc. Unsere vollständig geimpften (und dazu getesteten) Reisegruppen konnten sich frei und ohne Masken in der Natur bewegen! In den Siedlungsgebieten gelten auch in Peru die üblichen Vorsichtsmaßnahmen, die aber mittlerweile zum Alltag in der ganzen Welt gehören. Mit 450 bis 500 Vogelarten in den Listen kehrten die Teilnehmer zufrieden und entspannt nach Deutschland zurück.

Im kommenden Jahr im August wird diese Reise wieder im Bartmeise-Programm im enthalten sein. Bereits jetzt liegen Vormerkungen dafür vor, so dass nur noch vier Plätze im Angebot sind.

Bartmeise-Reisegruppe Peru II. Foto: A. Eisen Rupp

Das schreiben unsere Gäste zu den Reisen: “Die Reise war phantastisch und wir waren sehr begeistert! Adrian ist ein toller und kompetenter Bird Guide und wir würden gerne wieder mit ihm eine Tour machen. Mal sehen wann das möglich ist …” (Thomas Pleschke). “Die Peru-Reise fand ich toll. Sie war wirklich sehr schön und Adrian ist ein sehr guter Guide und er hat das wirklich gut gemacht obwohl er alleine war und den Organisationsaufwand mit Flügen, Boot, Zug und Autos dennoch präzise und sehr anspruchsvoll gemeistert hat. Die Unterkünfte waren gut, das Essen war sehr gut (J. Hottinger)” Und Sigrid & Herbert Lange schreiben: “Die Reise war sehr gut organisiert, Adrian half auch sofort, wenn es mal hakte. Der Reisetag nach Puerto Maldonado hatte schon ein wahnsinniges Tempo, aber alles hat geklappt. Die Unterkünfte waren überwiegend sehr schön, Manu Wildlife Center leider noch etwas im Corona-Schlaf und nicht gut vorbereitet … Der Flug dann über Lima nach Cuzcos hatte seine Tücken, aber auch da hat Adrian sich unermüdlich dafür eingesetzt, dass wir doch noch nach Cuzco gekommen sind …  Unseren Koch werden wir in guter Erinnerung behalten, im übrigen das ganze übrige Essen – besonders hervorzuheben das in Aguas Calientes.”

Unsere nächsten Reisen führen jetzt im September nach Bulgarien, Gambia/Senegal (ausgebucht), im Oktober nach Ghana (noch buchbar) und nach Nordgriechenland (ausgebucht), und dann im November/Dezember nach Sri Lanka (ausgebucht).

Aufgrund der Wiederöffnung unserer Reiseziele nach Covid-19 haben wir weitere Reisen nach Mexiko/Yucatán sowie in den ersten beiden Dezemberwochen nach Kolumbien (Santa Marta-Endemiten und Amazonas/Mitu) sowie nochmals nach Gambia/Senegal kurzfristig ins Programm genommen. Diese Reisen können hier auf unserer Seite gebucht werden.

Hartmut Meyer

Titelfoto (Adrian Eisen Rupp): Vielfarben-Tachurityrann – Many-colored Rush-tyrant. 
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Zauberhafte Vogelwelt in den Anden und im Amazonas – Bartmeise-Reisegruppe derzeit in Peru unterwegs

Zauberhafte Vogelwelt in den Anden und im Amazonas – Bartmeise-Reisegruppe derzeit in Peru unterwegs

Zauberhafte Kolibris im Nebelwald: Collared Inca, endemisch im Nanu NP. Foto: M. Liebschner

(05.08.2021) Bartmeise-Reisen ist seit 21. Juli mit einer Reisegruppe in den peruanischen Anden und im Manu-Nationalpark in Peru unterwegs. Auch in diesem Land läuft der Tourismus nun wieder an wobei insbesondere der Natur-Tourismus in abgelegene Regionen abseits der Zivilisation ziemlich problemlos funktioniert. Auf unserer Rundreise mit Beginn in Cusco entlang der berühmten Manu road den Ostabfall der Anden hinunter bis zum Madre de Dias-Fluss („Mutter-Gottes-Fluss“), und von dort in einer Tagereise per Boot weiter bis in den tiefen Amazonas hinein, begeisterten zahlreiche seltene, teils endemischen Vogelarten unsere Reisegäste.

