Bei den „Vögeln des Glücks“ in zauberhafter Winterlandschaft im Nationalparks Unteres Odertal unterwegs

Bei den „Vögeln des Glücks“ in zauberhafter Winterlandschaft im Nationalparks Unteres Odertal unterwegs

 

Bartmeise-Reisegruppe Singschwantage Unteres Odertal 2019. Foto: H. Meyer

Mit dem Ziel, insbesondere Singschwäne und die bevorzugt nur hier im Osten Deutschlands vorkommenden Waldsaatgänse sowie die weitere Wintervogelwelt zu beobachten, fand übers verlängerte Wochenende (17.-20.01.2019) eine Bartmeise-Kurzreise zu den 13. Singschwantagen in den Nationalpark Unteres Odertal Brandenburg statt.

Am Anreisetag stand wie immer ein Besuch im Naumann-Museum in Köthen/Anhalt auf dem Programm. Dieses einzigartige Ornithologie-geschichtliche Museum der Welt begeistert insbesondere mit seinen Original Biedermeier-Dioramen, wie sie der Museumsgründer, Johann Friedrich Naumann, noch selber errichtet hat. Seit 1835 findet sich die Naumannsche Vogelsammlung in den gleichen Räumen!

Singschwäne im Winter. Foto: B. Franzke

Am Freitagmorgen konnte uns Singschwan-Experte Nico Stenschke (Startfoto, H. Meyer) an einem Schlafgewässer im Landkreis Wittenberg schon die ersten 160 Singschwäne zeigen und auch die Methodik der Farb- und Sender-Markierung an dieser Vogelart erläutern. Unter den am Schlafgewässer anwesenden Vögeln konnten zwei mit farbigen Halsringen entdeckt und auch abgelesen werden, wobei einer der Singschwäne, zur Freude von Nico Stenschke, von ihm persönlich vor fünf Jahren in Estland beringt wurde!

Waldsaatgans. Foto: A. Töpfer

Im Nationalpark Unteres Odertal erwartete unsere Gäste zauberhaftes Winterwetter. In der Nacht hatte es etwas geschneit, eine dünne aber geschlossene Schneedecke bedeckte die Landschaft und bei leichtem Frost begannen die Oderpolder zuzufrieren. Hunderte Singschwäne boten genau das, was Ziel dieser Exkursion und erhofft war: ein optisches und dazu ein akustisches Erlebnis vom Feinsten, wie es im Winterquartier der Art an der Oder zu erleben ist. Auch unter den hier anwesenden Vögeln konnten wieder zwei Halsringe abgelesen und gemeldet werden. Obwohl die meisten nordischen Gänse nach dem Schneefall am Freitag ganz offensichtlich in schneefreie Gegenden abgewandert waren, konnte am Sonnabend aber doch ein Trupp von um die einhundert Waldsaatgänse aus nächster Nähe ausgiebig beobachtet werden. Da sich zudem einige Tundrasaat- Bläß- und auch Graugänse im gleichen Trupp aufhielten war es möglich, die Art- und Unterartmerkmale beispielhaft zu studieren.

Die Teilnehmer an der Exkursion konnten sich im Nationalpark an verschiedenen weiteren Vogelarten erfreuen, die heute auch nicht mehr alltäglich und überall zu sehen sind. So begeisterten Kornweihen, darunter ein männlicher Vogel, Raubwürger und ein Trupp von mind. 8 Schneeammern, die aus nächster Nähe zu sehen und auch gut zu fotografieren waren. Kraniche und einzelne Kiebitze trotzten Eis und Schnee, auf der Anreise aus Sachsen war auch ein Rotmilan zu sehen.

Auf der Rückfahrt gab es am Sonntag einen Stopp am Bötzsee bei Strausberg nahe Berlin, an dem seit Wochen einen weibliche Ringschnabelente als Irrgast für Aufsehen unter den Birdern sorgte. Aber leider, durch den Frost war der See über Nacht komplett zugefroren und für Tauchenten nicht mehr geeignet. Dafür balzten trotz Minustemperaturen im strahlenden Sonnenschein zwei Mittelspechte, die sich zudem in den alten Erlen am Seeufer gut beobachten ließen.

Naumann’s original Biedermeier-Dioramen im Naumann-Museum in Köthen. Foto: H. Meyer

Auch diese Kurzreise war auch wie immer für Anfänger in der Ornithologie ausgelegt und geeignet, denn die zu sehenden Vogelarten wurden erklärt und deren Artmerkmale erläutert.

Ein herzliches Dankeschön gilt unserem Freund Jochen Haferland (Gartz/O.) der vor Ort im Nationalpark mit seiner herausragenden Sachkunde als Guide und Exkursionsleiter zur Verfügung stand. Ebenso ein Dankeschön an Nico Stenschke für seine qualifizierten Erläuterungen zu den Singschwänen und deren Zugverhalten.

Hartmut Meyer

Reisebericht Kenia: Bei den Naturwundern im Großen Afrikanischen Grabenbruch unterwegs

Reisebericht Kenia: Bei den Naturwundern im Großen Afrikanischen Grabenbruch unterwegs

Reisebericht über die Reise nach Kenia 13. bis 27. September 2017

13. September 2107 (Mittwoch): Ankunft in Kenia
Unsere Anreise nach Nairobi von Dresden über Frankfurt bzw. von Zürich über Paris verläuft reibungslos, sieht man von einem wegen Sturm gestrichenen Flug von Zürich nach Amsterdam ab, der uns am Vorabend zu einer kurzfristen Umbuchung über Paris veranlasste. Nach knapp acht Stunden Flugzeit erreichen die Maschinen planmäßig zwischen 20.00 und 21.00 Uhr die kenianische Hauptstadt. Die Einreise-Abfertigung verlief freundlich sowie schnell und nahm keine 20 Minuten in Anspruch (auch weil alle Gäste über ein online-Visum verfügten). Das Reisegepäck stand bereits vollzählig bereits auf dem Gepäckband bereit. Joseph, unser Birdguide, Enock, unser Fahrer und Ronald, unser kenianischer Mitarbeiter, warteten ebenfalls schon und so konnten wir rasch zur Übernachtung ins Hotel am Stadtrand von Nairobi fahren.

14. September: Im Mount Kenia-Schutzgebiet Bekanntschaft mit afrikanischen Bergvögeln
Nach dem Frühstück checken wir aus und starten gegen 8.00 Uhr unsere Fahrt über ca. 170 km zum Mount Kenia National-Reserve. Wir brauchen eine Weile, ehe wir das geschäftige Nairobi (1.600 mNN) hinter uns gelassen haben, doch dann geht es zügig Richtung Norden. Die Bebauung der Stadt weicht bald der Feldflur: Kaffee, Tee, Gemüse, Reis und Eukalyptus-Plantagen … ganz und gar nicht so, wie man sich Afrika vorstellt. Wir stoppen inmitten von Reisfeldern an einem kleinen Feuchtgebiet. Hier machen wir Bekanntschaft mit einigen Arten, die wir dann in den Bergen am Mount Kenia nicht erwarten können, so z.B. dem Dreibandregenpfeifer (Three-banded Plover), Kiebitzen und einigen anderen Wasservögeln.

Gegen Mittag erreichen wir das Haupttor vom Schutzgebiet und kurz danach die auf 2.060 mNN gelegene „Castle Forest Logde“, in der wir für die nächsten zwei Tage Quartier beziehen. Das Wetter ist kühl, nur 12°C, bedeckt und neblig, aber ruhig. Auf der Zufahrt zur Logde stoppen wir am Thiba-Fluss und entdecken den Riesenfischer (Giant Kingfisher. Dann checken wir ein und unser Mittagessen wartet. Beim Essen schon auf der Terrasse hören und sehen wir immer wieder die hübschen Seidenturakos (Hartlaub‘s Turaco) und die großen Silberwangenhornvögel (Silvery-cheecked Hornbill). Dann schließen wir Bekanntschaft mit unserem Birdguide Hudson, einem lokalen Ornithologen, der sich hier im Bergregenwald bestens auskennt. Unsere Nachmittagstour zu Fuß ist effektiv und bringt einen guten Überblick über die Vogelwelt zu Füßen des Mount Kenia. Zum Vogel des Tages erklären wir auf jeden Fall den wunderbar gefärbten Seidenturako, für den jetzt die Brutzeit beginnt und der voll in Balzstimmung ist. Aus den alten Baumriesen sind seine markanten Rufe zu hören, dann leuchten die roten Flügel im Grün der Bäume. Einen echten ersten Endemiten können wir auch entdecken, den Graunackenschwärzling (Gray-haeded Negrofinch). Mit ihm schließen wir den Tag ab. Abendessen und erster Eintrag in die Vogelliste folgen. In den kleinen, aber zweckmäßigen Bandas wird der Kamin geheizt, wohlige Wärme breitet sich aus und lässt das Einschlafen noch angenehmer werden.

15. September: Begegnung mit einem der seltensten Vögel Kenias – Erlebnis Olivibis
Der Morgen auf 2.060 mNN startet wieder kühl, aber klar und sonnig. Es bietet sich ein schöner Blick auf das Mount Kenia Massiv (5.000 mNN). Wir nutzen die ersten beiden Stunden nach Sonnenaufgang für Birding um die Logde, denn hier erwartet uns eine Spezialität in der Vogelwelt dieser Region. In dieser Jahreszeit jeden Morgen gegen 7.30 Uhr fliegen die seltenen (endemischen) Olivibis (Oliv Ibis) ihr Revier ab und landen immer für wenige Minuten auf den abgestorbenen Baumriesen an der Logde, meint unser Birguide … Und das passiert tatsächlich so, auf heute! Zuerst hören wir die auffälligen, an den auch hier anwesenden Hagedasch (Hadada Ibis) erinnernden Stimmen. Dann kommen vier Individuen dieser äußerst seltenen und sehr scheuen, Nacht aktiven (!) Vogelart und landen auf einem solitären Ast. Die markante Federhaube, ein Artmerkmal, ist gut zu erkennen. Nach 10-15 Minuten fliegen die Vögel weiter und verschwinden im Blätterdach des Regenwaldes. Ein tolles Erlebnis, das es auf unserer Tour nur hier gibt. Nach dem Frühstück geht es zu Fuß leicht bergauf in Richtung Mt. Kenia Massiv. Wir entdecken weitere bemerkenswerte und seltene Arten der Gegend wie Rotstirnwürger (Doherty‘s Bushshrik).

Nachmittags sind wir nach unten bis zum Thiab-Fluss (Quelle des Tana, des größten Flusses Kenias), unterwegs. Mindestens 30 weitere neue Arten tragen wir am Abend, nach einem leckeren Dinner, in die Vogelliste ein. Und wieder wartet der lodernde Kamin im Zimmer … und läutet die Nachtruhe ein.

16. September 2017: Abschied vom Mount Kenia- Reserve
Vor dem Frühstück unternehmen wir nochmals eine Beobachtungstour um die Logde. Erneut können wir vier Individuen vom seltenen Olivibis (Olive Ibis) sehen. Die Vögel fliegen wieder im Revier und landen auf den großen Bäumen, wo eine kurze Balz stattfindet. Neu entdecken wir einen weiteren Vertreter aus der Rötelfamilie, Kaprötel (Cap Robinchat), der sich bisher nicht gezeigt hatte. Nach dem Frühstück checken wir aus, beladen unser Fahrzeug und starten unsere Weiterreise. Bevor wir das Reservat verlassen, entdecken wir auf dem Weg am Fluss noch die nicht häufige Langschwanzstelze (Mountain Wagtail). Dann fahren wir rasch weiter Richtung Norden und erreichen bald eine trockene Savannen-Ebene vor den Abadere-Bergen. In diesem privaten Schutzgebiet lassen sich erste Großsäuger wie Elen- und Oryxantilopen, Zebras als auch eine Gruppe Breitmaulnashörner entdecken. Auch die Vogelwelt wartet mit den ersten Vertretern der afrikanischen Savanne auf, mit denen wir uns aber erst in den nächsten Tagen beschäftigen wollen. Unsere heutige Tagesetappe ist mit ca. 160 km recht kurz. Da die Straßen aber zum Teil unbefestigt sind, brauchen wir doch etwas mehr als vier Stunden, bis wir in Nyahururu an der „Thomson Fall Logde“ (2.350 mNN) eintreffen. Nach dem check in wartet ein spätes Mittagessen und danach wollen wir im Grenzgebiet der Besiedlung zur Agrarlandschaft einige typische Vogelarten suchen. Nach einem kräftigen Gewitter trocknet es wieder ab und wir können die letzten beiden Stunden Tageslicht nutzen. In Getreidefeldern balzen wie erhofft Schildweber (Red-collared Widowbird). Auch Leierschwanzweber (Jackson Widowbird) sind bei ihren typischen Balzflügen von Halm zu Halm zu sehen. Wir suchen aber nach einem ganz speziellen Nekatarvogel und haben Glück. Der Goldflügel-Nektarvogel (Golden-wingend Sunbird), der nur in den Bergen ab 1500m NN vorkommt, lässt sich gut beobachten. Am Fluss am Abend sehen wir noch einen Mohrenhabicht (Black Sparrowhawk) auf der Jagd. Zum Abschluss des Tages erregt eine (solitäre) Senegalschwalbe (Mosque Swallow) unsere Aufmerksamkeit, weil der Vogel in Größe und Flugbild eher an einen kleinen Greifvogel statt an eine Schwalbe erinnert, zumal ständig im Baum landend. Zurück geht es im letzten Tageslicht zum Hotel, wo das Abendessen wartet. Auch hier vertreiben die lodernden Kaminfeuer in den Hotelzimmern die Kühle der afrikanischen Berg-Nächte.

17. September: Vom Mt. Kenia-Hochplateau hinein in den Großen Afrikanischen Grabenbruch
Mit einem kurzen Blick auf den 74 Meter hohen Thomson-Wasserfall direkt vor der Logde verlassen wir gegen 7.45 Uhr die ca. 150.000 Einwohner zählende Stadt Nyahururu und fahren hinein in den Großen Afrikanischen Grabenbruch zum Lake Baringo, unserem nächsten Etappenziel. Kurz hinter der noch auf dem Hochplateau vom Mt. Kenia-Massiv liegenden Stadt öffnet sich ein grandioser Blick hinein in den Großen Afrikanischen Grabenbruch, der sich über 6.000 km von Israel bis nach Mozambique zieht. Am Subukia-Aussichtspunkt bei 2.550m NN stoppen wir kurz um das vor uns liegende Panorama zu genießen. Schnell erreichen wir die Stadt Nakuru, schon nur noch auf 1.900 mNN, und dann den Äquator. Aber hier ändert sich das Landschaftsbild drastisch. Die Wälder und Agrarlandschaften der Berge weichen einer mehr und mehr savannenartigen Landschaft, die nach Regen aber frisch und grün wirkt. Wir stoppen an Wasserstellen für Rinder, die auch für die Vogelwelt interessant sind. Arten wie Nimmersatt (Yellow-bellied Stork) und Goliatreiher (Goliat Heron) können wir hier entdecken ebenso wie Goldkuckuck (Diederik Cuckoo) und Weißflankenschnäpper (Chin-spot Batis). Unsere Tagesetappe, ebenfalls wieder nur rund 150 km lang, führt uns weiter hinunter ins Rift Valley und bald liegt unser Ziel, der Lake Baringo, vor uns in der Ebene. Gegen 12.30 Uhr erreichen wir die Logde (990 mNN) in der Nähe vom See und beziehen unsere Zimmer. Ab jetzt ist das Wetter so, wie es die afrikanische Savanne verspricht: Warm und trocken statt kühl und feucht in der Mt. Kenia-Region. Beim Einzug in die Logde begrüßt uns schon ein seltener Vertreter der Hornvögel, der hier mit zu unseren Zielvogelarten zählt: Hemprichtoko (Hemprichs Hornbill).

Nach dem Mittag unternehmen wir einen ersten Beobachtungsgang im westlichen Uferbereich des
Lake Baringo, einem Süßwassersee. Unser Guide Joseph, der hier zu Hause ist, beweist sein Können und zeigt und nacheinander drei Eulenarten. Ein Paar Afrika-Zwergohreulen (African Scops-owl) finden wir auf einem Campingplatz am See. Die beiden anderen Arten, jeweils auch paarweise, haben in der schier endlosen Savanne in Akazienbäumen, die für uns an jeder Stelle gleich aussehen, ihren Tagesrastplatz bezogen haben. Nordbüscheleule (Northern-faced Scops-owl) und Grauuhu (Greyish Eagle-owl) auf Anhieb am Tagesratsplatz zu finden, werden zu einem Erlebnis. Außerdem entdecken wir in der Akaziensavanne am See noch versteckt lebende und ohne Kenntnis lokaler Gegebenheiten schwer zu findende Arten wie Heuglin-Rennvogel (Heuglins’s Courser), Kaptriel (Spotted Thick-knee) und Kurzschleppen-Nachtschwalbe (Slender-tailed Nightjar). Zum Höhepunkt des Nachmittags, der um die 40 neue Arten von Lannerfalke (Lannerfalcon) bis zum Blassuhu (Verreaux‘s Eagle-owl) bereithält, wird aber der große, leider durch Lebensraumschwund sehr selten gewordene Helmstar (Bristle-crowned Starling), von dem eine Gruppe von bis zu neun Individuen gut beobachtet und fotografiert werden kann. Nach Sonnenuntergang erst erreichen wir die Logde. Nach dem Abendessen warten die Betten nach einem langen Tag. Ein heftiges Tropengewitter mit Regen ist unsere heutige Einschlafmusik.

