Reisebericht Kolumbien: Zauberhafte Vogelwelt der westlichen Anden und Choco-Region

Reisebericht Kolumbien: Zauberhafte Vogelwelt der westlichen Anden und Choco-Region

Reisebericht über die Reise in die westlichen und zentralen Anden (16. bis 31.08.2017)

 Mittwoch, 16. August 2017 – Anreise nach Cali

Einer der Symbolvögel der Anden: Andenbartvogel. Foto (2016): M. Walther.

Orangebrustkotinga. Foto: Colombian Birdwatch.

Die Gäste der ersten Gruppe treffen sich am späten Vormittag im Flughafen Frankfurt/M. und reisen mittags mit Lufthansa Flug 484 nonstop nach Panama. Die Maschine trifft dort nach 11 Stunden und 40 Minuten Flugzeit mit leichter Verspätung gegen 17.00 Uhr Ortszeit (-7h) ein. Der kurze Anschlussflug mit Copa-Airlines nach Cali startet pünktlich um 19.00 Uhr (Ankunft 20.30 Uhr). Die Einreiseabfertigung erfolgt wie schon im Vorjahr sehr zügig und freundlich, und so können wir bereits nach 21.00 Uhr unseren Birdguide Jose, der uns zusammen unserem Fahrer abholt, begrüßen. Vom Vorort Palmira, wo sich der Flughafen von Cali befindet, geht es um diese Tageszeit zügig in ca. 30 min. Fahrzeit bis in die Innenstadt zum Hotel. Gegen 22.30 Uhr sinken die Gäste in die bequemen Betten des Hotels „Hampton by Hilton“. Unsere zweite Reisegruppe aus Düsseldorf über Madrid und Medellín mit IBERIA und Avianca erreicht die 2-Millionenstadt Cali erst mit zwei Stunden Verspätung gegen 2.00 Uhr morgens am 17.08.

Donnerstag, 17. August – Erster Höhepunkt mit Andean Cock-of-the-Rock

Portrait Andenfelsenhahn. Foto (2016): R. Mönke.

Die Nacht ist für alle kurz, denn heute wartet bereits ein voller Birdingtag. Das Frühstück nehmen wir – wegen der späten Ankunft der Gäste – auch ungewöhnlich spät erst um 7.00 Uhr ein. Gleich danach besteigen wir unsern bequemen Tour-Bus, einen VW-Kleinbus mit 14 Plätzen (für die gesamte Reise), und fahren von Cali, das auf ca. 1.000 m NN im Tal liegt und mit sommerlichen 28°C wartet, hinauf in die Anden bis auf ca. 1.800 m NN zum bekannten Punkt „El 18“ im San Antonio Cloud Forest. Gleich der erste Vogel, der uns nach dem Aussteigen aus dem Bus begegnet, ist ein echter Columbian-Endemit, Columbian Chachalaca (Kolumbienguan). Wir schließen hier die Bekanntschaft u.a. mit einigen der farbenprächtigen TangarenArten der Anden, die uns über die gesamte Reisezeit begleiten werden. Auch dem Red-headed Barbet (Andenbartvogel), sozusagen eine Symbolvogelart der kolumbianischen Anden, können wir erstmals entdecken. Das Mittagessen nehmen wir heute in einem typischen kolumbianischen Restaurant ein.

Andenfelsenhahn. Foto: Colombian Birdwatch.

Gleich heute am ersten Birdingtag wartet auch noch ein echter erster Höhepunkt! Wir wollen den Andean Cock-of-the-Rock (Andenfelsenhahn) am Balzplatz beobachten. Dazu fahren wir einige Kilometer weiter hinein in den Nebelwald, wo sich eine kleine Kolonie dieser farbenprächtigen Vögel das ganze Jahr über – auch jetzt, nach der Brutzeit – in ihrem Revier aufhält. Wir beziehen Stellung am Rande des Gruppenbalzplatzes, und ‚pünktlich‘ gegen 16.00 Uhr (je nach Jahreszeit immer zur gleichen Uhrzeit nachmittags!) sehen wir einen ersten „roten“ Schatten durchs Unterholz fliegen … Wenige Minuten später kommen weitere Vögel dazu. Wir können immer gleichzeitig je eine Balzgruppe mit bis zu vier Hähnen aus 6-10 Meter Entfernung beobachten. Die etwa Dohlen großen Vögel nehmen scheinbar keine Notiz von unserer Anwesenheit. Die ungewöhnlich schnarrenden Töne sind weithin hörbar. Die Vögel stehen sich mit gesenkten Köpfen gegenüber und lüften die Flügel beim Balzspiel. Nach einer knappen Stunde ist das Schauspiel, das offenbar dem Zusammenhalt der Gruppe dient und auch nach der Brutzeit tägliches Ritual der Art ist, vorbei. Die roten Hähne fliegen Richtung Fluss ab. Mit „vollen“ Speicherkarten in den Kameras und im Wissen, einem einzigartigen Naturerlebnis in der südamerikanischen Vogelwelt beigewohnt zu haben, fahren wir mehr als zufrieden zurück nach Cali (Abendessen im Restaurant/Übernachtung Hotel „Hampton by Hilton“).

