Bei den “Vögeln des Glücks” in Sachsen-Anhalt und in Brandenburg unterwegs

Vom 9. bis 12. Februar 2017 war eine Bartmeise-Reisegruppe unterwegs in Sachsen-Anhalt und in Brandenburg. Ziel waren die „Vögel des Glücks“, die Singschwäne, und daneben die aus Karelien und Skandinavien kommenden und fast ausschließlich nur im Nordosten Deutschlands rastenden Waldsaatgänse (Anser f. fabalis). Anlass für die Kurzreise, die mit einem Besuch im Naumann-Museum in Köthen, deren Kernstück die Ornithologie geschichtlich bedeutsame, im Biedermeier-Stil und vom Sammler Johann-Friedrich Naumann selbst aufgebaute Vogelsammlung beherbergt, waren die 11. Singschwantage im Nationalpark „Unteres Odertal“. Neben verschiedenen Exkursionen im Nationalpark stand hier auch ein spannenden Vortrag von Nico Stenschke zur Herkunft der Singschwäne nach Auswertung von Datenloggern an Singschwänen im Programm.

Vor der Weiterreise an die Oder fand am Freitagmorgen eine Exkursion zu einem Singschwan-Schlafgewässer in der Umgebung von Jessen/Elbe statt, die zudem eine überraschende Ablesung eines Singschwanes erbrachte, der im rund 2.800 Kilometer entfernten russischen Petschoradelta markiert wurde. Das war selbst für die Experten wie Axel Schonert, der den Vogel entdeckte, und Nico Stenschke ein überraschender Fund, denn noch nie konnte solcher Nachweis erbracht werden!

Die Naumann’schen original Biedermeier-Dioramen im Naumann-Museum Köthen. Foto: H. Meyer

Reisebericht Weißrussland: Doppelschnepfe, Terekwasserläufer und Lasurmeise im Pripjater Polesien

Reisebericht Weißrussland: Doppelschnepfe, Terekwasserläufer und Lasurmeise im Pripjater Polesien

Reisebericht über die Reise nach Weißrussland vom 15. bis 21. Mai 2016

15.05.2016 (1. Tag) – Anreise in ein fremdes Land
Von Berlin-Schönefeld ging es mit Belavia nach eineinhalb Stunden Flugzeit in die Weißrussische Hauptstadt Minsk, nach persönlicher Verabschiedung von Hartmut Meyer im Flughafen Berlin-Schönefeld. Unser Bird-Guid Pavel (Branta-Tours) gemeinsam mit Natascha nahm uns am Flughafen – nach erstaunlich einfacher Einreisekontrolle in Empfang, und wir traten unsere Fahrt in Richtung Süden an. Nach etwa vier Stunden (und einigen Wiesenweihen) in einem schon etwas betagten rotenweißen russischen Bus erreichten wir mit einigen Zwischenstopps unsere rustikale Unterkunft (Hlubinskaja Buda Lodge) im Pripjat-Nationalpark am Fluss Pripjat im Süden von Weißrussland an der Ukrainischen Grenze. Ein reichhaltiges Abendbrot entschädigte für die Reisestrapazen, und eine ausführliche Vorstellungsrunde erfolgte im Anschluss. Unter anderem berichtete Natascha über ihre Forschungsarbeiten am Kampfläufer und über ihr Land. Überhaupt erwies sie sich im Laufe der Reise als fachkundige, organisatorische und gut gelaunte „Seele“ der Tour. Ohne sie hätten wir sicher nicht so viel erlebt – Danke an Natascha! Das Einschlafen erfolgte für fast alle mit einem ungewohnten Konzert von rufenden Wachtelkönigen, Tüpfelrallen und singenden Sprossern vor der Haustür, direkt am Pripjat.

16.05. (2. Tag) – Beeindruckende Ursprünglichkeit und Vielfalt
Die meisten nutzten bereits vor dem Frühstück die Zeit für eine Erkundung der unmittelbaren Umgebung mit einer herrlichen Flussaue und einem typischen weißrussischem Dorf (Halubica), ein erster Blutspecht wurde gesichtet. Die Lodge wird vom Nationalpark geführt und ist gut ausgestattet. Die Getränkeabrechnung gestaltete sich aber etwas schwierig, da die erste abendliche Getränkerunde schlug mit 1,3 Millionen zu buchen!
Hier noch ein paar Angaben zum Pripjat bzw. zum Nationalpark. Der Pripjat ist wohl, zusammen mit dem Wolgadelta, die größte in Europa erhaltene natürliche Flussaue. Das Gebiet wurde 1969 unter Schutz gestellt und 1996 zum Nationalpark erklärt. Der Park erstreckt sich von West nach Ost über 64 km, von Nord nach Süd über 27 km und hat eine Größe von 83.000 ha.

Bei bestem Wetter, Sonne und 18 Grad, fuhren wir nach dem Frühstück in die Pripjat-Auen, etwa 10 km östlich von unserer Unterkunft. Direkt an einem kleinen urigen Dorf  wurde bis zum frühen Nachmittag die gut erhaltene Weichholzaue durchgestreift. Das Sprosser-Konzert war herrlich, und einige aus der Gruppe konnten die ersten Lasurmeisen und Blaukehlchen beobachten. Beeindruckend waren auch die fütternden Stare in fast jedem Haus (Nahrung ohne Ende).

Nach dem Mittagessen stand die erste und leider einzige Bootsfahrt der Tour an, und diese entwickelte sich für alle zu einem Höhepunkt, trotz lautem Bootsmotor. Es ging mit 3 Booten in die weiträumigen Nebenarme und überschwemmten Flächen des Pripjat, und man bekam ein  Eindruck von der Ursprünglichkeit und der Größe des Nationalparks. Beeindruckend waren die vielen Limikolen (Kiebitz, Rotschenkel, Uferschnepfe) und der erste Terek. Trauer, Weißbart- und Weißflügelseeschwalben waren in großer Anzahl, teilweise schon brütend, zu sehen. Trupps von bis zu 10 Schwarzstörchen, Schrei- und Schelladler und ein Elch wurden gesichtet. Diese Lebensraum-Vielfalt und Ursprünglichkeit waren wohl für alle sehr beeindruckend.  Die Boote setzten uns in Liaskavicy ab, dort befindet sich die Nationalpark-Verwaltung, ein Museum (leider schon zu) und ein großes neues Hotel. Der Bus holte uns ab, und es ging noch ein paar Kilometer durch das Land. Ziel sollten Brachpieper sein – keinen gefunden, dafür aber Raubwürger, Wiedehopf  und einer „sozialistische Kolchose“ mit großer Kuh Herde.  Bei der abendlichen Tagesauswertung wurde beschlossen, schon am morgigen Tag zum nächsten Quartier umzuziehen, da hier der Wasserstand in diesem Jahr recht niedrig und dort bessere Bedingungen wären.  Für uns kaum nachvollziehbar, da eigentlich überall Wasser war – was für ein Gebiet.

17.05. (3. Tag) – Limkolen über Limikolen …
Vor dem Frühstück erfolgte bereits die „Frühexkursion“ mit Rebhühnern und Sprosser-Konzert direkt vor dem Hotel und der Besteigung eines Aussichtsturmes mit herrlichem Blick über die überschwemmte Aue und jagende Seeadler. Nach dem Frühstück und Sachen einpacken ging es dann mit dem Bus in westlicher Richtung. Unser Ziel war eine geplante Wanderung durch ein natürliches  Waldgebiet in der Aue. Schon die Anfahrt durch Felder und Wiesen ohne bzw. mit minimalen Herbizid.-, Pestizid- und Düngereinsatz war wie eine Reise in die Vergangenheit. Auf den Feldern und Wiesen noch Wachstum unter einem Meter, „Unkraut“, Blumen, Brachflächen und feuchte Senken.