18. September (Montag): Mit dem Boot auf dem Lake Baringo
Für den heutigen Morgen ist ein nächster Höhepunkt vorbereitet. Nach einem zeitigen Frühstück wartet ein kleines Motorboot auf uns und wir befahren für die nächsten drei Stunden die Uferbereiche am Westufer des Sees, deren Ufervegetation infolge eines enormen Anstieges des Wasserspiegels unter Wasser stehen. Zwischen den abgestorbenen Baumriesen sind einige Nilpferde unterwegs, denen wir fernbleiben müssen, da sie aggressiv ihre Jungen verteidigen. Das Leben in den dürren Ästen oben im „schwimmenden Wald“ wird geprägt vom Madagaskarspint (Madagascar Bee-eater), die offenbar eben zum Überwintern am Lake Baringo eingetroffen sind, sowie andererseits unten von typischen afrikanischen Wasservögel, wobei wir den allgemein häufigen Hammerkopf (Hamerkop) hier immer wieder aus nur wenigen Metern Entfernung beim Bau seiner riesigen Nester zuschauen können. Unsere Aufmerksamkeit erregen aber verschiedene Webervogelarten, unter denen auch sehr seltene, mit nur winzigen Verbreitungsgebieten bzw. „near endemic“, zu finden sind. Nahe an einer großen Dorfweber-Kolonie (Village-Weaver) finden sich einige Brutpaare vom Goldmantelweber (Northern-masked Waever), der nur hier am See zu finden ist, sowie auch Jacksonweber (Golden-backed Weaver). In einer anderen gemischten Kolonie balzen zwei oder drei Brutpaare vom nicht häufigen Weißstirn-Weber (Groesbeak Waever), der wegen seines gewaltigen Schnabels eher an einen Kernbeißer als an einen Webervogel erinnert. Zu den besonderen Vogelarten des Tages dürfen wir den Papageischnabelsperling (Parrot-billed Sparrow) zählen, von dem ein Paar eine alte Spechthöhle in einem im Wasser stehenden abgestorbenen Baum einen Nistplatz bezogen hat. Zum Abschluss unserer Vormittagstour umrunden wir noch die Barandok-Insel im See. Einem Brutpaar Schreiseeadler (African Fish-eagle) der „Stimme Afrikas“, wirft unser Bootsführer zwei Fische ins Wasser, die die Vögel auch sofort aufnehmen. Unsere Gäste freuen sich über ein paar schöne Bilder „erfolgreich jagender Fischadler“ …, wovon einer auch noch einen kenianischen Farb-Kennring „AP“ am Bein trägt. An einigen Blüten am Rande der Insel entdecken wir noch einen nicht alltäglichen Nektarvogel, den Violettmantel-Nektarvogel (Eastern Voilet-backed Sunbird).

Mit einem atemberaubenden Blick auf die bis zu 2.100m hohen Tugenhills, die den Westrand des Großen Afrikanischen Grabenbruchs markieren, fahren wir zurück ans Ufer und beenden einen wunderbaren Vormittag auf diesem schönen See. Vor dem Mittag entdecken wir dann noch eine weitere Eulenart, ein Paar von Perlzwergkauz (Pearl-spotted Owlett), einem Sperlingskauz-Verwandten. Dann begleiten wir noch einen unseren Reisegäste aus der Schweiz zu einem Umweltbildungsprojekt für Kinder hier am See, das mit Spendengeldern eines Schweizer Vogelschutzvereins aufgebaut wurde. Michaela, die wesentlich in dieses Projekt involviert ist und in der Schweiz die Koordination mit überhat, freut sich darüber, dass die mehr als 25.000 SFR an Spendengeldern offenbar schon gut angelegt worden sind.

Am Abend sind wir die einzigen Kunden in der Camping-Bar „Zur durstigen Ziege“ direkt am Seeufer und warten hier, bei einem recht guten kenianischen Tusker-Bier, auf die Nilpferde, die normalerweise mit Einbruch der Dunkelheit am Abend zu fressen hier auf die Wiese kommen. Stattdessen überrascht uns ein heftiges Tropengewitter, bei dem es wohl sogar die Hippos vorziehen, im Wasser zu bleiben. Später fahren wir zurück in die Logde und sinken nach dem Abendessen, bei den anhaltenden Rufen vom Blassuhu, der in den Bäumen unmittelbar an unseren Bungalows Quartier bezogen hat, in den Schlaf.

19. September (Dienstag): Ein See in Rosa – Naturwunder Zwergflamingos am Lake Bogoria
Nach dem wieder zeitigen Frühstück um 6.00 Uhr checken wir aus und fahren zu einem weiteren See in der Umgebung, der den nächsten vogelkundlichen Höhepunkt auf unserer Reise bereithält. Die rund 40 Kilometer Fahrstrecke unterbrechen wir auf halber Strecke an einem Maisfeld, wo wir den nicht häufigen Feuerweber (Northern Red Bishop) suchen wollen. Es dauert auch nur wenige Minuten, dann entdecken wir die leuchtend rot-schwarzen Männchen bei ihren fast senkrecht vorgetragenen Balzflügen. Um 8.00 Uhr treffen wir am Lake Bogoria ein. Während unser Birdguide die Eintrittsformalitäten für das Reservat erledigt, dürfen wir uns am Rande des Parkplatzes auf eine ebenfalls ganz besondere Vogelart freuen: Im alten Bäumen ist eine Gruppe vom seltenen Steppenbaumhopf (Violet Wood-hoopoe) aktiv und nicht zu überhören. Ein Paar dieser schönen Vögel hat sogar Junge und füttert diese, wovon Birgit schöne Fotos gelingen.

Einige Minuten später erwartet uns ein grandioses Naturschauspiel, welches die meisten Reisegäste zwar schon im Film im Fernsehen gesehen hatten, aber noch nie „live und in Farbe“: Zwergflamingos (Lesser Flamingo) sind hier auf Nahrungssuche sowie zur Balz und Paarbildung, bevor die Vögel ab Mitte Oktober auf dem Lake Natron in der Grenzregion Kenia/Tansania ihre Bruten beginnen. Am Südufer können wir aus nur Hundert Meter Entfernung die Balzläufe der in dieser Jahreszeit rosarot gefärbten Vögel zuschauen. Ein weiter Blick auf die Seeufer lässt diese ebenfalls in „rosarot“ tauchen. Ein unglaubliches Farbenspiel, wie es die Natur nur hier in Ostafrika bietet. Ohne Übung und System ist die Anzahl der Vögel auf dem 34 qkm großen See unzählbar, aber die Verwaltung des Naturrservates erledigt diesen Job alle zwei Wochen. Und so erfahren wir, dass bei der letzten Zählung vor wenigen Tagen 1,5 Millionen Zwergflamingos – 2/3 der Weltpopulation – hier gezählt wurden, die sicher auch heute noch anwesend sind. Wir können uns kaum satt sehen an diesem Farben-Schauspiel, umso mehr sind wir entsetzt, als wir zwei wildernde Haushunde beobachten müssen, die diese Vögel im flachen Wasser töten und am Ufer fressen. Fressen und gefressen werden, das ist der Lauf der Natur in der Natur, zu der verwilderte Haushunde aber eigentlich nicht zählen.

Bis zu 350 Vogelarten werden in der Umgebung dieses Sees nachgewiesen, wie wir im Info-Zentrum des Schutzgebietes lesen können. Allerdings ist die Hitze an diesem Tag so groß, so dass sogar unser zuverlässiger Toyota-Safaribus schlappt macht und des Mechanikers Hand benötigt. Mit letzter Kraft schleppen wir uns mittags mit dem defekten Auto in das nächste Dorf. Während wir uns im Spa Hotel Bogoria am üppigen Mittagsbuffet laben und im Hotelgarten birden, erledigen Enock und Jospeh die „Drecksarbeit“ und lassen das Auto reparieren. Und so können wir gegen 15.00 Uhr weiterfahren nach Naivasha, wo wir auf dem Weg in die Masai Mara eine Zwischenübernachtung einlegen müssen. Die 180 km vom See der Zwergflamingos schaffen wir in 3,5 Stunden. Pünktlich zum Abendessen checken wir im „Fish Eagle In“-Hotel am Navaisha-See ein. Die „Stimme Afrikas“ begleitet uns.

20. September: Auf dem Weg in die Weiten der Masai Mara
Pünktlich um 7.30 Uhr verlassen wir Naivasha und beeilen uns, aus dem dichten Verkehr der quirligen afrikanischen Großstadt zu kommen. Die Hauptstraße Richtung Narok ist voller Verkehr und wir brauchen schon bis nach Mittag, um die Region der Masai Mara zu erreichen. Die letzten 70 Kilometer müssen aber auf unbefestigter Sandpiste zurückgelegt werden, was eine sehr staubige Angelegenheit ist. Unterwegs lenkt uns aber wenigstens eine interessante Vogelart, der endemische Hildebrandt-Glanzstar (Hildebrandt’s Starling) ab. Im luxuriösen Oleshoki-Camp, wo wir für eine Nacht Quartier in riesigen self-containd Zelten, die Luxus-Hotelzimmer-Ambiente bieten, logieren, begrüßen uns die jungen Masai sogar in deutscher Sprache. Wir checken ein, das späte Mittagessen auf der Terrasse am Fluss ist bereits serviert.

Den Nachmittag bis zur Dunkelheit verbringen wir auf einer ersten Safari im nördlichen Bereich der Masai Mara. Alles ist frisch grün, und auch die Gnus sind schon da. Immer größer werden die Herden, auch viele Zebras, Kaffernbüffel, Antilopen, Giraffen und schließlich auch Elefanten lassen für die nächsten Tage ein „volles Programm“ erwarten. Zwischen den großen Huftieren entdeckend wir rastende Wermuthregenpfeifer (Caspian Plover). Und auch einige typische Steppenvogelarten wie können wir noch gut beobachten. In der Dunkelheit erreichen wir das Camp am Fluss. Im Licht der Scheinwerfer können wir die reflektierenden Augen umherschleichender Tüpfelhyänen wahrnehmen. In den Baumriesen am Camp rufen die Baumschliefer. Alle genießen das Abendessen in dieser tollen Atmosphäre und die erste Nacht in der Masai Mara.

21. September: Große Tiere im „Großen Grasland“
Um 7.00 Uhr sitzen wir schon wieder im Toyota-Bus und beginnen unsere Safari in das weite Grasland. Wir müssen gar nicht weit fahren, da erleben wir den ersten Höhenpunkt des Tages. Fünf adulte Geparden, vielleicht ein Weibchen mit ihren großen Jungen, fressen an einer frisch erlegten Antilope, und das völlig ohne Scheu direkt vor unseren Augen, 10 Meter entfernt. Wir hören die Fresslaute und schauen dieser eleganten Großkatzenart eine Weile bei ihrer Mahlzeit zu. Wir wissen jetzt noch nicht, dass das erst der Anfang war! Immer weiter führt unsere Fahrt Richtung Süden. Und immer größer werden die Herden der Huftiere. Es müssen Zehntrausende Gnus sein, die um uns herum sind, die uns immer wieder geduldig Platz machen. Man darf im Schutzgebiet niemals das Auto verlassen, und das hat seinen guten Grund, denn nun tauchen auch die ersten Löwen auf. Zuerst zwei junge Männchen, die mehr mit sich selber beschäftigt sind. Dann bekommt unserer Fahrer ein Signal und dreht den Wagen ab Richtung Flüsschen, welches sich durch die Senke vor uns zieht. Wir entdecken bald den Grund: auf einem alten Baum mit waagerechten Ästen schläft friedlich ein Leopard. Die Tiere wissen, dass ihnen keinerlei Gefahr von den Safari-Fahrzeugen droht und lassen die Annäherung bis auf wenige Meter zu. Weiter geht es … und wieder sind es Löwen, deren tote Beute, ein halber Kaffernbüffel, wir zuerst riechen. Zwei junge Männchen fressen sich satt …

Mittags fahren wir zurück zum Camp, checken aus und ziehen einige Kilometer um ein anderes Camp, in das Mara Base Camp. Auch hier warten große self-contained Zelte auf uns, die aber etwas bescheidener daherkommen als die Anlage am Vortrag. Gegen 16.00 Uhr starten wir schon wieder zur nächsten Safarifahrt ins Schutzgebiet und wieder sind es die Löwen, die unsere Aufmerksamkeit erregen. Jetzt aber sind es Weibchen mit ihren Jungen, alle wohl genährt, die wir aus wenige Metern beim Nachmittagsschlaf beobachten können. Was für ein toller Anblick!

Beim Anbruch der afrikanischen Nacht erreichen wir unser Camp. Das Abendessen wird serviert und am benachbarten Lagerfeuer musizieren junge Masai und führen ihre Hüpftänze auf. Die ungewöhnlich eindringliche, sehr eintönige Musik begleitet uns auch in die Zeltnacht. Nicht ohne Grund wacht vor jedem Zelt die ganze Nacht ein Masai-Krieger über den Schlaf der weißen Gäste aus Europa, denn Tüpfelhyänen sind ganz nah und schleichen hinter den Zelten lang … Es riecht nach Aas, wenn der Wind sich dreht …

22. September: Unterwegs am Mara-Fluss und im Niemandsland zum Nachbarland
Mit dem Hellwerden birden die ersten Unentwegten bereits im Camp-Gelände. Einige neue Vogelarten werden entdeckt. Dann ein zeitiges Frühstück, und um 7.15 Uhr heißt es Aufstieg auf das offene Safari-Fahrzeug und Start in den Morgen. Dieser ist erneut kühl, denn die Hochebene liegt auf ca. 1.600 mNN. Es braucht eine Jacke, der Fahrtwind ist eisig. Tüpfelhyänen (mit Sendehalsband) kreuzen unseren Weg und deuten auf ein ordentliches Management in diesem wichtigen Schutzgebiet hin. Heute beeilen wir uns und machen uns sofort auf den etwa 50 Kilometer langen Weg quer durch das Große Grasland zum Mara-Fluss, wo wir hoffentlich die Überquerung der Gnus noch erleben können, auch wenn es um uns herum nur so von Gnu-Herden wimmelt. Wieder Löwen, einzelnen Männchen, mehrmals, dann erneut zwei Weibchen mit neun Jungen! Man kann sehen, dass auch die großen Fleischfresser von den Huftierherden profitieren, denn alle Tiere stehen bestens im Futter, meist liegt noch die Beute der Nacht halb aufgefressen daneben. Die Geier warten schon.

Gegen Mittag treffen wir am Mara-Fluss ein. Auf der anderen Seite sehen wir eine Gnu-Herde, die sich zur Überquerung bereit macht. Aber dann, die Tiere drehen wieder ab. Nur eine kleine Gruppe gleitet das recht steile Ufer hinunter. Dann zögern die Alttiere, den sie wissen offenbar aus ihrer Erfahrung, was ihnen droht. Doch dann springen die ersten beherzt in das braune Wasser … Und schon beginnt das Schauspiel: riesige Nilkrokodile tauchen plötzlich aus den Fluten auf und versuchen, Beute zu machen. Aber in diesem Moment sind sie erfolglos. Die Gnus erreichen das Ufer. Andere Tiere drehen wieder ab und laufen zurück in die Steppe. Wir warten eine Weile, aber die Situation ist wie sie ist. Ganz offensichtlich fand die Massenüberquerung in diesem Jahr bereits einige Zeit vor unserer Ankunft statt. Das ist Natur! Man kann das Schauspiel, wann genau die riesigen Herden aus der Serengeti kommend den Fluss erreichen, einfach nicht voraussagen. Das Erlebnis der gossen Huftiere in diesem Schutzgebiet ist dennoch so eindrucksvoll und so nachhaltig, dass es, wer es einmal erlebt hat, unvergesslich bleibt! Nächstes Jahr versuchen wir, etwas früher zu kommen.

Am Nachmittag erreichen wir auf der Rückfahrt das Grenzgebiet zu Tansania. Im Hintergrund sehen wir die Berge der Serengeti, die vielleicht weniger als 60 Kilometer vor uns liegt. Am Grenzstein im „Niemandsland“ machen wir ein Erinnerungsfoto. Die heiße Sonne des Tages weicht bereits der Kühle des Hochlandes. Wir fahren zurück ins Camp, wieder vorbei an endlosen Gnu-, Zebra- und Kaffernbüffelherden. Es müssen wieder viele Tausende sein.

Im Dunkeln erreichen wir uns Camp. Wir hatten uns am Morgen über den anhaltenden Aasgeruch hinter einem unserer Zelte „beschwert“ und gebeten, die Ursache zu untersuchen. Freudig berichtet man uns, dass man eine tote Kuh gefunden und beräumt habe. Auch die Hyänen hätten sich damit erledigt …

23. September: Abschied von der Tier- und Vogelwelt Kenias
In der Vogelliste gestern Abend sind rund 80 Vogelarten eingetragen worden, die wir hier an diesen Tagen gesehen haben. Auf eine Aufzählung wird verzichtet, da in Kürze diesem Reisebericht noch die vollständige Vogelliste beigefügt werden soll. Nach dem Frühstück checken wir aus. Wir müssen wieder die ca. 70 Kilometer Staubpiste zurück bis an die Hauptstraße fahren, was Zeit benötigt. Unser Weg führt uns dann weiter durch das Kenianische Hochland vorbei an endlosen Teeplantagen und Farmland bis in die Stadt Kisumo. Unterwegs können wir noch einige neue Vogelarten wie Bergammer (Cinnamon-breasted Bunting), Weißstrichel-Schwatzhäherling (Arrow-marked Babbler) und Safranweber (Holob’s Golden Waever) entdecken.

Kurz bevor wie die Stadt am Viktoriasee erreichen, stoppen wir an ausgedehnten Reisfeldern. Hier können wir eine afrikanische Massenvogelart erleben, die zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Stellen in der Steppe in Millionen-Schwärmen auftritt: Blutschnabelweber (Red-bellied Quelea). Heute sind es zwar nur einige Tausend, aber auch das ist beeindruckend genug. Auch die schönen rot-schwarzen Oryxweber (Southern Red Bishop) sind hier aktiv. Und wo so viele Kleinvögel sind, da jagt natürlich auch der Afrikanischer Baumfalke (African Hoby). Wir checken in ein schönes Stadthotel, genießen unser Abendessen und die letzte afrikanische Nacht.

24. September (Sonntag): Bootsfahrt auf dem Viktoriasee und Abreise
Unser letzter Tag in Kenia beginnt mit einer Bootsfahrt auf dem Viktoriasee, entlang des Ufers nahe der Stadt. Hier kann man (fast) alle Umweltprobleme Afrikas auf einmal erleben: Wasserverschmutzung, illegale Landnutzung, Uferrodung und Plastikmüll von der wachsenden Bevölkerung. Dass man in Kenia 2017 – von einem Tag auf den anderen – Plastiktüten bei Androhung drakonischer Strafen verboten hat, ist gerade für diesen Kontinent „lebenswichtig“ und eigentlich nur konsequent. Bleibt zu hoffen, dass auch die Umsetzung den notwendigen Nachdruck erhält!
Im Uferbereich entdecken wir noch einige typische Vogelarten der Papyrussümpfe Afrikas wie Sumpfschnäpper (Swamp Flyccatcher) und Papyrusrohrsänger (Greater Swamp Warbler, ein Zwergsperber (Little Sparrowhawk) jagt im Uferbereich auf Kleinvögel.

