Klimaveränderungen bringen neue Vogelarten auch ins Erzgebirgsvorland: „Start frei“ für die Bienenfresser

Klimaveränderungen bringen neue Vogelarten auch ins Erzgebirgsvorland: „Start frei“ für die Bienenfresser

Nachdem wir uns seit mehr als 20 Jahren schon an den Silberreiher fast als Ganzjahresvogel „gewöhnt“ haben, bringt das spürbar milder werdende Klima auch weitere „südliche“ Vogelarten als Brutvögel nach Sachsen, und sogar hier ins eigentlich kühle Erzgebirgsvorland. Nach Wendehals und Wiedehopf sind nun auch die Bienenfresser (European Bee-eater) so weit, dass wir sie zu den regelmäßigen Brutvögeln zählen können.

In diesem Jahr gibt es im Tal der Zwickauer Mulde zwischen Glauchau und Rochlitz wieder zwei besetzte Brutplätze, zusammen mit 2019 insgesamt drei Brutplätze. Im Moment sind insgesamt fünf Brutpaare erfolgreich und füttern teils große Junge, die in den nächsten Tagen ausfliegen werden. Und dabei ist es nicht auszuschließen, dass unentdeckt noch weitere Brutansiedlungen vorhanden sein könnten, zumal sich im Mai an einem der beiden aktuell besetzten Brutplätze bis zu 16 Altvögel aufhielten. Dafür spricht auch, dass die Vögel, was den Brutplatz anbetrifft, relativ anspruchslos sind, wenn die Bodenbeschaffenheit für das Graben der Bruthöhle ausreicht.

Als Höhlenbrüter haben die Bienenfresser nur wenige Feinde, allerdings erscheint das angesichts eines Turmfalken, der heute einem fütternden Bienenfresser bis an den Eingang seiner Bruthöhle hinterherjagte und versuchte, dort einzudringen (Foto: A. Kretschel), relativ zu sein.

Nachdem die Art in Sachsen im Vergleich zum Nachbarland Sachsen-Anhalt, wo sich der aktuelle Verbreitungsschwerpunkt für die Art in Deutschland befindet, bisher nur moderate 60-100 BP im Elbtal und in Nordsachsen aufwies, bewegen sich die Bestände in diesem Jahr deutlich nach oben. Um die 350 Brutpaare sind aktuell 2020 für Sachsen bekannt. Tendenz steigend! Und angesichts der Tatsache, dass sich ehemals häufige Brutvögel wie Kiebitz und Rebhuhn … mehr und mehr von uns verabschieden, eine zumindest tröstliche Entwicklung.

Bis Ende April 2021 müssen wir uns in den nächsten Tagen von den hübschen Bienenfressern verabschieden. Rasch nach dem Ausfliegen der Jungvögel verlässt die Art ihren Brutplatz und tritt den Wegzug in die afrikanischen Winterquartiere an.

Auf unseren Reisen dorthin, in die Steppengebiete Afrikas, z.B. nach Kenia im September, können wir jederzeit mit Beobachtungen von Bienenfresser und Wiedehopf rechnen. Auch dort sind die hübschen Vögel immer ein Farbtupfer in der Landschaft.

Hartmut Meyer
CEO Bartmeise-Reisen

Bienenfresser in der Presse (Freie Presse Chemnitz, lokal und Sachsen, 11.08.2020)

Alle Fotos: Andreas Kretschel (Pressefotograf).

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