Auf einer frisch gemähten Wiese konnten 2 Schreiadler ausgiebig beobachtet werden und auf  Getreidefeldern thunbergi-Wiesenstelzen. Nachdem unsere ständige Begleitung durch Nationalpark- Mitarbeiter, als Guide oder Aufpasser (?), die Schranke zum Park geöffnet hatte (Schlüssel liegt unter Stein rechts daneben), begann ein mehrstündiger Fußmarsch bei bestem Wetter. Unser grüner „Tour-Bus“ folgte uns in gebührendem Abstand, sodass niemand verlorengehen  konnte.  In den naturnahen Wäldern konnten dann auch Halsbandschnäpper an der Bruthöhle, Mittel- und Weißrückenspecht ausführlich beobachtet werden. Eine Suche von Pavel nach Sperlingskauz und Schlagschwirl blieb erfolglos (Mittag um 13 Uhr!), erbrachte dafür aber warnende Waldwasserläufer. Am Ende  des Waldes konnten dann noch auf gemähten Flächen Schrei- und Schelladler beobachtet werden, und Bestimmungsmerkmale wurden diskutiert. Ein riesiger Acker mit zahlreichen Kiebitzen und jagenden Rohr- und Wiesenweihen; Baumfalke und dem ersten Drosselrohrsänger rundeten die Tour ab. Interessant waren noch auf einigen Wegen frische Wolfsfährten mit Losung und in überschwemmten Flächen rufende Rotbauchunken.

Dann ging die Fahrt mit dem Bus in Richtung Turov weiter, mit kurzem Halt auf der großen Pripjat- Brücke mit herrlichem Ausblick auf den Fluß und die weiträumigen Auen. In „guten“ Jahren beträgt die Breite der überschwemmten Aue bis zu 14 km! In Turov hatte Natascha noch ein Angebot für die Gruppe, welches begeistert aufgenommen wurde. Wir besuchten die Beringungsstation der örtlichen Ornithologen-Gruppe, welche auch im Sommerhalbjahr Nataschas Arbeitsplatz ist. Direkt am Fluß mit herrlichen Wiesen und „Limikolenmassen“ befand sich das urige Holzhaus. Dort werden seit Jahren, auch mit deutscher Unterstützung, Limikolen in Reusen gefangen und beringt. Wie vorbereitet, wurden gleich bei unserer Ankunft ein Terekwasserläufer, einige Rotschenkel und Sandregenpfeifer beringt!  Danach ging es zum Hotel am Stadtrand. Das „Turov“ Hotel überraschte uns mit gutem Komfort und Ausstattung. Es wurde straff von der Chefin geführt, und umgebaute Möbel, umgelagerte Trinkgläser und (nicht) mitgenommene Handtücher mussten immer am richtigen Platz stehen!

18.05. (4. Tag) – Höhepunkt Doppelschnepfen-Balz
Vor dem Frühstück wurden die Stadt und der örtliche Flußabschnitt erkundet. Am Fluß gab es reichlich Limikolen und in der Stadt eine gemischte Saatkrähen- und Dohlen-Kolonie, Sprosser und einen Blutspecht. In der Stadt konnten dann auch reichlich russische Automobile bewundert werden, vor allem LKW-Gefährte waren sehr kreativ, und ein sehr bunter Friedhof mit Kriegerdenkmal und reichlich Kunstblumen. Nach dem Frühstück ging es 2 km nach Osten in das Kpemhoe und eine Fußexkursion entlang von Altgewässern folgte. Es wurden auch gleich nach Ankunft balzende Bekassinen, Rotschenkel, sowie Lasurmeisen und Karmingimpel gesichtet. Es gelang ein Nisthöhlenfund der Lasurmeise, und die Fotofreunde kamen auf ihre Kosten. Auch ein Schlangenadler und eine Zwergdommel konnten beobachtet werden. Nachmittags erfolgte mit dem Bus und zu Fuß eine Erkundung durch Felder und Auenlandschaft etwa 10 km östlich von Turov in der Umgebung des Dorfes Xboehck. Unter anderem gab es herrliche alte russische Häuser und fast naturnahe Felder zu sehen.

Am Abend erfolgte dann die lange erwartete Exkursion zu einem Doppelschnepfen-Balzplatz in die Pripjatauen nordöstlich von Turov. Aus einem angekündigten Fußmarsch von 500 m sind dann 2,5 km geworden. Auf dem Anmarschweg konnten überall Wiesenstelzen und ein Schlagschwirl bewundert werden. Aufgrund des schneearmen Winters war es dieses Jahr in der Aue recht trocken. Dies war auch der Grund für den langen Anmarschweg, in „normalen“ Jahren erfolgt die Anfahrt per Boot. Der Höhepunkt war dann, bei bestem Wetter und herrlichem Sonnenuntergang,  die Doppelschnepfenbalz mit 9 Männchen. Zum Fotografieren leider zu weit weg,  aber trotzdem ein herrlicher Abend am Pripjat und für viele der Gruppe sicher ein Höhepunkt der Tour.

19.05. (5. Tag) – Unterwegs im Auwald
Vor dem Frühstück nutzten einige aus der Gruppe die Zeit, um bei der Limikolen-Beringung mit zu helfen und das Leben auf den natürlichen intakten Auenwiesen zu beobachten. Nachdem in Turov die vorhandenen Briefmarken und Postkartenbestände von unserer Gruppe aufgekauft wurden, ging es mit dem Bus eine Stunde in westlicher Richtung nach Olwanie. Auf der Fahrt fielen uns die großen Gewächshausanlagen auf, welche mit Holz beheizt wurden. Vor allem der Anbau von Tomaten dient wohl zur Versorgung von Minsk und Moskau (Dank EU-Embargo!). Unser Ziel war eine Wanderung auf dem Deich entlang der Pripjat Auen. Auf einer zwei stündigen Beobachtungstour konnten sehr schön Karmingimpel, Lasurmeise und Schlagschwirl beobachtet werden.
Nachmittags ging es in östlicher Richtung. Ziel war eigentlich Adlerbeobachtungen, aber daraus wurde nicht viel. Feldvögel und ursprüngliche Dörfer waren auch nicht schlecht. Nach einem Blick auf die Karte entschied sich die Gruppe für eine Erkundung in Richtung Fluss. Ein paar Gewitterschauer überstanden wir im Bus. Die Flussaue begann, und wir standen vor einer Schranke. Nach einige Telefonaten sollte auch ein Schlüssel kommen (ist wahrscheinlich heute noch unterwegs). Der Zufall half uns weiter, ein Traktorfahrer öffnete die Schranke, und wir beschlossen spontan einen  kurzen Fußmarsch. Aus dieser kurzen Wanderung wurde dann die wohl schönste Tour unserer Reise. Wir genossen einen herrlichen natürlichen Auenwald. Höhepunkt war eine singende Rotdrossel. Erstaunlicherweise kamen wir am Ende des Weges tatsächlich am Fluß heraus und waren gegenüber unserer ersten Unterkunft.

20.05. (6. Tag) – Am Brutplatz des Zwergsägers und beim Habichtskauz
Nach der morgendlichen Beobachtungsrunde in den Auenwiesen ging es per Bus in Richtung Nordwesten zu den Bieloie Fischteichen. Das Gebiet ist für seine Zwergsäger-Brutvorkommen bekannt. Die Zwergsäger ließen auch nicht lange auf sich warten, und bei einer zweistündigen Wanderung konnten noch Schwarzstörche, Silberreiher und Seeadler beobachtet werden. Moorenten fanden sich leider nicht ein.

Danach ging es weiter in Richtung Westen nach Ivacevichy zu „versprochenen“ Bartkäuzen. Nach 2 Stunden Fahrt und einigem Suchen nach dem örtlichen Guide blieb dann unser Bus in einem  „normalen“ bewitschafteten Kiefernwald stehen. Ein 15-minütiger Marsch und vor uns ein brütender Bartkauz in einer Nisthilfe aus Metall, ein Erlebnis besonderer Art. Im Gebiet (Vygonoschanski-Urwald) soll es wohl an die 20 Reviere geben, die meisten auf künstlichen Nisthilfen. Beringung erbrachte wohl bisher nur wenige Funde und eine hohe Ortstreue. Die großen Eulen ernähren sich in den Wäldern hauptsächlich von Mäusen. Außerdem soll es wohl in diesen Wäldern viele Auerhühner geben. Eine Nachsuche nach dem Partner erbrachte leider keinen Erfolg. Unseren ausgesprochenen  netten und bescheidenen örtlichen Guide setzen wir wieder zu Hause ab, und aus seinem Haus kamen nach und nach sechs Kinder zum Vorschein (Ornithologen Nachwuchs).
Nach „gefühlten“ vier Stunden Fahrt erreichten wir unsere letzte Unterkunft in der Stadt Bereza. Das Hotel lag ziemlich zentral, und ein reichhaltiges Abendbrot in einer nahen Gaststätte und die Besichtigung der Obligatorischen Lenin Statue beendeten den Tag.