Die Flugverbindungen funktionierten wieder reibungslos. In allen Lodges, auch in der bekannten „Cock-of-the-rock-Lodge“, war alles bestens vorbereitet und nur wenig erinnerte an die Pandemie-Situation. Außer der Tatsache, dass nach monatelanger Pandemie bedingter Schließzeit auch dort an einigen Stellen das Personal weggelaufen war und wir teilweise mit eigenem Koch reisen mussten (was sich als Vorteil für uns herausstellte!), blieben alle Abläufe so wie geplant.

Selbst die legendären Andenfelsenhähne (Cock of the rock) erfreuten uns mit ihrer Gruppenbalz so, als habe es nie eine „Pause“ gegeben.

Kolibri der Hohen Anden: White-tufted Sunbeam, endemisch. Foto: A. Eisen Rupp

Die Gruppe (vollständig geimpfter Reisegäste) konnte sich ohne Einschränkungen bewegen. In den Städten und Siedlungsgebieten, die ja nur kurz am Rande berührt wurden, verhielten sich die Menschen im Andenland sehr diszipliniert und beachteten die Regeln der Pandemie. Der für die Rückreise notwendige einfache Anti-Allergen-Test wurde von einem dafür gebuchten Labor direkt im Hotel unserer Reisegäste durchgeführt, so dass es auch hierbei keinerlei Verzögerungen gab. Auch alle weiteren Anmeldungen für die Rückreise übernahm Bartmeise-Reise, ebenso wie auch alle Kosten dafür, die eingeplant waren.

„Es hat großen Spaß gemacht und es war wirklich sehr angenehm, wieder in der Welt unterwegs sein zu können …Ich bin froh, dass ich diese Reise miterleben durfte“ meinte z.B. unserer Reisegast M. Liebschner.

Am kommenden Sonntag reist unsere nächste volle Gruppe nach Peru. Diese tolle Reise steht nächstes Jahr im August 2022 wieder im Bartmeise-Reiseplan. Aber, es sind derzeit nur noch vier Plätze verfügbar! Interessenten empfehlen wir eine rasche Vorreservierung (info@bartmeise.de).

Hartmut Meyer

Startbild: Bartmeise-Reisegruppe in der Puna auf 4.200mNN am San Salvador-Pass bei Riesenblässhuhn und Andengänsen … Foto: H. Meyer

Reisegruppe in der Cock-of-the-rock-Logde im Nebelwald. Foto: H. Meyer

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Von Korallenmöwe, Marmelente und Mönchsgeier – Mallorcas Vogelwelt und zauberhafte Natur begeisterte

Von Korallenmöwe, Marmelente und Mönchsgeier – Mallorcas Vogelwelt und zauberhafte Natur begeisterte

Paar Marmelenten. Foto: Dr. Ernst Krasemann

Nachdem die Baleareninseln für die deutsche Außenpolitik kurzfristig einmal wieder kein Risikogebiet mehr waren, fand eine ebenso kurzfristig angesetzte vogelkundliche Reise nach Mallorca mutige Reisegäste, die gern ein paar Tage der deutschen Corona-Tristesse entfliehen wollten. Das Zeitfenster seit Ostern war jedoch knapp, so dass das Reisedatum zwar auf den frühestmöglichen Termin gelegt wurde, dennoch für die Vogelwelt nicht mehr – oder noch nicht – optimal war. Für einige Brutvogelarten der Insel war der Termin schon recht spät, da diese bereits ihre Jungen fütterten, für andere wiederum noch zu früh. So konnte die Ligurien-Bartgrasmücke, die zum Monatswechsel auf der Insel ankommt, noch nicht gefunden werden. Und wegen den auf der Insel noch geltenden Corona-Beschränkungen war auch keinerlei Bootsverkehr auf Nachbarinseln, insbesondere um pelagische Vögel gut zu sehen, machbar.

