“Ohne die Hilfe der Bartmeise-Reisegäste wären meine Familie und ich verhungert”  – dringende Bitte um weitere Spenden!

“Ohne die Hilfe der Bartmeise-Reisegäste wären meine Familie und ich verhungert” – dringende Bitte um weitere Spenden!

Bartmeise-Reisen dankt nochmals allen Reisegästen und Freunden, die sich an unserer laufenden Spendenaktion für die freien Mitarbeiter in aller Welt, unsere Biologen und Birdguides in Afrika, Asien sowie Mittel- und Südamerika beteiligt haben. Mit Stand vom 30. März 2021 gingen knapp 22.500 Euro an Zuwendungen dafür ein!

Diese Spenden konnten an verschiedene Empfänger in sieben Ländern auf drei Kontinenten weitergeleitet werden. Und die Gelder haben ihren Zweck als Hilfe in der größten Not nicht verfehlt! Unser Freund und Mitarbeiter in Nepal, Mr. Som Gharti Chhetri, für den viele Reisegäste gezielt gespendet hatten, schrieb uns vor wenigen Tagen im Mai 2021: “Die Situation in Nepal ist durch die hoch ansteckende indische Virusvariante dramatisch geworden. Täglich sterben Hunderte Menschen, die überall verbrannt werden. Ich und meine Familien gehen seit Wochen kaum noch aus dem Haus… Wir haben keine Aussicht auf baldige Impfung, da es keinen Impfstoff gibt bzw. wenn, dann steht dieser normalen Menschen nicht zur Verfügung. Die Nahrungsmittel sind jetzt wieder sehr knapp, die Preise steigen unaufhaltsam. Eine Katastrophe! Ich kann sagen, ohne Eure Hilfe, ohne die Spenden unserer Bartmeise-Gäste, wären meine Familie und ich bereits im Jahr 2020 verhungert. Ich danke allen von Herzen.” 

Alle Spender erhalten Ende Mai/Anfang Juni 2021 wieder ein persönliches Schreiben mit allen Details zu ihrer Spende und deren Verwendung.

Auch wenn wir in Deutschland, in Europa, durch die fortschreitende Impfkampagne endlich “Licht am Ende des Tunnels” sehen und die ersten Lockerungen genießen dürfen, sind einige Teile der Welt, so in Südamerika und insbesondere auf dem indischen Subkontinent mit Nepal und angrenzenden Ländern von den hoch gefährlichen Virusvarianten noch immer oder neuerdings wieder stark betroffen. Impfstoffe stehen dort nur wohlhabenden Menschen gegen entsprechende Bezahlung zur Verfügung … Die immer wieder im deutschen TV gezeigten dramatischen Berichte aus Brasilien, Indien und Nepal (wo es eben wieder ein schweres Erdbeben gab) werden von unseren Mitarbeitern in diese Ländern bestätigt. Es ist für uns, die wir dankenswerterweise Unterstützung vom Bund und Land erhalten, unvorstellbar, was die Menschen dort ertragen müssen!

Bitte, wenn es Ihnen möglich ist, helfen Sie nochmals, spenden Sie für unsere betroffenen Kollegen und Freunde. Jeder Euro ist willkommen! Adrian in Brasilien, Som in Nepal und Jijo in Indien erleben eine wirklich harte Zeit, haben seit März 2020 keinerlei Einkommen mehr. Nachdem wir die Wiederaufnahme unserer Reisegeschäfte auch in diese Länder ab Juni 2021 fest geplant hatten, mussten wir das jetzt wieder aufgrund dieser aktuellen Ereignisse erneut ausfallen lassen. Und damit fällt auch weiterhin jegliches Einkommen für die betroffenen Kollegen aus. Ihre Spende hilft hier auf jeden Fall gegen das schlimmste Elend! Übrigens, Sie helfen auch, wenn Sie jetzt eine unserer Reisen im 2. Halbjahr 2021 buchen! Denn dann helfen Sie auch den anderen Kollegen in Afrika und weiteren Reiseländern, überhaupt wieder Einkommen zu erzielen! 

Wie soll die Welt nach Corona aussehen? Immer noch bunt und vielfältig? Immer noch für uns auch geprägt von Menschen vor Ort, die uns mit ihrem Wissen und ihren Kenntnissen so fantastisch bereichern, die Vogelwelt anderer Kontinente kennen- und zu verstehen zu lernen? Oder müssen wir uns damit abfinden, dass mit dieser Pandemie auch Kompetenz und Wissen im schnöden Überlebenskampf verloren gehen? Das kann und will ich nicht glauben und akzeptieren!

Liebe Reisegäste, bitte helfen Sie mit einer Spende!

Bankverbindung:
Hartmut Meyer
DE88 8709 5974 0300 0294 42
BIC:GENODEF1GC1 (VR-Bank Glauchau)

Hinweis: Das Ausstellen von Spendenquittungen ist bei dieser privaten Aktion nicht möglich!

Vielen Dank!