21.05. (7. Tag) – Dem Seggenrohrsänger auf der Spur
Nach einem zeitigen Frühstück in einer sehr guten Gaststätte außerhalb der Stadt ging es per Bus zum Sporovo-Reservat. Ziel war der Seggenrohrsänger, er hat dort sein zweitgrößtes Vorkommen in Weißrussland (700-2.000 Männchen). Auf dem Weg dorthin konnten Zwergmöwen und Pfuhlschnepfen gesichtet werden. Ein Stopp direkt an einem kleinen Dorf an der Straße, und 50m im Moor war dann auch das Objekt der Begierde. Da es recht trocken war, führten einige der Gruppe eine kleine Exkursion ins Moor durch (nasse Füße inclusive) und es wurden noch Zitronenstelze und Raubwürger gefunden. Die „Seegis“ waren aber sehr heimlich und ließen sich kaum sehen. Daraufhin wurde beschlossen, noch ein weiteres Gebiet in der Nähe anzusteuern.

Um die Mittagszeit wurden „Seggis“ gesucht und zu unser aller Erstaunen auch welche gefunden, und ein Vertreter ließ sich auch recht nah sehen. Danach war noch Zeit, und Natascha bewies wieder ihr „Organisationstalent“ und es wurde ein riesiges Fischteichgebiet bei Jamnik in unmittelbarer Grenznähe zur Ukraine besucht. Nach einer persönlichen „Einweisung“ durch den Direktor konnten wir mit dem Bus das Gebiet erkunden, und vor allem die abgelassenen Fischteiche erbrachten noch  Beobachtungen von Pfeifenten, Brandgänsen, Uferschnepfen, Kampfläufer, Alpen-, Zwerg- und Temmickstrandläufern, Rotschenkel, Odinshühnchen, Steppenmöwe, eine Raubseeschwalbe und Zitronenstelze. Leider hatten wir nur zwei Stunden Zeit, 17.00 Uhr wurde die Schranke geschlossen (und wer zu spät kommt, der kriegt Ärger!). uf dem Weg dorthin konnten Zwergmöwen und Pfuhlschnepfen gesichtet werden. Gaststätte und die Besichtigung der Obligatorischen
Entspannt ging es dann zum Hotel zurück, und ein Abschiedsabend mit Trinkgeld-Überreichung und ein wenig Wodka ließen Wehmut aufkommen.

27.02. (8. Tag) – Heimreise nach Berlin
Heute hieß es zeitig aufstehen, denn es ging schon 4.00 Uhr mit dem Bus in Richtung Minsk los. Frühstück gab es in einer modernen Autobahn Raststätte. Das Essen hätte man sich schenken können – Grauammer und Sprosser waren dafür Entschädigung. Nach vier Stunden Fahrt erreichten wir den Flughafen von Minsk und es erfolgte eine herzliche Verabschiedung von Natascha, dem Busfahrer und Pavel. Die Ausreise verließ problemlos, und nach 2 Stunden hatte uns Deutschland wieder.

Diese Reise war sicher für alle ein einmaliges Erlebnis. Wo ist es schon noch in Europa möglich, so große naturbelassene Gebiete und viele seltene Vogelarten zu erlebenm? Eine (vielleicht?) weitere Tour in dieses Land sollte man im Blick behalten, da es dort noch viele weitere großartige Lebensräume gibt und die vorhandene Infrastruktur und es sanfter Tourismus im Entstehen sind.

Ingolf Todte (Reiseleiter)

Reisebericht Estland: Taiga, Regenmoore und baltische Küsten im Vogelfrühling

Reisebericht Estland: Taiga, Regenmoore und baltische Küsten im Vogelfrühling

Reisebericht über die Reise nach Estland vom 30. April bis 7. Mai 2016

30.4 2016 (1. Tag) Anreise und erster Sperlingkskauz
Nach einem problemlosen Treffen aller Teilnehmer mit dem Reiseleiter am Frankfurter Flughafen geht es pünktlich nach Riga, wo wir auf den örtlichen Reiseleiter Bert Rähni treffen. Vom Flughafen aus fahren wir mit zwei Minibussen in die Innenstadt von Riga, wo unsere großartige und kenntnisreiche Stadtführerin Biruta während einer 1,5-stündigen Stadtführung viele Sehenswürdigkeiten der Stadt mit all ihren Jugendstilhäusern lebendig und von der Materie selbst ganz begeistert erklärt. Mittagessen in der Altstadt gegen 15.00. Anschließend fahren wir mit den Minibussen auf einer gut ausgebauten Straße durch Kiefernwälder entlang der Rigaer Bucht Richtung Norden und legen auf dem Weg eine kurze Rast an einem Sandstrand ein, der die Weite und die Ruhe der baltischen Ostseeküste erahnen lässt.

Am frühen Abend erreichen wir unser Hotel zwischen Wiesen, Feldern und am Rande eines kleinen Kiefernwaldes. Unter den Augen aufmerksamer Storcheneltern auf ihren Horsten direkt am Hotel wird das Gepäck ausgeladen, die Zimmer werden bezogen und das Abendessen eingenommen. Den direkt in dem Thujabusch neben der Eingangstür brütenden Bluthänfling haben wir zu dem Zeitpunkt noch nicht entdeckt, wohl aber die warnenden Wacholderdrosseln. Eine Abendexkursion führt uns an einen mit Birken und Kiefern bewachsenen Moorrandbereich direkt neben dem Besucherzentrum des Matsalu Nationalparks. Bekassinen und Waldwasserläufer balzen in der hereinbrechenden Dämmerung, und aus der Ferne ruft verhalten unser erster Sperlingskauz!

1.5. (2. Tag) Sooma Nationalpark
Um 6.00 Uhr findet eine erste Wanderung statt. Auf einem Holzbohlenweg bewegen wir uns an diesem wunderschönen Morgen durch einen strukturreichen Taiga-Mischwald mit Birken, uralten Kiefern, Fichten, Pappeln und umgestürzten Baumriesen, die mit Moosen und Farnen bewachsen sind. Waldlaubsänger beleben diesen Märchenwald durch ihren Gesang, ein Trauerschnäppermännchen lässt sich von einer Beobachtungsplattform perfekt beobachten, während Haselhühner und Dreizehenspecht zu hören sind, sich aber noch versteckt halten. Waldwasserläufer balzen in dem für sie typischen Lebensraum , dem Waldmoor. An vielen Bäumen weist die zerstörte Rinde auf die Aktivität von Elchen hin. Anschließend wird aus dem Inhalt unscheinbarer Kisten in den Kofferräumen der Busse ein Frühstück im Wald gezaubert.

Nach dem Frühstück legen wir eine Rast an dem birkenbestandenen Rand des Waldmoores ein. Dort, wo die Birken an eine Feuchtwiese grenzen, gelingen grandiose Beobachtungen und Fotos von um diese Zeit schon heimlichen Weißrückenspechten direkt an der Bruthöhle! Das Kommen und Gehen beider Altvögel bei der Abwechslung ihres Brutgeschäftes ist unglaublich gut zu verfolgen. Als Bilderbuchbeispiel für schier endlos weite, ursprüngliche Hochmoore präsentiert sich uns danach das Regenmoor Kuresoo. Die Dimensionen dieser so wertvollen Landschaft erschließen sich uns von einem Beobachtungsturm aus, und während unserer anschließenden Wanderung auf einem Holzbohlenweg über schwankenden Moorboden und vorbei an dunklen, spiegelglatten Moortümpeln beobachten wir Regenbrachvögel, Bruchwasserläufer, Rotschenkel, Raubwürger und Baumpieper – die ersehnten Steinadler verbergen sich leider vor uns! Leuchtend gelbe Sumpfdotterblumen flankieren den Wanderweg zurück zum Parkplatz, an dem ein schöner schwarz-weißer Trauerschnäpper singt. Mittagessen im Hotel