Freitag, 18. August – Kolibri-Festival in der ‚Finca Alejandria‘

Nach dem Frühstück checken wir aus, verladen unser Reisegepäck in den Tourbus und starten unsere Rundreise durch die westlichen und zentralen Anden. Den Vormittag verbringen wir wieder im San Antonio Cloud Forest. In der bekannten ‚Finca Alejandria‘ auf 2.000 m NN wartet heute ein nächster Höhepunkt dieser Reise. In der Öko-Logde sind verschiedene Futterstellen für Kolibris und andere Bergvogelarten aufgebaut. Nicht nur Ornithologen aus aller Welt, auch interessierte Naturfreunde und Schulklassen aus der Umgebung werden hier mit der heimischen Vogelwelt der mittleren Anden bekannt gemacht. Für unser Reisegäste ein wunderbares Erlebnis, denn bis zu 15 verschiedene Kolibriarten können hier gleichzeitig hautnah und aus geringster Entfernung (vielfach unter einem Meter) an den Futterstellen beobachtet und ihre Artmerkmale, die man beim rasanten Flug meist nicht zu sehen bekommt, studiert werden. Attraktive Arten der Anden (ab 1.500 m NN) wie z.B. Withe necked Jacobin (Weißnackenkolibri), Crowned Woodnymph (Violettkronennymphe), Booted racket-Tail (Grünscheitel-Flaggensylphe), Long-tailed Sylphe (Himmelssylphe) oder auch der winzige Purple throated-Woodstar (Purpurkehl-Sternkolibri), der sich wie eine Hummel in der Luft bewegt, können ausgiebig studiert werden. An der Logde bzw. in deren Umgebung finden wir weitere endemische bzw.‚near endemic‘-Arten wie z.B. Flame-rumped Tanager (Feuerbürzel-Tangare) und Srub Tananger (Rotscheiteltangare). Eine weitere Überraschung sind zwei Trogon-Arten die wir sehen bzw. hören können: Crested Quetzal (Kammtrogon) lässt sich wunderbar im Spektiv betrachten, den Golden-headed Quetzal (Goldkopftrogon) hingegen hören wir heute nur in der Nähe rufen. Wir verbringen fast den ganzen Tag in und in der Umgebung der Logde, wo wir auch ein Mittagessen serviert bekommen. Bei angenehmen Temperaturen um 23°C erleben wir viele weitere typische Vertreter der Berge der Anden wie Antbirds (Ameisenvögel), Woodcreeper und Foliage-gleaner (Baumsteiger und Blattspäher), Warbler (Waldsänger), Wren’s (Zaunkönige), Flycatcher (Tyrannen) und Spinetails (Dickichtschlüpfer) und andere mehr. Am späten Nachmittag fahren wir über Cali in die historische Pilgerstadt nach Buga und beziehen hier unser Quartier im schönen im Kolonialstil gehaltenen Hotel „Guadalajara“ für eine Nacht (Abendessen/Übernachtung).

Sonnabend, 19. August – Endemiten an der Sonso-Lagune im Cauca-Valley

Beeindruckende Bartflechten in den Bäumen an der Sonso-Lagune. Foto: H. Meyer

In der Nacht geht ein mächtiges Tropengewitter nieder. Es regnet so stark, das im Hotel ein Wassereinbruch in die Flure, zum Teil bis in die Zimmer unserer Gäste, zu verzeichnen ist. Aber pünktlich zum Frühstück um 6.00 Uhr beruhigt sich das Wetter, und wir können am schönen Hotel-Pool unser Frühstück vom Buffet einnehmen. Ein Spektiv neben dem Frühstücksbuffet? Ein Muss, denn in den alten Bäumen am Hotel sind eine größere Gruppe Blue-headed- (Schwarzohrpapagei) und einige der großen Yellow-crowned Parrot (Gelbscheitenamazone), die wir nur hier sehen können, aktiv.

Heute Vormittag steht dann ein Feuchtgebiet im sonst recht trockenen Cauca-Valley im Reiseprogramm, die einzige ‚Abwechslung‘ zu den Vögeln der hohen Anden, die in den nächsten Reisetagen noch auf uns warten. Wir packen unsere Sachen zusammen und erreichen nach dem Frühstück nach kurzer Fahr das Feuchtgebiet. Durch die intensiven Regenfälle in der Nacht bzw. auch an den Tagen vorher stehen angrenzende Wiesen und die Lagune voll unter Wasser. Zahlreiche Wasservögel von Limpkin (Rallenkranich) bis Cinnamon Teal (Zimtente) sowie einige erste Zugvögel wie Least Sandpier (Wiesenstranläufer) und Graeter Yellowlegs (Großer Gelbschenkel) lassen sich neben Blackish Rail (Trauerralle) und Purple Gallinule (Zwersultanshuhn) beobachten. Die Lagune ist aber auch einziges Brutgebiet (und geschütztes Areal) in der Region für eine ungewöhnliche, bizarre Vogelart, Horned Sceemer (Hornwehrvogel). Diesen können wir heute aber leider nicht entdecken.

Prächtige Orchideen im Nationalpark. Foto: H. Meyer

Unsere Aufmerksamkeit erregt aber ein anderer Zugvogel aus Nordamerika, der bereits eingetroffen ist. Ein Common Nighthawk (Falkennachtschwalbe) verbringt den Tag auf einem Baum und vertraut voll auf seine Tarnung. Nicht weit davon verschläft ein Common Patoo (Urutau-Tagschäfer) in vier Meter Höhe in einem Baum den Tag. Die Begeisterung über die Sichtung dieses versteckt lebenden Nachtvogels ist groß. Eigentlich sind wir aber hier, um einige weitere echte Endemiten in der Vogelwelt

Endemisch: Goldringtangare. Foto: Colombian Birdwatch.

