Eine Bartmeise-Reisegruppe war in den vergangenen Tagen am Schwarzen Meer in Bulgarien unterwegs mit dem Ziel, die dort alljährlich überwinternden Rothalsgänse, aber auch Fischmöwen und Adlerbussarde zu beobachten. Und obwohl auch dieser Winter, der fünfte in Folge, viel zu warm und vor allem zu trocken ist und den Gänsen dadurch ein Großteil ihrer Nahrungsgrundlage fehlt, konnten die hübsche Art im südlichen Donaudelta im benachbarten Rumänien gut gesehen werden. Durch die durch die ungünstige Wetterlage bedingten Nachteile für die rastenden Gänse beantworten diese mit hoher Dynamik, und so hält sich die Art im Moment nur sehr kurzzeitig in einem Gebiet auf und muss aufwändig gesucht werden. Aber wir hatten glück und konnten einen großen Trupp von mind. 600 Individuen zusammen mit rund 2.000 Blässgänsen finden, gut sehen und auch fotografieren.
Der Adlerbussard ist im Gebiet ebenfalls ein häufiger Wintergast, der täglich in zahlreichen Individuen beobachtet werden konnte. Trauriger Höhepunkt: Unter einem Mittelspannungsmast fand sich ein frisch toter Vogel, offensichtlich durch einen Stromschlag umgekommen.
Auch die Großmöwen-Freunde in der kleinen Gruppe konnten sich ausgiebig beschäftigen. Neben den sehr häufigen Steppen- und Mittelmeermöwen in allen Altersklassen (von einem Individuum konnte der gelbe Farbkennring abgelesen werden), war auch eine einzige Silbermöwe und sogar eine adulte Mantelmöwe zu entdecken. Das Highlight unter den Großmöwen stelle aber die Fischmöwe dar, von der allein heute (6. Februar), zwischen 8.30 und 10.00 Uhr, mind. 8 Vögel ganz nahe und niedrig über dem Strand, ca. 30 Meter vor den Beobachtern, in Richtung Norden zogen. Wunderbare Fotobelege der bereits ins Brutkleid gemauserten Vögel waren ein Ergebnis.
In der Branta-Lodge von Pavel Simeonov fand unsere Gruppe wieder eine gute Herberge und ausgezeichnete Betreuung. Pavel Simeonov, der mit seinen herausragenden Kenntnissen der lokalen Vogelwelt und seinem beeindruckenden Netzwerk ein Erfolgsgarant für eine solche Tour ist, danken wir ganz ausdrücklich für seine Bemühungen!
Auch im kommenden Februar wird es wieder so eine Kurzreise ans Schwarze Meer gegen, ganz gleich wie sich der Winter 2019/2020 präsentieren sollte.
Hartmut Meyer
Titelfoto: Picknick am Strand von Shabla bei frühlingshaften Temperaturen um +15C am 04.02.2019. Foto: H. Meyer