Kurz vor Mittag sind wir zurück im Hotel, duschen und schon geht es ab zum Regionalflughafen von Kisumo, wo am frühen Nachmittag die Maschinen der Air Kenia und der Fly54 nach Nairobi warten.
Die Gäste mit Air Kenia reisen pünktlich ab und übernachten nochmals in Nairobi, da ihr Flug nach Amsterdam erst am 25. September morgens startet. Der Reiseleiter hat jedoch Pech. Der Flug mit Fly54 am Nachmittag wurde ersatzlos gestrichen … wie das Billigairlines einfach so machen, wenn die Auslastung zu gering ist. Mit Mühe kann das allerletzte Wartelisten-Ticket bei Jumbojet, einer anderen afrikanischen Regionalairline, auf ihrem letzten Abendflug ergattert werden, so dass der spät abendliche Lufthansa-Weiterflug von Nairobi nach Frankfurt dann auch noch knapp erreicht werden konnte.

Fazit: Eine eindrucksvolle Rundreise vom Mount Kenia durch den Großen Afrikanischen Grabenbruch, zu den Steppensee Lake Baringo, zum Naturwunder der Balz von über 1 Million Zwergflamingos am Lake Bogoria und weiter in die Masai Mara zum nächsten Naturwunder Ostafrikas, der Migration Hundertaussender Gnus und anderer Huftiere. Mehr als 350 Vogelarten, darunter äußerst seltene und auch endemische wie Olivibis (Olive Ibis) konnten gut beobachtet werden. Unser Birdguide Jospeh hat erneut auch auf dieser Tour seine umfangreichen Kenntnisse der lokalen Avifauna bewiesen.

Hartmut Meyer

Überraschende Entdeckung in Nepal: Seltener Riesenstorch (Black-necked Stork) mit flüggen Jungvögeln gefunden

Überraschende Entdeckung in Nepal: Seltener Riesenstorch (Black-necked Stork) mit flüggen Jungvögeln gefunden

Eine wirklich überraschende Entdeckung konnte unsere Bartmeise-Reisegruppe auf ihrer Rundreise gestern (17.02.2019) im Westen Nepals im Flachland des Therai machen: Ein Paar vom äußerst seltenen Riesenstorch (Black-necked Stork) mit zwei 

Männchen (schwarze Augen) vom Riesenstorch: Foto: Som Gharti Chhetri

flüggen Jungvogeln wurde bei der Nahrungssuche in einem kleinen Feutchgebiet gesehen und fotografiert. Die Art zählt mit nur drei bekannten Brutpaaren für das ganze Land zu den seltensten Vögeln Nepals, und ist von der IUCN als “Global vom Aussterben bedrohte Art” eingestuft. Auch in den Nachbarländern Nepals zahlt der Riesenstorch zu den großen Seltenheiten. Unsere nepalesischen Kollegen werden BirdLife Nepal über diese Entdeckung informieren. 
Startfoto: Weibchen (mit gelben Augen): Foto: Som Gharti Chhetri
Hartmut Meyer
Einzigartige Naturerlebnisse im Pantanal: Endemische Vögel, Jaguare und Riesenotter am Cuiabá-Fluss

Einzigartige Naturerlebnisse im Pantanal: Endemische Vögel, Jaguare und Riesenotter am Cuiabá-Fluss

Junger männlicher Jaguar am Cuiaba-Fluss. Foto 1.10.2018: A. Eisen Rupp

Seit drei Tagen (29.09.2018) ist eine Bartmeise-Reisegruppe im Herzen des Pantanals in Brasilien unterwegs. Die Vogelwelt begeistert! Mehr als 200 Arten, darunter verschiedene Endemiten bzw. äußerst seltene Arten, konnten innerhalb von nur drei Tagen beobachtet werden. Herausragend natürlich die zauberhaften Hyazintharas, die im Pantanal wieder einen guten Lebensraum finden. Jeden Morgen und Abend finden sich die über einen Meter großen Vögel an den speziellen Palmen zur Nahrungssuche ein und können aus geringer Entfernung beobachtet und fotografiert werden.

Täglich hier so zu sehen: Hyazintharas. Foto: A. Eisen Rupp

Aber auch andere herausragende Naturerlebnisse begeistern die Teilnehmer an der Reise. So konnten gestern am Cuiabá-River vom Boot aus zwei junge männliche Jaguare (aus 15 Meter Entfernung!) beobachtet und in jeder Art und Weise auf Bild und Video gebracht werden. Erstaunlicherweise erlebten wir einen Angriff der beeindruckenden Großkatzen auf eine Riesenotter-Familie und deren Bau im Uferbereich! Der Jaguar genießt hier im Pantanal-Schutzgebiet die Aufmerksamkeit auch der Forschung, daher ist die Art vertraut, nicht scheu und kann vom Boot aus gut beobachtet werden.

Unsere Reise führt in den nächsten Tagen weiter in die Amazonas-Region, dort in die Endemiten-Zone der „Garden of Amazons“. Weitere Fluss-Abenteuer per Boot (auch zu Tapir, Anakonda usw.) stehen im Programm. Diese Reise findet im Oktober 2019, und zwar vom 10. bis 25. erneut statt. Es gibt nur noch wenige Plätze in Doppel- bzw. halben Doppelzimmern! Unsere nächste Reise zur zauberhaften Vogelwelt Brasiliens steht allerdings bereits im Januar 2019 im Bartmeise-Reiseprogramm, und zwar in die ‘Mata Atlantica’ entlang der “Grünen Küste Süd-Brasiliens, die Region, mit den meisten Endemiten Südamerikas! Diese Reise kann hier auf unserer Seite gebucht werden.

Hartmut Meyer

Bei den Endemiten auf den Andamanen – Unterwegs auf unbekannten Inseln in der Andamanensee

Bei den Endemiten auf den Andamanen – Unterwegs auf unbekannten Inseln in der Andamanensee

Anfang Dezember 2018 kehrte unsere Bartmeise-Reisegruppe von den Andamanen zurück. Diese Inselgruppe gehört zu Indien und liegt ca. 1.400 km östlich des Festlandes im Golf von Bengalen und der Adamanensee, sehr nahe an der Südspitze Myanmars und dem nördlichen Sumatra.

Zauberhafte Westküste. Foto: H. Meyer

Ziel der Ornithologen auf den Andamanen (kombinierte Reise mit Westen Ghats auf dem Indischen Festland – siehe Kurzbericht nebenstehend) war die Bekanntschaft mit und die Beobachtung der 21 endemischen Vogelarten, was auch recht gut gelang. Bis auf eine Art, die Andamanen-Schleiereule, die nicht gefunden werden konnte, ließen sich 18 weitere Endemiten, darunter z.B. Dunkelkauz, Andamanenkauz, Andamanen-Zwergohreule und Orient-Zwergohreule sowie Andamanenspecht und –Schlangenweih gut beobachten und fotografieren. Die Andamanen-Nachtschwalbe und die Andamanenralle, die eher nachtaktiv sind, gelang es wenigstens kurz zu sehen bzw. zu hören.

Feuchtgebiet auf Grand Andaman. Foto: H. Meyer

Die Andamanen bestehen aus ca. 600 Inseln, von denen aber nur ca. 35 bewohnt sind. Die bekannteste davon ist Grand Andaman, auf der auch unsere Gruppe unterwegs war. Einen guten touristischen Ruf genießt Havelock Island, das auch eine entsprechende Infrastruktur mit herausragenden Stränden und Beach-Resorts bietet. Im Gegensatz dazu beherbergen die Andamanen aber auch eines der letzten unberührten Ur-Völker dieser Welt. Auf North Sentinel Island lebt abgeschieden und komplett zurückgezogen das Volk der Sentinelesen, das jeden Kontakt zur Außenwelt ablehnt. Die indischen Behörden, die noch nicht mal die Sprache des Volkes kennen,  respektieren dies und schirmen die Insel komplett ab. Dennoch geriet North Sentinel Island kurz vor unserer Reise in die Schlagzeilen der Weltpresse, weil ein fanatisch-religiöser US-Bürger versuchte, die Sentinelesen zu missionieren. Bei diesem Versuch wurde er von den Ureinwohnern mit Pfeil und Bogen erschossen. 

Zum Abschluss unserer Reise am letzten Tag blieb ein wenig Zeit, um in die Historie der ehemaligen berüchtigten Gefängnisinsel einzutauchen. Bei einer Besichtigung des Gefängnisses in Port Blair – heute nationales Mahnmal – aus der britischen Kolonialzeit auf der Hautinsel konnte man erahnen, unter welchen grausamen Bedingungen Tausende Freiheitskämpfer Indiens gegen die britischen Kolonialisten eingekerkert waren und ihr Leben verloren.

Hartmut Meyer

Startfoto: Bartmeise-Reisegruppe im historischen Gefängnis der Insel Grand Andaman. Foto: H. Meyer.

Wo das Froschmaul den Tag verschläft: Auf den Spuren von Kipling’s Dschungelbuch-Abenteuern in Südindien unterwegs

Wo das Froschmaul den Tag verschläft: Auf den Spuren von Kipling’s Dschungelbuch-Abenteuern in Südindien unterwegs

Nach der Mangrovenpflanzung einen Kaffee … Foto: H. Meyer

Seit einer Woche ist eine weitere Bartmeise-Reisegruppe in Südindien unterwegs. Auf den Spuren von Kipling’s zauberhaften Dschungelbuch-Abenteuern wurden bisher die ‘Backwaters’, eine der ausgedehntesten, beschiffbaren Wasserlandschaften der Welt und Vogelschutzgebiete am Fuße der Western Ghats besucht. In den Backwaters begeisterte insbesondere die vielfältige Wasservogelwelt entlang der von üppiger Tropenvegetation gesäumten Kanäle. In den angrenzenden, oft aufgelassenen Reisefeldern, in denen sich riesige Seerosenteppiche gebildet hatten, tummelten sich Hunderte Reiher in mind. neun verschiedenen Arten, Javapfeifgänse, zahlreiche Hindublatthühnchen, Wasserfasan, dazu immer wieder auch Koromandelzwergente und viele andere Arten mehr. Auch bei dieser Reise beteiligten sich unsere Bartmeise-Reisegäste an der Pflanzung von Mangrovensetzlingen, die in einem privaten Eco-Ressort dem Umweltschutz dienen sollen. “Es hat Spaß gemacht, einen kleinen Beitrag für die Natur und Umwelt in Südindien, die insbesondere nach dem Hochwasser der vergangenen Monate schwer gelitten hat, zu leisten”, meinte Eric Reinisch nach der Aktion … bei Kaffee und Imbiss (Startfoto H. Meyer), zu der die Gruppe eingeladen wurde.

Seltene Entdeckung: Malabarhornvogel. Foto: J. Börner

Im “Salim-Ali-Vogelschutzgebiet am Periyar-Fluss konnten weiterhin 11 endemische und viele seltene, meist nur in Südindien bzw. auf Sri Lanka vorkommende Vogelarten entdeckt werden, wie auch das Ceylonfroschmaul (Startfoto 1 ad.+ 1 immat., Foto: J. Börner). Derzeit ist die Bartmeise-Gruppe auf einem Hochplateau der Western Ghats (ca. 900 m NN) auf der Suche nach weiteren seltenen Vogelarten der Region, zu denen auch der farbenprächtige Malaientrogon zählt, unterwegs. Aber auch ungewöhnliche Vertreter der Säugetierfauna kamen bereits vor die Ferngläser und Fotooptik. So gelang am Periyar-Fluss am Rande des Salim-Ali-Vogelschutzgebietes die Beobachtung einen Rothundes, einer asiatischen Wildhundart, die akut vom Aussterben bedroht ist. Täglich trifft man hier zudem auf die bemerkenswerten Indischen Königsriesenhörnchen, die in ihren Körpermaßen einem Fuchs kaum nachstehen. Und heute Morgen erregte einer der scheuen Asiatischen Waldelefanten, der im Schutzgebiet am Flussufer in Ruhe der Nahrungssuche nachging, die Aufmerksamkeit der Ornithologen.

Weiter führt diese Reise noch bis auf 1.500m NN in die Western Ghats, wo in der Region um Munnar weitere endemische Vogelarten warten. Abschluss und Höhepunkt dieser vogelkundlichen Rundreise durch Südindien bilden die ca. 1.200 km östlich des indischen Subkontinentes gelegenen Andamanen-Inseln, die in der kommenden Woche im Programm stehen. Hier dürfen nochmals um die 20 endemische Arten erwartet werden.

Eine nächste Begegnung mit der zauberhaften asiatischen Vogelwelt steht im Flachland von Nepal für Februar 2019 im Bartmeise-Reiseprogramm (siehe dort).

Hartmut Meyer

Das besondere Erlebnis am Kerkinisee: Schwimmende Wildkatze

Das besondere Erlebnis am Kerkinisee: Schwimmende Wildkatze

Der Künstler und Vogelmaler, unser Reiseleiter Paschalis Dougalis bei seinen Skizzen. Foto: privat

Ein Naturerlebnis der besonderen Art konnten unsere Bartmeise-Reisegäste im Oktober im nordgriechischen Naturparadies Kerkinisee erleben. Eine Wildkatze – nicht unbedingt als Wasser liebende Tiere bekannt – wurde bei Tag schwimmend in einen Kanal am See beobachtet, und dabei von unseren Reisegästen fotografiert und gefilmt (Startfoto aus Video: Paschalis Dougalis).

Auch zur Reise im Oktober begeisterte die großartig gemischte Vogelwelt aus Nord und Süd die Vogelkundler. Zwerggänse aus Skandinavien neben Flamingos, Kraniche neben Löfflern und bis zu 70 Triele neben Raubseeschwalben … Diese Artenmischung in Nordgriechenland war wie immer überwältigend. Die Bartmeise-Reiseleitung für diese Reise hatte erneut der griechisch-deutsche Künstler und Vogelmaler, Paschalis Dougalis (Bildautor des Klassikers „Was fliegt denn da“ und vom „Atlas Deutscher Brutvogelarten ADEBAR“ ) übernommen, dem unsere Reisegäste bei seinen Skizzen und Zeichnungen über die Schulter schauen konnten (siehe unten).

Im Jahr 2019 bieten wir wieder vier Kurzreisen (Februar, April, Mai und Oktober) in dieses Naturparadies an. Wir starten im Februar (17. bis 23. Februar 2019) zum Beginn der Brutzeit der seltenen Krauskopfpelikane, die im Nationalpark Kerkinisee eines ihrer wichtigsten europäischen Brutgebiete haben. Unsere Reise im Mai (11. bis 18.05.2019) wird besonders gestaltet sein, da diese in den ersten vier Tagen nach Mazedonien (Geier, Schmetterlinge und blühende Bergwiesen im Frühling) führen wird!

Hartmut Meyer

Skizze Krauskopfpelikan (P. Dougalis, Kerkinisee im Oktober 2018)

 

Triele (P. Dougalis im Oktober 2018)

 

Raubseeschwalbe (P. Dougalis im Oktober 2018)

 

Bartmeise-Reisegruppe in den Mittleren Anden Kolumbiens unterwegs

Bartmeise-Reisegruppe in den Mittleren Anden Kolumbiens unterwegs

Seit 22. August ist wieder eine Bartmeise-Reisegruppe in den Mittleren Anden und in der Choco-Region (Endemiten-Region) im Cauca-Valley unterwegs. Im Tatama-Nationalpark gleich zu Beginn der Reise eine sehr freundschaftliche Begrüßung unserer Reisegäste aus Deutschland und Polen durch das kolumbianische Militär der Station im Nationalpark. Der Chef der Gruppe nutzte die Gelegenheit zur Anfertigung eines kleinen Werbevideos für sein Militärtagebuch – mit Flagge und Ansprache – und rief die kolumbianisch-deutsch-polnische Freundschaft aus. Danach nutzen die jungen Soldaten die Gelegenheit, moderne Optik kennenzulernen. Weiter führte die Reise vorbei an der bekannten Sonsoa-Lagune, wo in diesen Jahr auch erstmals der bemerkenswerte Hornwehrvogel (Horned Screemer) beobachtet werden konnte, durch die zauberhafte Natur der Mitteleren Anden bis auf 4.200 Meter in die Paramo am Fuße des Schnee bedeckten Los Nevados-Vulkans (5.400 mNN), vorbei an Manizales, der Hauptstadt des so genannten Kaffee-Dreieckes und in diesen Tagen wieder zurück nach Cali, wo noch einige vogelkundliche Höhepunkte wie die Gruppenbalz vom Andenfelsenhahn (Cock-of-the-rock) usw. warten. Insgesamt dürfte die Reise am Ende wieder etwas mehr als 400 gesehene Vogelarten, darunter mind. 25 (von 34 möglichen) Endemiten der Region erbringen. Mehr nach Abschluss der Reise. Im November 2019 steht dieses Erlebnis wieder im Reiseprogramm. Mehr dazu in Kürze hier.

Weitere Fotos siehe unsere Facebookseite.

Hartmut Meyer

Reisebericht Kolumbien: Zauberhafte Vogelwelt der westlichen Anden und Choco-Region

Reisebericht Kolumbien: Zauberhafte Vogelwelt der westlichen Anden und Choco-Region

Reisebericht über die Reise in die westlichen und zentralen Anden (16. bis 31.08.2017)

 Mittwoch, 16. August 2017 – Anreise nach Cali

Einer der Symbolvögel der Anden: Andenbartvogel. Foto (2016): M. Walther.

Orangebrustkotinga. Foto: Colombian Birdwatch.

Die Gäste der ersten Gruppe treffen sich am späten Vormittag im Flughafen Frankfurt/M. und reisen mittags mit Lufthansa Flug 484 nonstop nach Panama. Die Maschine trifft dort nach 11 Stunden und 40 Minuten Flugzeit mit leichter Verspätung gegen 17.00 Uhr Ortszeit (-7h) ein. Der kurze Anschlussflug mit Copa-Airlines nach Cali startet pünktlich um 19.00 Uhr (Ankunft 20.30 Uhr). Die Einreiseabfertigung erfolgt wie schon im Vorjahr sehr zügig und freundlich, und so können wir bereits nach 21.00 Uhr unseren Birdguide Jose, der uns zusammen unserem Fahrer abholt, begrüßen. Vom Vorort Palmira, wo sich der Flughafen von Cali befindet, geht es um diese Tageszeit zügig in ca. 30 min. Fahrzeit bis in die Innenstadt zum Hotel. Gegen 22.30 Uhr sinken die Gäste in die bequemen Betten des Hotels „Hampton by Hilton“. Unsere zweite Reisegruppe aus Düsseldorf über Madrid und Medellín mit IBERIA und Avianca erreicht die 2-Millionenstadt Cali erst mit zwei Stunden Verspätung gegen 2.00 Uhr morgens am 17.08.

Donnerstag, 17. August – Erster Höhepunkt mit Andean Cock-of-the-Rock

Portrait Andenfelsenhahn. Foto (2016): R. Mönke.

