Spannende Entdeckungen auf schwierigen Inseln – Bartmeise-Reisegruppen auf Sao Tome & Principe unterwegs

Spannende Entdeckungen auf schwierigen Inseln – Bartmeise-Reisegruppen auf Sao Tome & Principe unterwegs

Newton’s Fiscal. Foto: A. Eisen Rupp

Noch bis zum bis zum 8. Februar ist auch unsere zweite Bartmeise-Reisegruppe in der westafrikanischen Inselwelt von Sao Tome & Principe unterwegs. Während die erste Gruppe bereits wieder zurück in Deutschland ist, halten sich die nächsten Teilnehmer derzeit noch auf Principe-Island auf. Diese neuen Reiseangebote für Vogelkundler fanden im Rahmen unserer seit längerer Zeit laufenden Reihe „Schatzinseln der Evolution“ statt und wurden gezielt aufgelegt, um den spannenden Endemismus auf diesen bemerkenswerten Inseln vor der westafrikanischen Küste im Golf von Guinea, die man unter anderen Umständen eher nicht bereist, entdecken zu können.

Sao Tome Scops-owl. Foto: A. Eisen Rupp

Denn so klein die Inseln auch sind – beide zusammen rund 1.000 km² groß – so schwierig sind die topografischen und klimatischen Verhältnisse. Bis zu 2.024 Meter hohe Vulkankegel auf der einen Insel, an denen sich permanent die Wolken vom Atlantik abregnen, bedingen enorme Niederschläge, eine hohe Luftfeuchte und schwierige Verhältnisse beim Beobachten. Fehlende Wanderwege, steile Aufstiege auf nassen, steinigen und mit Baumwurzeln und Geröll gespickten Dschungelpfaden lassen die Suche nach den Raritäten in der Vogelwelt zum Kraftakt werden. Und auf der kleineren Insel Principe fehlt zudem geeignete Infrastruktur, um die Primärwaldgebiete im Süden erreichen zu können. Nur per Boot ist das überhaupt möglich. Die Andamanen-Inseln, in Südostasien gelegen, die Bartmeise-Reisen auch im Programm hat, sind im Vergleich zu dieser Inselwelt ein Spaziergang!

Sao Tome Ibis. Foto: A. Eisen Rupp

Aber dennoch konnte unsere erste Gruppe auf Sao Tome-Island 19 der 20 Insel-Endemiten gut sehen und meistens auch fotografieren, darunter wegen ihrer geringen Bestandszahlen so bedeutende Arten wie Sao-Tome-Ibis (Sao-Tome-Ibis), Sao-Tome-Würger (Newton’s Fiscal) und die Stummelschwanzstelze (Sao Tome-Short-tail). Auch die Sao-Tome-Zwergohreule (Sao Tome Scops-owl) konnte im Tageseinstand gefunden und fotografiert werden. Nur eine der seltensten Arten der Insel, von der es auch nur alle paar Jahre belegbare Sichtungen gibt, der Einfarbgirlitz (Sao Tome Grosbeak), blieb vermutlich nur stimmlich vernehmbar (Stimmaufnahme).

Auf Principe hingegen gelang beim ersten Versuch nicht alles, was wir im Plan hatten. Da es kein Boot für den Transport in den Süden gab, waren die Vorkommensgebiete von drei wichtigen Endemiten der Insel unerreichbar, wie wir vor Ort feststellen mussten. Principedrossel (Principe Thrush), Fahlbrillenvogel (Principe White-eye) und die erst im vergangenen Sommer neu als eigene Art wiss. beschriebene Principe-Zwergohreule (Principe Scops-owl) konnten leider nicht gefunden werden. Alle weiteren sieben Endemiten des kleinen Islands wie Princenglanzstar (Principe Starling) und Prinzenweber (Principe Golden Weaver, Foto oben re., A. Eisen Rupp) sowie der Hartlaub-Nektarvogel (Principe Sunbird) waren problemlos auffindbar. Die auf Insel die Vogelwelt dominierenden Graupapageien (Grey Parrot) bilden hier eine eigene endemische Unterart.

Absolute Rarität: Die vom Aussterben bedrohte Prinzendrossel auf Principe. Foto: A. Eisen Rupp

Während unseres Aufenthaltes auf Principe gelang es jedoch, die Logistik aufzubauen und schon wieder bessere Bedingungen für die nächste Gruppe zu schaffen. Für deren Aufenthalt jetzt aktuell steht nun ein entsprechend großes Boot bereit, so dass tatsächlich auch in den südlichen Primärwäldern auf Vogelpirsch gegangen werden konnte. Und das mit Erfolg! Bei einer Tour am 04.02.2023 konnte an einem der Vulkankegel auf über 350m Höhe die äußerst seltene Principedrossel gesehen und sogar fotografiert werden (Foto vom 04.02.)! Es wird geschätzt, dass es von dieser Vogelart nur noch 250 Individuen insgesamt gibt. Damit gehört auch die Principedrossel zu den seltensten Vogelarten der Welt!

Für unsere nächsten Reisangebote (Jahresende) auf diese Inseln im Golf von Guinea müssen wir nach den aktuellen Erfahrungen unsere Reisehinweise anpassen. Nur wer körperlich über eine gute Fitness verfügt, kann auch die anstrengenderen Touren unter meist schwierigen klimatischen Verhältnissen meistern. Als Belohnung für die Mühen warten dann jedoch einzigartige Vogelarten (auch als begehrte Fotomotive), die man nirgendwo anders auf der Welt sehen kann!

Hartmut Meyer
Bartmeise-Reisen

Landschaft auf Sao Tome-Island. Foto: H. Meyer

Startbild: Reisegruppe I mit einer extra für uns gecharterten “Gulf Jetstream 32” (19 Plätze) ging es von Sao Tome-Island nach Principe-Island und zurück. Foto: H. Meyer.

 

Das meint Frank W. aus der 1. Gruppe zu unserer Reise: “Es war trotz aller Schwierigkeiten eine tolle und erfolgreiche Reise. Wir als ‘Vortruppe’ können wirklich stolz auf das Gesehene sein! Umso mehr freut es mich auch, das bei der 2. Tour die Principedrossel gesehen werden konnte… Außerdem gelangen uns mit der Beobachtung einer Gartengrasmücke auf Sao Tome und einem Schwarzhalsreiher auf Principe zwei seltene Nachweise. Nach Korrespondenz mit dem Mitautor der aktuellen Checkliste, Herrn Ricardo de Lima, ist z.B. der Reiher erst die zweite Beobachtung dieser Art auf Principe. Zum Grosbeak: Nach meinen Tonaufnahmen ist der Nachweis sicher! Auch in diesem Fall hat Ricardo de Lima sich die Aufnahme angehört und den Vogel als Sao Tome Grosbeak identifiziert und bestätigt.”

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