Trotz dieser Einschränkungen, die im Vorfeld bekannt waren, konnten in den wenigen Tagen um die 120 Vogelarten auf der Insel beobachtet werden. Überraschenderweise in größerer Anzahl an mehreren Tagen bis zum 20 der seltenen Marmelenten (Marbled Duck), denen bei der Balz zugeschaut werden konnte. Von dieser stark bedrohten Art sollen in ganz Spanien heute nur noch weniger als 100 Brutpaare leben. Auch die ersten Eleonorenfalken waren am Kap Formentor an ihren Brutplätzen eingetroffen ebenso wie Gänse- und Mönchsgeier, die wunderbar beobachtet und fotografiert werden konnten. Nicht so optimal war die Sicht vom Cap Salines aus auf die zahlreichen zwischen der Südküste Mallorcas und der vorgelagerten Insel Cabrera jagenden Sturmtaucher, da kein Boot zu bekommen war. Relativ sicher konnten nur die Sepiasturmtaucher bestimmt werden. Mindestens ein, vielleicht zwei, der kleineren ebenfalls anwesenden Arten, u.a. vermutlich auch der Balearensturmtaucher, konnten jedoch nicht zweifelsfrei zugeordnet werden. Die endemische Balearengrasmücke sang immer nur noch ganz kurz in der dichten Macchie, wo die Art sicher bereits ihrem Brutgeschäft nachging.

Bienenragwurz. Foto: B. Möckel

Ansonsten war die Vogelwelt von der hübschen Korallenmöwe bis zur Zwergohreule vertreten, wobei viele in Mitteleuropa häufige Arten wie z.B. Star, die Rohrsänger oder die Bachstelze auf Mallorca äußerst selten sind oder sogar ganz fehlen. Sehr häufig vertreten waren Stelzenläufer, Säbelschnäbler und Seeregenpfeifer, letztere bereits mit Jungvögeln. Neben der Vogelwelt konnten auch hoch interessante und seltene Orchideenarten wie Bienen- und Drohnenragwurz, Wanzen- und Sumpfknabenkraut in teils großen Beständen gefunden werden.

Der Behauptung, Mallorca sei ganz Spanien im Kleinen, kann man absolut zustimmen. Die Vielfalt an Landschaften – von rauer Küste mit Dünen über Pinienwälder, trockene Macchie-Zwergpalmen-Lebensräume, Salinen mit Sumpfgebieten, ausgedehnte Agrarlandschaften (teils extensiv bearbeitet) bis hin zu den bis 1.400m hohen Bergen in der Sierra de la Tramuntana und atemberaubende Klippen – bietet auf kurze Distanzen eine unglaubliche Vielfalt für alle die, für die Mallorca mehr ist als nur Ballermann!

Da jetzt angekündigt wurde, dass auch Griechenland ab 14. Mai 2021 wieder für den Tourismus öffnet, bieten wir in der Pfingstwoche 20231 (Ferien in einigen süddeutschen Bundesländern) ebenso kurzfristig und zu gleichen Pandemie-Bedingungen eine unserer beliebten Kurzreisen in das Vogelparadies Kerkinisee an. Noch sind einige Plätze verfügbar! 

Hartmut Meyer

Startfoto : Samtkopf-Grasmücke. Foto: Dr. Ernst Krasemann

Stelzenläufer. Foto: Dr. Ernst Krasemann

Kammblässhuhn. Foto: Dr. Ernst Krasemann

 

Triel. Foto: Dr. Ernst Krasemann

Flussseeschwalbe. Foto: Dr. Ernst Krasemann

Korallenmöwe. Foto: Dr. Ernst Krasemann

Blaumerle. Foto: Dr. Ernst Krasemann

Brachpieper. Foto: Dr. Susanne Krasemann

Gänsegeier. Foto: Dr. Susanne Krasemann

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In Corona-Zeiten unterwegs: Von Krauskopfpelikanen und Steinsperlingen in Nordgriechenlands Naturparadies

In Corona-Zeiten unterwegs: Von Krauskopfpelikanen und Steinsperlingen in Nordgriechenlands Naturparadies

Kurzbericht von einer Reise an den Kerkinisee vom 25. Oktober bis 1. November 2020

