Mitte Mai 2025 ist unsere Bartmeise-Reisegruppe (Foto re. E. Krasemann) aus Kanada zurückgekehrt, von unseren ersten Reise in den Norden dieses Kontinents. Ausgangs- und Endpunkt war Toronto im Bundesstaat Ontario. Von hier ging es immer entlang des Eriesees. Auf den vorgelagerten Landzungen Long Point, Point Pelee und Rondeau konnte man ähnlichen ‘Birdwatcher-Verkehr’ erleben wie im Oktober … auf Helgoland. Überall eifrige Beobachter, die Ausschau nach neu ankommenden Arten und Seltenheiten hielten. Auf ihrem Weg in die nördlichen Brutgebiete rasten viele Arten nach dem Überflug am nördlichen Ufer der Eriesees. Natürlich sind die kanadischen Birder bestens vernetzt und neueste Sichtungen wurden prompt in den sozialen Netzwerken, insbesondere in e-bird mitgeteilt, so dass es gar nicht möglich war, News zu verpassen …
Auch wenn das Wetter zu Beginn der Reise nicht auf unserer Seite war, gelangen doch sehr viele schöne Beobachtungen. Über 20 verschiedene Arten der oft sehr farbenfrohen Waldsänger wie Fichten– und Magnolienwaldsänger (Blackburnian- & Magnolia Warbler) konnten gesichtet werden. Die Nachmittage waren dann meist den umliegenden Feuchtgebieten vorbehalten. Hier gelang es, verschiedene Enten und Limikolen zu entdecken. Darunter teils auch seltenere Arten wie Wilsonwassertreter (Wilson’s Phalarope), Schlammtreter (Willet) und Moorschlammläufer (Short-billed Dowitcher). Erwähnenswert ist zudem die gut ausgebaute Infrastruktur für Beobachter an den Hotspots des Vogelzugs. Vom „early bird-Frühstück“ ab 4.30 Uhr bis hin zu Führungen in den Besucherzentren und Beringungsstationen war alles sehr gut organisiert.
Die weitere Route verlief dann Richtung Norden. Auf dem Weg zum Algonquin-Park gab es noch einen tollen Zwischenstopp. Das Schutzgebiet „Carden Alvar“ brachte neben fotogenen Wilsonbekassinen (Wilson’s Snipe) und Prärieläufern (Upland Sandpiper) auch tolle Sichtungen von Blaukehl-Hüttensänger (Western Bluebird), Carolinasumpfhuhn (Sora), Virginiaralle (Virgina Rail) und Schwarzbart-Rohrdommel (American Bittern) Der nächste Stopp des Tages galt dem Flötenregenpfeifer (Piping Plover, Foto re. E. Krasemann), der gut gesehen und fotografiert werden konnte. Eine sehr seltene Limikole, ähnlich unserem Seeregenpfeifer. Die Brutplätze an den breiten Stränden der Seen werden entsprechend gut geschützt.
Letzte Station der Reise war der Algonquin-Park. Dieser Naturpark mit vielen Seen und Wäldern lässt ein bisschen die unendliche Wildnis Kanadas erahnen. Hier gab es schöne Beobachtungen unter anderem vom Schwarzrückenspecht (Black-backed Woodpecker) und Streifenkauz (Barred Owl). Auch wenn einige borealen Arten hier mittlerweile schwerer zu finden sind als früher, war es doch ein schöner Abschluss der Tour.
Während der Reise konnten um die 190 Arten gesehen werden. Alle Teilnehmer bekamen einen sehr guten Einblick der Vogelwelt Kanadas während der Zugzeit im Mai. Besonders zahlreich vertreten waren die verschiedenen Waldsänger und Ammern. Zudem wurden fast alle möglich Spechtarten, darunter auch Gelbbauch-Saftlecker (Yellow-bellid Sapsucker) und Rotkopfspecht (Red-headed Woodpecker) gesehen. Die Dichte an Greifvögeln war hingegen erstaunlich gering.
Abgerundet wurde diese schöne Reise mit einer kleinen Stadtbesichtigung Torontos sowie dem Besuch der Niagarafälle. Die aufgeschlossen Art der Kanadier, guter touristischer Standard und viele tolle Beobachtungen haben uns den Einstieg nach Nordamerika sehr leicht gemacht. Es war bestimmt nicht die letzte Reise dorthin …
Wer „mehr Wildnis …“ erleben möchte, der sollte sich für sich unsere neue Reise nach ALASKA interessieren, die ab 15. Juni 2026 geplant wird. In absehbarer Zeit veröffentlichen wir hier den Reiseplan und alle weiteren Details. Vormerkungen wie immer möglich per Email an h.meyer@bartmeise.de
Andre Müller
(Bartmeise-Mitarbeiter/Reiseleiter)
Startfoto: Niagarafälle. Foto: A. Müller