Hartmut Meyer
Inhaber Bartmeise-Reisen

Startfoto: Grünarassari. Foto: A. Eisen Rupp.
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Von Korallenmöwe, Marmelente und Mönchsgeier – Mallorcas Vogelwelt und zauberhafte Natur begeisterte

Von Korallenmöwe, Marmelente und Mönchsgeier – Mallorcas Vogelwelt und zauberhafte Natur begeisterte

Paar Marmelenten. Foto: Dr. Ernst Krasemann

Nachdem die Baleareninseln für die deutsche Außenpolitik kurzfristig einmal wieder kein Risikogebiet mehr waren, fand eine ebenso kurzfristig angesetzte vogelkundliche Reise nach Mallorca mutige Reisegäste, die gern ein paar Tage der deutschen Corona-Tristesse entfliehen wollten. Das Zeitfenster seit Ostern war jedoch knapp, so dass das Reisedatum zwar auf den frühestmöglichen Termin gelegt wurde, dennoch für die Vogelwelt nicht mehr – oder noch nicht – optimal war. Für einige Brutvogelarten der Insel war der Termin schon recht spät, da diese bereits ihre Jungen fütterten, für andere wiederum noch zu früh. So konnte die Ligurien-Bartgrasmücke, die zum Monatswechsel auf der Insel ankommt, noch nicht gefunden werden. Und wegen den auf der Insel noch geltenden Corona-Beschränkungen war auch keinerlei Bootsverkehr auf Nachbarinseln, insbesondere um pelagische Vögel gut zu sehen, machbar.

Trotz dieser Einschränkungen, die im Vorfeld bekannt waren, konnten in den wenigen Tagen um die 120 Vogelarten auf der Insel beobachtet werden. Überraschenderweise in größerer Anzahl an mehreren Tagen bis zum 20 der seltenen Marmelenten (Marbled Duck), denen bei der Balz zugeschaut werden konnte. Von dieser stark bedrohten Art sollen in ganz Spanien heute nur noch weniger als 100 Brutpaare leben. Auch die ersten Eleonorenfalken waren am Kap Formentor an ihren Brutplätzen eingetroffen ebenso wie Gänse- und Mönchsgeier, die wunderbar beobachtet und fotografiert werden konnten. Nicht so optimal war die Sicht vom Cap Salines aus auf die zahlreichen zwischen der Südküste Mallorcas und der vorgelagerten Insel Cabrera jagenden Sturmtaucher, da kein Boot zu bekommen war. Relativ sicher konnten nur die Sepiasturmtaucher bestimmt werden. Mindestens ein, vielleicht zwei, der kleineren ebenfalls anwesenden Arten, u.a. vermutlich auch der Balearensturmtaucher, konnten jedoch nicht zweifelsfrei zugeordnet werden. Die endemische Balearengrasmücke sang immer nur noch ganz kurz in der dichten Macchie, wo die Art sicher bereits ihrem Brutgeschäft nachging.

Bienenragwurz. Foto: B. Möckel

Ansonsten war die Vogelwelt von der hübschen Korallenmöwe bis zur Zwergohreule vertreten, wobei viele in Mitteleuropa häufige Arten wie z.B. Star, die Rohrsänger oder die Bachstelze auf Mallorca äußerst selten sind oder sogar ganz fehlen. Sehr häufig vertreten waren Stelzenläufer, Säbelschnäbler und Seeregenpfeifer, letztere bereits mit Jungvögeln. Neben der Vogelwelt konnten auch hoch interessante und seltene Orchideenarten wie Bienen- und Drohnenragwurz, Wanzen- und Sumpfknabenkraut in teils großen Beständen gefunden werden.

Der Behauptung, Mallorca sei ganz Spanien im Kleinen, kann man absolut zustimmen. Die Vielfalt an Landschaften – von rauer Küste mit Dünen über Pinienwälder, trockene Macchie-Zwergpalmen-Lebensräume, Salinen mit Sumpfgebieten, ausgedehnte Agrarlandschaften (teils extensiv bearbeitet) bis hin zu den bis 1.400m hohen Bergen in der Sierra de la Tramuntana und atemberaubende Klippen – bietet auf kurze Distanzen eine unglaubliche Vielfalt für alle die, für die Mallorca mehr ist als nur Ballermann!

Da jetzt angekündigt wurde, dass auch Griechenland ab 14. Mai 2021 wieder für den Tourismus öffnet, bieten wir in der Pfingstwoche 20231 (Ferien in einigen süddeutschen Bundesländern) ebenso kurzfristig und zu gleichen Pandemie-Bedingungen eine unserer beliebten Kurzreisen in das Vogelparadies Kerkinisee an. Noch sind einige Plätze verfügbar! 

Hartmut Meyer

Startfoto : Samtkopf-Grasmücke. Foto: Dr. Ernst Krasemann

Stelzenläufer. Foto: Dr. Ernst Krasemann

Kammblässhuhn. Foto: Dr. Ernst Krasemann

 

Triel. Foto: Dr. Ernst Krasemann

Flussseeschwalbe. Foto: Dr. Ernst Krasemann

Korallenmöwe. Foto: Dr. Ernst Krasemann

Blaumerle. Foto: Dr. Ernst Krasemann

Brachpieper. Foto: Dr. Susanne Krasemann

Gänsegeier. Foto: Dr. Susanne Krasemann

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3. Gänsesäger-Brut in der Rochsburg – erstmals Weg/Zeit der Jungvögel per Video und im Foto dokumentiert

3. Gänsesäger-Brut in der Rochsburg – erstmals Weg/Zeit der Jungvögel per Video und im Foto dokumentiert

Gänsesäger-Brutplatz in einem Dohlen-Nistkasten in der Rochsburg. H. Meyer

Zum dritten Mail in Folge brütete 2021 der Gänsesäger erfolgreich in einem Dohlen-Nistkasten in der historischen Rochsburg im Landkreis Mittelsachsen. In den vergangenen zwei Jahren, insbesondere aber heuer durch einen glücklichen Zufall, konnten einige interessante Fakten zum Verhalten der Vögel nach dem Schlupf und nach dem Ausfliegen dokumentiert werden. Der hinter ein Fenster eingebaute Nistkasten erlaubt durch einen Spalt Einblicke nach innen, ohne die Vögel zu stören (Foto li. J. Voigt). So sieht man schon zwei Tage vor dem Ausfliegen die ersten geschlüpften Jungvögel, die auf die anderen warten müssen.