beobachten zu können, was auch dreifach gelingt. Apical Flycatcher (Kolumbienschopftyrann) und Greyish Piculet (Braunrücken-Zwergspecht) sind in den mit beeindruckend langen Bartflechten behängten Bäumen am Rande der Lagune aktiv. Außerdem beobachten wir den seltenen White-chested Swift (Brutflecksegler). Wir entdecken zudem ein Individuum vom Cocoa Woodcreeper (Kleiner Fahlkehl-Baumsteiger), der auf unserer Reiseroute nur hier im Gebiet vorkommt. Zu den neuen Kolibriarten, die wir hier an Blüten sehen können, zählt auch der winzige Ruby-topaz Hummingbird (Moskitokolibri) sowie der auf unserer  Tour nicht so häufig vorkommende Black-throated Mango (Schwarzbrust-Mangokolibri). Wir fahren zurück zum Mittagessen ins Hotel nach Buga. Danach checken wir aus und treten gegen 14.00 Uhr die Weiterreise in den Tatama Nationalpark in den westlichen Anden an. Die Straße führt von der Talsohle auf rund 1.000 mNN immer steiler hinauf in die Berge, und wir erreichen bei Einbruch der Dunkelheit die Ortschaft Pueblo Rico. Den restlichen Weg wieder hinunter in ein Anden-Tal bis zur Montezuma Logde (1.330 m NN) müssen wir in geländegängigen Landrovern zurücklegen. Unser Bus wäre für diese kaum befestigte Zufahrt am Hang zu groß. Rasch wird alles Gepäck umgeladen, und nach ca. einer Stunde holpriger Fahrt erreichen wir gegen 19.00 Uhr die Logde. Auch hier erwarten uns, wie überall im Land, freundliche, aufgeschlossene Menschen, die sich über Gäste aus Europa sehr freuen, wenngleich die Sprachschwierigkeiten (auch bei jungen Menschen, die kein Englisch sprechen!) unverkennbar sind. Wir checken in die einfachen Zimmer der Logde ein und genießen anschließend das frisch zubereitete Abendessen (Übernachtung Montezuma Lode).

Sonntag und Montag, 20./21. August – Vogelfestival im Tatama Nationalpark

Noch vor Tagesanbruch um 5.00 Uhr geht es mit den Landrovern über 1.300 Meter hinauf in den Nationalpark bis auf 2.670 mNN. Hier suchen wir als Erstes einige endemische Vogelarten, die nur in dieser Höhenstufe vorkommen. Wolken ziehen durch den Nebelwald, das Wetter ist trüb und Nieselregen kommt auf. Aber wir können den seltenen Chestnut-bellied Flowerpiercer (Maronenbauch-Hakenschnabel) und Munchique Wood-Wren (Negretzaunkönig) gut beobachten. Wir beobachten den endemischen Parker’s Antbird (Parkers Ameisenfänger) und können auch den meist sehr schwierig zu findenden Uniform Antshrike (Einfarbameisenwürger) sowie Rufos-rumped Antwren (Rostbürzel-Ameisenfänger) beobachten. Auch verschiedene „near endemic“-Arten, einige davon auch stark bedroht, gelingt es in den verschiedenen Höhenstufen zu entdecken. Dazu zählen zwei neue Kolibriarten wie Violett-tailed Sylphe (Langschwanzsylphe) und Velvet-purple Coronet (Hyazintkolibri) sowie Black Solitaire (Schwarzklarino). Entlang der ‚Montezuma Road‘ erleben wir hier in diesen zweieinhalb Tagen ein erstes echtes Vogelfestival in den Anden. Um die 100 Vogelarten stehen zum Schluss für das Gebiet in unserer Liste, viele davon zum ersten Mal auf dieser Reise gesehen wie auch den Titelvogel unseres Bestimmungsbuches von McMullen et al.: „Field Guide oft the Birds of Columbia“, Golden-ringend Tanager (Goldringtangare), einen weiteren kolumbianischen Endemiten. (2 Übernachtungen Montezuma Lodge).

Nach Hangrutsch verschütterter Weg im Tatama NP. Foto: H. Meyer

Neben der Fauna beeindruckt hier im Tatama Nationalpark auch die prächtige Fülle der Flora und Insektenwelt, die wir jeden Tag vor Augen haben. Zu den zahlreichen Blütenpflanzen und wundervollen Orchideen zählen auch seltene und bedrohte Arten wie z.B. die Schwarze Anthurie, die hier in guten Beständen vorkommt. Und wir erleben die Wetterextreme in den Anden, die zu den regenreichsten Gebieten der Erde zählen. Am zweiten Morgen werden wir um 4.30 Uhr von einem gewaltigen, einmaligen Donnerschlag geweckt (wir „stehen“ im Bett) und sofort danach regnet wie aus Eimern … ohne weiteres Gewitter. Wieder fahren wir um 5.00 Uhr morgens mit den Landrovern den Montezuma Trial hinauf in die Berge. Heute ist allerdings bei ca. 1.850 m NN Schluss. Durch den heftigen Regen ist der Hang abgerutscht und hat den Weg verschüttet. Erst im Laufe des Tages werden Soldaten der oben in den Bergen liegenden Militärstation den Weg wieder frei legen. Wir birden von hier an nach unten. Wie schon gestern servieren unsere Fahrer das Frühstück als Picknick im Wald: Alles ist dabei, vom Toastbrot bis zum gekochten Ei, Kaffee und Fruchtsäfte. Die Stimmung im wolkenverhangenen, aber völlig ruhigen und windstillen Bergwald, in dem der Anden Solitaire (Anden-Klarino) sein melancholisches Lied aus den Bergwäldern singt, ist unbeschreiblich, einzigartig.

Montezuma_Logde im Tatma-NP. Foto: H. Meyer

Jede Mahlzeit in der Logde, immer frisch für uns zubereitet, ist ein Erlebnis, denn zu den regionalen Zutaten (auch vegetarische Gerichte) gehören immer auch frische Fruchtsäfte aus reifen Früchten. Die Guave (oder Guayaba), die rund um die Logde wächst, ist reif. Die gelben, wohlriechenden Früchte liegen unter den Bäumen und ziehen nicht nur die Vögel an. In der Küche der Logde werden diese zu leckeren Säften verarbeitet, die ein Genuss sind (3. Nacht in der Montezuma Logde).