Wie aus dem Nichts (aber zielgerichtet geplant ;-)) erscheint während unserer Nachmittagsexkursion auf einmal eine weite, mit niedrigen Seggen bewachsene Feuchtwiese inmitten des Waldes, durch den wir mit den Minibussen gefahren sind. Ein weiterer landschaftlicher Schatz, der uns wundervolle Beobachtungen von Kampfläufermännchen im Prachtkleid ermöglicht, von weiblichen Kampfläufern im direkten Vergleich mit einem großen Trupp Bruchwasserläufern sowie mit einzelnen Grün – und Rotschenkeln. Bekassinen balzen in unglaublicher Dichte am Himmel und lassen sich auch am Boden beobachten – ganz im Gegensatz zu einigen Uferschnepfen, die aufgrund ihrer Größe und Färbung den ornithologischen Blickfang bieten und alle Teilnehmer begeistern.
Am Abend führen wir eine weitere Eulenexkursion durch. Der erhoffte Sperlingskauz lässt sich leider nicht finden, dafür zeigt sich schemenhaft der erste Habichtskauz, und die Silhouetten fliegender Waldschnepfen zeichnen sich gegen den Abendhimmel ab. Im Dämmerlicht besuchen wir noch einmal die Waldwiese, die wir schon am Nachmittag aufgesucht haben. Ganz still  lassen sich die Balzlaute des Juwels dieser Wiese vernehmen, der Doppelschnepfe. Zu sehen sind sie trotz intensiver Suche mit dem Spektiv leider nicht. Deutlicher, aber auch im Hintergrund, beleben die Rufe von Tüpfelrallen untermalt vom scheinbar endlosen „Gemecker“ der Bekassinen die Abendstille

2.5 .2016 (3. Tag) Fischteiche, Limicolen und Wiesenvögel
Frank entdeckt morgens einen singenden Zwergschnäpper direkt am Hotel!  Wir frühstücken im Hotel, um anschließend an die Fischteiche von Pikla zu fahren, die sich unmittelbar an der Küste befinden. Das Gebiet präsentiert sich als Nebeneinander überschwemmter Strandwiesen mit großen, eingestreuten Findlingen und schilfbestandenen Fischteichen. In den stillen Wasserflächen der überschwemmten Strandwiesen spiegeln sich für uns alle traumhaft gut sichtbar Rotschenkel, Bruchwasserläufer, Grünschenkel, Kiebitze, Goldregenpfeifer und Dunkle Wasserläufer, während sich die kleinen grasbewachsenen Inseln als ideale Balzarenen für Kampfläufer präsentieren. Schafstelzen, deren Kopfzeichnung  alle Gradienten aufweisen von „typische Thunbergschafstelze“ (also  einheitlich schiefergrauer Kopf) bis „typische Wiesenschafstelze“ (als grauer Kopf mit weißlichem Überaugenstreif) bereichern die Liste der Singvögel hier ebenso wie Braunkehlchen und Steinschmätzer. Überaus freuen wir uns über die ersten dunkelflügeligen Zwergmöwen, während die rauen Rufe einzelner Brand – und Raubseeschwalben über der Ostsee auf diese besonderen Arten aufmerksam machen.

Die Fischteiche selber erweisen sich als Badeanstalt Hunderter von Zwergmöwen, die wir von einem Beobachtungsturm aus ausgiebig mit Lachmöwen vergleichen können. Im angrenzenden Schilf singen Drosselrohrsänger, Schilfrohrsänger und Rohrschwirl. Bartmeisen sind allgegenwärtig, verstehen es aber, Katz und Maus mit uns zu spielen. Letztendlich werden sie von jedem Teilnehmer gut gesehen. Auf dem Rückweg nehmen wir uns Zeit für wunderbare Beobachtungen von balzenden Küstenseeschwalben und den ersten Eisenten und Mittelsägern auf dem Meer. Die Besonderheit an dieser Stelle ist zierlich und elegant, hat lange Beine, ein graues Kleid und stelzt unstet zwischen verschiedenen Vertretern ihrer Gruppe hin und her: Es ist ein Teichwasserläufer, der sich traumhaft nah und in vielen Details von allen Gruppenteilnehmern studieren und fotografieren lässt – im direkten Vergleich zu den oberflächlich ähnlichen Arten Bruchwasserläufer und Grünschenkel.

Nach diesem grandiosen Abschied Weiterfahrt in ein Areal unglaublich weiter Strandwiesen südlich von Pärnu. Hier legen wir im Schatten eine Reetdachgebäudes und eines ausgeschlachteten Golf 1 eine erholsame Mittagspause ein. Die Zielart ist hier die Zitronenstelze, und in dem aufkommenden Flimmern der Mittagshitze finden wir nach einiger Suche tatsächlich bald das erste Männchen – zunächst noch recht weit entfernt, aber immerhin so, dass diese leicht bestimmbare Art ein zufriedenes Lächeln in das Gesicht aller Teilnehmer zaubert, doch das war noch nicht alles … Am Nachmittag Wanderung durch einen strukturreichen Mischwald mit einem hohen Anteil von Niederwald und einem Teppich aus Gelben und Weißen Buschwindröschen, Leberblümchen, Lerchensporn und Wald-Bingelkraut, der  von einem nährstoffarmen mäandrierenden Bach  durchflossen wird. Die Zielart ist hier der Dreizehenspecht. Wir finden „Ringelspuren“ dieser Art an den Bäumen, den Specht selber sehen wir nicht. Dafür singen Trauerschnäpper, Haselhühner und ein Bergfink. Bert erklärt Säugetierspuren im Schlamm des Bachbettes und erkennt sie als Marderspuren. Der Abend klingt ruhig aus – mit zeitigem Einschlafen, mit Gesprächen über Orchideen und all die anderen Dingen, die für die Teilnehmer von Belang sind.

3.5. 2016 (4. Tag) Zitronenstelzen zum Anfassen
Das frühe Treffen um 5.00 für eine Fahrt durch Teile des Sooma Nationalparkes ist optional für die Teilnehmer. Vier Teilnehmer nutzen die Gelegenheit und haben das Glück, wunderbare Beobachtungen von Schwarzspechten zu machen. Die große Besonderheit aber sind eine Auerhenne, die lange Zeit gut getarnt, aber für alle Teilnehmer perfekt sichtbar auf den äußeren Ästen einer Pappel sitzt sowie einige weitere Auerhennen, die auf den sandigen Waldwegen entlang schleichen.
Nach dem Frühstück im Hotel werden die Zelte in dem Hotel abgebrochen, das Gepäck in den Kleinbussen verstaut – es geht Richtung Pärnu, zunächst zu einer weiteren Zitronenstelzen-Beobachtungsstelle … wo das zufriedene Schmunzeln nach der Zitronenstelzenbeobachtung des Vortages schierer Begeisterung weicht, denn die Zitronenstelzen lassen sich hier so nah und ausgezeichnet beobachten,  dass Vergleiche mit Bachstelzenbeobachtungen in der Heimat aufkommen!

Die weitere Reise Richtung Haapsalu führt uns zunächst zu den viele Quadratkilometer großen Schilfflächen des Audruppolders, an dessen Rändern Wiesenflächen unter Wasser stehen. Tausende von Blässgänsen, Weißwangengänsen und Taiga-Saatgänsen bevölkern dieses Areal und lassen sich bestens beobachten. Die erste Beutelmeise wandert vor den Augen der Teilnehmer durch das Schilf-Weidendickicht.  Weißrückenspecht und Grauspecht tauchen gelegentlich aus dem die Straße begeleitenden Waldstreifen aus, in dem auch Sprosser singen. Hier findet auch unsere Mittagspause statt, und das Öffnen unserer Joghurtbecher wird genauestens beobachtet von mindestens einem Zitronenstelzenmännchen auf einer Weidenspitze nur 10 m entfernt. Schilf- und Teichrohrsänger singen, und auf den Wasserflächen entdecken wir Singschwäne, Silberreiher, Rothalstaucher sowie viele verschiedene Entenarten. Rohrdommeln rufen. Bert entdeckt und erklärt die Pfotenabdrücke eines Goldschakals, die sich in einer abgetrockneten Pfütze abzeichnen.