Durch ein kurzes Zeitfenster für Reisen nach Griechenland war es im Oktober 2020 möglich, mit einer Gruppe erneut die Naturschönheiten im Nationalpark Kerkinisee in Nordgriechenland zu erleben. Die insgesamt 10 Gäste aus verschiedenen Gegenden Deutschlands und aus der Schweiz trafen sich am Nachmittag des 25. Oktober im Flughafen von Thessaloniki. Nach etwa einstündiger Fahrt erreichten wir zuerst den südlichen Damm des Kerkinisees. Von hier aus bietet sich stets ein erstes guter Eindruck vom Gebiet und dessen Umgebung. Anschließend fuhren wir zu unserem bewährten Hotel unweit des Sees, wo wir von Gastgeber Nikos und seiner Familie herzlich empfangen wurden. Unser Abendessen nahmen wir in einer der zahlreichen Tavernen am Dorfplatz ein.

Die nächsten Tage verbrachten wir meist im näheren Umfeld des Sees. Am ersten Tag erkundeten das Ostufer. Dort konnten wir schon die für den See berühmten Krauskopfpelikane sehen. Daneben Rosaflamingos und viele weitere Wasservögel. Auch die ersten Schelladler ließen sich blicken. Am Ende des Ostdeichs erreichten wir einen kleinen schilfbewachsenen Teich, welcher sich als sehr lohnend erweisen sollte. Vom Damm lässt sich die Schilfkante super mit dem Spektiv absuchen. Neben Wasserrallen können wir auch eine späte Zwergdommel sehen. Das Highlight jedoch war ein juveniles Kleines Sumpfhuhn, welches wenig scheu auf den Seerosenblättern Nahrung suchte. Eine seltene Gelegenheit, die die Vogelfotografen unserer Gruppe zu nutzen wussten. Ein weiteres großartiges Erlebnis stellte die Beobachtung eines Fischotters dar, der frei über das Wasser schwamm. Am Nachmittag besuchten wir noch einen alten Steinbruch am Fuße des Belles-Gebirges. Dieser Ort wurde aufgrund seiner schönen Lage und der guten Beobachtungsbedingungen zu einem der Lieblingsplätze der Teilnehmer dieser Gruppe. Wir konnten dort u.a. Balkanmeise, Felsenkleiber und Blaumerle gut beobachten. Der Blick zum See während des Sonnenuntergangs hat zudem einen besonderen Reiz.

Am nächsten Tag machten wir uns auf, um den Westdeich zu erkunden. Unser erster Stopp galt einem kleinen Hafen. Dort ist einer der besten Plätze, um die Krauskopfpelikane ganz nah zu erleben. An die Fischer gewöhnt, zeigen die Tiere kaum Scheu. Nach dem kurzen Fotoshooting fuhren wir immer weiter entlang des Sees bis wir dessen nordwestliches Ende erreichten. Neben verschiedenen Limikolen war die große Anzahl von Bergpiepern in den Schlickflächen auffällig. Zum ersten Mal ließ sich auch ein für den See so bekanntes Naturschauspiel, das Massenfischen Hunderter Kormorane, Pelikanen und Möwen bestaunen. Ein Reisegast hatte das große Glück, eine Europäische Hornotter zu entdecken. Unser weiterer Weg über eine Schotterpiste war zudem gespickt mit vielen kleinen Würfelnattern. Mit dem Auto mussten wir aufpassen, sie nicht zu überfahren. Auf dem Rückweg hatten wir noch das Glück, eine Wildkatze ausgiebig bei der Mäusejagd zu beobachten.

An einem anderen Tag besuchen wir die bekannten Colohori-Lagunen von Thessaloniki. Gleich zu Beginn stoppten wir an einer recht unspektakulären Stelle. Dort befindet sich ein traditioneller Sammelplatz des Triels, von dem um die 20 Individuen anwesend waren. Anschließend fuhren wir auf endlosen Pisten durch das riesige Gelände. Neben vielen Wasservögel wie Zwergscharben und verschiedenen Enten, waren auch zahlreiche Limikolen-Arten zu sehen. Zum Schluss entdeckten wir auch noch die lang gesuchten Dünnschnabelmöwen. In den abgeernteten Reis-Felder steckten riesige Trupps aus verschiedenen Sperlingen, darunter viele Weidensperlinge und Grauammern. Zahlreiche Rohr- und auch Kornweihen jagten niedrig über die Felder.