Mit dem letzten geschlüpften Jungvogel ist es dann so weit. Das Weibchen lockt ihren Nachwuchs ins Freie. Die frisch geschlüpften Pulli springen dann ca. 25 Meter nach unten. Am Fuße der Burg wurde am 27. April 2021 genau um 11.18. dieses Video (unten 1, R. Dietze) aufgenommen. Es zeigt mind. 10 Jungvögel dieser Brut sind schadenfrei am Boden gelandet und auf dem Weg durch die Vegetation zur ca. 100 Meter entfernten Zwickauer Mulde. Das Weibchen fliegt in dieser Zeit offensichtlich rufend an der Burg vorbei bzw. über die Bäume in Richtung Flusslauf.

Gänsesäger-Familie nach dem Ausfliegen auf der Zwickauer Mulde. Foto: Roberto Cabo

In diesem Jahr war zufällig der Ornithologe Roberto Cabo (Chemnitz), genau an diesem Tag, am 27. April,  rund 500 Meter weiter flussaufwärts auf einer vogelkundlichen Wanderung an der Zwickauer Mulde unterwegs – und hatte zum Glück seine Kamera dabei! Im gelangen ab 12.08 Uhr die beiden Fotos (Startfoto und das Video 2 – unten) von der Gänsesäger-Familie. Video und Fotos erlauben die Feststellung, dass die Jungvögel nach dem Sprung in die Tiefe innerhalb von nur 50 Minuten nicht nur den Flusslauf erreicht hatten, sondern bereits mindestens 540 Meter flussaufwärts geschwommen waren.

Historie: Nach jahrelangem Brutverdacht gelang 2018 der erste sichere Brutnachweis für den Gänsesäger am Flusslauf der Zwickauer Mulde im Erzgebirgischen Becken im Landkreis Mittelsachsen. Bei der Kontrolle von Dohlen-Nistkästen wurde am 24. April 2018 ein bebrütetes Gänsesäger-Gelege mit 11 Eiern statt einer Dohlenbrut festgestellt. In den Jahren zuvor konnten zahlreiche Puzzle-Teile für begründeten Brutverdacht – wie z.B. späte Aufenthalte von adulten Gänsesägern bis Anfang Mai, mehrmals bereits flugfähige Junge mit je einem Weibchen im zeitigen Juli, ein kleine Junge (pull.) führendes Weibchen im Mai an der benachbarten Zschopau vor zwei Jahren und in diesem Jahr Anfang April Balz und Kopula einer Gruppe Gänsesägern auf der Zwickauer Mulde nicht weit vom jetzigen Brutplatz entfernt – zusammengetragen und auch fotografisch festgehalten werden.

Mittlerweile ist die Art auch in Sachsen in Ausbreitung begriffen und brütet sogar an der Elbe in der Landeshauptstadt Dresden. Auf der Südseite des Erzgebirges hat der Gänsesäger den Eger-Fluss in Tschechien bereits seit einigen Jahren als Brutplatz entdeckt. Nun ist die Art auch am Nordrand des Erzgebirges im Flusssystem Mulde/Zschopau als Brutvogel angekommen.

Weg und Zeit der Gänsesäger nach dem Ausfliegen am 27. April 2021. J. Hering

Im am Jahresende 2021 erscheinenden nächsten Heft der “Mitteilungen des Vereins Sächsischer Ornithologen e.V.” wird es einen ausführlichen Bericht zur Besiedlung des Flusssystems der Mulde und Zschopau durch diese Art gegeben.

Hartmut Meyer, Jens Hering & Jens Voigt

Startbild: Die Gänsesäger-Familie ca. 540 Meter vom Brutplatz entfernt auf der Zwickauer Mulde. Foto: Roberto Cabo.

 

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Wenn der Raps blüht werden Erinnerungen wach  – nächste Reisen nach Griechenland und Ostafrika buchbar

Wenn der Raps blüht werden Erinnerungen wach – nächste Reisen nach Griechenland und Ostafrika buchbar

Im Mai wenn der Raps blüht, dann erinnert sich unser Freund, Pressefotograf Andreas Kretschel, an seine Erlebnisse mit dem weißen Rehbock im Hirschgrund bei Oberlungwitz/Lkr. Zwickau. „Hier, genau hier auf den angrenzenden Feldern, habe ich 2008 den weißen Rehbock fotografiert. Das war der Anfang der Tierfotografie bei mir, und bis heute bin ich dabeigeblieben“, meint Andreas. Er konnte sich gut an die 12 Jahre zurückliegenden Ereignisse erinnern. Von einem Jagdpächter bekam er im Herbst 2007 Kenntnis davon, dass sich hier auf den Feldern ein „Albino-Reh“ aufhalten würde. Nach entsprechender Vorbereitung war es dann im Frühjahr 2008 soweit. „Nächtelang habe ich gewartet, um das Tier vor meine Kamera zu bekommen … und dann, nach einer weiteren kalten Mai-Nacht ohne Schlaf war er da, der weiße Rehbock im blühenden Raps“, schwärmt Andreas. Danach habe ich das Tier, ein Bock, noch mehrfach gesehen, bis in das Jahr 2009 hinein.