Das nächste Ziel sind die Kasariwiesen – Heimat für Schrei- und Schelladler. Bei der Rast  am Ufer des Flusses Kasari zeigen alle Ferngläser in den Himmel – und irgendwann ist er da, zunächst noch in weiter Ferne – der Adler mit den hängenden Handschwingen – unser erster Schreiadler! Im Laufe der Zeit lassen sich die Gefiederdetails des immer näher kommenden Greifvogels gut erkennen. Aber noch näher kommt der eigentliche Star dieser Region: Manfred entdeckt direkt über uns einen Schelladler, der so nah ist, dass man ihn auch ohne Fernglas bestimmen kann! Mehr kann man hier nicht erwarten. Gegen 19.00 erreichen wir unser direkt am Wasser gelegenes Hotel am Rande der wunderschön ursprünglichen Altstadt. Eine Abendexkursion führt uns zu einem nahegelegenen Beobachtungsturm, von dem aus sich Küstenseeschwalben ebenso gut beobachten lassen wie eine Vielzahl verschiedener Entenarten. Eine Raubseeschwalbe fliegt vorbei.

4.5.2016 (5. Tag) Zur Insel Hiuma
Frühstück im Hotel. Anschließend Fahrt in den Minibussen auf die Insel Hiuma. Während der Überfahrt gelingen gute Beobachtungen unzähliger Berg- und Eisenten, Trauerenten, Samtenten sowie Stern- und Prachttauchern. Auf Inseln, die wir mit der Fähre passieren, ruhen Ringel- und Kegelrobben, es halten sich hier Säbelschnäbler auf und eine Raubseeschwalbenkolonie liegt ganz dicht. Von Hiuma aus geht es in einem ursprünglichen Fischerboot durch die ruhigen küstennahen Gewässer auf die kleine, unbewohnte Insel Saarnaki. Schlüsselblumen und Leberblümchen zwischen Wacholderbüschen begleiten uns auf unserer Wanderung über die Insel bis zu einer ursprünglichen, kleinen Ansiedlung ehemaliger Fischer- und Bauernhäuser, die vollständig reetgedeckt und aus Holz gebaut wurden. Hier legen wir unsere Mittagspause ein mit Blick auf den Strand, das Meer, den weiten baltischen Himmel. Das Abendessen nehmen wir gegen 20.15 in unserem Hotel in Haapsalu ein.

5.5. 2016 (6. Tag) Highlight balzende Birkhähne
Sehr früh geht es morgens nach Läänemaa, um dort balzende Birkhähne zu beobachten. Auf dem Weg dorthin zeigt sich ein Auerhahn von seiner besten Seite balzend und direkt auf der Straße, zum Teil auf den Fichtenästen fast unmittelbar über unseren Autos. Für viele Teilnehmer das Highlight der Reise!
Später gelingen perfekte Beobachtungen vieler balzender Birkhähne auf den weiten Wiesenflächen am Rande des Hochmoores. Einzelne wunderschöne Goldregenpfeifer im Prachtkleid stehen auf den Ackerflächen, Braunkehlchen tauchen immer wieder auf den wegbegleitenden Hochstauden auf.
Unser Frühstück nehmen wir am Kap Pöösaspea ein. Stern- und Prachttaucher ziehen vorbei, Trupps um das Kap herumschwimmender Eisenten lassen sich sehr gut beobachten, viele Ketten dieser Meeresente umfliegen die Landzunge. Dazwischen immer wieder Trauer- und Samtenten. Fluss- und Küstenseeschwalben, die hier auf den Findlingen rasten, lassen sich bestens vergleichen.

Frank hört durchziehende Seidenschwänze. Jürgen ist ganz begeistert von den Fruchtständen der unzähligen Küchenschellen im Gegenlicht. Einige dieser Pflanzen blühen noch, und es entstehen wundervolle Fotos. Auf dem Weg nach Roosta in unseren Minibussen durch die Wälder ermöglicht uns ein Zwischenstopp ganz wunderbare Beobachtungen von Haselhühnern. Es dauert eine Weile, bis sich die Vögel in den Birkenästen finden lassen, aber dann lässt sich die ganze filigrane Schönheit ihrer Gefiedermusterung bewundern. Nicht oft hat man so gute Beobachtungen! Das Mittagessen nehmen wir in Roosta ein.

Einige Kilometer südlich davon besuchen wir einen wilden Strandabschnitt. Schon auf dem Weg dorthin balzen mindestens zwei Wendehälse um die Wette. Ein Regenbrachvogel lässt sich zwischen den im Wasser liegenden Findlingen beobachten, viele Sandregenpfeifer, einzelne Rot- und Grünschenkel sowie Dunkle Wasserläufer runden das Bild der Vogelwelt hier ebenso ab wie verschiedene Entenarten. Von den Beobachtungstürmen des Silma Naturschutzgebietes entdecken wir am Nachmittag über den weiten Schilf- und Wasserflächen jagende Seeadler. Viele Silberreiher tauchen immer wieder aus dem Schilfdickicht auf. Rohrdommeln rufen, Rohrschwirle singen. Die Wasserflächen sind bevölkert von vielen verschiedenen Entenarten, unter anderem entdecken wir hier auch Rothalstaucher. Anschließend besichtigen wir kurz das nahegelegene Gut Lyckholm. Übernachtung in Haapsalu.

6.5.2016 (7. Tag) Beim Habichtskauz im Matsalu Nationalpark
Früh morgens fahren wir im Matsalu Nationalpark in die Welt der Strandwiesen und Flachwasserbereiche bei Haeska. Von einem Beobachtungsturm aus entdecken wir (und viele finnische Ornithologen) Tausende von Nonnengänsen, die hier auf dem Durchzug in die Brutgebiete rasten.  Nahezu die gesamte Palette der Entenarten können wir hier beobachten, unter anderem auch unsere ersten Zwergsäger. Seeadler jagen. Uferschnepfen rasten im seichten Wasser, Kiebitze führen ihre Jungen, Rotschenkel und Alpenstrandläufer balzen. In dieser Kulisse nehmen wir unser Frühstück ein.

Anschließend Besuch des Schlossparks von Roude mit seinen uralten Eichen. Vom Schloss selber sind nur romantisch anmutende Ruinen übrig (für die Endszene eines Filmes „musste“ dieses Schloss niederbrennen). Leider finden wir hier keine Weißrückenspechte. Über den angrenzenden Wiesen kreisen immer wieder Seeadler und ein Schreiadler. Später erfreuen wir uns perfekter Beobachtungen von Ohrentauchern bei Haapsalu! Die Vögel zeigen sich ganz nahe und ohne Scheu. Eine besondere Beobachtung dieser immer seltener werdenden Vogelart.

Ein weiteres Highlight der Reise erwartet uns am Abend: Am Waldrand im Leidissoo Naturschutzgebiet brütet ein Habichtskauz. Mit etwas Geschick gelingt es uns, die Spektive so zu platzieren, dass jeder Teilnehmer einen guten Blick auf diese große Eule hat. Und viele sehen nicht nur den Kopf des Kauzes aus der Nestmulde herauslugen! Wir beobachten sogar das Verlassen des Nestes durch einen Altvogel und dessen Wiederkehr! Das Abendessen erfolgt wieder in Roosta.

7.5.2016 (8. Tag) Letzter Blick auf durchziehende Seetaucher und Meeresenten
Für einige Freiwillige steht vor dem Frühstück an diesem letzten Tag der Reise noch eine weitere Fahrt zum Kap Poösaspea an. Wieder begeistern uns die großen Mengen der durchziehenden Seetaucher, der Meeresenten und Seeschwalben. Auf der Rückfahrt zum Hotel präsentiert sich wunderschön neben der Straße auf einem Leitungsmast der letzte Raufussbussard dieser Reise. Pünktlicher Rückflug von Tallin ab 18.00

Reiseleiter : Bert Rähni, Christopher Schmidt
Reisebericht: Christopher Schmidt

149. Jahrestagung der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft in Stralsund

149. Jahrestagung der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft in Stralsund

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Gesellschahftsabend unter den Riesen der Meere. Foto: H. Meyer

Eine Rekordbeteiligung von über 500 Teilnehmern (wie seit 1993 in Meerane/Sachsen nicht mehr erreicht) verzeichnete die 149. Jahresversammlung der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft, die vom 28. September bis einschließlich 3. Oktober in Stralsund stattfand. Der Vortragssaal (“Kühlschiff”) der Stralsunder Brauerei bot einen tollen Rahmen für das wiss. Vortragsprogramm. Das Deutsche Oceaneum, die Ausstellungshalle “Riesen der Meere”, hingegen wurde zu einer zauberhaften Kulisse für den Gesellschaftsabend am Sonnabend umgebaut, der unter den originalgetreuen bis zu 26 Meter großen Nachbildungen von Blau-, Buckel- Pott- und Schwertwalen stattfand. Mit Wal-Gesängen und Lichtspielen untermalt eröffnete der Geschäftsführer des für Deutschland einzigartigen Museums die Zusammenkunft am Sonnabend. Exkursionen in die Vorpommersche Boddenlandschaft und zu den rastenden Kranichen rundeten die gelungene Tagung ab.