Die Nacht ist für alle kurz, denn heute wartet bereits ein voller Birdingtag. Das Frühstück nehmen wir – wegen der späten Ankunft der Gäste – auch ungewöhnlich spät erst um 7.00 Uhr ein. Gleich danach besteigen wir unsern bequemen Tour-Bus, einen VW-Kleinbus mit 14 Plätzen (für die gesamte Reise), und fahren von Cali, das auf ca. 1.000 m NN im Tal liegt und mit sommerlichen 28°C wartet, hinauf in die Anden bis auf ca. 1.800 m NN zum bekannten Punkt „El 18“ im San Antonio Cloud Forest. Gleich der erste Vogel, der uns nach dem Aussteigen aus dem Bus begegnet, ist ein echter Columbian-Endemit, Columbian Chachalaca (Kolumbienguan). Wir schließen hier die Bekanntschaft u.a. mit einigen der farbenprächtigen TangarenArten der Anden, die uns über die gesamte Reisezeit begleiten werden. Auch dem Red-headed Barbet (Andenbartvogel), sozusagen eine Symbolvogelart der kolumbianischen Anden, können wir erstmals entdecken. Das Mittagessen nehmen wir heute in einem typischen kolumbianischen Restaurant ein.

Andenfelsenhahn. Foto: Colombian Birdwatch.

Gleich heute am ersten Birdingtag wartet auch noch ein echter erster Höhepunkt! Wir wollen den Andean Cock-of-the-Rock (Andenfelsenhahn) am Balzplatz beobachten. Dazu fahren wir einige Kilometer weiter hinein in den Nebelwald, wo sich eine kleine Kolonie dieser farbenprächtigen Vögel das ganze Jahr über – auch jetzt, nach der Brutzeit – in ihrem Revier aufhält. Wir beziehen Stellung am Rande des Gruppenbalzplatzes, und ‚pünktlich‘ gegen 16.00 Uhr (je nach Jahreszeit immer zur gleichen Uhrzeit nachmittags!) sehen wir einen ersten „roten“ Schatten durchs Unterholz fliegen … Wenige Minuten später kommen weitere Vögel dazu. Wir können immer gleichzeitig je eine Balzgruppe mit bis zu vier Hähnen aus 6-10 Meter Entfernung beobachten. Die etwa Dohlen großen Vögel nehmen scheinbar keine Notiz von unserer Anwesenheit. Die ungewöhnlich schnarrenden Töne sind weithin hörbar. Die Vögel stehen sich mit gesenkten Köpfen gegenüber und lüften die Flügel beim Balzspiel. Nach einer knappen Stunde ist das Schauspiel, das offenbar dem Zusammenhalt der Gruppe dient und auch nach der Brutzeit tägliches Ritual der Art ist, vorbei. Die roten Hähne fliegen Richtung Fluss ab. Mit „vollen“ Speicherkarten in den Kameras und im Wissen, einem einzigartigen Naturerlebnis in der südamerikanischen Vogelwelt beigewohnt zu haben, fahren wir mehr als zufrieden zurück nach Cali (Abendessen im Restaurant/Übernachtung Hotel „Hampton by Hilton“).

Freitag, 18. August – Kolibri-Festival in der ‚Finca Alejandria‘

Nach dem Frühstück checken wir aus, verladen unser Reisegepäck in den Tourbus und starten unsere Rundreise durch die westlichen und zentralen Anden. Den Vormittag verbringen wir wieder im San Antonio Cloud Forest. In der bekannten ‚Finca Alejandria‘ auf 2.000 m NN wartet heute ein nächster Höhepunkt dieser Reise. In der Öko-Logde sind verschiedene Futterstellen für Kolibris und andere Bergvogelarten aufgebaut. Nicht nur Ornithologen aus aller Welt, auch interessierte Naturfreunde und Schulklassen aus der Umgebung werden hier mit der heimischen Vogelwelt der mittleren Anden bekannt gemacht. Für unser Reisegäste ein wunderbares Erlebnis, denn bis zu 15 verschiedene Kolibriarten können hier gleichzeitig hautnah und aus geringster Entfernung (vielfach unter einem Meter) an den Futterstellen beobachtet und ihre Artmerkmale, die man beim rasanten Flug meist nicht zu sehen bekommt, studiert werden. Attraktive Arten der Anden (ab 1.500 m NN) wie z.B. Withe necked Jacobin (Weißnackenkolibri), Crowned Woodnymph (Violettkronennymphe), Booted racket-Tail (Grünscheitel-Flaggensylphe), Long-tailed Sylphe (Himmelssylphe) oder auch der winzige Purple throated-Woodstar (Purpurkehl-Sternkolibri), der sich wie eine Hummel in der Luft bewegt, können ausgiebig studiert werden. An der Logde bzw. in deren Umgebung finden wir weitere endemische bzw.‚near endemic‘-Arten wie z.B. Flame-rumped Tanager (Feuerbürzel-Tangare) und Srub Tananger (Rotscheiteltangare). Eine weitere Überraschung sind zwei Trogon-Arten die wir sehen bzw. hören können: Crested Quetzal (Kammtrogon) lässt sich wunderbar im Spektiv betrachten, den Golden-headed Quetzal (Goldkopftrogon) hingegen hören wir heute nur in der Nähe rufen. Wir verbringen fast den ganzen Tag in und in der Umgebung der Logde, wo wir auch ein Mittagessen serviert bekommen. Bei angenehmen Temperaturen um 23°C erleben wir viele weitere typische Vertreter der Berge der Anden wie Antbirds (Ameisenvögel), Woodcreeper und Foliage-gleaner (Baumsteiger und Blattspäher), Warbler (Waldsänger), Wren’s (Zaunkönige), Flycatcher (Tyrannen) und Spinetails (Dickichtschlüpfer) und andere mehr. Am späten Nachmittag fahren wir über Cali in die historische Pilgerstadt nach Buga und beziehen hier unser Quartier im schönen im Kolonialstil gehaltenen Hotel „Guadalajara“ für eine Nacht (Abendessen/Übernachtung).

Sonnabend, 19. August – Endemiten an der Sonso-Lagune im Cauca-Valley

Beeindruckende Bartflechten in den Bäumen an der Sonso-Lagune. Foto: H. Meyer

In der Nacht geht ein mächtiges Tropengewitter nieder. Es regnet so stark, das im Hotel ein Wassereinbruch in die Flure, zum Teil bis in die Zimmer unserer Gäste, zu verzeichnen ist. Aber pünktlich zum Frühstück um 6.00 Uhr beruhigt sich das Wetter, und wir können am schönen Hotel-Pool unser Frühstück vom Buffet einnehmen. Ein Spektiv neben dem Frühstücksbuffet? Ein Muss, denn in den alten Bäumen am Hotel sind eine größere Gruppe Blue-headed- (Schwarzohrpapagei) und einige der großen Yellow-crowned Parrot (Gelbscheitenamazone), die wir nur hier sehen können, aktiv.

Heute Vormittag steht dann ein Feuchtgebiet im sonst recht trockenen Cauca-Valley im Reiseprogramm, die einzige ‚Abwechslung‘ zu den Vögeln der hohen Anden, die in den nächsten Reisetagen noch auf uns warten. Wir packen unsere Sachen zusammen und erreichen nach dem Frühstück nach kurzer Fahr das Feuchtgebiet. Durch die intensiven Regenfälle in der Nacht bzw. auch an den Tagen vorher stehen angrenzende Wiesen und die Lagune voll unter Wasser. Zahlreiche Wasservögel von Limpkin (Rallenkranich) bis Cinnamon Teal (Zimtente) sowie einige erste Zugvögel wie Least Sandpier (Wiesenstranläufer) und Graeter Yellowlegs (Großer Gelbschenkel) lassen sich neben Blackish Rail (Trauerralle) und Purple Gallinule (Zwersultanshuhn) beobachten. Die Lagune ist aber auch einziges Brutgebiet (und geschütztes Areal) in der Region für eine ungewöhnliche, bizarre Vogelart, Horned Sceemer (Hornwehrvogel). Diesen können wir heute aber leider nicht entdecken.

Prächtige Orchideen im Nationalpark. Foto: H. Meyer

Unsere Aufmerksamkeit erregt aber ein anderer Zugvogel aus Nordamerika, der bereits eingetroffen ist. Ein Common Nighthawk (Falkennachtschwalbe) verbringt den Tag auf einem Baum und vertraut voll auf seine Tarnung. Nicht weit davon verschläft ein Common Patoo (Urutau-Tagschäfer) in vier Meter Höhe in einem Baum den Tag. Die Begeisterung über die Sichtung dieses versteckt lebenden Nachtvogels ist groß. Eigentlich sind wir aber hier, um einige weitere echte Endemiten in der Vogelwelt

Endemisch: Goldringtangare. Foto: Colombian Birdwatch.

beobachten zu können, was auch dreifach gelingt. Apical Flycatcher (Kolumbienschopftyrann) und Greyish Piculet (Braunrücken-Zwergspecht) sind in den mit beeindruckend langen Bartflechten behängten Bäumen am Rande der Lagune aktiv. Außerdem beobachten wir den seltenen White-chested Swift (Brutflecksegler). Wir entdecken zudem ein Individuum vom Cocoa Woodcreeper (Kleiner Fahlkehl-Baumsteiger), der auf unserer Reiseroute nur hier im Gebiet vorkommt. Zu den neuen Kolibriarten, die wir hier an Blüten sehen können, zählt auch der winzige Ruby-topaz Hummingbird (Moskitokolibri) sowie der auf unserer  Tour nicht so häufig vorkommende Black-throated Mango (Schwarzbrust-Mangokolibri). Wir fahren zurück zum Mittagessen ins Hotel nach Buga. Danach checken wir aus und treten gegen 14.00 Uhr die Weiterreise in den Tatama Nationalpark in den westlichen Anden an. Die Straße führt von der Talsohle auf rund 1.000 mNN immer steiler hinauf in die Berge, und wir erreichen bei Einbruch der Dunkelheit die Ortschaft Pueblo Rico. Den restlichen Weg wieder hinunter in ein Anden-Tal bis zur Montezuma Logde (1.330 m NN) müssen wir in geländegängigen Landrovern zurücklegen. Unser Bus wäre für diese kaum befestigte Zufahrt am Hang zu groß. Rasch wird alles Gepäck umgeladen, und nach ca. einer Stunde holpriger Fahrt erreichen wir gegen 19.00 Uhr die Logde. Auch hier erwarten uns, wie überall im Land, freundliche, aufgeschlossene Menschen, die sich über Gäste aus Europa sehr freuen, wenngleich die Sprachschwierigkeiten (auch bei jungen Menschen, die kein Englisch sprechen!) unverkennbar sind. Wir checken in die einfachen Zimmer der Logde ein und genießen anschließend das frisch zubereitete Abendessen (Übernachtung Montezuma Lode).

Sonntag und Montag, 20./21. August – Vogelfestival im Tatama Nationalpark

Noch vor Tagesanbruch um 5.00 Uhr geht es mit den Landrovern über 1.300 Meter hinauf in den Nationalpark bis auf 2.670 mNN. Hier suchen wir als Erstes einige endemische Vogelarten, die nur in dieser Höhenstufe vorkommen. Wolken ziehen durch den Nebelwald, das Wetter ist trüb und Nieselregen kommt auf. Aber wir können den seltenen Chestnut-bellied Flowerpiercer (Maronenbauch-Hakenschnabel) und Munchique Wood-Wren (Negretzaunkönig) gut beobachten. Wir beobachten den endemischen Parker’s Antbird (Parkers Ameisenfänger) und können auch den meist sehr schwierig zu findenden Uniform Antshrike (Einfarbameisenwürger) sowie Rufos-rumped Antwren (Rostbürzel-Ameisenfänger) beobachten. Auch verschiedene „near endemic“-Arten, einige davon auch stark bedroht, gelingt es in den verschiedenen Höhenstufen zu entdecken. Dazu zählen zwei neue Kolibriarten wie Violett-tailed Sylphe (Langschwanzsylphe) und Velvet-purple Coronet (Hyazintkolibri) sowie Black Solitaire (Schwarzklarino). Entlang der ‚Montezuma Road‘ erleben wir hier in diesen zweieinhalb Tagen ein erstes echtes Vogelfestival in den Anden. Um die 100 Vogelarten stehen zum Schluss für das Gebiet in unserer Liste, viele davon zum ersten Mal auf dieser Reise gesehen wie auch den Titelvogel unseres Bestimmungsbuches von McMullen et al.: „Field Guide oft the Birds of Columbia“, Golden-ringend Tanager (Goldringtangare), einen weiteren kolumbianischen Endemiten. (2 Übernachtungen Montezuma Lodge).

Nach Hangrutsch verschütterter Weg im Tatama NP. Foto: H. Meyer

Neben der Fauna beeindruckt hier im Tatama Nationalpark auch die prächtige Fülle der Flora und Insektenwelt, die wir jeden Tag vor Augen haben. Zu den zahlreichen Blütenpflanzen und wundervollen Orchideen zählen auch seltene und bedrohte Arten wie z.B. die Schwarze Anthurie, die hier in guten Beständen vorkommt. Und wir erleben die Wetterextreme in den Anden, die zu den regenreichsten Gebieten der Erde zählen. Am zweiten Morgen werden wir um 4.30 Uhr von einem gewaltigen, einmaligen Donnerschlag geweckt (wir „stehen“ im Bett) und sofort danach regnet wie aus Eimern … ohne weiteres Gewitter. Wieder fahren wir um 5.00 Uhr morgens mit den Landrovern den Montezuma Trial hinauf in die Berge. Heute ist allerdings bei ca. 1.850 m NN Schluss. Durch den heftigen Regen ist der Hang abgerutscht und hat den Weg verschüttet. Erst im Laufe des Tages werden Soldaten der oben in den Bergen liegenden Militärstation den Weg wieder frei legen. Wir birden von hier an nach unten. Wie schon gestern servieren unsere Fahrer das Frühstück als Picknick im Wald: Alles ist dabei, vom Toastbrot bis zum gekochten Ei, Kaffee und Fruchtsäfte. Die Stimmung im wolkenverhangenen, aber völlig ruhigen und windstillen Bergwald, in dem der Anden Solitaire (Anden-Klarino) sein melancholisches Lied aus den Bergwäldern singt, ist unbeschreiblich, einzigartig.

Montezuma_Logde im Tatma-NP. Foto: H. Meyer

Jede Mahlzeit in der Logde, immer frisch für uns zubereitet, ist ein Erlebnis, denn zu den regionalen Zutaten (auch vegetarische Gerichte) gehören immer auch frische Fruchtsäfte aus reifen Früchten. Die Guave (oder Guayaba), die rund um die Logde wächst, ist reif. Die gelben, wohlriechenden Früchte liegen unter den Bäumen und ziehen nicht nur die Vögel an. In der Küche der Logde werden diese zu leckeren Säften verarbeitet, die ein Genuss sind (3. Nacht in der Montezuma Logde).

Dienstag, 22. August – Abschied aus dem Vogelparadies und Erlebnis Sturzbachente

Unsere Zeit in diesem Vogel- und Naturparadies in den westlichen Anden geht heute zu Ende. Wir frühstücken um 6.00 Uhr zum ersten Mal nicht im Wald, sondern in der Logde. Anschließend haben wir bis Mittag Zeit, um uns ein letztes Mal im Nationalpark nach Vögeln, die uns bisher noch in der Liste fehlen, umzuschauen. Täglich begegnet uns hier der große, blaue Highland Motmot (Hochlandmotmot), und einmal können wir einen Broad-billed Motmot (Blattschnabelmotmot) sehen. Wir entdecken auch einen sehr seltenen Vertreter der Faulvögel, Lacelated Monklet (Streifenfaulvogel) und mit dem Indigo Flowerpiercer (Indigohakenschnabel) einen weiteren Vertreter aus der „near endemic“-Artengruppe. Die wunderschön gefärbten Toucan Barbet (Tukanbartvogel) sind auch heute leider wieder nur aus dem Bergwald zu hören. Ganz kurz gelingt noch ein Blick auf einen Vertreter der scheuen Schatten-Kolibris, Towny-bellied Hermit (Orangebauch-Schattenkolibiri), die nicht an Fütterungen erscheinen und Helikonien-Blüten bevorzugen.

Sturzbachente, M+W. Foto: Colombian Birdwatch.

Nach dem letzten Mittagessen in der Logde laden wir unser Reisegepäck in die Landrover und treten unsere Rück- und Weiterreise an. In Puebla Rico wartet Hermes, unser zuverlässiger Busfahrer (und auch Ornithologe, wie wir auf der Reise erleben können), mit dem Tourbus auf uns. Ohne großen Zeitverlust geht es weiter in das nächste Gebiet, jetzt in die zentralen Anden. Über Cartago und Pereira erreichen wir nach ca. drei Stunden Fahrzeit (mit Kaffeestopp, wie immer) den Otun-River. Kurz bevor wir das Otun-Quimbaya-Reservat erreichen, stoppen wir, um nach einer weiteren Zielart dieser Reise, der Torrent Duck (Sturzbachente), Ausschau zu halten. An der dritten Brücke haben wir Glück! Ein Pärchen dieser ungewöhnlichen Entenart macht ihrem Namen Ehre und sucht im reißenden Gebirgsfluss nach Nahrung. Ab und an sitzen Männchen und/oder Weibchen Wasseramsel-artig auf den großen Steinen im Fluss. Kann man sich als Birder einen besseren Tagesabschluss wünschen? Im letzten Tageslicht erreichen wir die „La Suiza Logde Cabin“ auf 1.860m NN im Schutzgebiet, checken in die geräumigen Zimmer ein und genießen unser Abendessen. Mit dem Ausfüllen der Tagesbeobachtungen in die Vogelliste schließen wir diesen erlebnisreichen Tag ab. (Übernachtung La Suiza Lgade Cabin).

Mittwoch, 23. August – Endemische und seltene Vögel im Quimbaya-Schutzgebiet

Rotbrustkotinga. Foto: Colombian Birdwatch.