Nachdem seine Fotos in der großen sächsischen Tageszeitung „Freie Presse“ und anderen lokalen Medien für Aufsehen sorgten, gingen die Bilder auch deutschlandweit in verschiedene Printmedien ein. Die Aufmerksamkeit war riesig, denn ein komplett weißes Reh (Albino) ist äußerst selten und gute Bilder gibt es fast keine. Die Spitzen der sächsischen Jägerschaft waren der Meinung, dass so ein abnormales Tier nicht in die Natur und abgeschossen gehöre … und so machte der Albino-Rehbock auch kontrovers Schlagzeilen in der Boulevardpresse, was wiederum Pressenagenturen auf den Plan rief. Nachdem eine internationale Agentur den weißen Rehbock aus Westsachsen in ihre Bild-Datenbank aufgenommen hatte, druckten sogar Zeitungen außerhalb Europas die Bilder ab. Nachweislich erschienen diese Fotos von Andreas Kretschel z.B. in den Vereinigten Arabischen Emiraten in den Zeitungen, und erfreuten die Jagd-wütigen Scheichs.

Über das Schicksal des hübschen Tieres, dem die Boulevardpresse den Namen “Schneeweißchen” gab, ist indes nichts bekannt. Der hiesige Jagdpächter hatte versprochen, dem Tier kein Haar zu krümmen. Nach knapp zwei Jahren verschwand das Reh aus dem “Hirschgrund” und wurde nie wieder gesehen. Ob der Bock dennoch als Trophäe in einem Jagdzimmer verstaubt, ob er im Kochtopf verschwand oder aber am Straßenrand sein Leben als Verkehrsopfer verlor, ist unbekannt. Einige Jahre später wurde etwa 60 Kilometer weiter in Mittelsachsen ein weißes Reh gesehen. Zusammenhänge mit dem weißen Rehbock aus dem „Hirschgrund“ erschienen nach so langer Zeit aber eher unwahrscheinlich.

Ungewöhnliche Erlebnisse mit Vögeln und vielen anderen Tieren bieten unsere Bartmeise-Reisen in alle Welt immer. Nach den Lockerungen im Reiseverkehr wieder ins Programm aufgenommen ist in der Woche nach Pfingsten, ab 23. Mai 2021, eine Kurz-Reise zur Brutzeit in des fantastische Naturparadies Kerkinisee in Nordgriechenland, wo wir bei einer unserer letzten Reisen auch eine schwimmende Wildkatze und öfters schon Goldschakale beobachten konnten. Im August führt dann eine Reise in das ostafrikanische Kenia zum grandiosen Naturschauspiel der Massenwanderung der Gnus in die Masai Mara und über den Monatswechsel August/September in die “Perle Afrikas” nach Uganda, wo auch die bemerkenswerten Berggorillas im Bwindi-Nationalpark neben der endemischen Vogelwelt im Albertine Rift Valley zu erleben sein werden. Für beide Reise sind hier Restplätze buchbar. 

Hartmut Meyer

Alle Fotos urheberrechtlich geschützt! Pressefotograf: Andreas Kretschel
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Neue Schwalbe entdeckt? Bartmeise-Reiseleiter in Afrika auf der Spur einer unbekannten Art

Neue Schwalbe entdeckt? Bartmeise-Reiseleiter in Afrika auf der Spur einer unbekannten Art

Schwalben und Uferschwalben werden für ihren anmutigen Flug und ihre langen Migrationsrouten bewundert, stehen aber nicht ganz oben auf der Liste der Vogelbeobachter in Afrika. Vor allem die recht unauffälligen Vertreter der Gattung Riparia können nicht mit „attraktiveren“ afrikanischen Vogelarten konkurrieren. Infolgedessen werden sie meist nur dann bemerkt, wenn gerade nichts “Spannenderes” zu sehen ist. Dieser Umstand könnte dazu beigetragen, dass die eine oder andere Art dem neugierigen und in der Regel sehr akribischen Auge der Taxonomen entgangen ist.

Neue Riparia-Art (?) in Äthiopien im Juni 2019. Foto: Dr. K. Gedeon

Auf mehrere Reisen durch Äthiopien haben sich Bartmeise-Reiseleiter Dr. Kai Gedeon und Dr. Till Töpfer nicht nur mit dem Studium von seltenen Endemiten beschäftigt, wie etwa der Weißschwanzschwalbe Hirundo megaensis, sondern sich auch den weniger prominenten Vertretern dieser Vogelfamilie gewidmet. Immer wieder stießen sie bei der Artbestimmung auf Schwierigkeiten und Ungereimtheiten, insbesondere bei den graubraunen Vertretern der Felsenschwalben (Gattung Ptyonoprogne) und Uferschwalben (Riparia). Nach Auswertung all ihrer Fotos, Videos und Tonaufnahmen konnten sie eine Reihe von Vögeln keiner der bisher beschriebenen Arten zuordnen. Alles deutet darauf hin, dass es sich hier um ein bisher unbekanntes Taxon handelt. Was wir bisher sicher sagen können: Es ist eine Uferschwalbe. Für eine wissenschaftliche Neubeschreibung ist es nunmehr erforderlich, dass mindestens ein Exemplar gesammelt wird (der sogenannte “Typus”) und auch begleitende genetische Untersuchungen, die im Moment noch nicht durchgeführt werden konnten, gehören heute zum Standard einer solchen Veröffentlichung. Die beiden Entdecker hoffen, dass die zuständigen äthiopischen Behörden bald die notwendige Genehmigung für eine entsprechende Studie erteilen.