Leider holte uns am Ende das Coronavirus auch hier wieder ein. So verfügten die griechischen Behörden von einem Tag auf den anderen verpflichtend, dass der Bezirk (Distrikt) nicht mehr ohne wichtigen Grund verlassen werden durfte. Auch unsere abendlichen Besuche in den Tavernen im Ort mussten an den letzten Tagen ausfallen, da die griechischen Behörden ebenfalls ohne weitere Vorwarnung sofort deren Schließung verfügt hatte. Dafür improvisieren unsere Gastgeber und zauberten an den letzten Abenden schmackhaftes griechisches Essen für uns im Hotel, was keinesfalls zum Nachteil war.

Zwei weitere Tage verbrachten wir so am See. Dabei besuchten wir unter anderem erneut den alten Steinbruch sowie den schilfbewachsenen Teich. Dort hatten wir erneut Glück, denn wir konnten einen Mariskenrohrsänger ausgiebig beobachten. Die Art brütet nicht am See und ist hier nur im Winter zu Gast. Ein Abstecher in ein für seine Spechtpopulation bekanntes Waldgebiet direkt an der bulgarischen Grenze war allerdings in dieser Jahreszeit nicht so lohnend. Die an einem Tag etwas früher erfolge Rückkehr ins Dorf zum Hotel nutzen unsere Gäste, um sich die Steinkäuze im Ort näher anzusehen. Dieser Charaktervogel der griechischen Dörfer lässt sich vor allem zur Dämmerung und in den frühen Morgenstunden gut beobachten. Sein zahlreiches Auftreten hier hat schon viele Besucher erfreut.

Ebenfalls im Programm wie immer stand eine Bootsfahrt auf dem Kerkinisee. Dabei kam man den Kraukopfpelikanen wieder sehr nahe und die Fotografen hatten perfekte Bedingungen. Nach einem kleinen Missverständnis über das Ziel der Bootsfahrt hatten wir am letzten Tag nochmals die Chance, die Krauskopfpelikane per Boot zu besuchen. Anschließend nutzten wir unseren letzten Tag für ein etwas entfernteres Ziel. Wir fuhren ins Hinterland und passierten dabei interessante Landschaften. Unser Ziel war ein landwirtschaftlich geprägtes Offenland am Fuße des Gebirges. Die hier erhoffte Kalanderlerche konnten wir leider nicht sehen. Dafür beobachteten wir unter anderem Raubwürger, Merlin und schließlich noch zwei Steinadler. Vor unserem letzten Stopp legten wir noch eine Kaffeepause auf einem alten Marktplatz ein. Schließlich erreichten wir Sidirokastro. Bei einem Besuch der byzantinischen Burgruine erlebten wir einen schönen Sonnenuntergang mit Blick zum Kerkinisee. Die Überraschung wurde perfekt, als sich hier noch drei Steinsperlinge beobachten ließen. Anschließend fuhren wir zurück zum Hotel und verbrachten unseren Abschlussabend in der gewohnt gastfreundlichen Atmosphäre.

Das gesehene Artenspektrum entsprach dem, was man für diese Jahreszeit im Nationalpark Kerkinisee sowie in der Umgebung bis nach an die Küste nach Thessaloniki erwarten konnte. Das Wetter war durchweg freundlich und die Temperaturen angenehm. Trotz der plötzlich auftretenden Einschränkungen durch die Pandemie dürfte auch diese Reise zum Kerkinisee mit seinen berühmten Krauskopfpelikanen in guter Erinnerung bleiben. Wir danken allen Gästen, die in schwerer Zeit den Mut hatten, zu reisen!

Andrè Müller
Reiseleiter Bartmeise-Reisen

Titelfoto: Bartmeise-Reisegruppe Oktober 2020 mit Andrè Müller (Reiseleiter, 4.v.re. stehend) und Georgious Spiridakis (Birdguide, re.u.). Foto: L. Meckling

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