Noch im Dunkeln um 5.00 Uhr starten zu unserer ersten Beobachtungstour, das Frühstück als Picknick im Bus, denn wir wollen hier einige seltene Vertreter der Ameisenvögel und Tapaculos beobachten. Dafür muss man mit dem Hellwerden vor Ort sein. Und auch heute ist das Glück zuerst auf unserer Seite. Nach einigen Versuchen gelingt es, die sehr seltene und gefährdete (VU) „near-endemic-Art“ Hooded Antpitta (Rotkopf-Ameisenpitta) aus geringer Entfernung zu sehen (und zu fotografieren). Ein Highlight! Wie schwer es ist, Vertreter dieser Ameisenpittas vor die Ferngläser zu bekommen, werden wir auch im Laufe dieses Tages noch erleben. Moustached Antpitta (Grauscheitel-Ameisenpitta), ebenfalls „near endemic und VU, lässt sich gut aus nächster Nähe hören, aber eben nicht entdecken. Ähnliches erleben wir mit der endemischen Tapacula-Art Stiles’s Tapaculo (Stilestapaculo). Diese kaum Zaunkönig-großen Vögel  leben so extrem am Boden und sind durch ihre dunklen Farben so gut getarnt (wie „Mäuse mit Federn“), sodass sie selbst aus drei Metern Entfernung ‚unsichtbar‘ bleiben. Dafür entdecken wir hier im Schutzgebiet weitere interessante, attraktive oder endemische Vogelarten wie z.B. den endemischen Cauca Guan (Caucaguan), von dem man noch vor 25 Jahren annahm, dass er ausgestorben sei. Erst Anfang der 90er-Jahre wurde die Art hier wieder entdeckt. Eine weitere endemische Tangare, Multicolord Tanager (Schwarznackentangare), konnten wir ebenso gut beobachten wie die große Red-ruffed Fruitcrow (Rotkehlkotinga), die hier ihr bestes Vorkommensgebiet überhaupt hat und täglich beobachtet werden kann (aber nirgendwo anders auf unserer Tour). Hier im Schutzgebiet lässt sich auch der Nationalbaum Kolumbiens, die Quindio-Wachspalme, die bis zu 70 Meter hoch werden kann, anschauen. Allerdings finden wir hier im Sekundärwald nur junge Bäume, die Riesen dieser Art sind leider fast unzugänglich im Schutzgebiet nicht zu sehen. Übernachtung: La Suiza Logde Cabin.

Donnerstag, 24. August – Weiterreise ins Kaffeedreieck Kolumbiens

Die Montezuma Logde im Tatama-NP. Foto: H. Meyer

Die Nachtruhe wird am frühen Morgen durch die anhaltenden Rufe der Colombian Screech-owl (Kolumbienkreuscheule), einem hiesigen Vertreter der Zwergohreulen, aufgehellt. Beim Frühstück in der Logde ertönen die lauten Reviergesänge der Roten Brüllaffen, für die das Schutzgebiet ebenfalls Lebensraum bietet. Leider können wir dieses Mal keinen Vertreter dieser seltenen Primatenart entdecken. Vor unserer Abreise heute Morgen wollen wir versuchen, die endemische und vom Aussterben bedrohte Chestnut Wood-Quail (Kastanienwachtel), die im Regenwald lebt, zu beobachten. Zwar können wir den Vogel hören, da er auf Tape antwortet, leider aber nicht sehen. Wir nehmen stattdessen den attraktiv gefärbten Collared Trogon (Jungferntrogon) ins Fernglas bzw. Spektiv, weil ihn unser cleverer Fahrer im Blätterdach gefunden hatte. Ein Winzling aus der Familie der Ameisenvögel, Plain Antvirio (Olivgrauer Würgerling) lässt sich sehen wie auch eine weitere seltene Tangare, die blau-schwarz-gelb gezeichnete Blue-necked Tanager (Azurkopftangare), die uns den Abschied aus diesem Anden-Schutzgebiet, der uns bis auf kurze Schauer trocken gesonnen war (obwohl hier bis zu 240 Regentage im Jahr verzeichnet werden) verschönen. Wir checken aus und nehmen noch das Mittagessen in der Logde ein. Dann startet unsere Weiterreise nach Manziles.

Wir erreichen die rund 500.000-Einwohner zählende Stadt (ca. 2.100 mNN) am frühen Nachmittag, nach einem kurzen Stopp an einem kleinen Stausee im Vorort Chinchina. Die Stadt Manizales im „Kaffedreieck Kolumbiens“, Ausgangspunkt zu verschiedenen Schutzgebieten in den zentralen Anden, weist eine Besonderheit auf, die man nicht überall findet. Die Altstadt liegt oben auf den Hügeln! Man erreicht diese aus dem Tal mit einer Gondelbahn, die dem öffentlichen Verkehr dient. Die Straßen sind so eng und steil, dass große Busse kaum fahren können. Also nimmt man aus den Vororten die Gondelbahn ins Zentrum. Wir tun das auch, denn ein ganz kurzer Stadtrundgang durch die sehenswerte Altstadt voller lebensfroher Menschen steht auf dem Programm. Nach einem Stopp in einem netten Kaffee besichtigen wir kurz den Vorplatz der größten Kathedrale der Stadt, der von einer bemerkenswerten überlebensgroßen Plastik, einem Wesen, halb Mensch, halb Andenkondor, geprägt wird. Diese Plastik symbolisiert den Freiheitskämpfer Simon Boliviar, der erfolgreich gegen die spanischen Konquistadoren gekämpft hat. Anschließend beziehen wir unser schönes Hotel am Rande der Altstadt für die nächsten zwei Nächte. Übernachtung/Abendessen im Varuna-Hotel.

Freitag, 25. August 2017 – Ameisenpittas im Rio-Blanco-Reservat

Ameisenpittas im Schutzgebiet. Foto: H. Meyer

Rostkappen-Ameisenpitta. Foto: H. Meyer

Wir verlassen bereits um 5.45 Uhr unser Stadthotel und fahren hinauf auf ca. 2.650 mNN zur Rio-Blanco-Logde ins gleichnamige Schutzgebiet. Eigentlich wollten wir direkt in der Logde Quartier beziehen, die aber wegen Baumaßnahmen nicht zur Übernachtung zur Verfügung steht. Das ist aber kein Nachteil, wie sich herausstellt, denn wir verbringen den gesamten Tag über 15 Stunden lang hier, und nehmen alle Mahlzeiten in der Logde ein. Hier im Gebiet erwartet uns eine Besonderheit, denn hier hat die Nationalparkverwaltung auch zum Zwecke von Verhaltensstudien an den Arten Futterstellen für Ameisenpittas, von denen 6-7 Arten vorkommen und meist im Bestand bedroht sind, eingerichtet. Die verschiedenen Arten sind es gewohnt, zu einer bestimmten Zeit am Vormittag einige Regenwürmer jeweils an einem festen Platz angeboten zu bekommen. Die Vögel warten schon darauf und lassen sich meist nicht lange bitten (pfeifen). Wir können das heute miterleben und aus nächster Nähe vier Arten dieser äußerst schwer zu beobachtenden Bodenvögel sehen. Die bedrohte und „near endemic“-Art Biocolored Antpitta (Zweifarben-Ameisenpitta) ist am scheusten und hat uns mit 40 min. auch am längsten warten lassen. Die Brown-banded Pitta (Brustband-Ameisenpitta) wartet hingegen schon auf ihre Regenwürmer, ebenfalls Chestnut-crowned Antpitta (Rostkappen-Ameisenpitta). An einer dritten Futterstelle lässt auch die Slate-crowned Antpitta (Graukappen-Ameisenpitta) nicht lange auf sich warten. Ein Erlebnis der besonderen Art, das die Speicherkarten die Kameras mit Bildern und Videos füllt. Wir beobachten den ganzen Tag, nur von den Mahlzeiten unterbrochen, im Schutzgebiet. Seltene bzw. nur lokal vorkommende Tangaren wie Plushcap (Plüschkopftangare), Buff-breasted Moutain-Tanager (Silberbrauen-Bergtangare) und Lacrimose Mountain-Tanager (Tränenbergtangare) zeigen uns hier ihre Farbenpracht. Am Nachmittag suchen wir etwas weiter im Tal an einer Wasseranlage nach White-capped Dipper (Weißkappen-Wasseramsel), die sich schön beobachten lässt. Und wieder haben wir Glück: An wilden Avocados, seiner Lieblingsspeise, können wir heute einen Golden-crested Quetzal

(Goldkopftrogon), den wir anfangs der Reise nur hören konnten, ausgiebig im Spektiv betrachten. Und nochmals ein Versuch, einen der schwierigen Tapaculos vor die Ferngläser zu bekommen: Der für diese Vogelfamilie ungewöhnlich große Ocellated Tapaculo (Perlmanteltapaculo) ruft zwar intensiv, aber bleibt wieder unsichtbar …

Andenpanorama. Foto: H. Meyer

In der Dämmerung am Abend versuchen wir, einige der vier hier vorkommenden Nachtschwalbenarten zu sehen. Die wunderbar unterseits rotbraun gefärbte Rufous-bellied Nighthawk (Andennachtschwalbe) reagiert auf ihre Rufe und umfliegt uns sofort. Auch die  Greater Band-wingend Nightjar (Große Spiegelnachtschwalbe) zeigt sich umgehend und landet direkt vor uns auf dem Weg. Nach dem Abendessen in der Logde schauen wir uns noch Stygian Owl (Styxeule), einen hiesigen Vertreter der Waldohreulen, und die White-throated Screech-owl (Weißkehl-Kreischeule) an. Bei super-Wetter, windstill, ohne Regen und um die 20°C tagsüber, erlebten wir einen wundervollen intensiven Birdingtag über 15 Stunden! Erst kurz vor 21.00 Uhr erreichen wir unser Hotel in Manizales und sinken müde in die Betten. Übernachtung Varuna-Hotel.

Sonnabend, 26. August 2017 – Die Paramo wartet auf uns …

Am zeitigen Morgen checken wir aus und fahren erneut hoch in die Berge in das Rio-Blanco-Schutzgebiet. Mindestens einen halben Tag bis zum Mittag wollen wir noch weitere Vogelarten suchen, die wir gestern nicht gesehen haben. Am Ende stehen um die 60 neue Vogelarten in unserer Artenliste. Immerhin gilt dieses Schutzgebiet als „eines der drei besten Vogelbeobachtungsgebiete der Welt“, was offenbar die Kollegen aus Nordamerika (die vielleicht nicht immer über die richtige Weit- und Weltsicht verfügen) festgelegt zu haben scheinen. Aber alle Gäste sind sich einig: Das Rio-Blanco-Reservat gehört unzweifelhaft zu den Höhepunkten dieser vogelkundlichen Reise!

Die berühmten Schopfbäume in der Paramo über 4.000mNN. Foto: H. Meyer

Nach dem Mittag führt unser Rund-Trip durch die Vogelwelt dieser Region über Manizales hinauf in die ganz hohen Berge, in den nächsten beiden Tagen bis zum tropischen Grasland der Paramo bis auf 4.150 m NN und dort bis zum Los Nevados-Nationalpark. Zuerst verabschieden wir uns aber von drei Gästen, die die extreme Höhe aus gesundheitlichen Gründen nicht aufsuchen dürfen. Diese bleiben mit einem Sonderprogramm die nächsten beiden Tage zurück in Manizales und besuchen andere Schutzgebiete. Die restliche Gruppe beginnt ihr Nachmittagsbeobachtungsprogramm an einem kleinen Kratersee (‚Laguna Negra‘) auf 3.880 mNN. Hier leben die seltenen Andean Teal (Nordandenente) und Ruddy Duck (Andenruderente), die heute bei guter Sicht zu beobachten sind. Auf der Weiterfahrt zum Hotel „Thermales de la Ruiz“ stoppen wir noch mehrfach am Weg und suchen einige Vertreter der Vogelwelt in dieser Höhenlage. Wir erreichen das Hotel mit seinen heißen Schwefelquellen am frühen Nachmittag und checken ein. Anschließend treffen wir uns sofort im Hotelgarten (auf 3.500 mNN), der Futterstellen für die speziellen Kolibriarten dieser Höhenlage bereithält. Wir können hier neue attraktive, zudem seltene Arten entdecken wie Golden-breasted Puffleg (Goldbrust-Höschenkolibri), Shining Sunbeam (Rostroter Andenkolibri) und Buff-wingend Starfrontlett (Fahlfügel-Andenkolibri) aber auch Tyrian und Viridian Metaltail (Weißspitzen- und Smaragdkehl-Glanzschwänzchen). Abendessen und Übernachtung im Hotel „Thermales de la Ruiz“.

Sonntag, 27. August 2017 – Unterwegs im Los Nevadas-Nationalpark

Nur in Höhenlagen von 3.800 bis 4.800 mNN vorkommend: der endemische Violettkehl-Helmkolibri. Foto: Colombian Birdwatch.

Nachdem einige Gäste leichte Kopfschmerzen, die die Umstellung auf diese Höhe eben mit sich bringt, in der Nacht überwinden konnten, stand ein Pre-Birding vor dem Frühstück auf dem Programm. Nun mussten auch die dicke Daunenjacke, Mütze, Schal und Handschuhe aus dem Koffer geholt werden, denn morgens zeigte das Thermometer hier kaum mehr als 6°C. In der Zeit vom Hellwerden bis zum Frühstück um 7.30 Uhr im Hotel ließen sich an der Zufahrt im Busch- und Weideland schon einige interessante Arten entdecken. Darunter eine endemische Papageienart, die nur hier in diesem Nationalpark an der Grenze zur Paramo lebt: der seltene und gefährdete (VU) Rufous-fronted Paraket (Rotstirnsittich). Einen Trupp dieser Vögel konnten wir bei der Nahrungssuche beobachten. Nach dem Frühstück wartete ein weiterer Höhepunkt auf die Gäste, nämlich die speziellen Vögel der Höhnstufe ab 4.000m NN. Dazu zählt der attraktive Buffy Helmetcrest (Violettkehl-Helmkolibri) als emdemischer Kolibri der Paramo bis 4.800mNN. Ein Vogel saß nur fünf Meter von uns entfernt auf einem Schopfbaum und wärmte sich im ersten Tageslicht offenbar auf.

Einige Gäste nutzten die Gelegenheit der heißen Quellen im Hotel und erwärmen sich heute in den 40° heißen Schwefel-Thermalquellen im Hotel vom kühlen Tag in der Paramo. Übernachtung Hotel „Thermales de la Ruiz“.

Montag, 28. August – Dem Schwertschnabelkolibri auf der Spur

Nach einer weiteren kalten Nacht steht erneut ein Pre-Birding vor dem Frühstück auf dem Programm. Von 6.00 bis 7.30 Uhr versuchen wir, weitere Vogelarten der Berge zu entdecken. Zu unserer Überraschung gelingt hier oben die Beobachtung einer nur sehr lokal vorkommenden Papageienart Golden-plumed Parakeet (Pinselsittich). Nach dem Frühstück haben wir nochmals Gelegenheit, an den Futterstellen im Hotel nach einer ganz speziellen Kolibriart Ausschau zu halten, die wir gestern noch nicht beobachten konnten. Der Sword-billed Hummingbird (Schwertschnabelkolibri) ist heute Morgen aktiv. Während alle anderen Kolibriarten auf den Futterglocken landen, gelingt das diesem Vogel nicht. Durch seinen riesigen Schnabel kann die Art nur im Schwirrflug in der Luft stehend in die Zuckerwasserbehälter eindringen. Ein Anblick, der verwundert und der die enorme physische Leistung dieser Vögel dokumentiert.

Am Nachmittag fahren wir zurück nach Manizales. Auf der alten Straße ins Tal gelingen noch interessante Beobachtungen. Wir können noch den schicken Black-collared Jay (Schwarzkehlhäher) und auch einen neuen Vertreter aus der „near endimic“-Gruppe, Agile Tit-Tyrant (Brauentachurityrann), beobachten. Gegen Mittag treffen wir uns in einem Restaurant in Manizales mit der kleinen Gruppe von Gästen, die dort mit Sonderprogramm zurückgeblieben waren. Bei einem gemeinsamen Essen werden die Erlebnisse ausgetauscht, geschossene Bilder angeschaut. Schnell wird klar, dass auch deren Besuch in einem anderen kleinen Schutzgebiet hoch effektiv war. Mehr als 35 neue Vogelarten kommen in die Gesamtartenliste der Reise dazu. Die Rückfahrt nach Cali, wird genutzt, um im Bus ein Schläfchen zu machen. Mit Einbruch der Dunkelheit erreichen wir Cali und nachdem sich unser tapferer und sicherer Fahrer Hermes durch die Rushhour der abendlichen Stadt gekämpft hat, checken wir für die letzten beiden Nächte ins Stadthotel ein. Nach dem Abendessen im schönen Restaurant verschwinden alle rasch in ihren Betten. Übernachtung Hotel „Hampton by Hilton“.

Dienstag, 29. August – Toucan Barbet an der Old Buaventura-Road zum Abschluss

Farbenpracht pu: Tukanbartvogel. Foto/Kopie Prospekt Colombia Birdwatch.

Auch unser letzter Reisetag ist als intensiver Birdingtag geplant. Ohne Frühstück geht es bereits um 5.30 Uhr hinauf in die Berge zum San Antonio Claud Forest, dort aber heute talabwärts entlang der alten Buenaventura Road, die früher die einzige Verbindung aus den südwestlichen Anden zum Pazifik darstellte. Wir erreichen hier auch den tiefsten Punkt dieser Reise überhaupt, nämlich bei 900 m NN. Wir nehmen uns Frühstück in einem kleinen Restaurant ein, wo eine Überraschung wartet. Konnten wir die farbenfrohen Toucan Barbet (Toukanbartvögel) bisher nur hören, lassen sich heute hier 5-6 Individuen aus naher Entfernung gut beobachten. Ein Highlight zum Abschluss der Reise! Drei neue Kolibriarten, White-whiskered Hermit (Smaragdschattenkolibiri), Green Thortail (Grüne Fadelelfe) und Long-billed Startrhoat (Rosenkehlkolibiri), die wir hier neu beobachten könnten, ergänzen unsere Gesamt-Kolibriliste, die damit auf 47 gesehene Arten angewachsen ist! Zum Mittagessen sind wir heute in der Finca „La Araucana“, der kolumbianischen Partnerfirma von Bartmeise-Reisen, eingeladen. Auch hier im Garten ließ es sich vorzüglich birden. Der Crimson-rumped Toucanet (Blutbürzelarassari) kommt neu auf unsere Liste. Am Ende des Tages, nach einem abschließenden Besuch in einem privaten Arboretum, können wir nochmals ca. 12 Arten neu eintragen. Wir fahren zufrieden zurück ins Hotel am Cali-River. Unser Abschlussabendessen nehmen wir in einer beliebten Pizzeria ein. Übernachtung Hotel „Hampton by Hilton“.