Im Übrigen konnten Teilnehmer der Bartmeise-Reisen im Oktober 2019 und im Januar 2020 diese Vögel bereits selbst an ihren Brutplätzen in Augenschein nehmen. Dr. Kai Gedeon wird auch unsere nächsten Reisen nach Äthiopien, die Pandemie bedingt neu terminiert werden müssen, leiten. Die wenigen Plätze sind stets rasch ausgebucht. Daher bieten wir Interessenten die unverbindliche Vormerkung an (info@bartmeise.de). 

Die bisherigen Forschungsergebnisse wurden im April 2021 im “Bulletin of the African Bird Club” publiziert. Die Arbeit steht im Anhang zum Download bereit.

Dr. Kai Gedeon

Startfoto: Unbekanntes Taxon aus der Gattung Riparia (Uferschwalbe) in Äthiopien. Foto: Dr. K. Gedeon

Gedeon & Töpfer 2021 Is there an undescribed martin in Ethiopia

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Sicheres Reiseziel Mallorca: Bartmeise-Reise auf die Baleareninsel Ende April bietet noch zwei Plätze!

Sicheres Reiseziel Mallorca: Bartmeise-Reise auf die Baleareninsel Ende April bietet noch zwei Plätze!

Mallorca zieht eine positive Bilanz aus dem Osterexperiment! Der „kleinen Tourismus-Boom“, den die deutschen Reisegäste der durch die zurückliegenden Pandemiezeiten arg gebeutelten spanischen Insel Mallorca zu Ostern beschwert haben, hat bestens und reibungslos funktioniert! Durch die PCR-Tests, die bei der Einreise notwendig waren und sind, und die auch zur Rückreise nach Deutschland wieder neu erstellt werden müssen, ist es zu keiner Erhöhung der Inzidenzen auf der Insel gekommen, so wie dies voreilig verschiedentlich heraufbeschworen wurde.

Mit nach wie vor weniger als 30 Fällen auf 100.000 Menschen ist die Insel nach wie vor ein sicheres Reiseziel und berechtigt aus der Liste der Risikogebiete gestrichen! Darauf verweist heute auch die Inselregierung der Balearen in einem Interview für die deutsche und internationale Presse.

Unsere daher kurzfristig für 24. bis 30. April ins Programm genommene Vogelbeobachtungs-Reise auf die Insel kann unter und bei den bekannten Sicherheitsvorkehrungen problemlos durchgeführt werden. Und noch sind zwei Plätze (ein Doppelzimmer) verfügbar. Wer Interesse an dieser Sonderreise zu Sonderkonditionen hat und kurzfristig teilnehmen möchte, der kann sich jetzt gern noch entscheiden (Anmeldung mit Buchungsformular möglich).

Hartmut Meyer

Startfoto: Die hübsche Korallenmöwe, die Brutvogel auf den Balearen ist, ist eine Zielart dieser Kurzreise. Foto: shutterst.

 

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Überraschendens bei den wilden Störchen von Waldenburg: Partnerwechsel am laufenden Band …

Überraschendens bei den wilden Störchen von Waldenburg: Partnerwechsel am laufenden Band …

Dass es bei Weißstörchen in der Zeit der Besetzung der Brutreviere und der Nester nicht zimperlich zugeht, das ist aus der Fachliteratur hinreichend bekannt. Kämpfe unter den Weißstörchen um die Hoheit am Brutplatz sind immer nicht unüblich. Die in einer Brutpopulation vorhandene natürliche Individuen-Reserve bietet die Chance, ausfallende Partner zu ersetzen. Und so suchen solche Vögel immer wieder die Nester anderer Storchenpaar auf und schauen, ob sich vielleicht eine Chance bietet …

So auch in der westsächsischen Kleinstadt Waldenburg (im Landkreis Zwickau), wo sich 2020 erstmals überhaupt (nach nur Einzelvögeln in den Vorjahren) ein Storchenpaar auf einer kleinen Esse einer ehem. Töpferei niedergelassen hatte. Eine Brut erfolgte noch nicht. Vermutlich hatten die – unberingten (!) – Vögel die Geschlechtsreife noch nicht vollständig erreicht.