Dienstag, 22. August – Abschied aus dem Vogelparadies und Erlebnis Sturzbachente

Unsere Zeit in diesem Vogel- und Naturparadies in den westlichen Anden geht heute zu Ende. Wir frühstücken um 6.00 Uhr zum ersten Mal nicht im Wald, sondern in der Logde. Anschließend haben wir bis Mittag Zeit, um uns ein letztes Mal im Nationalpark nach Vögeln, die uns bisher noch in der Liste fehlen, umzuschauen. Täglich begegnet uns hier der große, blaue Highland Motmot (Hochlandmotmot), und einmal können wir einen Broad-billed Motmot (Blattschnabelmotmot) sehen. Wir entdecken auch einen sehr seltenen Vertreter der Faulvögel, Lacelated Monklet (Streifenfaulvogel) und mit dem Indigo Flowerpiercer (Indigohakenschnabel) einen weiteren Vertreter aus der „near endemic“-Artengruppe. Die wunderschön gefärbten Toucan Barbet (Tukanbartvogel) sind auch heute leider wieder nur aus dem Bergwald zu hören. Ganz kurz gelingt noch ein Blick auf einen Vertreter der scheuen Schatten-Kolibris, Towny-bellied Hermit (Orangebauch-Schattenkolibiri), die nicht an Fütterungen erscheinen und Helikonien-Blüten bevorzugen.

Sturzbachente, M+W. Foto: Colombian Birdwatch.

Nach dem letzten Mittagessen in der Logde laden wir unser Reisegepäck in die Landrover und treten unsere Rück- und Weiterreise an. In Puebla Rico wartet Hermes, unser zuverlässiger Busfahrer (und auch Ornithologe, wie wir auf der Reise erleben können), mit dem Tourbus auf uns. Ohne großen Zeitverlust geht es weiter in das nächste Gebiet, jetzt in die zentralen Anden. Über Cartago und Pereira erreichen wir nach ca. drei Stunden Fahrzeit (mit Kaffeestopp, wie immer) den Otun-River. Kurz bevor wir das Otun-Quimbaya-Reservat erreichen, stoppen wir, um nach einer weiteren Zielart dieser Reise, der Torrent Duck (Sturzbachente), Ausschau zu halten. An der dritten Brücke haben wir Glück! Ein Pärchen dieser ungewöhnlichen Entenart macht ihrem Namen Ehre und sucht im reißenden Gebirgsfluss nach Nahrung. Ab und an sitzen Männchen und/oder Weibchen Wasseramsel-artig auf den großen Steinen im Fluss. Kann man sich als Birder einen besseren Tagesabschluss wünschen? Im letzten Tageslicht erreichen wir die „La Suiza Logde Cabin“ auf 1.860m NN im Schutzgebiet, checken in die geräumigen Zimmer ein und genießen unser Abendessen. Mit dem Ausfüllen der Tagesbeobachtungen in die Vogelliste schließen wir diesen erlebnisreichen Tag ab. (Übernachtung La Suiza Lgade Cabin).

Mittwoch, 23. August – Endemische und seltene Vögel im Quimbaya-Schutzgebiet

Rotbrustkotinga. Foto: Colombian Birdwatch.

Noch im Dunkeln um 5.00 Uhr starten zu unserer ersten Beobachtungstour, das Frühstück als Picknick im Bus, denn wir wollen hier einige seltene Vertreter der Ameisenvögel und Tapaculos beobachten. Dafür muss man mit dem Hellwerden vor Ort sein. Und auch heute ist das Glück zuerst auf unserer Seite. Nach einigen Versuchen gelingt es, die sehr seltene und gefährdete (VU) „near-endemic-Art“ Hooded Antpitta (Rotkopf-Ameisenpitta) aus geringer Entfernung zu sehen (und zu fotografieren). Ein Highlight! Wie schwer es ist, Vertreter dieser Ameisenpittas vor die Ferngläser zu bekommen, werden wir auch im Laufe dieses Tages noch erleben. Moustached Antpitta (Grauscheitel-Ameisenpitta), ebenfalls „near endemic und VU, lässt sich gut aus nächster Nähe hören, aber eben nicht entdecken. Ähnliches erleben wir mit der endemischen Tapacula-Art Stiles’s Tapaculo (Stilestapaculo). Diese kaum Zaunkönig-großen Vögel  leben so extrem am Boden und sind durch ihre dunklen Farben so gut getarnt (wie „Mäuse mit Federn“), sodass sie selbst aus drei Metern Entfernung ‚unsichtbar‘ bleiben. Dafür entdecken wir hier im Schutzgebiet weitere interessante, attraktive oder endemische Vogelarten wie z.B. den endemischen Cauca Guan (Caucaguan), von dem man noch vor 25 Jahren annahm, dass er ausgestorben sei. Erst Anfang der 90er-Jahre wurde die Art hier wieder entdeckt. Eine weitere endemische Tangare, Multicolord Tanager (Schwarznackentangare), konnten wir ebenso gut beobachten wie die große Red-ruffed Fruitcrow (Rotkehlkotinga), die hier ihr bestes Vorkommensgebiet überhaupt hat und täglich beobachtet werden kann (aber nirgendwo anders auf unserer Tour). Hier im Schutzgebiet lässt sich auch der Nationalbaum Kolumbiens, die Quindio-Wachspalme, die bis zu 70 Meter hoch werden kann, anschauen. Allerdings finden wir hier im Sekundärwald nur junge Bäume, die Riesen dieser Art sind leider fast unzugänglich im Schutzgebiet nicht zu sehen. Übernachtung: La Suiza Logde Cabin.