Mittwoch, 30. August – Stadtrundgang in Cali und Abreise

Unser bequemer Tourbus für die Reise (auch für 2018) …

… bietet Platz für 12 Teilnehmer. Fotos: H. Meyer

Nach dem letzten Frühstück im Hotel unternehmen wir noch einen kurzen Rundgang durch das Stadtzentrum von Cali. Vivienne von unserer Partnerfirma erläutert uns kurz die Historie der Stadt. Mit ihr zusammen besuchen wir einige markante Punkte in der Altstadt und zuletzt die San Antonio Hills, die einen guten Blick auf die zweitgrößte Stadt in Kolumbien bieten. Auch bei diesem Stadtrundgang können wir nochmals drei neue Arten in unsere Liste eintragen: Chestnut-fronted Macaw (Rotbugara), Aplomado und Peregrine Falcon (Aplodmado- und Wanderfalke). Danach geht es zurück zum Hotel. Gegen Mittag fahren wir zum Flughafen nach Palmira und verabschieden uns vom vogelreichen Kolumbien, das uns zwei Wochen lang ein äußerst gastfreundliches, sicheres und erstaunlich gut aufgestelltes Gastgeberland war!

Am Flughafen verabschiedet sich die Reiseteilnehmer untereinander. Während einige Gäste mit Copa Airlines nach Panama und von dort mit der Lufthansa direkt nach Frankfurt/M. fliegen, reisen andere Gäste über Bogota mit Lufthansa nach Frankfurt. Eine dritte Gruppe fliegt mit Avianca nach Medellin und von dort weiter mit Iberia über Madrid nach Düsseldorf. Nach rund 14 Stunden Gesamtflugzeit und sieben Stunden Zeitdifferenz treffen alle Gäste am Nachmittag des 31. August wieder in Deutschland ein.

Angenehme Hotels (Varuna Hotel in Manizales) wechsel sich auf dieser Reise ab mit einfachen, aber inmitten der Nationalparke gelegenen Logdes. Foto: H. Meyer

Reise-Fazit: Eine hoch effektive und produktive Birdingtgour (mit ‚kurzen Wegen‘ bei nur rund 1200 Fahrkilometern insgesamt) durch alle Landschaftstypen und Klimaregionen der Choco-Region (Bioregion) der westlichen und zentralen Anden, vom lokalen Partner vorbildlich organisiert und planmäßig abgelaufen, die rund 415 Vogelarten (380 in der Hauptgruppe + 35 von der Sondergruppe ‚Manizales‘) ergab. Von den möglichen 35 Endemiten in der Region wurden immerhin 23 beobachtet, „near endemic“-Arten konnten ca. 40 beobachtet werden.

Kolumbien in der bereisten Region präsentierte sich einmal mehr als sicheres, erstaunlich sauberes, freundliches und gut organisiertes Reiseland. Nette, offene Menschen, die sich über Gäste aus Europa freuten! Ein kleiner Wermutstropfen mag sein, dass man ohne Grundkenntnisse der spanischen Sprache Verständigungsschwierigkeiten haben kann. Das Land, das Jahrzehnte „verschlossen“ war, öffnet sich erst jetzt und die englische Sprache beginnt nun insbesondere für den Tourismus wichtiger zu werden, wird aber an vielen Stellen noch nicht gesprochen oder verstanden.

Hier Meinungen zur Reise von unseren Gästen:

Mona und Wolfgang H. schreiben: “Wir waren von der sehr guten Konzeption der Reise mit vergleichsweise kurzen Wegstrecken sehr angetan. Die Reise war von Anfang bis Ende sehr gekonnt und professionell organisiert und verbindet unterschiedliche Habitate und Landschaften zwischen 900 m und 4.150 mNN … Der kolumbianische Bird – Guide Jose Luna war überaus kenntnisreich und sehr sympathisch. Mit dem Busfahrer Hermes haben wir uns jederzeit sehr sicher und wohl gefühlt. Insgesamt eine sehr schöne Reise mit teilweise überragenden Vogelbeobachtungen. So haben wir alle unsere Zielarten Swordbilled – Hummingbird, Andean Cock – of – the – rock, Toucan – Barbet und Bearded Helmetcrest sehr gut beobachten können. Von der reichhaltigen Auswahl an weiteren Kolibris und Tangaren gar nicht zu reden. Man hat richtig Lust auf eine Anschlusstour in andere Regionen dieses sehr schönen Landes bekommen.”

“Diese Reise hat alle meine Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern übertroffen. Ich bin beeindruckt von der Artenfülle von Flora und Fauna, der Freundlichkeit der Bevölkerung und der Sachkenntnis der Guides.” schreibt Dr. Karl-Heinz Christmann (Krefeld).

Helmut Klein (Nettetal) schreibt auch im Namen von Heinz und Helga Schrörs (Tönisvorst): “Das Reiseprogramm versprach viel, und wir meinen, diese Versprechen wurde alle gehalten. Mit anderen Worten, wir sind sehr zufrieden mit dem Ablauf und der Durchführung dieser Reise … Alle Unterkünfte waren sauber, die Zimmer funktionsgerecht, die Betten in bester Qualität und die Bäder in sehr gutem Zustand … Ganz herzlicher Dank gilt unserem Birdguide Jose und auch unserem Fahrer Hermes, deren Umsichtigkeit wesentlich zum Erfolg beigetragen haben. Der freundliche, nette und immer hilfsbereite Umgang mit den Gruppenmitgliedern hat uns gut getan … Auch Dir sagen wir Dank für die großen Anstrengungen vor und während der Reise. Es gehört viel Mut und Erfahrung dazu, solche Reise mit Erfolg zu krönen, es ist Dir vollends gelungen”. 

Hartmut Meyer

 

 

Reisebericht Uganda: Endemische Vögel im Albertine Riftvalley im “Schwarzen Herzen Afrikas”

Reisebericht Uganda: Endemische Vögel im Albertine Riftvalley im “Schwarzen Herzen Afrikas”

Reisebericht über die Reise nach Uganda vom 29.06. bis 15.07.2918

Freitag, 29. Juni 2018: Anreise nach Entebbe
Nach nächtlicher Anreise zu den Abflughäfen Nürnberg, Bremen, Wien und Zürich starten am zeitigen Morgen alle Reisegäste aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit KLM und/oder mit Austrian Airlines/Swiss nach Amsterdam und Brüssel, um von dort aus die Reise nach Entebbe anzutreten. Nach Zwischenstopp in Kigali, der Hauptstadt Ruandas, erreicht KLM die ugandische Hauptstadt Kampala/Entebbe pünktlich gegen 22.20 Uhr Ortszeit (1h+ Differenz zur MESZ). Brüssel Airline aus Brüssel kommt etwas verspätet, aber dennoch fast zeitgleich mit KLM an. Trotz online-Visa dauert die Einreise seine Zeit. Geduld ist gefragt, nicht nur hier. Empfang und Abholung durch unsere ugandischen Partner funktioniert wie erwartet reibungslos. Kurz nach Mitternacht checken wir wenige Kilometer weiter im Hotel am Ufer des Victoriasees (1.150m NN) ein, und sinken nach einem langen Reisetag müde in die Betten.

… knusprige Heuschrecken zum Bier – ein Genuss! Foto: H. Meyer

Sonnabend, 30. Juni: Erste Vögel, Begrüßungstrunk und knusprige Heuschrecken …
Nach dem Frühstücksbuffet steht für heute der bekannte Botanische Garten von Entebbe im Reiseprogramm. Immer wieder die allerbeste Gelegenheit zu einer ersten Begegnung mit den Vögeln Ugandas. Der Garten grenzt an das Ufer des Victoriasees – dem zweitgrößten Binnensee der Erde – und bietet einer Reihe seltener Vogelarten geeigneten Lebensraum. So ist hier der imposante Riesenturako (Great Blue Turaco) ein verbreiteter und gar nicht scheuer Brutvogel, der sich wie erhofft in Früchte tragenden Bäumen aus nächster Nähe beobachten lässt. Auch der hübsche Rossturako (Ross‘s Turco) zeigt sich uns. Wir können uns an den beeindruckenden Grauwangen-Hornvögeln (Grey-cheeked Hornbill) erfreuen, die bereits in Balzstimmung sind. Ebenfalls regelmäßig lässt sich hier der Graupapagei (Grey Parrot) beobachten, der anderswo im Land extrem selten geworden ist. Im Ufergebüsch entdecken wir zudem den Königsweber (Orange Weaver), der überhaupt nur am Ost- und Westufer des Sees vorkommt. Nach dem Mittagessen lassen wir den Tag an einer anderen Stelle des Gartens mit der Beobachtung u.a. von Schweifglanzstaren (Rüppell’s Starling; endemisch für Nordost-Afrika) und bei einem Begrüßungstrunk in einer Strandbar ausklingen. Dazu werden uns knusprig gegrillte Heuschrecken angeboten, ein Genuss, wie wir nach der Überwindung von Vorurteilen feststellen können. Der gelungene Auftakt-Tag klingt mit insgesamt über 80 gesehenen Vogelarten aus. Ein letzter Blick auf eine Familie am Seeufer jagende Afrikanische Fleckenhalsotter (Spot-nacked Oter), und dann genießen wir im Hotel von den Balkonen aus einen zauberhaften Sonnenuntergang am See. Das Abendbüffet und die anschließende erste Vogelliste beenden diesen Tag.

… eine unserer schönen Logdes auf der Reise. Foto: H. Meyer

Sonntag, 1. Juli: Auf dem Weg zum Lake Mburo – Papyrussümpfe und „Wald der Hornvögel“
Vor 8.00 Uhr morgens verlassen wir unser Hotel und treten die erste Etappe über ca. 300 Kilometer in der Westen Ugandas mit Ziel Lake Mburo Nationalpark an. Wir stoppen zuerst an einem Papyrussumpf, um einen ganz besonderen Bewohner dieses Lebensraumes zu suchen, den leuchtend rot-orange-schwarz gefärbten Papyruswürger (Papyrus Gonolek; endemisch in Ostafrika). Zuerst hören wir die beeindrucke Stimme des Vogels, dann lässt sich ein Paar aus nächster Nähe beobachten und fotografieren. Zwei weitere Vogelarten, die nur im Lebensraum Papyrussumpf zu finden sind, gelingt es beim Brutgeschäft in der Kolonie zu beobachten: Weynsweber (Weyns’s Weaver; endemisch für Ost- und Zentralafrika) und Riedweber (Northern Brown-throated Weaver, endemisch Ostafrika). Unseren Mittagsstopp legen wir im „Mpanga Forest Reserve“, einem kleinen, aber artenreichen Waldschutzgebiet, ein. Hier erhoffen wir uns den Narinatrogon (Narina Trogon) und die seltene Kongotaube (Afep Pigeon). Mit dem farbenprächtigen Trogon haben wir Glück, mit der Kongotaube dieses Jahr hier nicht. So ist Natur! Eine Freude in diesem wunderbaren alten Wald sind die großen Grauwangen-Hornvögel (Grey-cheeked Hornbill), die wir zwar schon aus dem Botanischen Garten kennen, die hier aber in einer enormen Dichte zu finden und voll in der Balz sind. Die urigen Stimmen klingen überall aus den Baumriesen. Wir entdecken zwei weitere Vertreter aus dieser Gruppe: Elster- (Congo Pied-) und Kronentoko (Crowned Hornbill). Unsere Kaffeepause findet – wie immer auf dieser Rundreise – direkt am Äquator, im Flamingo-Restaurant, statt. Erst nach Einbruch der Dunkelheit erreichen wir am Rande vom Lake Mburo Nationalpark unsere schöne Logde, die auf einem Felsen erhoben über der Savanne thront. Das Abendessen wartet, die hübschen Bungalows (Bandas) sind für die müden und eingestaubten Reisenden bereit.

… und immer gutes Essen auf der Reise. Foto: H. Meyer

Montag, 2. Juli: „Stimme Afrikas“ und seltene Vögel am Lake Mburo
Mit grunzenden Lauten wecken uns die Anubispaviane (Olive Baboon), die in der Morgendämmerung ihren Schlafplatz auf einem hohen Baum an der Logde verlassen. Auch wenn es hier auf über 1.100 m Höhe morgens mit kaum +16°C noch sehr kühl ist, steht uns ein heißer Tag in der Savanne mit über +30°C bevor. Beim Frühstück im Haupthaus genießen wir den fantastischen Rundblick in die vor uns liegende Ebene und beobachten die Hirten beim Austrieb der Ankole-Rinder, einer bemerkenswerten Langhorn-Rinderrasse, die nur in dieser Gegend Ugandas zu finden ist. Die über einen Meter langen gelben Hörner der rotbrauen Tiere leuchten in der Morgensonne und bilden einen beeindruckenden Kontrast im Sonnenaufgang. Dann starten wir rasch zum Lake Mburo, wo Moses, unser lokaler Guide, schon unruhig auf uns wartet. Wir sind zu spät, weil wir unterwegs eine der Zielarten, den seltenen Taborazistensänger (Long-tailed oder Tabora Cisticola), entdeckt und beobachtet haben. Am See angekommen hoffen wird darauf, vom Boot aus am Ufer einige weitere besondere Vogelarten finden zu können. Geschickt steuert Moses das kleine Boot durch die überall im Wasser schwimmenden Nilpferde. Holub’s- (Holub’s Golden-) und Cabanisweber (Lesser Masked Weaver) entdecken wir am Brutplatz im Ufergebüsch. Dem scheuen Eminie (Grey-capped Warbler; endemisch in Ostafrika) können wir beim Gesang zuschauen, und dann sehen wir eine weitere Zielart dieses Tages, die aufgrund ihrer Lebensweise seltene Binsenralle (African Finfoot). Ein Männchen im BK und dann auch noch ein weiblicher Vogel schwimmen am Ufer. Großes Glück haben wir in diesem Jahr mit dem nur lokal verbreiteten Weißrückenreiher (White-backed Night-Heron). Ein Brutpaar hat im Ufergebüsch einen halben Meter über der Wasserkante drei schon größere Junge im Nest. Beide Altvögel können am Nest beobachtet und fotografiert werden. Die wirklich markante „Stimme Afrikas“, der Schreiseeadler (African Fish-eagle), begleitet uns am See.

Das kann nicht jede Kuh! Nur Ankole-Rinder können sich mit dem Horn den A …. kratzen. Foto: H. Meyer

Den restlichen Tag vor und nach der Mittagspause verbringen wir auf Vogel-Safari im Nationalpark. Aus den aufgestellten Dächern (pop-up) unserer Toyotas heraus lassen sich mindestens 50 neue Vogelarten, darunter Raritäten wie Nubierspecht (Nubian Woodpecker, endemisch in Nordost-Afrika), Graubeutelmeise (Mouse-colored Penduline-tit) und der prächtig gefärbte, große Haubenbartvogel (Crested Barbet), entdecken. In einem trockenen Baum hat der große Blaß- oder Milchuhu (Verreaux’s Eagle-owl) ein altes Greifvogelnest als Brutplatz ausgewählt. Nochmals beobachten wir die beeindruckenden Ankole-Rinder beim Eintrieb. Da ist eine dabei, die sich sogar mit dem über einen Meter langen Horn den Hintern kratzen kann … Unglaublich! Den Sonnenuntergang in der Savanne genießen wir nochmals auf unserer Felsenlogde. Das Abendbuffet wartet, und die Rufe der Schwarzschulter-Nachtschwalbe (Black-shouldered Nightjar) begleiten uns in die Savannen-Nacht.

Dienstag, 3. Juli: Auf dem Weg zu den geheimnisvollen Virunga-Vulkanen
Zum Tagesanbruch liegt Nebel über der kühlen Savanne. Wir starten vor dem Frühstück zu einer Morgenrunde, die uns zum Schluss noch zwei erhoffte Zielarten dieses Gebietes vor die Ferngläser bringt: Weißkopf- (White-headed-) und Rotgesicht-Bartvogel (Red-faced Barbet; endemisch in Nordost-Afrika). Dann haben wir es eilig, checken aus und verlassen die Savanne in Richtung der Grenze zum Kongo und zu Ruanda. Rund 300 Kilometer liegen vor uns. Unterwegs, an einem Tankstopp, erleben wir eine schöne Überraschung: 60-70 Südafrikanische Kronenkraniche (Grey Crowned-crane) stehen in einer kleinen Feuchtwiese und balzen. Im Bergwald auf der Passhöhe vor Kisoro, unserem Zielort zu Füßen der gewaltigen Vulkankette, stoppen wir auf ca. 2.300 m NN und machen Bekanntschaft mit zwei ersten Endemiten des Albertine Riftvalleys: Königsnektarvogel (Regal Sunbird) und Kivufeinsänger (Black-faced Apalis) lassen sich hier neben weiteren interessanten Gebirgsvogelarten wie Preussnektarvogel (Northern Double-colared Sunbird), Mönchsbuschdrossling (African Hill-babbler) und Bambusrohrsänger (Mountain Yellow Warbler) beobachten. Dann fahren wir hinunter und haben sie plötzlich fast wolkenfrei vor uns: die berühmten und noch immer geheimnisvollen, bis über 5.100 Meter hohen Virunga-Vulkane im Dreiländereck Uganda-Kongo-Ruanda. Was für ein Anblick! Mit Einbruch der Dunkelheit erreichen wir Kisoro, unser Ausgangspunkt für unser Virunga-Abenteuer. Unser Hotel erwartet uns mit dem Abendbuffet.