Bei der Kopula am 11.04. hatte noch das “unverheiratete” Männchen den Vorzug (gleiches Motiv Startbild), doch heute schon bewies ein neues Männchen (mit Alu-Ring) sein Können. Fotos: Andreas Kretschel

Spannend, was sich nun in den vergangenen drei Tagen dieses Jahres dort ereignete! Am Sonnabend, 10. April, traf offenbar der erste Storch am Nest ein. Dieser Vogel, mit einem Alu-Ring der Vogelwarte links markiert, zeigte mit hörbaren Klappergeräuschen seinen neu bezogenen Besitz an.  Nur einen Tag später standen bereits zwei Störche in friedlicher Eintracht auf dem Nest. Der zweite Vogel mit schwarzem ELSA-Ring, der sofort gut abgelesen werden konnte, beweist einen tschechischen Vogel, der 2018 im Bezirk Plzeň auf der Südseite des Erzgebirges, erbrütet wurde. Bereits 2020 besuchte dieser Storch, ein Weibchen, mehrere andere Storchenreviere in den angrenzenden Landkreisen Erzgebirge und Mittelsachsen, wo der Ring mehrfach abgelesen wurde.

Mit nun drei Jahren scheint der Storch langsam in die Geschlechtsreife zu kommen. Zumindest die Kopulationen, die am Sonntag und heute Morgen fotografiert werden konnte, deutet darauf hin. Aber so richtig festgelegt auf einen Partner hat sich die tschechische Storchendame offenbar nicht nicht!  Denn während am 11.04. eine Kopulation mit einem unbedingten Männchen fotografisch dokumentiert wurde, war heute Morgen plötzlich wieder das zuerst am Sonnabend anwesende (mit Alu beringte) Männchen, jenes, das die Kopulation vollzog.

Es geht also ziemlich wild zu bei den Störchen in Waldenburg 😊. Und wie im richtigen Leben, sind Fotos eben Beweise! Dann schauen wir mal, was das Jahr noch so für Überraschungen bei den wilden Waldenburger Störchen … bringt!

Danke an Pressefotograf Andreeas Kretschel, dem erneut diese Aufnahmen zu verdanken sind. Und diese wiederum versetzen uns in die Lage, die Ringe und damit die Vögel individuell zu identifizieren!

Hartmut Meyer

 

Das aus dem Bezirk Plzeň stammende tschechische Weibchen mit ELSA-Ring (schwarz)

Vergrößerung ELSA-Ring

Alle Fotos: Andreas Kretschel.

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32 Quadratmeter für die Lachmöwe am Stausee Glauchau – Finnischer Ringvogel sorgt für Aufsehen

32 Quadratmeter für die Lachmöwe am Stausee Glauchau – Finnischer Ringvogel sorgt für Aufsehen

Jens Hering, 2.v.li., Mitarbeiter der Naturschutzbehörde im Landkreis Zwickau, leitet die Artenschutzmaßnahme Lachmöwen-Brutinsel am Stausee Glauchau. Foto: H. Meyer

Im Rahmen einer Ausgleichsmaßnahme durch Investor-Finanzierung hat die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Zwickau, auch in diesem Falle wieder bestens gemanagt von Jens Hering, Mitarbeiter der Behörde und Vorstandsmitglied im Verein Sächsischer Ornithologen e.V. www.vso-web.de  am Mittwoch, 17. März 2021, eine künstliche Brutinsel für Lachmöwen auf dem Stausee Glauchau installieren lassen.

Das 32 Quadratmeter große und etwa zwei Tonnen schwere Schwimmfloß wurde von einer auf solche Artenschutzmaßnahmen spezialisierten Firma in Mecklenburg-Vorpommern angefertigt und per Tieflader zu Stausee Glauchau geliefert. Mittels Spezialtechnik eines örtlichen Bauunternehmens, des Technischen Hilfswerkes und der Feuerwehr konnte die Insel zu Wasser gelassen und durch vier jeweils 500 Kilo schwere Betonelemente an ihrem Platz verankert werden. Der enorme Aufwand an Technik lockte nicht nur interessierte Zuschauer an den Stausee, sondern auch zahlreiche Vertreter von Print-, Funk- und TV-Medien. Und so war das Ereignis regional und überregional am Abend kurz im TV zu erleben und tags darauf in der Presse nachzulesen.

Der Stausee Glauchau, der von 1936-1938 als 46 ha großer Brauchwasserspeicher für die aufstrebende Textilindustrie angelegt wurde, war von Anfang an ein Magnet für Wasservögel im gewässerarmen Erzgebirgsvorland, und zog in der Folge natürlich auch die Ornithologen an. Seit etwa 1952 und bis heute gibt es daher detaillierte Aufzeichnung von der Avifauna des größten Gewässers im Erzgebirgischen Becken, die von der Ortsgruppe Glauchau des Vereins Sächsischer Ornithologen e.V. verwaltet werden.

Im SPA Limbacher-Teiche, ca. 15 Kilometer Luftlinie vom Stausee Glauchau entfernt, befindet sich eine weitere Lachmöwen-Brutkolonie im Großteich, die aber stark unter der Trockenheit leidet und 2020 wegen Niedrigwasser Totalausfall erlitt. Foto: J. Hering

Im Jahr 1979 siedelte sich auf der alten Insel, die einer Entschlämmung ab 1992 zu Opfer fiel, eine Lachmöwen-Brutkolonie an, die in ihren besten Jahren um die 80 Brutpaare aufwies. Kurz vor der Sanierung des Gewässers im Jahr 1992 war es vermutlich der Waschbär als Prädator, der die Lachmöwen zur Aufgabe ihres Brutplatzes bewegte. Aber wohl auch Nahrungsmangel spielte eine Rolle, da die EU-weiten neuen Regelungen im Umgang mit dem Hausmüll das Verschwinden auch von zwei angrenzenden Hausmülldeponien, die den Vögeln seinerzeit als Nahrungsquelle dienten, nach sich zog.