Donnerstag, 24. August – Weiterreise ins Kaffeedreieck Kolumbiens

Die Montezuma Logde im Tatama-NP. Foto: H. Meyer

Die Nachtruhe wird am frühen Morgen durch die anhaltenden Rufe der Colombian Screech-owl (Kolumbienkreuscheule), einem hiesigen Vertreter der Zwergohreulen, aufgehellt. Beim Frühstück in der Logde ertönen die lauten Reviergesänge der Roten Brüllaffen, für die das Schutzgebiet ebenfalls Lebensraum bietet. Leider können wir dieses Mal keinen Vertreter dieser seltenen Primatenart entdecken. Vor unserer Abreise heute Morgen wollen wir versuchen, die endemische und vom Aussterben bedrohte Chestnut Wood-Quail (Kastanienwachtel), die im Regenwald lebt, zu beobachten. Zwar können wir den Vogel hören, da er auf Tape antwortet, leider aber nicht sehen. Wir nehmen stattdessen den attraktiv gefärbten Collared Trogon (Jungferntrogon) ins Fernglas bzw. Spektiv, weil ihn unser cleverer Fahrer im Blätterdach gefunden hatte. Ein Winzling aus der Familie der Ameisenvögel, Plain Antvirio (Olivgrauer Würgerling) lässt sich sehen wie auch eine weitere seltene Tangare, die blau-schwarz-gelb gezeichnete Blue-necked Tanager (Azurkopftangare), die uns den Abschied aus diesem Anden-Schutzgebiet, der uns bis auf kurze Schauer trocken gesonnen war (obwohl hier bis zu 240 Regentage im Jahr verzeichnet werden) verschönen. Wir checken aus und nehmen noch das Mittagessen in der Logde ein. Dann startet unsere Weiterreise nach Manziles.

Wir erreichen die rund 500.000-Einwohner zählende Stadt (ca. 2.100 mNN) am frühen Nachmittag, nach einem kurzen Stopp an einem kleinen Stausee im Vorort Chinchina. Die Stadt Manizales im „Kaffedreieck Kolumbiens“, Ausgangspunkt zu verschiedenen Schutzgebieten in den zentralen Anden, weist eine Besonderheit auf, die man nicht überall findet. Die Altstadt liegt oben auf den Hügeln! Man erreicht diese aus dem Tal mit einer Gondelbahn, die dem öffentlichen Verkehr dient. Die Straßen sind so eng und steil, dass große Busse kaum fahren können. Also nimmt man aus den Vororten die Gondelbahn ins Zentrum. Wir tun das auch, denn ein ganz kurzer Stadtrundgang durch die sehenswerte Altstadt voller lebensfroher Menschen steht auf dem Programm. Nach einem Stopp in einem netten Kaffee besichtigen wir kurz den Vorplatz der größten Kathedrale der Stadt, der von einer bemerkenswerten überlebensgroßen Plastik, einem Wesen, halb Mensch, halb Andenkondor, geprägt wird. Diese Plastik symbolisiert den Freiheitskämpfer Simon Boliviar, der erfolgreich gegen die spanischen Konquistadoren gekämpft hat. Anschließend beziehen wir unser schönes Hotel am Rande der Altstadt für die nächsten zwei Nächte. Übernachtung/Abendessen im Varuna-Hotel.

Freitag, 25. August 2017 – Ameisenpittas im Rio-Blanco-Reservat

Ameisenpittas im Schutzgebiet. Foto: H. Meyer

Rostkappen-Ameisenpitta. Foto: H. Meyer

Wir verlassen bereits um 5.45 Uhr unser Stadthotel und fahren hinauf auf ca. 2.650 mNN zur Rio-Blanco-Logde ins gleichnamige Schutzgebiet. Eigentlich wollten wir direkt in der Logde Quartier beziehen, die aber wegen Baumaßnahmen nicht zur Übernachtung zur Verfügung steht. Das ist aber kein Nachteil, wie sich herausstellt, denn wir verbringen den gesamten Tag über 15 Stunden lang hier, und nehmen alle Mahlzeiten in der Logde ein. Hier im Gebiet erwartet uns eine Besonderheit, denn hier hat die Nationalparkverwaltung auch zum Zwecke von Verhaltensstudien an den Arten Futterstellen für Ameisenpittas, von denen 6-7 Arten vorkommen und meist im Bestand bedroht sind, eingerichtet. Die verschiedenen Arten sind es gewohnt, zu einer bestimmten Zeit am Vormittag einige Regenwürmer jeweils an einem festen Platz angeboten zu bekommen. Die Vögel warten schon darauf und lassen sich meist nicht lange bitten (pfeifen). Wir können das heute miterleben und aus nächster Nähe vier Arten dieser äußerst schwer zu beobachtenden Bodenvögel sehen. Die bedrohte und „near endemic“-Art Biocolored Antpitta (Zweifarben-Ameisenpitta) ist am scheusten und hat uns mit 40 min. auch am längsten warten lassen. Die Brown-banded Pitta (Brustband-Ameisenpitta) wartet hingegen schon auf ihre Regenwürmer, ebenfalls Chestnut-crowned Antpitta (Rostkappen-Ameisenpitta). An einer dritten Futterstelle lässt auch die Slate-crowned Antpitta (Graukappen-Ameisenpitta) nicht lange auf sich warten. Ein Erlebnis der besonderen Art, das die Speicherkarten die Kameras mit Bildern und Videos füllt. Wir beobachten den ganzen Tag, nur von den Mahlzeiten unterbrochen, im Schutzgebiet. Seltene bzw. nur lokal vorkommende Tangaren wie Plushcap (Plüschkopftangare), Buff-breasted Moutain-Tanager (Silberbrauen-Bergtangare) und Lacrimose Mountain-Tanager (Tränenbergtangare) zeigen uns hier ihre Farbenpracht. Am Nachmittag suchen wir etwas weiter im Tal an einer Wasseranlage nach White-capped Dipper (Weißkappen-Wasseramsel), die sich schön beobachten lässt. Und wieder haben wir Glück: An wilden Avocados, seiner Lieblingsspeise, können wir heute einen Golden-crested Quetzal