Bartmeise-Reisegruppe 2018 in den Virunga-Vulkanen. Foto: H. Meyer

Mittwoch, 4. Juli: Endemiten im „Mgahinga Gorilla National Park“ zu Fuß des Sabinyo-Vulkans
In diesem Jahr haben wir hier großes Glück mit dem Wetter. Statt Nieselregen und Wolken verhangenen, kühlen Bergen erwartet uns trockenes und freundliches Wetter. Zwar ist es wie immer sehr kühl auf knapp 2.000 Meter Höhe in Kisoro, dafür leuchten die Vulkankegel wolkenfrei in der afrikanischen Morgensonne. Nach dem Frühstück beeilen wir uns, den äußerst schlechten Weg hinauf zum Nationalpark so schnell wie möglich hinter uns zu bringen, doch das ausgespülte Vulkangestein lässt oft nur Schrittgeschwindigkeit zu. Wir benötigen für die wenigen Kilometer mehr als 45 Minuten. Mit der Einweisung (‚Briefing‘) durch die Ranger werden uns unsere bewaffneten Begleiter, die uns vor Büffeln und Elefanten schützen sollen, zugeteilt, und wir starten unsere Tageswanderung hinauf in Richtung eines Taleinschnittes (Gotsch) am Sabinyo-Vulkan (3.645m NN). Unser kenntnisreicher Birdguide Emmy entdeckt – unglaublich für uns – ziemlich schnell den für uns wohl wichtigsten Vogel des Gebietes und des Tages, eine unserer Zielarten schlechthin: den Kammschnabelturako (Ruwenzori Turaco). Dieser scheue Endemit des Albertine Riftvalleys hat offensichtlich bereits einen Tagesrastplatz im Inneren eines dichten Baumes bezogen. Wir erfreuen uns an dieser attraktiven Vogelart, die wir im weiteren Verlauf des Tages erstaunlicherweise noch mehrmals bei der Nahrungssuche beobachten können. Auch die zweit-wichtigste Zielart des Tages, den endemischen Stuhlmann-Nektarvogel (Ruwenzori Double-collared Sunbird), beobachten wir an Blüten der Gebirgsflora. Unter den über 300 für den Nationalpark insgesamt beschriebenen Vogelarten interessieren wir uns insbesondere für die weiteren Endemiten des Albertine Riftvalleys wie z.B. Braunwangen-Laubsänger (Red-faced Woodland-warbler), Orangedrossel (Kivu Ground-Thrush) und Schwarzbrustmeise (Stripe-breasted Tit), die wir ziemlich gut sehen können. Aus der Familie der Würger können wir zwei echte Raritäten finden: Rabenwürger (Mountain Sooty Boubou) und sogar den scheuen, äußerst attraktiven Rotstirnwürger (Doherty’s Bush-shrike; endemisch in Ost-Afrika), den man meist nur hört, bekommen wir vor die Optik. Was für ein toller Tag! Müde aber glücklich kehren wir am späten Nachmittag von max. 2.600 m NN zurück ins Hotel nach Kisoro. Nach der Vogelliste sinken alle müde in die Betten …

Donnerstag, 5. Juli: Vögel im Lebensraum Papyrussumpf und auf dem Weg in den Bwindi-NP
Nach dem Frühstück verlassen wir Kisoro und treten unsere Fahrt wieder hinauf in die Berge an. Erster Stopp ist ein Papyrussumpf am Bunyonyi-See, den wir vorgestern aus Zeitgründen einfach nicht mehr anfahren konnten. Es dauert bald eineinhalb Stunden, bis wir den vom letzten Monsun offenbar stark in Mitleidenschaft gezogenen Uferweg bis um Zielpunkt geschafft haben. Hier erwarten uns aber wieder zwei echte Raritäten in der Vogelwelt, die aufgrund von Lebensraumschwund akut vom Aussterben bedroht sind: Gelbbauch-Rohrsänger (Papyrus Yellow Warbler) und Bindenbuschsänger (White-winged Swamp-Warbler; endemisch für Ost-Zentral-Afrika). Beide Arten können wir am Rande des Papyrussumpfes gut und aus der Nähe beobachten. Auch den Möchskuckuck (Blue-headed Coucal), einen weiteren Papyrus-Spezialisten, können wir entdecken. Am Seeufer hören und sehen wir zudem auch den Papyruszistensänger (Carruther’s Cisticola; endemisch für Ostafrika) und den Mackinnonwürger (Mackinnon’s Shrike), zwei weitere seltene Vogelarten des Albertine Riftvalleys.

Geschenke von den Reisegästen für die Dorfschule. Foto: H. Meyer

Entlang der engen Uferstraße hat eines unserer Fahrzeuge eine etwas ‚engere Begegnung‘ mit einem Safarifahrzeug einer Ruandischen Gesellschaft. An beiden Fahrzeugen bleiben davon Spuren zurück. Jede Seite sucht die Schuldfrage bei der anderen. Um eine Eskalation der Situation zu vermeiden bleibt nur die Möglichkeit, die Angelegenheit, für die hier keine Polizei zuständig ist, „afrikanisch“ mit einer Dollarnote zu bereinigen … Nach der Weiterfahrt durch den sogenannten Gemüsegarten Ugandas erreichen wir am späten Nachmittag das Tor zum berühmten „Bwindi Impenetrable National Park“. Für dieses 765 km² großen UNESCO-Weltnaturerbe-Urwald, der alle Waldformen vom Regenwald bis zur afro-alpinen Stufe abdeckt, werden allein über 400 Vogelarten beschrieben. Am Gate angekommen registriert man uns. Zwar ist die Durchfahrt öffentlich, aber alle Fahrzeuge werden aus Sicherheitsgründen erfasst. In dieser Zeit am Tor können wir weitere interessante Vogelarten wie den mächtigen Geierraben (White-naped Raven) und den Bergspint (Cinnamon-chested Bee-eater; endemisch in den Bergen Ostafrikas) finden.

Noch bei Tageslicht erreichen wir unsere Logde im Nationalpark, in der wir insgesamt vier Nächte bleiben werden. Diese wunderbare Self-contained-Anlage wird von unserem Birdguide Emmy und seiner Familie geführt. Hier haben wir uns auch schon in den Vorjahren richtig wohl gefühlt. Emmy’s Ehefrau erwartet unsere Gäste mit heißen Tüchern, damit sich die müden Reisenden den roten afrikanischen Staub („African Puder“) aus den Gesichtern wischen können. Nach einem Willkommenstrunk werden die Zelte bezogen. Das Abendessen, frisch zubereitet und wie in einem Sterne-Restaurant a la card serviert, wartet auf uns. Die Kamine im offenen Haupthaus verbreiten wohlige Wärme, und nach einem Gläschen Rotwein begleiten uns die Rufe des Afrikanischen Waldkauz (African Wood-owl) in die erste Zeltnacht …

Freitag, 6. Juli: Unterwegs bei den Endemiten im Bwindi-Ruhija-Nationalpark
Nachts ist es hier auf 2.300 Meter Höhe bitter kalt, morgens um 6.00 Uhr nur +9°C. Das Team der Anlage sorgt sich vorbildlich auch um das nächtliche Wohlbefinden der Gäste, denn diese finden abends immer eine heiße Wärmflasche in den Betten vor. Wir beobachten heute ganztags, nur unterbrochen durch die Mittagspause, an der Peripherie des Parks. Morgens zuerst zu Fuß um die Logde, am Nachmittag per Auto etwas weiter entfernt. Mindestens fünf weitere Endemiten des Albertine Riftvalley finden wir auf unseren Touren: Edelfrankolin (Handsome Francolin), Ruwenzorifeinsänger (Ruwenzori oder Collared Apalis), Ruwenzorischnäpper (Ruwenzi Batis), Purpurbauch- und Ruwenzorinektarvogel (Purple-breasted- & Blue-headed Sunbird) und den seltenen Meisenweber (Strange Weaver). Mit dem Braunscheitelwürger (Lühder’s Bush-shrike) bekommen wir noch eine echte Seltenheit, die allgemein schwer zu beobachten ist, vor die Linsen. Auch den Gelbstreifenbülbül (Yellow-streaked Greenbull; endemisch in Südost-Afrika), der hier im Bwindi Nationalpark sein nördlichstes Vorkommen hat, können wir ebenso entdecken wie Schwarzschnabelturkao (Black-billed Turaco) und Jacksonastrild (Dusky Crimsonwing; edemisch im AR). Ein wunderbarer Tag geht zu Ende. In der Logde wird das Abendessen serviert. Derweil lodern die Feuer in den Öfen, um das heiße Wasser für die abendliche Körperpflege zu bereiten. Diese Logde, die absolut autark über Generator und Solarstrom versorgt ist, deren hervorragende Küche auf Holzkohle-Öfen funktioniert, zeigt Machbarkeit und zugleich Grenzen Umwelt bewussten Verhaltens auch in Afrika auf, auch wenn deswegen manches etwas länger dauert als gewohnt. Aber wir haben Zeit … wir sind in Afrika!

Berggorilla im Bwindi-NP. Foto: Chr. Martin

Sonnabend, 7. Juli: Das besondere Erlebnis – zu Besuch bei den seltenen Berggorillas
Für einen Teil unserer Gäste steht heute ein echter Höhepunkt im Programm, den man vermutlich nur einmal im Leben geboten bekommt: ein Besuch bei den Berggorillas als Teilnahme am sogenannten Gorilla-Trekking, welches hier im Weltnaturerbe-Gebiet bei vier habituierten Gorilla-Familien angeboten wird. Dieses Ereignis – Monate im Voraus gebucht (Bartmeise-Reisen vermittelt diesen Besuch im Rahmen dieser Reise optional) – bietet dann für eine Stunde hautnahe Einblicke in das Leben dieser seltenen und bedrohten Menschenaffen; und das aus nächster Distanz, ohne Netz, Glasscheiben und sonstige Barrieren, aber unter Aufsicht geschulter Rancher.

Nach dem morgendlichen Pflicht-Briefing der Teilnehmer durch die Rancher der Uganda Wildlife Authority (UGW) werden die Gruppen, immer 8-9 Teilnehmer, zusammengestellt. Dank unserer mittlerweile guten Beziehungen zur UGA erreichen wir, dass unsere Gäste eine räumlich sehr nahe Gorilla-Familie ohne langen Anmarsch besuchen können. Nach kurzer Wanderung entlang des Hauptweges geht es ins Gelände … und nach wenigen Minuten sind Gorillas um uns herum. Unglaublich, teilweise nur zwei Meter entfernt, sitzen die bis zu 1,80 m großen Primaten in der teilweise dichten Vegetation! Die Nähe zu den Tieren ist einfach atemberaubend. Die Riesen des Urwaldes nehmen von ihren Haar-losen Verwandten vermeintlich keine Notiz, gehen ihren Bedürfnissen nach Nahrungsaufnahme, sozialem Zusammenhalt und die Jungen ihrem Spieltrieb nach. Die Rancher achten immer drauf, dass ein Mindestabstand zu den Tieren gewahrt bleibt, man zurückweicht, wenn die Tiere zu nahekommen. Eine Stunde Besuch vergeht wie im Fluge. Dann rufen die Rancher zum Rückmarsch. Gegen 10.30 Uhr sind alle Gäste schon wieder zurück auf dem Hauptweg versammelt.

Allen wird die Teilnahmebestätigung überreicht, eine A-4-Urkunde von der UGA, die lebenslang an dieses einmalige Naturschauspiel erinnern soll. Vom Chef der Rancher erhalten alle Teilnehmer am Gorilla-Trekking mit dem Dank für den Besuch noch einen wichtigen Hinweis: „Wenn ihr jetzt wieder nach Europa reist erzählt dort bitte allen Bekannten, Freunden und Interessenten von eurem Erlebnis hier. Die Berggorillas gibt es heute nur noch, weil Naturfreunde wie ihr aus aller Welt zu uns in dieses Schutzgebiet kommen, um diese Primaten in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben. Das ist die wichtigste Unterstützung für uns im Bemühen, diese Tiere für unsere Nachwelt zu erhalten!“

Später am Abend zeigt man sich gegenseitig seine Fotos und Videos. „Schau mal, der Silberrücken hier ist nur zwei Meter Entfernung an mir vorbei gegangen …“ meint Carola. „Und mich hat er geschupst, weil er vorbei wollte …“ berichtet Werner. „Die Nähe zu den Tieren war einfach atemberaubend“ ergänzt Judith. Noch tagelang werden die Eindrücke und Erlebnisse diskutiert und ausgetauscht …

… warten auf African Green Broadbill. Foto: H. Meyer

Sonntag, 8. Juli: „I have seen the African Green Broadbill”
Heute ist ein weiterer Höhepunkt geplant, eine Tageswanderung (ca. 2×5 km) bis ins Brutgebiet einer anderen endemischen Vogelart des Albertine Riftvalley, dem Blaukehl-Breitrachen (African Green oder Grauer’s Braodbill)! Die Strecke auf schmalem Pfad hinunter ins Tal bis zum Bwindi-Sumpf und wieder zurück ist schon etwas anspruchsvoll und setzt eine mittlere Fitness voraus. Nach dem Frühstück in der Logde und mit Tagesverpflegung im Rucksack werden rasch die Formalitäten im Nationalpark erledigt, die bewaffneten Begleiter, die uns wieder gegen wilde Tiere schützen sollen, zugeteilt. Die Träger (Porter) übernehmen die Rucksäcke der Gäste, und dann starten wir. Das Wetter ist super, die Temperaturen morgens noch angenehm kühl. Auf der Wanderung ins Tal entdecken wir verschiedene neue Vogelarten, erneut auch wieder einige Spezialisten des Albertine Riftvalleys, die zu unseren Zielarten gehören: Ruwenzorifeinsänger (Ruwenzori Collared Apalis; endemisch im AR), Bergpirol (Mountain Oriol; endemisch Ostafrika), Kurzschnabel-Honiganzeiger (Dwarf Honeyguide; endemisch AR), Gelbaugen-Drongoschnäpper (Yellow-eyed Black-flycatcher; endemisch AR) und auch den hübschen Bergtogron (Bar-tailed Trogon). Unten im Tal auf ca. 2.100m NN, in dick bemoosten Bäumen, wartet die Überraschung. Die uns begleitenden lokalen Birdguides haben vor einiger Zeit ein Nest vom Blaukehl-Breitrachen (African Green oder Grauer’s Broadbill) gefunden! Wie ein dickes Beutelmeisenest, kaum vom dichten Moosbehang zu unterscheiden, hängt es an einem Ast. Zwei Jungvögel darin sind Garant dafür, dass wir die fütternden Altvögel rasch und sehr gut beobachten können. Jeder kann im Spektiv die schöne, kaum Kleiber große, seltene Vogelart betrachten, auch Digiskopie-Bilder anfertigen. Nach dem Mittagslunch im Wald sind nur noch wenige Meter bis an den Bwindi-Sumpf zu gehen. Die Temperaturen sind deutlich über +20°C angestiegen, die hohe Luftfeuchte macht uns klar, dass wir in einem Bergregenwald unterwegs sind. Im Gras im Sumpf wartet eine weitere seltene Art, die es nur hier gibt: Kivubuschsänger (Grauer’s Swamp-Warbler).

Der Rückweg bergauf ist deutlich anstrengender als der morgendliche Abstieg. Neben weiteren interessanten Vogelbeobachtungen können wir auch verschiedene Primaten und Säuger, sogar den endemischen Ruwenzori-Schwarzstirnducker, über dessen Biologie so gut wie nichts bekannt ist, gut beobachten. Kurz vor Einbruch der Dämmerung erreichen wir wieder den Hauptweg. Unsere ugandischen Begleiter sind auch pfiffige Geschäftsleute. Nach der gelungenen Beobachtung von African Green Broadbill halten sie T-Shirts mit der Aufschrift „I have seen the African Green Broadbill“ bereit, die gern gekauft werden. In unserer kleinen Logde wartet erneut fast ein ‚Sterne-Restaurant‘-Abendessen. In den Kaminen lodern die Feuer. Mit Freude werden die heute gesehen Vogelarten in die Vogelliste eintragen. Die Wärmflaschen in den Betten vertreiben später die Kühle der ugandischen Bergnacht …

Purpurspint. Foto: R. Kalz

Montag, 9. Juli: Geschenke für Schulkinder – Weiterreise zum Kibale-Nationalpark
Nach vier Nächten in Emmy’s schönen Camp wartet heute unser letztes Frühstück am Kamin. Bevor wir auschecken und den langen Reisetag antreten rufen wir das gesamte Team, die Service- und Küchen-Crew nebst Chef und Chefin, Emmy Gongo mit Ehefrau, zu einem Gruppenbild zusammen (Startfoto). Als kleines Dankeschön für die angenehme Zeit senden wir dieses später nach Uganda. Unsere Fahrer haben sich in den vergangenen Tagen bemüht, den Zentimeter dicken roten Staub von unserer Toyotas abzuwaschen, und so treten wir mit sauberen Fahrzeugen unsere Weiterreise an. Vom Hochplateau auf 2.300 m NN geht es nun weiter Richtung Norden. In der nördlichsten Ecke des Nationalparks, schon auf 1.590m NN, stoppen wir jedoch nochmals für zwei Stunden an einem Ihihitso-Fluss, um noch einige neue Vogelarten beobachten zu können. Wir sehen Cassin- und Stuhlmannschnäpper (Cassin‘s- & Dusky-blue Flycatcher) und den attraktiven Purpurspint (Black Beeater), um wieder nur wichtige Zielarten des Albertine Riftvalleys aufzuzählen.

Nach dem Mittagslunch in der Natur halten wir mitten zwischen grünen Teeplantagen an einer kleinen, sehr einfachen Dorfschule. Die „Klassenzimmer“: einfache Bretterverschläge. Die „Schulbänke“: Sitzstangen mit einem Brettchen für das Schreibheft, falls vorhanden. An der Bretterwand hängt eine knapp einen Quadratmeter große Schiefertafel mit dem Einmaleins für die Kleinsten. Diese geradezu primitive Einfachheit ist bedrückend für unser Empfinden. Unsere Gäste haben Geschenke für die Kinder dieser Schule, in der auch Waisen betreut werden, mitgebracht. Nach einem Spontanbesuch schon im Vorjahr sind wir auch in diesem Jahr unangemeldet hier. Mit großer Freude nimmt die Direktorin die Geschenke für die Kinder, insbesondere Schulsachen wie Malbücher, Hefte, Stifte und Kinderkleidung, aber auch einige Spielsachen entgegen. Die Kinder bedanken sich mit Gesang und Tanz. Nicht nur der Direktorin stehen Freudentränen in den Augen, auch einige Gäste sind zu Tränen gerührt …

Nach sieben weiteren Fahrstunden auf staubiger Piste, fast 50 Kilometer durch den berühmten „Queen Elisabeth Nationalpark“, den wir aber laut Programm „links liegenlassen“ müssen, erreichen wir erst nach Einbruch der Dunkelheit kurz vor 21.00 Uhr unser nächstes Quartier am Rande des Kibale-Nationalparks. Das freundliche Personal macht uns den check-in in die schönen Bungalows (Bandas) angenehm einfach … und auf die nach knapp 400 km langer Fahrt hungrigen Gäste wartet das Abendbuffet. Und auf unsere Fahrer und Begleiter wartet ein platter Reifen am Auto …

Roter (Unganda) Stummelaffe. Foto: R. Kalz

Dienstag, 10. Juli: Neue Vogelarten und seltene Primaten im Kibale-Nationalpark
Nach dem langen Reisetag gestern gönnen wir uns heute ein Stündchen länger Schlaf als sonst und frühstücken erst gegen 7.00 Uhr. Danach schauen wir uns im schönen Garten der Logde, gestaltet im britischen Kolonialstil, nach neuen Vogelarten um. Die Logde liegt am Rande des berühmten Kibale-Nationalparks, umgeben von Teeplantagen und einer beeindruckenden Vulkankrater-Landschaft mit kleinen Seen. Diese Vielfalt bietet auch ganz neue Vogelarten. Wir entdecken ein Brutpaar vom hübschen Lappenschnäpper (Brown-throated Wattle-eye), die Junge füttern. Weißstirnweber (Thick-billed Weaver) sind unterwegs, und ein Sperberbussard (Lizard Buzzard) jagt auf dem Kurzrasen nach Insekten. Nach 10.00 Uhr unternehmen wir eine erste Birdingtour entlang der Straße im Nationalpark, um einige Zielarten dieses Gebietes zu suchen: Samtdrongo (Velvet-mantled Drongo), Kongotaube (Afep Pigeon), Samtglanz- und Spitzschwanzstar (Purple-headed- & Narrow-tailed Starling) sowie Gelbkehl- und Schuppenbartvogel (Yellow-throated- & Speckled Tinkerbird) können wir beobachten. Der 560 km² große Nationalpark ist vor allem für seinen Primaten-Reichtum weltbekannt. 13 Arten kommen hier vor und damit mehr als in jedem anderen Nationalpark auf der ganzen Welt! Wir können jeden Tag vier bis fünf Arten sehen, darunter auch die stark bedrohten, endemischen Uganda-Stummelaffen, von denen es vermutlich nur noch ca. 2000 Individuen in Freiheit gibt. Anubispaviane betätigen sich als Wegelagerer an der durch das Waldgebiet führenden Hauptstraße.