Bartmeise-Reisen unterstützt die DO-G-Tagung und war wie üblich mit einem Stand vertreten, ebenso wie der VSO (mit Stephan Ernst). Zahlreiche Reise-Interessenten konnten sich während der Vortragstage über das etwas andere, anspruchsvolle Reiseprogramm (das verschiedentlich auch die Sammlung wiss. Daten für Brutvogelatlanten, Monitoring und sonstige Schutzmaßnahmen für die Vogelwelt includiert) informieren und nutzten die Beratungsmöglichkeit.

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VSO-Stand mit Stephan Ernst und Bartmeise-Reisen mit Hartmut Meyer. Foto: privat.

Hartmut Meyer

Vortrag:  „Birds, Wildlife and Nature of  Nepal“ am 06. September in Reichenbach

Vortrag:  „Birds, Wildlife and Nature of  Nepal“ am 06. September in Reichenbach

Zu diesem besonderen Vortrag  laden wir im Rahmen der monatlichen Regionaltreffen Chemnitz des Vereins Sächsischer Ornithologen e.V. am kommenden Dienstag, 6. September 2016, um 19.30 Uhr in Beierleins Landgasthaus und Hotel http://www.beierleins.de in im Callenberger Ortsteil Reichenbach bei Hohenstein-Ernstthal ein.

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Som Gharti Chhetri. Foto: privat

Der nepalesische Ornithologe, Birdguide und Naturfotograf Som  Gharti  Chhetri, der im Rahmen einer internationalen Konferenz http://www.BirdNumbers2016.de einige Tage in Deutschland zu Besuch sein wird, stellt die außergewöhnliche Vogelwelt und grandiose Natur des Himalaya-Landes in Bildern vor. Er spricht aber auch über die Folgen des schweren Erdbebens und die Auswirkungen auf die Menschen. Mit seinem Vortrag wird er zudem auf die enorme Bedrohung der Natur und der Tierwelt infolge von Abholzung und illegaler Tötung der letzten Tiger,  die im 21. Jahrhundert immer noch von am Medizin-Märchen glaubenden Menschen gewildert werden, hinweisen. Der Vortrag soll auch eine Einführung in eine vogel-und naturkundliche Bartmeise-Reise sein, die Som  Chhetri  vom 7. bis 22. März 2017 in Nepal führen wird. Der Vortrag in englischer Sprache wird ins Deutsche übersetzt. Alle Interessenten sind zum Vortrag, der kostenfrei ist, herzlich eingeladen. Um eine Spende wird aber gebeten.

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Kupferschmid_Bartvogel. Foto: Som Ghharti.

Presentation:  ‘Birds, Wildlife and Nature of Nepal’ on Tuesday in Reichenbach
All are invited to attend this special presentation, which will take place at the next monthly regional meeting of the Saxon Ornithologists’ Society Chemnitz at 7.30 p.m. on Tuesday the 6th of September, in Beierlein’s Landgasthaus and Hotel in the Callenberg suburb of Reichenbach near Hohenstein-Ernstthal. Som Gharti Chhetri, the Nepalese ornithologist, bird guide and nature photographer, who is visiting Germany for a few days for an international conference, will present in photographs the extraordinary bird world and grandiose nature of the Himalayan countryside. He will also talk about the consequences of the severe earthquakes and their effects on the Nepalese people. In addition, he will discuss the enormous threat to nature of deforestation and the illegal slaughter of the last tigers, which are still hunted in the 21st Century by those who believe in the mythical medicinal powers of tiger parts.The presentation also serves as an introduction to a Bartmeise Tours birding and nature expedition to Nepal from 8th to 22nd March 2017, which will be led by Som Chhetri. The presentation is in English with simultaneous translation into German.

All are heartily invited to attend the presentation. Entrance is free, but a donation would be greatly appreciated. http://www.facebook.com/Bartmeise

 

 

Reisgäste von Kolumbien und seiner Vogelwelt begeistert – neue Reise im November!

Reisgäste von Kolumbien und seiner Vogelwelt begeistert – neue Reise im November!

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Der Anden-Felsenhahn (englisch: ‘Andean cock-of-the-rock’) ist einer der schönster Vögel der Anden und zugleich das Symbol der kolumbianischen Vogelwelt. Alle drei Fotos hier vom Juli 2016, Autor: Rainer Mönke.

Anfang August ging die erst Bartmeise-Reisen nach Kolumbien in die mitteleren Anden zu Ende. Ziel der Reise galt insbesondere die Vogelwelt der Choco-Region (ein Hotspot der Biodiversität) und den zahlreichen Endemiten dort. Die Reise in das Land mit über 1.000 Vogelarten war ein voller Erfolg. Die Gruppe konnte in 14 Tagen um die 370 Arten, darunter zahlreiche seltene Endemiten, beobachten.

Rainer Mönke, Reiseteilnehmer, äußert sich wie folgt zu dieser Reise:

Insgesamt hat die Reise perfekt und völlig ohne Probleme geklappt. Der Guide Jose ist ein exellenter Stimmenkenner und hat ein sehr gutes Auge. Er wusste genau, wo welche Arten zu erwarten sind … Unser Fahrer war ebenfalls ein sehr angenehmer Mensch, hatte auch immer sein Fernglas dabei und beobachtete mit uns zusammen. Jedenfalls bemühten sich beide sehr, es uns in jeder Beziehung so angenehm wie möglich zu machen …
Die vielgestaltige Landschaft der Anden und die abwechlungsreiche Vegetation bis in 4.200m Höhe haben uns ebenfalls begeistert. Die Vogelwelt ist natürlich sowohl nach Arten- als auch nach Individuenzahl einmalig. Vor allem die Vielfalt der Tangaren und Kolibris ist sehr beeindruckend. Wir konnten fast 370 Arten, darunter viele seltene Endemiten, beobachten. Die Unterkünfte waren fast immer sehr gut und überall trafen wir nur auf nette, freundliche Menschen. Für mich insgesamt eine meiner besten Reisen überhaupt!”
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Rainer Mönke ist Autor der hier gezeigten drei Fotos vom Anden-Felsenhahn. Und dazu schreibt er weiter: “Den Felsenhahn werdet ihr im November sicher auch sehen, ich hätte nicht gedacht, dass die Art so vertraut ist und man auf ca. 4-5 m herankommt. Jose meinte, das auch der November ein sehr guter Monat für die Vögel sei, da dann noch weitere Arten (auch aus Nordamerika) zu erwarten seien. Bedeckt, nebelig, trübe und manchmal regnerisch war es bei uns auch öfter. Allerdings zeigten die Vögel dann die meiste Aktivität.”
Hartmut Meyer
Abreise in die Pripjat-Sümpfe nach Weißrussland

Abreise in die Pripjat-Sümpfe nach Weißrussland

Zu einer nicht alltäglichen und ganz sicher spannenden ornithologischen Reise in den Pripjat-Nationalpark nach Weißrussland (Belarus) ist heute Mittag eine Bartmeise-Reisegruppe nach Minsk aufgebrochen. In den nächsten acht Tagen stehen die für ihren Artenreichtum bekannten riesigen und teilweise unberührten Sümpfe am Pripjat sowie das Sporovo- und Vygonoschansky-Reservat im Blickpunkt der 10 deutschen Vogelkundler. Die größten europäischen Sumpflandschaften sind Heimat seltenster europäischer Brutvögel wie Zwergsäger, Doppelschnepfe, Terekwasserläufer, Schelladler und Lasurmeise sowie dem Symbol der unberührten weißrussischen Natur, dem Seggenrohrsänger.