(Goldkopftrogon), den wir anfangs der Reise nur hören konnten, ausgiebig im Spektiv betrachten. Und nochmals ein Versuch, einen der schwierigen Tapaculos vor die Ferngläser zu bekommen: Der für diese Vogelfamilie ungewöhnlich große Ocellated Tapaculo (Perlmanteltapaculo) ruft zwar intensiv, aber bleibt wieder unsichtbar …

Andenpanorama. Foto: H. Meyer

In der Dämmerung am Abend versuchen wir, einige der vier hier vorkommenden Nachtschwalbenarten zu sehen. Die wunderbar unterseits rotbraun gefärbte Rufous-bellied Nighthawk (Andennachtschwalbe) reagiert auf ihre Rufe und umfliegt uns sofort. Auch die  Greater Band-wingend Nightjar (Große Spiegelnachtschwalbe) zeigt sich umgehend und landet direkt vor uns auf dem Weg. Nach dem Abendessen in der Logde schauen wir uns noch Stygian Owl (Styxeule), einen hiesigen Vertreter der Waldohreulen, und die White-throated Screech-owl (Weißkehl-Kreischeule) an. Bei super-Wetter, windstill, ohne Regen und um die 20°C tagsüber, erlebten wir einen wundervollen intensiven Birdingtag über 15 Stunden! Erst kurz vor 21.00 Uhr erreichen wir unser Hotel in Manizales und sinken müde in die Betten. Übernachtung Varuna-Hotel.

Sonnabend, 26. August 2017 – Die Paramo wartet auf uns …

Am zeitigen Morgen checken wir aus und fahren erneut hoch in die Berge in das Rio-Blanco-Schutzgebiet. Mindestens einen halben Tag bis zum Mittag wollen wir noch weitere Vogelarten suchen, die wir gestern nicht gesehen haben. Am Ende stehen um die 60 neue Vogelarten in unserer Artenliste. Immerhin gilt dieses Schutzgebiet als „eines der drei besten Vogelbeobachtungsgebiete der Welt“, was offenbar die Kollegen aus Nordamerika (die vielleicht nicht immer über die richtige Weit- und Weltsicht verfügen) festgelegt zu haben scheinen. Aber alle Gäste sind sich einig: Das Rio-Blanco-Reservat gehört unzweifelhaft zu den Höhepunkten dieser vogelkundlichen Reise!

Die berühmten Schopfbäume in der Paramo über 4.000mNN. Foto: H. Meyer

Nach dem Mittag führt unser Rund-Trip durch die Vogelwelt dieser Region über Manizales hinauf in die ganz hohen Berge, in den nächsten beiden Tagen bis zum tropischen Grasland der Paramo bis auf 4.150 m NN und dort bis zum Los Nevados-Nationalpark. Zuerst verabschieden wir uns aber von drei Gästen, die die extreme Höhe aus gesundheitlichen Gründen nicht aufsuchen dürfen. Diese bleiben mit einem Sonderprogramm die nächsten beiden Tage zurück in Manizales und besuchen andere Schutzgebiete. Die restliche Gruppe beginnt ihr Nachmittagsbeobachtungsprogramm an einem kleinen Kratersee (‚Laguna Negra‘) auf 3.880 mNN. Hier leben die seltenen Andean Teal (Nordandenente) und Ruddy Duck (Andenruderente), die heute bei guter Sicht zu beobachten sind. Auf der Weiterfahrt zum Hotel „Thermales de la Ruiz“ stoppen wir noch mehrfach am Weg und suchen einige Vertreter der Vogelwelt in dieser Höhenlage. Wir erreichen das Hotel mit seinen heißen Schwefelquellen am frühen Nachmittag und checken ein. Anschließend treffen wir uns sofort im Hotelgarten (auf 3.500 mNN), der Futterstellen für die speziellen Kolibriarten dieser Höhenlage bereithält. Wir können hier neue attraktive, zudem seltene Arten entdecken wie Golden-breasted Puffleg (Goldbrust-Höschenkolibri), Shining Sunbeam (Rostroter Andenkolibri) und Buff-wingend Starfrontlett (Fahlfügel-Andenkolibri) aber auch Tyrian und Viridian Metaltail (Weißspitzen- und Smaragdkehl-Glanzschwänzchen). Abendessen und Übernachtung im Hotel „Thermales de la Ruiz“.

Sonntag, 27. August 2017 – Unterwegs im Los Nevadas-Nationalpark

Nur in Höhenlagen von 3.800 bis 4.800 mNN vorkommend: der endemische Violettkehl-Helmkolibri. Foto: Colombian Birdwatch.

