Der attraktive Schopfblaurabe, für den es ein Schutzgebiet in den Sinaloa-Bergen gibt. Foto: M. Ortega
Dass in einer territorial relativ kleinen Region von etwa 500 Kilometer Länge und max. 80 Kilometer Ausdehnung in der Breite insgesamt vier endemische Häherarten und eine endemische Krähenart nebeneinander vorkommen, ist für ein Festland (keine Insel) schon ziemlich ungewöhnlich und überraschend! Und es war ein Glück, dass wir diese, den Acapulcoblaurabe (San Blas Jay), Indigoblaurabe (Purblish-backed Jay), Scharzkehl-Elsterhäher (Black-throated Magpie-Jay) und Schopfblaurabe (Tufted Jay), sowie die Sinaloakrähe (Sinaloa Crow) auch wirklich sehen und vielfach gut fotografieren konnten. Neben diesen Arten beherbergt diese westmexikanische Region entlang der Pazifkküste zwischen Puerto Vallarta und Mazatlán noch weitere ca. 40 Endemiten, wobei dieser hohe Endemismus im wie genannt kleinflächigen Gebiet offenbar nur durch ein Mosaik von kleinen bis winzigen unterschiedlichen Habitaten, ‚eingeklemmt‘ zwischen Pazifik und den bis 2.500 Meter hohen Bergen der Sierra Madre Occidental zu erklären sein dürfte.
Bartmeise-Reisen war in den vergangenen zwei Wochen mit einer Gruppe in dieser Region auf Rundreise, entlang der grandiosen ‚Bay of Banderas‘ am Pazifik und bis in die Sinaloa-Berge, wo es auf 2.100 Meter sogar ein spezielles Schutzgebiet für den attraktiven Schopfblaurabe gibt.
Diese mexikanische Region in den Bundesstaaten Nayarit und Sinaloa beeindruckt mit ihrer Vielfalt an Lebensräumen, die wir, von unseren mexikanischen Kollegen geschickt zusammengestellt, alle besuchen konnten: von der Insel Isabella ca. 70 Seemeilen im Pazifik gelegen, einem Mini-Galapagos mit einer Brutkolonie von 8.-10.000 Prachtfregattvögeln (Magnificent Frigatebird), mit Blaufuß- und Brauntölpeln (Blue-footed- & Brown Booby), ausgedehnte Sumpf- und Marschlandschaften voller Wasservögel und mit Mangrovenwäldern am Pazifik, dahinter liegenden, vielfältigen Agrarlandschaften mit endlosen Shrimps-Farmen und schließlich bis in die Sierra Madre Occidental zu den Sinaloa-Bergen auf 2.100 Meter Höhe.
Bartmeise-Reisegruppe im “Venedig Mexikos”, in Mexcaltitan. Foto: H. Meyer
Insgesamt 300 Vogelarten konnten in dieser Region beobachtet werden, darunter nochmals um die 30 Endemiten wie Hauben- und Rotbauchguan (Rufous-bellied und West Mexican Chachalaca), die bemerkenswerte Douglaswachtel (Elegant Quail), die auch in Bäumen lebt, Mexikonymphe (Mexican Woodnymph), die Rosenkehlelfe (Bumblebee Hummingbird), der wahrscheinlich dritt-kleinste Kolibiri der Welt, die geheimnisvolle Aztekenralle (Mexican Rail), Palmenzwergkauz (Colima Pygmy-owl) bis zu Grünscheitel-Buschammer (Green-striped Brush-finch) und dem tatsächlich feuerroten Purpurwaldsänger (Red Warbler). Auch einige sehr überraschende und seltene Arten wie der attraktive Elsteradler (Black-and-white-Hawk-eagle), von dem derzeit für ganz Mexiko nur ein einziges Brutrevier beschrieben wird, konnte beim ausführlichen Flugspiel beobachtet werden. In den Sinaloa-Bergen auf 2.100 Metern durften wir uns über die äußerst seltene Aztekendrossel (Aztec Thrus) und über tolle Wintergäste aus Nordamerika, Zedernseidenschwänze (Cedar Waxwing), freuen.
Ein geübter Reisegast, der bereits andere Regionen Mexikos besucht hat, konnte zu seiner eigenen Überraschung seinen bereits weltweit 5.000 gesehenen Vogelarten auf dieser Tour nochmals 126 neue ‘Lifer’ hinzufügen.
Freundliche und aufgeschlossene Mexikaner begleiten die Bartmeise-Reisegäste in den meist wunderbar restaurierten Kolonialstädtchen entlang des Pazifiks und gaben immer das Gefühl, willkommen zu sein. Tolle Hotels und gutes Essen – fast immer frische Meeresfrüchte – durften auch auf diese Reise nicht fehlen. Zu keiner Zeit gab es Situationen und Orte, an denen man sich unsicher fühlte, denn auch alle Aspekte der Sicherheit waren wie immer von unseren Partnern vor Ort bestens geplant.
Am Abschlussabend in der berühmten mexikanischen Pazifik-Metropolen Mazatlan konnten alle Teilnehmer einstimmig feststellen: eine tolle Reise, gut geplant von Martin, unserem Organisator, und von unserem Birdguide Jonathan engagiert und ziemlich perfekt geleitet! Es hat auch dieses Mal großen Spaß gemacht, eine neue Region von Mexiko zu entdecken.
Weit verbreitet und attraktiv: der Inkablaurabe. Foto: M. Ortega
Unsere nächste Reise zur zauberhaften Vogelwelt dieses biodiversen Landes zwischen Pazifik und Karibik findet im November 2023 statt und führt auf einer neuen Route zu den schönsten Vogelarten der Yukatan-Halbinsel, die wir auch wieder innerhalb der berühmten Maya-Stätten aufsuchen werden. Genau diese hier beschriebene Reise in die Nayarit-Region wird wieder im Februar 2024 im Programm (und in Kürze buchbar) sein.
Hartmut Meyer
Titelfoto: Schwarzkehl-Elsterhäher. Foto: M. Ortega