 

 

Reisebericht Griechenland: Krauskopfpelikane und Zwerggänse am Kerkinisee

Reisebericht Griechenland: Krauskopfpelikane und Zwerggänse am Kerkinisee

Reisebericht über die Reise an den Kerkinisee/Griechenland vom 22. bis 27.02.2016

22.02.2016 – Anreise nach Griechland:

Krauskopfpelikane im Brutkleid auf dem Kerkinisee. Foto 2015 A. Schonert.

Mit reichlich Rückenwind erreicht unsere erste Reisegruppe 2016 aus Berlin-Schönefeld wie üblich mit easyJet kommend nach zwei Stunden Flugzeit die nordgriechische Metropole Thessaloniki. Unser griechischer Bird-Guide, George, holt uns ab und wir fahren in ein ländliches Randgebiet der Stadt, um noch etwas Zeit bis zur Ankunft eines weiteren Reisegastes aus München zu überbrücken. Der Olymp, mit knapp 3.000 mNN Griechenlands höchstes Gebirge, leucht Schnee bedeckt im Westen in der Nachmittagssonne. Das kleine Feuchtgebiet erreichen wir zwar nicht mehr, dafür entdecken wir aber Hunderte Schwarzkopfmöwen, die offenbar gerade aus den Winterquartieren angekommen sind. Die Vögel, die gerade ins Brutkleid mausern, können bei der Jagd nach Insekten über Wiesen und Felder beobachtet werden. Gegen 13.30 Uhr holen wir unseren letzten  Reisegast am Flughafen ab und es geht auf direktem Weg an den Kerkinisee. Etwa nach einer Stunde Fahrtzeit sind die rund 70 km geschafft und wir fahren gleich zu Fischer Thomas, um nach den Krauskopfpelikanen zu schauen. Dort halten sich an diesem Nachmittag aber nur wenige immature Vögel auf, da die adulten bereits mit dem Brutgeschäft – die Eiablage hat wohl schon begonnen – beschäftigt sind.  Das späte Nachmittagslicht dieses wunderbaren Frühlingstages mit +18°C und völliger Windstille erlaubt noch einen Besuch auf dem Westdamm des Sees. Dort lassen sich zwei verschiedene Schelladler gut beobachten. Der See hat noch den für das Frühjahr typischen äußerst niedrigen Wasserstand und auf den weiten Schlammflächen können bis zu 15 Zwergschwäne unter Flamingos, Löfflern und Silberreiher, zahlreichen Entenarten, Kormoranen und Zwergscharben sowie diversen anderen Rast- und Brutvögeln ausgemacht werden. Nach diesem ersten Eindruck fahren wir nach Chrysohorafa und checken in unserem kleinen  Hotel ein. Nikos, Ornithologe und Hotelier,  begrüßt wie immer herzlich alle Gäste, und anschließend wartet im Restaurant schräg gegenüber ein üppiges Abendessen, mit dem der Anreisetag endet.

23.02.2016 – 1. Beobachtungstag:

Ausschnitt aus einem Art reinen Trupp von 84 Zwerggänsen am Kerkinisee. Foto: 23.02.2016 G. Spiridakis.

Ausschnitt aus einem Art reinen Trupp von 84 Zwerggänsen am Kerkinisee. Foto: 23.02.2016 G. Spiridakis.

Die Wettervorschau trifft erneut zu 100 Prozent zu: Ein weiterer Frühlingstag am See mit Temperaturen wieder um die 18-20°C und völlig windstillem Wetter wartet. Gleich nach dem Frühstück haben wir Eile und wollen vom Westdamm aus versuchen, die bis gestern Morgen am See noch zu beobachtenden skandinavischen Zwerggänse zu sehen. Es wurden in diesem Jahr mit 118 Vögeln die höchste Individuenzahl  bisher in diesem EU-Life-Projekt für die vom Aussterben bedrohte Vogelart festgestellt.  Auch ihr Aufenthalt am See ist offenbar länger als sonst, denn als spätester Heimzugtermin galt bisher immer der 20.02. Und tatsächlich, wir haben Glück: Nachdem die schon kraftvolle Sonne den Morgennebel durchbrochen hatte, konnten wir bis zu 84 Individuen in einem Art reinen Trupp über eine Stunde lang und unter besten Bedingungen sowie aus geringer Entfernung beobachten (und fotografieren), bevor die gesamte Gruppe abflog. Eich echter Höhepunkt, der nicht jedes Jahrs so zu erleben ist!

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Schelladler am Kerkinisee. Foto 2015 B. Möckel.

Bis zum fünf verschiedene Schelladler ließen sich heute sehen, der Seeadler und eine männliche Kornweihe kreuzten die schon besetzen Kormorankolonien im schwimmenden Wald. Zahlreiche Wasservögel, nordische und südlichen Arten bunt gemischt wie in diesem Nationalpark üblich, wurden entdeckt.  Zilpzalpe und Seidensänger singen, und ein erster Schwarzstorch stand zwischen RosaflamingosLöfflern, Rost- und Brandgänsen sowie Pfeif- und Spießenten. Sogar eine Gruppe von um die 15 Rosapelikanen war schon zeitig aus dem Winterquartier zurück und ergänzte die mehreren Hundert Krauskopfpelikane.

Grauspecht an Telefonmast. Foto 23.02.2016 G. Spiridakis.

Nach einer gemütlichen Mittagsrast in der historischen Bahnhofskneipe von Vironia am südlichen Seeende, die aufgrund der milden Frühlingstemperaturen im Freien stattfinden konnte, ging es weiter zum Beobachten in den nahen Steinbruch.  Zippammern waren sehr aktiv und  ein Paar Felsenkleiber sang am Nest. Kurzzeitig waren Rufe vom Uhu zu vernehmen. Zwei adulte Steinadler, vermutlich ein Brutpaar, kreiste über anhaltend über den Bellis-Bergen auf rund 2.000 m Höhe. Ein Grauspecht war äußerst fotogen und lies sich aus nächster Nähe betrachten. Der Blick über den Strymonas-Fluss, der den Kerkinisee speist, ist von hier oben aus immer wieder ein Erlebnis.

Bei einem kurzen Stopp in Mandraki konnten die Krauskopfpelikan-Brutkolonien, die „voll“ besetzt schienen, gut eingesehen werden. Auch eine im Vorjahr dort neu aufgeschüttete große Steininsel scheint besetzt zu sein. Vielleicht werden es ja in diesem Jahr sogar schon wieder mehr als 120 Brutpaare sein? Als weitere Rastvögel konnte hier noch eine Gruppe von Blässgänsen und um die 27 Kraniche festgestellt werden. Die ersten Säbelschnäbler arbeiteten sich durch die Schlammflächen und verschiedene weitere neue Wasservogelarten konnten der Tagesliste hinzu gefügt werden.  Der Blutspecht, ein hier üblicher Brutvogel, rief und in den bereits  blühenden Weiden summten die Bienen den Frühling in Zentralmakedonien ein. Auf der Rückfahrt durch die Dörfer an der Ostseite des  Sees entdeckten wir sich sonnende Steinkäuze im Abendlicht. Von einem der neuen Beobachtungstürme aus bot sich ein imposanter Blick auf eine große Gruppe gemeinsam fischender Krauskopfpelikane, begleitet von den üblichen Kormoranen und Möwen. Damit ging ein langer und schöner erster Beobachtungstag zu Ende.  Im Hotel wartete kur nach unserer Rückkehr schon unser Abendessen, Haus gemachtem Mousaka und vielen leckeren griechischiche Salate.

24.02.2016 – 2. Beobachtungstag: Hier in den zentralmazedonischen Dörfern dürfen die Hähne noch das machen, was sie seit Menschengedenken

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Trupp von über 1.500 Weidensperlingen in einem Getreidefeld. Foto: G. Spiridakis

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Weidensperlinge und Grauammern. Foto 24.02.2016 G. Spiridakis.