In den zurückliegenden 25 Jahren verlor das Gewässer allerdings stark an Bedeutung als Brutplatz für Wasservögel, wobei deren Ursachen bis heute weitgehend unklar sind. Da aber eine neue moderne Kläranlage mit ihren Becken und Spülteichen am Stadtrand jetzt immer mehr Lachmöwen offenbar gute Nahrungsmöglichkeiten bietet und die Vögel den Stausee wieder regelmäßig aufsuchen, war es eine gute Entscheidung der Behörde, hier ein solches Brutangebot für die in Sachsen und in weiten Teilen Deutschlands im Brutbestand teils drastisch zurückgehende Lachmöwe zu installieren. Auch die Flussseeschwalbe, die in Ostsachsen als Brutvogel auch auf solchen künstlichen Kiesinseln auftritt, könnte nun auch hier in Westsachsen einen Brutplatz finden.

Einen Tag vor der Installation der Insel im Stausee gab es in der Kläranlage eine recht interessante Ringablesung einer Lachmöwe mit finnischen Kennring (Foto re., M. Bauch). Jetzt warten die Vogelkundler gespannt auf die genaueren Ringdaten dieser Lachmöwe, die als Vagabunden heute hier und morgen dort als Brutvögel auftreten können. Vielleicht findet der Gast aus Finnland sogar Gefallen an der Insel und bleibt eine Brutsaison in Glauchau? Um die 200 Lachmöwen, die während der Installation der Brutinsel auf dem Stausee anwesend waren und das Geschehen offenbar interessiert verfolgten, machen Hoffnung, dass die Möwen „ihre neue Insel” als  attraktiven und sicheren Brutplatz annehmen werden.

Hartmut Meyer

Startfoto: Die 32 Quadratmeter große Kiesinsel (Schwimmfloß), die als Brutinsel für Lachmöwen auf dem Stausee Glauchau installiert wurde. Foto: J. Hering

Technischer Aufwand zur Installation der Insel: 

Dem Senior-Fachgruppenleiter der Glauchauer Ornithologen, Horst Fritsche (re.) ist es zu verdanken, das es detaillierte Daten zum Auftreten der Lachmöwe und deren Brutkolonie am Stausee Glauchau von 1979 bis 1992 gibt. Alle. Fotos: H. Meyer

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Raubwürger und Prachttaucher derzeit zu beobachten – www.ornitho.de bietet perfekten Überblick

Raubwürger und Prachttaucher derzeit zu beobachten – www.ornitho.de bietet perfekten Überblick

Der Raubwürger (Lanius excubitor; Great Grey Shrike) ist im Freistaat Sachsen ein regelmäßiger, aber seltener Brutvogel, der durch die intensive Landwirtschaft im Flachland viele Brutplätze verloren hat. Sein Brutbestand wird heute stabil mit 150-250 Brutpaaren angegeben (Steffens et al. 2013). Insbesondere auf Truppenübungsplätzen im Norden des Landes sowie in den ehemaligen Rauchschadensgebieten auf dem Erzgebirgskamm kann die Art zur Brutzeit noch regelmäßig in geeigneten Habitaten beobachtet werden.

Jetzt im Winterhalbjahr bezieht der Raubwürger aber spezielle Winterreviere, die teilweise weit abseits der Brutplätze liegen. Und auch aus nördlichen Regionen Europas zieht die Art bis nach Mitteleuropa, wie durch Ringfunde belegt ist. Heuer fällt eine gewisse Häufigkeit der Art auf, die auch verschiedene Winterreviere besetzt hat, die teilweise über einen längeren Zeitraum (10 Jahr und mehr) unbesetzt waren! Das könnte im Zusammenhang mit der aktuell noch hohen Feldmausgradation stehen, zumindest in bestimmten Regionen Sachsens. So zum Beispiel im Tal der Zwickauer Mulde, wo auch jetzt noch Feldmäuse in Massen vertreten sind. Und genau in solchen Gebieten, die von extensiv genutztem Grünland, von Ruderalflächen mit Heckenreihen und solitären Einzelbäumen sowie abwechslungsreicher offenen Feldflur geprägt werden, sind seit September bereits Raubwürger anwesend. Immer ein Vogel pro Revier, denn der Raubwürger ist außerhalb der Brutzeit nicht an Seinesgleichen interessiert. Zwischen Waldenburg und Wolkenburg entlang der Zwickauer Mulde, aber auch in der weiteren Feldflur im Zwickauer Land, in Mittelsachsen und darüber hinaus konnten die Ornithologen schon mehrere, auch neue Winterquartiere finden.

Aufgrund seiner Größe und der überwiegend hellgrauen und weißen Farbe mit schwarzer Maske und Flügeln „leuchtet“ die kontrastreiche Vogelart in der nicht verschneiten, meist grauen Feldlandschaft weithin,  zumal er meist sehr exponiert auf den obersten Spitzen von Büschen, großen Pflanzen oder sogar auf Leitungsdrähten nach seiner Beute Ausschau hält. Und auf diesen „festen Plätzen“ kann die Art tagtäglich gesehen werden. Oft sind die Vögel auch nicht so scheu, lassen eine Annäherung auf  unter 50 Meter zu, was vielleicht auf eine skandinavische Herkunft deuten könnte.