Nachdem einige Gäste leichte Kopfschmerzen, die die Umstellung auf diese Höhe eben mit sich bringt, in der Nacht überwinden konnten, stand ein Pre-Birding vor dem Frühstück auf dem Programm. Nun mussten auch die dicke Daunenjacke, Mütze, Schal und Handschuhe aus dem Koffer geholt werden, denn morgens zeigte das Thermometer hier kaum mehr als 6°C. In der Zeit vom Hellwerden bis zum Frühstück um 7.30 Uhr im Hotel ließen sich an der Zufahrt im Busch- und Weideland schon einige interessante Arten entdecken. Darunter eine endemische Papageienart, die nur hier in diesem Nationalpark an der Grenze zur Paramo lebt: der seltene und gefährdete (VU) Rufous-fronted Paraket (Rotstirnsittich). Einen Trupp dieser Vögel konnten wir bei der Nahrungssuche beobachten. Nach dem Frühstück wartete ein weiterer Höhepunkt auf die Gäste, nämlich die speziellen Vögel der Höhnstufe ab 4.000m NN. Dazu zählt der attraktive Buffy Helmetcrest (Violettkehl-Helmkolibri) als emdemischer Kolibri der Paramo bis 4.800mNN. Ein Vogel saß nur fünf Meter von uns entfernt auf einem Schopfbaum und wärmte sich im ersten Tageslicht offenbar auf.

Einige Gäste nutzten die Gelegenheit der heißen Quellen im Hotel und erwärmen sich heute in den 40° heißen Schwefel-Thermalquellen im Hotel vom kühlen Tag in der Paramo. Übernachtung Hotel „Thermales de la Ruiz“.

Montag, 28. August – Dem Schwertschnabelkolibri auf der Spur

Nach einer weiteren kalten Nacht steht erneut ein Pre-Birding vor dem Frühstück auf dem Programm. Von 6.00 bis 7.30 Uhr versuchen wir, weitere Vogelarten der Berge zu entdecken. Zu unserer Überraschung gelingt hier oben die Beobachtung einer nur sehr lokal vorkommenden Papageienart Golden-plumed Parakeet (Pinselsittich). Nach dem Frühstück haben wir nochmals Gelegenheit, an den Futterstellen im Hotel nach einer ganz speziellen Kolibriart Ausschau zu halten, die wir gestern noch nicht beobachten konnten. Der Sword-billed Hummingbird (Schwertschnabelkolibri) ist heute Morgen aktiv. Während alle anderen Kolibriarten auf den Futterglocken landen, gelingt das diesem Vogel nicht. Durch seinen riesigen Schnabel kann die Art nur im Schwirrflug in der Luft stehend in die Zuckerwasserbehälter eindringen. Ein Anblick, der verwundert und der die enorme physische Leistung dieser Vögel dokumentiert.

Am Nachmittag fahren wir zurück nach Manizales. Auf der alten Straße ins Tal gelingen noch interessante Beobachtungen. Wir können noch den schicken Black-collared Jay (Schwarzkehlhäher) und auch einen neuen Vertreter aus der „near endimic“-Gruppe, Agile Tit-Tyrant (Brauentachurityrann), beobachten. Gegen Mittag treffen wir uns in einem Restaurant in Manizales mit der kleinen Gruppe von Gästen, die dort mit Sonderprogramm zurückgeblieben waren. Bei einem gemeinsamen Essen werden die Erlebnisse ausgetauscht, geschossene Bilder angeschaut. Schnell wird klar, dass auch deren Besuch in einem anderen kleinen Schutzgebiet hoch effektiv war. Mehr als 35 neue Vogelarten kommen in die Gesamtartenliste der Reise dazu. Die Rückfahrt nach Cali, wird genutzt, um im Bus ein Schläfchen zu machen. Mit Einbruch der Dunkelheit erreichen wir Cali und nachdem sich unser tapferer und sicherer Fahrer Hermes durch die Rushhour der abendlichen Stadt gekämpft hat, checken wir für die letzten beiden Nächte ins Stadthotel ein. Nach dem Abendessen im schönen Restaurant verschwinden alle rasch in ihren Betten. Übernachtung Hotel „Hampton by Hilton“.

Dienstag, 29. August – Toucan Barbet an der Old Buaventura-Road zum Abschluss

Farbenpracht pu: Tukanbartvogel. Foto/Kopie Prospekt Colombia Birdwatch.

Auch unser letzter Reisetag ist als intensiver Birdingtag geplant. Ohne Frühstück geht es bereits um 5.30 Uhr hinauf in die Berge zum San Antonio Claud Forest, dort aber heute talabwärts entlang der alten Buenaventura Road, die früher die einzige Verbindung aus den südwestlichen Anden zum Pazifik darstellte. Wir erreichen hier auch den tiefsten Punkt dieser Reise überhaupt, nämlich bei 900 m NN. Wir nehmen uns Frühstück in einem kleinen Restaurant ein, wo eine Überraschung wartet. Konnten wir die farbenfrohen Toucan Barbet (Toukanbartvögel) bisher nur hören, lassen sich heute hier 5-6 Individuen aus naher Entfernung gut beobachten. Ein Highlight zum Abschluss der Reise! Drei neue Kolibriarten, White-whiskered Hermit (Smaragdschattenkolibiri), Green Thortail (Grüne Fadelelfe) und Long-billed Startrhoat (Rosenkehlkolibiri), die wir hier neu beobachten könnten, ergänzen unsere Gesamt-Kolibriliste, die damit auf 47 gesehene Arten angewachsen ist! Zum Mittagessen sind wir heute in der Finca „La Araucana“, der kolumbianischen Partnerfirma von Bartmeise-Reisen, eingeladen. Auch hier im Garten ließ es sich vorzüglich birden. Der Crimson-rumped Toucanet (Blutbürzelarassari) kommt neu auf unsere Liste. Am Ende des Tages, nach einem abschließenden Besuch in einem privaten Arboretum, können wir nochmals ca. 12 Arten neu eintragen. Wir fahren zufrieden zurück ins Hotel am Cali-River. Unser Abschlussabendessen nehmen wir in einer beliebten Pizzeria ein. Übernachtung Hotel „Hampton by Hilton“.