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ad. Weidensperling. Foto 24.02.2016 G. Spiridakis

tun: nämlich kräftig krähen, und das ab ca. 4.00 Uhr morgens, und um die Wette. Dazu bellen die Hunde und ein offenbar noch einsam gebliebener Steinkauz ruft die ganze Nacht am Limneo-Hotel. Der heute trübe Morgen, das Wetter ist bedeckt und es sind Regenschauer zu erwarten, wird aber wieder vom Konzert der Türkentauben eröffnet, die defacto an jedem Haus in jeder Himmelsrichtung ein Brutpaar haben. Eine Amsel, die hier in der Region scheuer Waldvogel ist, hätte keine Chance gehört zu werden. Ihr Gesang würde im Morgenkonzert der Türkentauben völlig untergehen. Nach dem Frühstück fahren wir heute die rund 70 Kilometer in Richtung Thessaloniki, denn im Beobachtungsprogramm stehen die Kolochori-Lagunen, die früheren Salinen von Thessaloniki. Dort präsentieren sich Rosaflamingos im schönsten Brutkleid und der Jahreszeit entsprechend zahlreiche Wasser- und Watvögel.  Erneut fallen Hunderte von Schwarzkopfmöwen auf, die gerade aus den Winterquartieren eintreffen, sich hier an der Küste sammeln um endgültig ins Brutkleid zu mausen, bevor sie ihre Brutplätze aufsuchen. Wiesenpieper und Buchfinken sind auf dem Heimzug und auch der Wasserpieper wird gesehen. Schwarzhalstaucher, Mittelsäger, Zwergscharben und viele Mittelmeermöwen beleben die Küste. Nach dem Mittagslunch fahren wir heute einige Kilometer westlich zum “Axios-Loudias-Aliakmonas-Nationalpark”, ein Flussdeltagebiet am Meer. Hier in diesen Wetlands kann man erahnen, welche Bedeutung dieses Gebiet als Brutplatz z.B.  für Seeregenpfeifer und die südlichen Reiherarten, die aber noch nicht an ihren Brutplätzen angekommen sind, hat.  Die Zufahrt ins das Delta führt durch kleinbäuerlich strukturierte Getreidefelder, deren Ernterste sowie Stoppeln vom letzten Herbst Körnerfressern noch Nahrung bieten. Und so sind sind diese hier auch in großer Anzahl zu finden: Tausende Grauammern, die in großen Trupps auf den Leitungsdrähten im Straßenrand sitzen. Ein für heutige Verhältnisse riesiger Sperlingsschwarm erregt unsere Aufmerksamkeit! Es sind Weidensperlinge, die wie Stare immer wieder aus der Deckung eines mit Brombeeren und Gebüsch bestandenen Feldrains in die Getreidefelder einfliegen. 1.000, 1.500 oder mehr Vögel … an dieser einen Stelle!  Die Flugmanöver dieser Schwarmvögel sind einfach faszinierend. Am späten Nachmittag fahren wir zurück an den Kerkinisee. Das Abendessen wartet im Restaurant.

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Krauskopfpelikan im Brutkleid. Foto 2015 A. Schonert.

25.02.2016 – 3. Beobachtungstag: Heute ist unsere Krauskopfpelikan-Tag. Nach dem Frühstück im Limneo-Hotel stoppen wir kurz im Xiropotamus-Flusstal. Hier können wir die Zaunammer als neue Art für unsere Tour beobachten. Dann geht es weiter zu den Fischern, die bereits auf unser warten. Mit einem kleinen Fischerkahn, gesteuert von Nikos, unserem Hotelier, fahren wir zu den etwas weiter draußen schon auf der Lauer liegenden Krauskopfpelikanen. Die Vögel wissen genau, dass sich ihnen morgens, wenn die Fischer ihre Reusen einholen,  leichte Beute bietet. Doch der aktuell noch mildere Winter als der vorangegangene hat wohl mit dafür gesorgt, dass die Pelikane in diesem Jahr noch etwas früher als 2015 mit der Brutzeit begonnen haben. Und so ist die Schar der Pelikane,  die Lust auf unseren Fisch hat, eher überschaubar. Die Brutpaare sitzen bereits auf bzw. an ihren Nestern in den Brutkolonien.  Und viele der immaturen Vögel sind doch recht scheu und halten eher einen gehörigen Sicherheitsabstand zu den Booten ein. Aber dennoch, eine Gruppe Pelikane  kann der leichten Beute nicht widerstehen und kommt sofort näher und bedient sich des mitgebrachten Fischs. Es ist immer wieder beeindruckend, die großen Vögel, noch dazu in dieser Jahreszeit, in der sich die Altvögel mit den

Quartier für alle Bartmeise-Reisegruppen im Nationalpark Kerkinisee ist das kleine Hotel „Limneo“ im Dorf Chrysochorafa. In den acht schönen Zimmern mit Bad/Dusche, Kamin, Klimaanlage, Balkon fühlen sich die Gäste stets sehr wohl. Der Inhaber, Nikos Gallios, ist selber Ornithologe und hilft bei allen Aktivitäten. Foto: H. Meyer.

Quartier für alle Bartmeise-Reisegruppen im Nationalpark Kerkinisee ist das kleine Hotel „Limneo“ im Dorf Chrysochorafa. In den acht schönen Zimmern mit Bad/Dusche, Kamin, Klimaanlage, Balkon fühlen sich die Gäste stets sehr wohl. Der Inhaber, Nikos Gallios, ist selber Ornithologe und hilft bei allen Aktivitäten. Foto: H. Meyer.

leuchtend rot-orangen Kehlsäcken und der witzigen Federhaube schmücken, aus geringer Entfernung beobachten zu können. Das gelingt schließlich hier am Kerkinisee am besten, denn die großen Vögel sind in diesem griechischen Nationalpark die Stars. Fischer und Fischfresser leben hier einträchtig zusammen und Jagd ist nicht erlaubt. Das ist sicher auch ein Grund dafür, warum es jedes Jahr zahlreiche Ornithologen und Vogelfotografen vom Kontinent und weit darüber hinaus an diesen See in die nordgriechische Provinz Makedonien zieht, die noch dazu eine reizvolle Landschaft eingebettet in die Berge des Balkan bietet.

Nachmittgas exkursieren wir an der Westseite des Sees und können weitere neue Arten für die Reise entdecken. Von einem Naturdenkmal aus, den angeblich 800-jährigen Platanen von Mandraki, bietet sich nochmals ein Blick auf das grandiose Flussdelta des Strymonas, der hier den Kerkinisee aufstaut. Dann wartet schon ein frühes Abendessen in Vironia auf uns ehe es zurück ins Hotel geht. …

(Auszug)

Hartmut Meyer

 

Reisebericht Costa Rica: Unterwegs zwischen Bergen und Meer im Kolibriland

Reisebericht Costa Rica: Unterwegs zwischen Bergen und Meer im Kolibriland

Reisebericht über die Reise nach Costa Rica vom 31. Oktober bis 13. November 2015

Reiseleiter: Steven Easley und Knut Eisermann

Diese 12-tägige Bartmeise-Reise durch Costa Rica war eine hervorragende Einführung in die Vogelwelt der Neotropis, bei der viele Vertreter ausschließlich in diesem Faunenreich vorkommender Vogelfamilien beobachtet wurden, wie Tangaren, Motmots, Tukane, Hokkohühner, Kolibris, Baumsteiger, Naschvögel, Kotingas, und Ameisenvögel. Spektakuläre Arten wie Papageien und Trogone, inkl. des Quetzals, haben nicht gefehlt. Auch viele endemische Arten der Berge Costa Ricas und des westlichen Panamas wurden beobachtet. Bequeme Lodges und Hotels, meist kurze Fahrten zwischen den Beobachtungsgebieten, sowie viele Beobachtungsstopps auf den Fahrten haben zum allgemeinen Komfort dieser Reise beigetragen. Futterstellen an mehreren Lodges boten die Möglichkeit, viele Arten auch aus der Nähe zu beobachten und zu fotografieren. Das Interesse der Reisegruppe war nicht nur auf Vögel konzentriert. Auch die vor allem botanisch Interessierten Reiseteilnehmer kamen bei dieser Beobachtungsreise durch Regen-, Nebel- und Trockenwälder, Mangroven, Hochgebirgspampas, und Tieflandssümpfe auf ihre Kosten.

Titelfoto: Schneekappen-Kolibri. Foto: Eashley.

Die nächste Bartmeise-Reise nach Costa Rica findet im Februar 2021 statt.

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Beitragsbild: Unsere Reisegruppe vor dem Vulkan Arenal. Im Foto von links nach recht: Knut Eisermann (Reiseleiter), Dr. Marcel Baumgartner, Dr. Marlies und Peter Voser, Hartmut Meyer (CEO Bartmeise-Reisen), Valerio Sala, Dr. Rolf Steffens und Steven Easly (Reiseleiter Cost Rica Gateway). 
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