Die hier gezeigten Fotos (2) stammen aus dem Winterhalbjahr 2018 und gelangen unserem westsächsischen Avifaunisten und Vogelfotograf Jens Halbauer. 

Wer größere Stau- und Grubenseen bzw. Teichgebiete für seine jetzt in der Pandemie-Zeit eingeschränkten Beobachtungsgänge präferiert, muss auf einen anderen Durchzügler und Wintergast achten. Schon seit einigen Wochen sind Prachttaucher (Gavia arcitca; Black-throated Loon) aus der Familie der Seetaucher auf dem Wegzug zur Rast eingetroffen. So kann man derzeit zwei Individuen auf dem Stausee Glauchau und einen auf dem Schwanenteich in Zwickau, fast mitten in der Stadt gelegen, beobachten. Bei diesen Individuen handelt es sich um diesjährige Jungvögel, die sehr schlicht grau-weiß gefärbt sind, aber durch den dolchförmigen Schnabel mit leicht abwärts gebogenem First auffallen. Oft kann man auch das in der Literatur beschriebene „Wasserlugen“ sehen, bei dem die Art nur den Kopf ins Wasser steckt. Einmal abgetaucht kann der Tauchvogel bis zu zwei Minuten unter Wasser bleiben und einen mittelgroßen Stauseen oder Teich fast komplett bis in eine andere Ecke durchtauchen. Manchmal halten sich die Vögel, die z.B. an den großen Seen Skandinaviens und bis nach NE-Sibiriens Brutvögel sind, viele Wochen im Binnenland auf, so lange die Gewässer eisfrei bleiben und die Vögel Nahrung finden. Öfters wurden in Sachsen auch Übersommerungen von Nichtbrütern nachgewiesen.

Auch diese Fotos (2) konnte Jens Halbauer vor einigen Tagen am Stausee Glauchau (Lkr. Zwickau) aufnehmen.

Wer mehr wissen möchte, wie diese und viele andere Arten derzeit über Sachsen verbreitet sind, der sollte www.ornitho.de nutzen! In diesem vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) gemeinsam mit den ornithologischen Landesverbänden getragenen Beobachtungsplattform werden täglich Tausende Daten gemeldet. Der DDA als Betreiber stellt zudem für die verschiedensten Arten regelmäßig Durchzugs- oder Verbreitungsmuster dar. Außerdem kann man als aktiver Melder von eigenen Daten sich auch Vorkommen von Arten über bestimmte Gebiete selber zusammenstellen.

Literatur:

Steffens, R. et al. (2013): Die Brutvögel Sachsens. Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Dresden.
Steffens, R. et al. (1998): Die Vogelwelt Sachsens. Gustav Fischer Verlag Jena.

Hartmut Meyer

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Alpenbraunelle aktuell am Fichtelberg zu sehen – Art neuer Brutvogel im Erzgebirge

Alpenbraunelle aktuell am Fichtelberg zu sehen – Art neuer Brutvogel im Erzgebirge

Bereits seit 2003 wird, wenn auch nicht durchgehend jährlich, zwischen April und Juni, zur Brutzeit also, die Alpenbraunelle (Brunella collaris, Alpine Accentor) im Klinovec-Fichtelberg-Gebiet im Erzgebirge festgestellt. Im Jahr 2018 wurde eher zufällig ein Brutnachweis erbracht (siehe die beigefügte Publikation aus den „Mitteilungen des Vereins Sächsischer Ornithologen e.V.). Kurze Zeit später konnte auch der Brutplatz auf deutscher Seite gefunden werden.

Immer wieder tritt die Art auch im Winterhalbjahr sowohl am Keilberg und an der Felsformation Meluzina auf böhmischer als auch am Fichtelberg auf deutscher Seite auf. So auch in diesem Jahr aktuell, als am 25. November 2020 der tschechische Ornithologe V. Teply einen Vogel am Fichtelberg beobachten und fotografieren konnte (beide Fotos hier: V. Teply). Am gleichen Tag, so wurde bekannt, konnte auch ein Vogel im Harz auf dem Brocken (Sachsen-Anhalt) festgestellt werden, was auf Zuzug deutet.

Das Vorkommen der Art in beiden Mittelgebirgen ist eine spannende Entwicklung, da die Gebiete recht weit abseits der üblichen Brutareale in den Alpen und im Riesengebirge liegen und geografisch isoliert sind. In Deutschland brütete die Alpenbraunelle bisher ausschließlich in Bayern, in den Nördlichen Kalkalpen und in den Schwäbisch-Oberbayerischen Voralpen, seit 2018 auch im Erzgebirge. Das in östliche Richtung vom Fichtelberg existierende Brutvorkommen am Krkonose/Riesengebirge liegt ca. 190 km entfernt (Hering 2018).

Wer also jetzt im oberen Erzgebirge auf dem Fichtelberg unterwegs ist, der sollte sein Augenmerk auf die Alpenbraunelle richten. Die Art ist oft am Boden oder bodennah (Foto oben) an Gebäudeteilen unterwegs und überhaupt nicht scheu, wie im Foto vom 25.11.2020 zu erkennen ist. Man kann sie daher eher übersehen, wenn man nicht genau auf die Art achtet!

Hartmut Meyer

Alle Fotos: V. Teply

Mitt. Sächs. Orn. Kurzmitteilung + Jahresvers + Register

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