Nach der Mittagspause fahren wir in ein kleines Sumpfgebiet, dem „Bigodi Wetland Sanctuary“, das von der Kommune Bigodi verwaltet und betreut wird. Ein junger Birdguide, sehr kenntnisreich, begleitetet uns und erklärt die Vogel- und Tierwelt. Neben zwei neuen Nektarvogel-Arten, Grünkehl-Glanzköpfchen und Braunrücken-Nektarvogel (Green-throated- & Blue-throated Brown Sunbird) und dem Graukehlnicator (Western Nicator) können wir zwei neue seltene Primatenarten, Östliche Vollbartmeerkatze und Grauwangenmangabe, beobachten. Für die Fußball-Interessierten wartet nach dem Abendessen ein Halbfinalspiel der Fußball-WM 2018 …

Grünbrustpitta. Belegaufnahme: Chr. Martin

Mittwoch, 11. Juli: Gesucht und gefunden: Grünbrustpitta leuchtet neonfarben im Unterholz
Eine echte Herausforderung wartet heute auf uns. Wir wollen den Versuch unternehmen, die Zielart des Nationalparks, die im AR endemische Grünbrustpitta (Green-breasted Pitta) zu beobachten. Dazu musste bereits am Vortag alles mit den Nationalparkverwaltung abgestimmt, die Rancher und Begleiter bestellt werden, denn die Exkursion startet noch in völliger Dunkelheit, um überhaupt eine Chance auf die versteckt am Boden lebende Art zu bekommen. Um 05.15 Uhr wartet ein kleines Frühstück, dann auf in den Urwald! Unser Escort steht am Waldrand bereit, ebenso ein Rancher und Guide vom Park, und in deren Begleitung wandern wir im Schein der Stirnlampen geräuschlos in den Wald. Es dauert nicht lange, dann macht uns Emmy auf ungewöhnliche Laute vom Waldboden vor uns aufmerksam. Die Pitta erzeugt solche mit ihren Flügeln. Auch die verhaltenen Rufe der Art sind in der Morgendämmerung zu vernehmen. Langsam rücken wir Schritt für Schritt vor. Nach ca. 1 ½ Suche finden wir den Vogel 15 Meter vor uns am Waldboden. Neonfarben leuchten die blauen Flügeldecken im noch diffusen Licht. Die Pitta präsentiert ihre grün-rote Brust. Was für ein farbenprächtiger Vogel! Einigen Gästen gelingen sogar wenigstens brauchbare Belegfotos. Ein Glücksgefühl macht sich breit. Das zeitige Aufstehen war nicht umsonst! Bedauerlich war nur, dass eine Teilnehmerin in der Dunkelheit den Anschluss zur Gruppe verloren hatte und deswegen die Pitta nicht sehen konnte. Dieser Umstand wurde leider zu spät bemerkt, woran auch der afrikanische Begleiter nichts mehr ändern konnten. Auf dem Rückweg zu den Fahrzeugen hören wir mehrfach die Rufe von Schimpansen, für die der Kibale-Nationalpark einen der wichtigsten Lebensräume in Uganda darstellt.

Gegen 10.00 Uhr kommen wir wieder in unsere Logde zurück, das große Frühstück wartet. Das Personal interessiert sich dafür, ob wir die Pitta gesehen haben. Man ist überrascht und gratuliert uns zu diesem Erfolg, denn die schwer zu beobachtende Art bleibt wohl den allermeisten Birdern eher verborgen. Nach dem Mittagessen verabschieden wir uns auch von dieser tollen Herberge und treten unsere letzte Reiseetappe in die Stadt Fort Portale, dem Tor zum Simliki-Nationalpark im Kongobecken an. Am Nachmittag erreichen wir das Hotel in der Stadt. Unserer Fahrer müssen mit einem Auto in die Werkstatt, um einen Reifen reparieren zu lassen …

Donnerstag, 12. Juli 2018: Am Ende der „Mondberge“ im Kongobecken unterwegs

Purpurmasken-Bartvogel. Foto: R. Kalz

Heute ist unser „Flachland-Tag“. Waren wir bisher immer weit über 1.000 bis zu 2.600m NN in den Bergregionen des Albertine Riftvalleys (AR) unterwegs, steht nun zum Abschluss der Reise ein Kontrastprogramm im Plan. Hier am Ende der sagenumwobenen „Mountains of the Moon“ (Berge des Mondes) des bis 5.100 Meter hohen, Schnee bedeckten Ruwenzori-Gebirges, in der eine der geheimnisvollen Quellen des Nils liegt, endet das Albertine Riftvalley und fällt ziemlich steil ab ins Kongobecken, wo sich im Grenzgebiet zur DR Kongo auf unter 700m NN der bekannte Tieflandregenwald im “Simliki Nationalpark” und das “Toro-Simliki-Wildlife-Reserve” befinden. Hier beginnt zugleich eine neue Faunenregion, die des Kongobeckens. Neue, eher Tieflands-Vogelarten warten hier auf uns. Wir frühstücken heute schon wieder um 5.00 Uhr und treten um 5.45 Uhr unsere Fahrt ins Beobachtungsgebiet an. Nach den Erfahrungen in den Vorjahren haben wir für heute zwei Beobachter-Gruppen eingeteilt. Eine für den Regenwald und eine für die Savanne.

Alles ist bestens organisiert. Für die Kongo-Regenwald-Gruppe steht ein kenntnisreicher Birdguide bereit. Mit dessen Hilfe gelingt die Tagestour, und einige der speziellen Vogelarten, die in Uganda nur hier erwartet werden können, werden entdeckt, darunter Schrei-, Weißkopf-, Weißhauben- & Schwarzhelm-Hornvogel (Western Piping-, White-thighed-, Eastern Long-tailed- & Black-casqued Hornbill). Dazu auch Gelbkehl-Nicator (Yellow-throated Nicator), Swainson- & Xavierbülbül (Red-tailed- & Xavier’s Greenbul). Sogar der im Kongobecken endemische Graukopf-Nektarvogel (Grey-headed Sunbird) kommt zur Beobachtung. Zum Abschluss noch ein Besuch an den heißen Vulkan-Quellen. Schnell werden wie üblich noch einige Hühnereier gekocht …

Sudan-Hornrabe. Foto: R. Kalz

Die Savannen-Gruppe ist den ganzen Tag im 542 km² großen „Toro Simliki Wildlife Reserve“ unterwegs. Hier in der Savanne auf ca. 600-700m NN finden sich bereits nördliche Arten, die der Sudan-Faunenregion zugeordnet werden. Der 1926 gegründete, früher bedeutende Nationalpark hat in den Zeiten des Bürgerkrieges in den 1980er- und 1990er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts massiv unter Wilderei gelitten. Heute zurückgestuft auf ein Reservat, finden sich im Gebiet nur wenige Großsäuger, dafür aber eine hohe Dichte der endemischen Uganda-Kob. Diese schöne Antilope hat hier eines ihres wichtigsten Vorkommen und begleitet uns den ganzen Tag über. Über neue Vogelarten wie Gelbschnabelfrankolin (Heuglin’s Francolin), Rotkehlspint (Red-throated Bee-eater) und Purpurmasken-Bartvogel (Black-billed Barbet), endemisch in Nordost-Afrika und d i e Spezialität hier, dürfen wir uns freuen. Ein Familienverband geselliger und ruffreudiger Spitzschwanz-Elstern (Piapiac) nimmt ein Bad in einer Wasserlache, und ein Trupp von mindestens 13 mächtigen Sudan-Hornraben (Northern Ground-Hornbill) fesselt lange unsere Aufmerksamkeit. Bei unserer Mittagsrast am Fluss beobachten wir einen mächtigen Elefantenbullen und eine Gelbflügel-Fledermaus (Yellow-winged Bat), tatsächlich richtig gelb leuchtend, ist am helllichten Tag unterwegs. Große Bestände der beeindruckenden Borassuspalmen (Fächerpalme), die wir hier erstmals sehen (und die von Elefanten verbreitet werden), weisen auf dieses völlig andere, trockene Klima zu Füssen des Ruwenzori-Gebirges und dem Albertsee hin. Zum Abendessen treffen sich alle wieder im Hotel. Die Vogelliste macht heute nochmals richtigen Spaß. Von den Balkonen der Zimmer aus in netten Hotel am Rande der Großstadt Fort Portale lässt sich die Froschweihe (African Marsh-harrier) bei der abendlichen Nahrungssuche beobachten …

Freitag, 13. Juli: Von Fort Portal zurück nach Entebbe – neue Arten in Nord-Kibale

Dreifarbenweber. Foto: R. Kalz

Der heutige Tag ist unsere Rückreisetag nach Entebbe. Für die Strecke über rund 350 Kilometer haben wir den gesamten Tag eingeplant. Da unsere Fahrt zuerst durch den Nordteil des Kibale-Nationalparks führt versuchen wir hier, noch einige neue Arten zu finden. Allerdings wird dieser Beobachtungsstopp zu einem regelrechten Bad im afrikanischen Staub, da die Straße aufgrund von Bauarbeiten in diesem Teil unbefestigt ist. Unsere Ausdauer wird aber belohnt, denn wir können auch den recht ungewöhnlichen Dreifarbenweber (Yellow-manteld Weaver) beobachten. Weitere seltene Arten der Region wie Sumpfsegler (Sabine’s Spintail), Maskenfeinsänger (Masked Apalis) und Bocagewürger (Bocage‘ Bush-shrike), den wir bei der Kopula zuschauen, können wir zum Schluss in unsere Vogelliste eintragen.

In einem Restaurant wartet das Mittagessen. Dabei entdecken wir auch noch zwei neue Arten, die für uns eigentlich „gewöhnlich“ sind, in Uganda eher nicht: Turmfalke (Common Kestrel) und Haussperling (House Sparrow) sehen wir heute überhaupt zum ersten Mal auf unserer 1.800 Kilometer langen Rundreise. Mit vielen Eindrücken aus dem Leben der Menschen, die wir in Dörfern und ihren Straßenmärkten bei der Vorbeifahrt oder bei kurzen Stopps bekommen, erreichen wir am frühen Abend unseren Ausgangspunkt der Reise, unser Hotel am Ufer des Victoriasees in Entebbe.

Brutkolonie Graukofpmöwen. Foto: R. Kalz

Sonnabend, 14. Juli: Beim „Ur“-Vogel im Papyrussumpf – nächtliche Rückreise
Unser letzter Tag startet am Victoriasee, dessen heftige Brandung für einen Binnensee bemerkenswert ist, wieder mit einem großartigen Sonnenaufgang über der riesigen Bucht von Entebbe. 6.30 Uhr frühstücken wir ein letztes Mal, checken aus und treten 7.15 Uhr die Fahrt auf die andere Seite der Bucht in die riesige Mabamba-Sumpflandschaft (Wetland) an. Hier im ca. 16.500 ha großen Schutzgebiet, einem Papyrussumpf, wartet der absolut letzte Höhepunkt unserer Reise, der urzeitlich anmutende Schuhschnabel (Shoebill), den wir hier beobachten wollen. Die unbefestigte Staubpiste befindet sich in diesem Jahr in einem noch schlechteren Zustand, und so benötigen wir 1 ½ Stunden bis zum kleinen Hafen. Unser Freund Joseph, Site-Guide im Schutzgebiet, und sein Team erwarten uns bereits, und so können wir nach Erledigung der Formalitäten zügig starten. Mit drei kleinen Booten befahren wir den schmalen Hauptkanal und biegen in eine breite Bucht ein. Es dauert heuer nur wenige Minuten, dann sehen wir schon den gesuchten „Ur“-Vogel. Der Schuhschnabel fliegt noch ein kleines Stück neben unseren Booten, um dann im kurzen Gras vor dem Papyrusdickicht zu landen. Aus nur 10 Meter Entfernung lässt sich die ungewöhnliche Art bestens beobachten und fotografieren. Alle Gäste sind natürlich begeistert. Der Schuhschnabel, der nur ca. alle fünf Jahre überhaupt zur Brut schreitet, ist auch deswegen so bedroht, weil seine geringe Fortpflanzungsbereitschaft dann oft auch noch durch illegale Fischerei in den Schutzgebieten gestört wird. Von Joseph erfahren wir aber, dass im Schutzgebiet, in dem 9 oder 10 Individuen leben, derzeit ein Paar einen Jungvogel groß zieht, was äußerst erfreulich ist. Nach 20 Minuten Beobachtung und mit vollen Speicherkarten fahren wir weiter in einen anderen Teil des Sumpfes, vorbei an einer rund 300 Brutpaare zählenden Kolonie der Graukopfmöwe (Grey-haeded Gull), der afrikanischen Vertreterin unserer heimischen Lachmöwe. Es klingt auch so. Mit geschlossenen Augen fühlt man sich an die Lachmöwen der Limbacher Teiche erinnert … Die Zeit in dieser grandiosen Wasserlandschaft vergeht wie im Fluge.

Bartmeise-Gruppe 2018 in den Mabamba-Sümpfen. Foto: H. Meyer

Gegen 13.00 Uhr erwartet uns in einer neu eröffneten Logde auf einem Hügel angrenzend über dem Sumpf unser Mittagessen. Auch hier im Wald beweist unser Birguide Emmy nochmals seine perfekten Kenntnisse über die ugandische Vogelwelt. Es gelingt ihm sozusagen mit dem Mund, die heimliche Perlenralle (White-spottend Flufftail) anzulocken, so dass einige Gäste diese am Waldboden sogar gut sehen können. Wir genießen hier vom Hügel aus einen fantastischen Ausblick auf das Schutzgebiet und auf die gegenüber der Bucht liegende Hauptstadt Kampala mit seinem Vorort Entebbe und dem internationalen Flughafen. Gegen 17.00 Uhr treffen wir wieder im Hotel ein. Alle Gäste haben die Möglichkeit, in zwei Zimmern zu duschen und ihre Reisebereitschaft herzustellen. Dann wartet das Abschluss-Abendessen, und mit den letzten Einträgen in die Vogelliste schließen wir diese mit 394 Vogelarten ab (neue Rekord für diese Reise!).

Gegen 20.30 Uhr treten wir die kurze Fahrt zum Flughafen Entebbe an. Und pünktlich noch vor Mitternacht starten KLM und Brüssel-Airline nach Amsterdam und Brüssel. Nach pünktlicher Ankunft am nächsten Morgen (15. Juli) können alle Gäste wie geplant ihre Ausgangs-Flughäfen in Bremen, Nürnberg, Wien und Zürich erreichen, und der endgültigen Heimreise steht nichts im Wege.

Zusammenfassung: Unsere Reise bietet einen umfassenden Einblick in die außergewöhnliche Vogelwelt des Albertine Riftvalleys im Westen und Südwesten Ugandas. Es werden bedeutende Schutzgebiete wie der Lake Mburo-, der Maahinga Gorilla-, der Bwindi-Ruhija- und der auch für seinen Primatenreichtum bekannte Kibale-Nationalpark besucht. Alle Regionen liegen in Höhenlagen zwischen 1.100 und bis 2.600 m NN (Ausnahme Abschluss der Reise). Das Klima in den Bergen ist durchweg kühl (Minimum nachts bei +6-9°C, tags um 20-25 °C; nur an wenigen Tagen in Savannenregionen ist es wärmer). Zum Abschluss der Reise steht ein Besuch in einer neuen Faunenregion im Programm, im gewaltigen Kongobecken, welches im Simliki-Nationalpark (um 700 m NN) zu Füßen der Ruwenzori-Berge beginnt. Zielarten der Reise sind die eindrucksvollen Vogelarten der afrikanischen Bergwelten, darunter vor allem die endemischen Arten des Albertine Riftvalleys, einem Seitenarm des Großen Afrikanischen Grabenbruchs im Westen Ugandas entlang der Grenze zu Ruanda und der DR Kongo. Zwischen 380 und 400 Vogelarten können auf dieser Reise erwartet werden.

Gorilla mit Swarovski-Spektiv. Foto: H. Meyer

Optional bieten wir zudem die Möglichkeit, im Bwindi-Nationalpark am Gorilla-Trekking, einem großartigen Naturerlebnis, teilzunehmen. Bartmeise-Reisen vermittelt die Genehmigungen dazu, die Monate voraus gebucht werden müssen. Diese Rundreise über insgesamt 2.000 Kilometer durch das „Schwarze Herz Afrikas“, abseits von Touristenpfaden, zeigt das Leben der Menschen in Uganda absolut authentisch und bietet bei einem spontanen Besuch in einer Dorfschule (mit Übergabe von mitgebrachten Geschenken) intime Einblicke, die ihresgleichen suchen!

Hartmut Meyer

Titelfoto: Bartmeise-Reisegruppe im Bwindi-Nationalpark. Rechts außen Bartmeise-Reiseleiter und Birdguide Emmy Gongo. Foto: H. Meyer

Stimmen unserer Gäste zu dieser Reise:
„Einfach fantastisch, großartig, mit Erlebnissen, die ich mein Leben lang nie vergessen werde.“ (Carola Seifert, Chemnitz). „Für mich war diese Reise ein herausragendes Erlebnis. Quartiere und Verpflegung waren in Ordnung bis hervorragend, unser Guide sowieso einsame Spitze. Die umsichtige Reisevorbereitung und Leitung gehören positiv erwähnt.“ (Ulrich Lindinger, A-Grünburg).

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