Mittwoch, 30. August – Stadtrundgang in Cali und Abreise

Unser bequemer Tourbus für die Reise (auch für 2018) …

… bietet Platz für 12 Teilnehmer. Fotos: H. Meyer

Nach dem letzten Frühstück im Hotel unternehmen wir noch einen kurzen Rundgang durch das Stadtzentrum von Cali. Vivienne von unserer Partnerfirma erläutert uns kurz die Historie der Stadt. Mit ihr zusammen besuchen wir einige markante Punkte in der Altstadt und zuletzt die San Antonio Hills, die einen guten Blick auf die zweitgrößte Stadt in Kolumbien bieten. Auch bei diesem Stadtrundgang können wir nochmals drei neue Arten in unsere Liste eintragen: Chestnut-fronted Macaw (Rotbugara), Aplomado und Peregrine Falcon (Aplodmado- und Wanderfalke). Danach geht es zurück zum Hotel. Gegen Mittag fahren wir zum Flughafen nach Palmira und verabschieden uns vom vogelreichen Kolumbien, das uns zwei Wochen lang ein äußerst gastfreundliches, sicheres und erstaunlich gut aufgestelltes Gastgeberland war!

Am Flughafen verabschiedet sich die Reiseteilnehmer untereinander. Während einige Gäste mit Copa Airlines nach Panama und von dort mit der Lufthansa direkt nach Frankfurt/M. fliegen, reisen andere Gäste über Bogota mit Lufthansa nach Frankfurt. Eine dritte Gruppe fliegt mit Avianca nach Medellin und von dort weiter mit Iberia über Madrid nach Düsseldorf. Nach rund 14 Stunden Gesamtflugzeit und sieben Stunden Zeitdifferenz treffen alle Gäste am Nachmittag des 31. August wieder in Deutschland ein.

Angenehme Hotels (Varuna Hotel in Manizales) wechsel sich auf dieser Reise ab mit einfachen, aber inmitten der Nationalparke gelegenen Logdes. Foto: H. Meyer

Reise-Fazit: Eine hoch effektive und produktive Birdingtgour (mit ‚kurzen Wegen‘ bei nur rund 1200 Fahrkilometern insgesamt) durch alle Landschaftstypen und Klimaregionen der Choco-Region (Bioregion) der westlichen und zentralen Anden, vom lokalen Partner vorbildlich organisiert und planmäßig abgelaufen, die rund 415 Vogelarten (380 in der Hauptgruppe + 35 von der Sondergruppe ‚Manizales‘) ergab. Von den möglichen 35 Endemiten in der Region wurden immerhin 23 beobachtet, „near endemic“-Arten konnten ca. 40 beobachtet werden.

Kolumbien in der bereisten Region präsentierte sich einmal mehr als sicheres, erstaunlich sauberes, freundliches und gut organisiertes Reiseland. Nette, offene Menschen, die sich über Gäste aus Europa freuten! Ein kleiner Wermutstropfen mag sein, dass man ohne Grundkenntnisse der spanischen Sprache Verständigungsschwierigkeiten haben kann. Das Land, das Jahrzehnte „verschlossen“ war, öffnet sich erst jetzt und die englische Sprache beginnt nun insbesondere für den Tourismus wichtiger zu werden, wird aber an vielen Stellen noch nicht gesprochen oder verstanden.

Hier Meinungen zur Reise von unseren Gästen:

Mona und Wolfgang H. schreiben: “Wir waren von der sehr guten Konzeption der Reise mit vergleichsweise kurzen Wegstrecken sehr angetan. Die Reise war von Anfang bis Ende sehr gekonnt und professionell organisiert und verbindet unterschiedliche Habitate und Landschaften zwischen 900 m und 4.150 mNN … Der kolumbianische Bird – Guide Jose Luna war überaus kenntnisreich und sehr sympathisch. Mit dem Busfahrer Hermes haben wir uns jederzeit sehr sicher und wohl gefühlt. Insgesamt eine sehr schöne Reise mit teilweise überragenden Vogelbeobachtungen. So haben wir alle unsere Zielarten Swordbilled – Hummingbird, Andean Cock – of – the – rock, Toucan – Barbet und Bearded Helmetcrest sehr gut beobachten können. Von der reichhaltigen Auswahl an weiteren Kolibris und Tangaren gar nicht zu reden. Man hat richtig Lust auf eine Anschlusstour in andere Regionen dieses sehr schönen Landes bekommen.”

“Diese Reise hat alle meine Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern übertroffen. Ich bin beeindruckt von der Artenfülle von Flora und Fauna, der Freundlichkeit der Bevölkerung und der Sachkenntnis der Guides.” schreibt Dr. Karl-Heinz Christmann (Krefeld).

Helmut Klein (Nettetal) schreibt auch im Namen von Heinz und Helga Schrörs (Tönisvorst): “Das Reiseprogramm versprach viel, und wir meinen, diese Versprechen wurde alle gehalten. Mit anderen Worten, wir sind sehr zufrieden mit dem Ablauf und der Durchführung dieser Reise … Alle Unterkünfte waren sauber, die Zimmer funktionsgerecht, die Betten in bester Qualität und die Bäder in sehr gutem Zustand … Ganz herzlicher Dank gilt unserem Birdguide Jose und auch unserem Fahrer Hermes, deren Umsichtigkeit wesentlich zum Erfolg beigetragen haben. Der freundliche, nette und immer hilfsbereite Umgang mit den Gruppenmitgliedern hat uns gut getan … Auch Dir sagen wir Dank für die großen Anstrengungen vor und während der Reise. Es gehört viel Mut und Erfahrung dazu, solche Reise mit Erfolg zu krönen, es ist Dir vollends gelungen”. 

Hartmut Meyer

 

 

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